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Thema: Spieldruck im Bezug auf Emotionen und Gewohnheiten

  1. #11
    Registriert seit
    23.04.2006
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    344

    Standard AW: Spieldruck im Bezug auf Emotionen und Gewohnheiten

    Hallo Mikesch,
    Danke für Deine offenen Gedanken und Deine Gefühlsbeschreibung.
    Kann ich gut lesen und sehe ja immer wieder einen Spiegel meiner selbst.
    Bin leider gerade auch nicht in positiven Gedanken meiner Ursprungsfamilie gegenüber.
    Was auch immer wieder verantwortlich dafür ist, daß ich in dieser Familie "Das fünfte Rad am Wagen" bin, ich kann es im Kreise meiner Verwandschaft nicht lösen. Bemerkenswert ist der 85. Geburtstag meines Vaters.
    Die Zweitfrau meines Alten Herrn lobte die hervorragende Arbeit meiner beiden Schwestern mit ihm im Rahmen "seiner" Kunstaustellung und sie schwellte im Stolz über ihren großartigen Mann - und wie meine Schwestern sich um ihn bemühen.
    Das ist wohl richtig und ich kann es aus nächster Nähe auch so sehen.
    Auch ich habe geholfen, wenn auch nicht im ""großen Rahmen", kann aber nicht verkennen, daß mein Vater nie , nie meine Arbeiten gewürdigt hat. Bin nuneinmal langsam und Linkshänder und das passt nicht zu seinem Perfktionismusbild eines Menschen.
    Dafür bin ich genau so zwanghaft wie mein Halbbruder - und wir sahen uns angesichts dieser Laudatio verständnislos - verloren an. Auch er hatte geackert. Aber nur die Schwestern zählen, die Lieblinge des Vaters.
    Mein Part war, als mein Vater meine Schwester vor Gericht zitieren wollte, daß ich diese ewig leidvollen Geschichten von Mißbrauch mir anhören durfte, von meinem Vater, der daran seinen Lebensmut verlor. Daß die Zweitfrau Gift über die Ehe goß und sich mir gegenüber äußerte, daß der Vater sowieso bald stürbe...
    Aber Geburtstag - immer nur lächeln...
    Als meine jüngere Schwester ihren sexuellen Mißbrauch aufdeckte, gegann ich gerade mein Leben, - frei vom Glücksspiel. Da ich nach dem Umweg über den Bahndamm die - meine Selbsthilfegruppe fand , war das Thema auch nicht meht Familienrelevant.
    Ich habe ja dort in der Familie nie etwas geleistet. Davon einmal abgesehen, daß ich zuhause auf die Mutter, meine Mutter aufpassen durfte, wenn Vater, Zweitfrau und meine Schweastern im Urlaub an die See und in die Berge fuhren, daß ich mir ihr den Haushalt führte und auch alleine, weil der Alte keine Unterstützung zahlte...
    Meine Mutter, war nicht zum Geburtstag geladen....
    Daß ich Heute hochgradig Beziehungssüchtig bin brauche ich wohl niemandem zu erzählen. Wer will diesen Schmarrn denn verstehen. Also habe ich ordentlich meinen Teller im Restaurant aufgegessen und (leider) nur ein Glas Wein getrunken. Ein zweites Glas könnte mich wieder in die Spielhalle bringen.
    Stop! Ich habe Heute nicht gespielt.
    So chaotisch meine Ursprungsfamilie auch sein mag, nie hat einer von denen mir die Heiermänner in der Geldeinwurfschlitz getan. DasGeld habe ich selber in die Automaten geworfen. Für meine Glücksspielsucht und für meine anderen Süchte, für meine Zwänge und Depressionen bin ich alleine verantwortlich und kann sie nur mit Gottes Hilfe und mit der Kraft meiner Selbsthilfegemeinschaften lösen. Nie alleine. Alleine zwänge ich mir wieder die Kandarre über- für Liebe etwas leisten zu müssen.
    Nein!
    Ich bin Gottes geliebtes Kind.
    Was ich in meinem Leben ausgefressen habe, habe ich ihm bedingungslos übergeben.
    Heute bin ich dankbar dafür , daß ich auf meinem - noch unbezahlten -Abeitsplatz mit Menschen zusammen arbeite, die bereit sind unvoreingenommen ihr Herz , ihre Ohren und ihre Augen für ein Leben in Würde zu öffnen.
    Ich danke für die Ruhe im Herzen
    Andreas

  2. #12
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    Standard AW: Spieldruck im Bezug auf Emotionen und Gewohnheiten

    Hallo Andreasg,

    vielen Dank für Deine liebe Mitteilung.

    Es ist immer wieder gut zu wissen, dass man nicht allein ist, sondern jeder so sein Päckchen zu tragen hat. Gemeinschaftliches Tragen ist für jeden Einzelnen nicht ganz so schwer!

