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Thema: die Maske.......

  1. #1
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    Standard die Maske.......

    hallo zusammen,

    ich bin überzeugt, dass sich in dem nachfolgenden Text garantiert
    der ein oder andere von uns wiederfindet....

    Ich weiss leider nicht, wer ihn geschrieben hat.....

    Meine Maske,

    Bitte höre, was ich nicht sage!
    Lass Dich nicht von mir narren.
    Lass Dich nicht durch mein Gesicht täuschen.
    Denn ich trage tausend Masken.
    Masken, die ich fürchte abzulegen.
    Und keine davon bin ich.
    So zu tun als ob, ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde.
    Aber lass Dich um Gottes Willen dadurch nicht täuschen.

    Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles
    heiter und sonnig in mir.
    innen wie aussen.
    Als sei mein Wesen Vertrauen und Kühle, so als könne ich über alles
    bestimmen und bräuchte niemanden.
    Aber glaub mir nicht.
    Mein Äusseres mag sicher erscheinen, aber es ist meine Maske.
    Darunter ist nichts Entsprechendes.
    Darunter bin ich, wie ich wirklich bin.
    Durcheinander, ängstlich und alleine.
    Aber ich verberge das, weil ich nicht möchte, dass es
    irgend jemand merkt.
    Beim blossen Gedanken an meine Schwäche bekomme ich Panik
    und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen.
    Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken, hinter denen ich
    mich verbergen kann.
    Eine lässige, kluge Fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen,
    die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde.
    Dabei wäre gerade dieser Blick meine Rettung.
    Und ich weiss es.....wenn er verbunden wäre mit Angenommenwerden,
    mit LIEBE
    das würde mir Sicherheit geben, die ich mir selbst nicht geben kann.
    Die Sicherheit, dass ich etwas wert bin.

    Aber das sage ich Dir nicht.
    Ich wage es nicht.
    Ich habe Angst davor.
    Ich habe Angst, dass Dein Blick nicht von Annahme und Liebe
    Begleitet wird.
    Ich fürchte, Du würdest gering von mir denken und über mich lachen.
    - und Dein Lachen würde mich umbringen
    Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir selbst nichts bin und dass
    Du das siehst und mich abweisen wirst.
    So spiele ich mein verzweifeltes Spiel.
    Eine sichere Fassade aussen und ein zitterndes Kind innen.
    Ich rede daher im gängigen Ton oberflächlichen Geschwätzes.
    Ich erzähle Dir alles, was in Wirklichkeit nichtssagend ist und nichts
    Von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit.
    Deshalb lass Dich nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit
    daherrede.
    Höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage –
    Was ich gerne sagen möchte, was ich um des Überklebens Willen rede
    und was ich nicht sagen kann.

    Ich hasse Versteckspielen, Ehrlich!
    Ich verabscheue dieses oberflächliche Spiel, das ich da aufführe.
    Ein unechtes Spiel.
    Ich möchte wirklich echt und spontan sein können – einfach ich selbst.
    Aber Du musst mir helfen.
    Du musst Deine Hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das Letzte
    zu sein scheint, das ich mir wünsche.
    Jedes mal, wenn Du freundlich bist und mir Mut machst, wenn Du mich
    zu verstehen suchst, weil Du Dich wirklich um mich sorgst,
    bekommt mein Herz kleine Flügel
    sehr kleine, brüchige Schwingen
    aber Flügel!!!
    Dein Mitgefühl und die Kraft Deines Verstehens machen mich lebendig.
    Ich möchte, dass Du das weißt, wie wichtig Du für mich bist.
    Wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin.
    Wenn Du willst.
    Ich wünschte, Du wolltest es.
    Du allein kannst die Wand niederreissen, hinter der ich mich ängstige.
    Du allein kannst mir die Maske abnehmen und mich aus meiner Schattenwelt
    befreien.
    Aus Angst, und Unsicherheit, aus meiner Einsamkeit.
    Übersieh mich nicht, bitte übergeh mich nicht.

    Es wird nicht leicht für Dich sein.
    Die lang andauernde Überzeugung, wertlos zu sein schafft dicke Schutzmauern.
    Je näher Du kommst, desto blinder schlage ich zurück.
    Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie.
    Meine Hoffnung liegt darin, dass Liebe stärker ist als jeder Schutzwall.
    Versuche, diese Mauern einzureissen, mit sicheren, behutsamen Händen.
    Das Kind in mir ist verletzlich.

