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Thema: Zwei Formen der Sucht

  1. #1
    Registriert seit
    03.04.2006
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    182

    Standard Zwei Formen der Sucht

    Hallo zusammen,

    da ich mich ja wider im Forum engagiere und selber wieder versuche die Dinge in den Griff zu bekommen, möchte ich Euch mal ein paar Gedanken mitteilen mit denen ich mich beschäftige.

    Ich habe festgestellt, oder beobachtet, dass es zwei verschiedene Arten von Süchtigen gibt. Ich weiss nicht ob man das so nennen kann, aber ich hoffe verstanden zu werden.

    Ich habe neulich mit einer Hallenaufsicht gesprochen und da wurde es mir so richtig klar.

    Sie meinte zu mir, dass sie es oft erlebt, dass Frauen in die Hallen kommen und dann sagen zu Ihrem Mann, also hier steckst Du also und verspielst unser Geld während wir zu Hause einen leeren Kühlschrank haben. Und ich nicht weiss wie ich essen für die Kinder kaufen soll.

    Das ist für mich die erste Suchtform. Der Spieler, der auf Kosten von allem spielt. Dem seine Frau, die Miete, die Kinder, die Familie total egal sind.

    Da verstehe ich voll wenn die Frau sich scheiden lässt, sie muss sich scheiden lassen, denn sonst geht sie ja unter. Und der Spieler, na ja, der muss es irgendwie begreifen.

    Jetzt gibt es aber noch den Typ Nummer zwei, zu dem ich mich zähle. Klar habe ich Schulden, aber ich habe einen guten Job, ich gehe jeden Tag zur Arbeit, verdiene meine eigenes Geld, habe ein eigenes Konto, zahle jeden Monat meine Raten, zahle jeden Monat meine Miete und habe immer etwas im Kühlschrank. Ich bin nie soweit gegangen dass es hinten und vorne nicht mehr ging, immer innerhalb dem was an Kredit möglich ist, auch wenn dass natürlich schon Mist ist.

    Aber das macht das aufhören für mich auch so schwer. Weil im Moment macht mein Mann Druck. Wegen des Grundsatzes, der Relation, der Zeit die ich verwende. Ich gehe nicht an sein Geld, ich nehme ihm nichts ab. Ich schade "nur" mir. Was ich ja auch einsehe, zum Beispiel wenn mein Mann mir ins Gewissen redet.

    Aber die Welt explodiert nicht wenn ich was reinschmeisse, es geschieht nichts schlimmes, und dann werde ich manchmal schwach.

    Klar, ich sorge im Moment vor, weil ich das weiss. Ich habe meinem Mann meine Karten gegeben, er teilt mir mein Geld zu. Anders könnte ich es nicht so halten. Aber ich bin damit irgendwie nicht so recht zufrieden.

    Verstaht ihr mich, versteht ihr was ich meine.

    Klar kenne ich das Gefühl des Selbstekels nach dem totalen Kontrollverlust und ich weiss dass diese Gefahr immer besteht und dieses Gefühl ist sehr schlimm und ich will es nie wieder erleben.

    Aber ich bin innerlich so zweigespalten.

    Das ist das was ich an Jessika geschrieben habe. Der Wille, der starke feste Wille. Den zu bekommen...

    Gruss
    Monika

  2. #2
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    04.04.2006
    Beiträge
    126

    Standard AW: Zwei Formen der Sucht

    Hallo Monika,

    wir haben ja schon oft über dieses Thema diskutiert, ich glaube nicht, dass es unterschiedliche Formen der Sucht gibt. Die Auswirkungen können anders sein, und diese kann man nie vorher sehen. Ich habe auch jahrelang unter dem Deckmäntelchen gespielt, dass ich alles im Griff habe, ich hatte wie Du ein gutes Einkommen und konnte trotz meiner Spielsucht noch eine 5 Köpfige Familie ernähren, unser Kühlschrank war gefüllt und meine Kinder mußten auch nicht in Lumpen herum laufen.

    Nur eine kleine Unregelmäßigkeit reichte aus und plötzlich zog es mich in den Sunf. Dies kann z.B. eine plötzliche Anschaffung sein, die man unerwartet tätigen muss. Ein neues Auto, eine neue Waschmaschiene.........
    Es sind ja keine Ersparnisse da und so muss man einen Kredit aufnehmen. Man hat ein schlechtes Gewissen und möchte diesen Kredit so schnell wie möglich wieder abstoßen. Aktien werden verkauft, Lebensversicherungen gekündigt; aber mit dem Geld wird nicht getilgt sondern gespielt, mit der Hoffnung den Supergewinn zu bekommen, der alle Probleme löst. Die Einsätze werden höher, die Spielzeit länger und irgendwann geht dann gar nichts mehr.

    Ich weiß nicht, ob du in diese Spirale geraten wirst, du sagst, dass Du Partner verstehen kannst, die sich von den Spielern trennen, denen Familie und Kinder egal sind, wie sieht das denn bei Dir aus, vernachlässigst Du deinen Partner nicht, ist es Dir nicht egal, ob er sich Sorgen um Dich macht, ob er auf Dich wartet, ob er nicht Angst hat, du könntest so enden wie die meisten Spieler.

    Wenn Du körperlich krank bist, erwartest Du doch auch, dass Dir Dein Partner zur Seite steht, bei der Sucht blocken wir immer ab, meinen es selbst in den Griff zu bekommen.

    Ich weiß, ich bin hier nicht anders als alle anderen, und auch nicht als Du.

    Ich kämpfe auch heute noch mit der Sucht und meiner Vergangenheit. Ich möchte jedoch mein Ziel nie wieder aus den Augen verlieren. Ich möchte auch nie wieder sagen, dass es nicht schlimm ist, wenn ich von meinem Geld einen Teil verspiele, weil der finanzielle Verlust im Rahmen bleibt und keinem weh tut. Viel schlimmer ist heute für mich, dass ich die Seelen meiner Kinder und meiner Frau verletzt habe, dass ich Ihnen nicht das gegeben habe was ich hätte geben können, LIEBE, ZUNEIGUNG, VERTRAUEN, GEBORGENHEIT, WÄRME, NÄHE, HOFFNUG, ZEIT..........................

    Liebe Grüße Karl

  3. #3
    Registriert seit
    03.04.2006
    Beiträge
    182

    Standard AW: Zwei Formen der Sucht

    Hallo K@rl,

    natürlich ist mir die Sorge meines Partners, die er nämlich hat, keineswegs egal.
    Hätte ich sonst meine Karten abgegeben? Würde ich sonst mit 10 EUR in der Tasche rumlaufen obwohl ich eigentlich mehr haben könnte? Würde ich mich sonst hier rumtreiben umd kämpfen gegen meine Sucht. Ok mit der AUssage 2 Auswirkungen der Sucht kann ich auch Leben.

    Mir ist dieser Unterschied nur aufgefallen.

    Wie stark schränke ich meinen Partner ein.

    Und ich schränke meinen fast gar nicht ein, wenn ich ein paar mal die Woche gehen würde......... Denn er macht auch mal Sachen wo ich nicht mitmache.

    Nur eines will ich nicht. In die Lügenspirale rutschen...

    Lieben Gruss
    Monika

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