    Das ist es auch, was mir - allerdings mehr im Bezug auf das Verhältnis zu meinen Eltern - Trotz und Halt gibt. Bin einfach noch nicht so weit, dass ich das ganze Sammelsurium von Emotionen, die sich immer wieder auftun, von Grund auf verarbeiten kann.

    Will immer noch gern verstecken, vergraben und hab' oft ein Gefühl des Brodelns und das alles irgendwann explodiert wie ein Vulkan. Aber warum eigentlich nicht? Endlich lerne ich - auch mit Hilfe der Beiträge im Forum - das man so etwas ausleben muß, dass man rauslassen muss und so Platz schafft für gute und neue Erfahrungen.

    Wichtig ist, dass nicht mehr der Automat weder mein hartverdientes Geld noch meine Gefühle und Gedanken schluckt - UND AUCH NIE WIEDER SCHLUCKEN WIRD!!!!!

    In diesem Sinne
    Mikesch

  3. #13
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    Standard AW: Spieldruck im Bezug auf Emotionen und Gewohnheiten

    Hallo Mikesch,

    ich bin seit fast 3 Jahren (01.05.) spielfrei. Früher war ich häufig in Chat und Forum, in der letzten Zeit schaue ich aber nur noch sporadisch rein.

    Dein letzter Satz hat mich jedoch dazu gebracht noch einmal über meine Vergangenheit nach zu denken.

    Du willst, dass der Automat nie wieder dein hartverdientes Geld noch deine Gefühle und Gedanken schluckt.

    Ich habe mir eigentlich nie Gedanken darüber gemacht, ob der Automat neben meinem Geld noch Gedanken und Gefühle geschluckt hat.

    Eigentlich sind Gedanken und Gefühle ja etwas, was man mit seinem Partner oder Freund teilen möchte.

    War denn der Automat ein Partner oder Freund für mich?

    Ich habe seinerzeit immer an den selben Automaten in meiner "Lieblingshalle" gespielt und habe den Automaten auch irgendwie personifiziert. Ich hatte dass Gefühl, dass mich der Automat mal mehr oder weniger mochte, je nachdem ich ob er mir etwas von dem eingeworfenen Geld zurück gab oder nicht. Manchmal war ich sogar eiversüchtig, wenn ich erfahren hatte, dass jemand anderes als ich einen Gewinn von ihm bekommen hatte.

    Also hat er auch tatsächlich Gedanken und Gefühle, wie zum Beispiel Zuneigung und Eiversucht geschluckt.

    Eigentlich hätte ich es als Techniker wissen müssen, dass die Kiste keine Seele hat, statt dessen habe ich meine kostbare Zeit mit falschen "Freunden" zugebracht und sie auch noch "bezahlt".

    Ich danke Dir, dass Du mich zum Nachdenken gebracht hast und wünsche Dir alles Gute.

    Karl

  4. #14
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    Standard AW: Spieldruck im Bezug auf Emotionen und Gewohnheiten

    Lieber Karl,

    Schon wieder ist ein Jahr vorbei- du hast nun schon bald drei Jahre geschafft. Ich finde es grossartig- und wünsche Dir weiterhin viel Kraft spielfrei zu bleiben.

    Schön Dich wieder mal gelesen zu haben hier. Ich bin auch nur sehr selten noch hier.

    Lieben Gruss der alte Streuner :-) !

  5. #15
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    Standard AW: Spieldruck im Bezug auf Emotionen und Gewohnheiten

    Hallo Karl!

    Zunächst mal ganz herzlichen Glückwunsch zu 3 Jahren spielfreie Zeit.

    Dein Dank hat mich ehrlich gesagt, fast ein wenig beschämt. Weil auf den Gedanken, den/die Automaten als meine Partner und/oder Freunde anzusehen, bin ich wiederum nicht gekommen.

    Aber Du hast 100 %ig Recht. Sie waren unendlich viel wichtiger als die wirklichen Partner und Freunde. Und es war sehr einfach: man brauchte sich nicht zu öffnen, nichts sagen, nicht antworten, keine Erklärungen abgeben, keine Furcht vor unangenehmen Wahrheiten haben. Sie warteten geduldig auf Fütterung, waren unersättlich in ihrer Gefräßigkeit und spuckten manchmal auch ein wenig wieder aus - wie ein Kind, dass sich an Schokolade übergessen hat.

    Heilfroh bin ich heute, dass mein wirklicher Partner, meine Tochter und auch meine Freunde den Konkurenzkampf zu diesen falschen Freunden gewonnen haben. Zuversichtlich blicke ich in die Zukunft, in welcher die falschen Freunde - wenn überhaupt - nur noch als Gespenst auftauchen werden.

    Alle guten Wünsche für Dich
    Mikesch

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