    Wer ich bin fragst Du?
    Ich bin jemand, den Du sehr gut kennst.
    Ich bin jedermann, den Du triffst.
    Jeder Mann und jede Frau, die Dir begegnen.

  2. #2
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    84

    Standard die Maske.......

    Hallo Sternchen,

    toller Text, vorallen Dingen, was die Maske und die Mauer betrifft.

    Wie geht es Dir ?

    Viele Grüße
    Maik

  3. #3
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    1

    Standard AW: die Maske.......

    Hallo Sternchen,

    auch ich habe den Text intensiv gelesen und ich muss sagen, es lief mir ziemlich kalt den Rücken herunter.

    Ich denke ich trage auch eine Menge Masken, hinter denen ich mich verstecke.

    Sie sind sorfältig ausgesucht, für jeden Lebensbereich eine andere.

    Es gibt Masken für die Familie, den Beruf, den Freuundeskreis....... und natürlich auch für dieses Forum.

    Ich weiß ja selbst nicht, wer sich hinter all den Masken versteckt, ich habe mich ja noch nie jemanden ohne eine Maske gezeigt.

    Es gibt sicherlich Menschen, die wissen, dass ich mich hinter Masken verstecke, aber vielleicht wollen die ja gar nicht wissen, wer wirklich hinter der Maske steckt.

    Ich weiß nicht, ob ich meine Masken jemals ablegen kann, viel zu groß ist die Angst, dass man mein wahres "Gesicht" nicht liebt.

    Liebe Grüße

    Mega

  4. #4
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    Standard AW: die Maske.......

    Hallo Mega,

    man sagt uns Spielern ja nach, ein ganz besonders geringes Selbstwertgefühl zu haben und das könnte dann ja auch die Erklärung dafür sein, weshalb bei uns diese Masekn ganz besonders fest zu sitzen scheinen.

    Diese Ängste, nicht gemocht bzw. geliebt zu werden sind riesengross.

    Für mich persönlich ist es so, dass mir ein Mensch, der sich mir öffnet sehr viel näher ist, als ein Mensch mit Maske, der über allen Dingen zu stehen scheint und an den ich nicht "rankomme".

    .....und genau dieses Wissen darum macht es mir manchmal leichter auch mal etwas mehr von mir rauszulassen. Das muss ja nicht gleich ein Seelenstriptease sein aber so ein bisschen geht immer.....und es hat auch was befreiendes.

    Man bietet natürlich auch Angriffsfläche, ganz klar aber das Leben ist nun mal keine Liebesgeschichte und nicht jedes Kapitel hat ein happy-end. Damit muss man (ich/Du) lernen umzugehen.

    Sternchen*

  5. #5
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    Standard AW: die Maske.......

    Hallo Sternchen,
    sehr schön der Beitrag mit den Masken, in einem Gedicht von Richard Beavois weid das ebenfalls angesprochen.
    Ich denke als genesender Süchtiger kann ich es mir nicht mehr erlauben mir und anderen etwas vor zu machen, das jedenfalls habe ich erfahren dürfen bei meiner Therapie vor 20 jahren im Allgäu.
    Dort wurde ich von den Therapeuten und Mitpatienten "Vorbehaltlos angenommen und in mein Neues Leben hineingeliebt", da lernte und Lerne ich noch Heute mein wahres Wesen und Gesicht zu zeigen!

    Ob das jemand passt oder Nicht.

    „Wir sind hier, weil es letztendlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
    Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit. Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen – er wird allein sein.
    Wo können wir einen solchen Spiegel finden, wenn nicht in unseren Nächsten?!
    Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der – Teil eines Ganzen – zu ihrem Wohl seinen Beitrag leistet. In solchem Boden können wir Wurzeln schlagen und wachsen; nicht mehr allein – wie im Tod – sondern lebendig als Mensch unter Menschen.“
    Richard Beauvais 1964

  6. #6
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    Standard AW: die Maske.......

    Hallo Sternchen,

    vielen Dank für diesen Beitrag!

    Ich selbst trage auch viele Masken - je nach Bereich, ob im Beruf oder in den vielen Sitzungen, teilweise vor und für die Familie, teilweise vor mir selbst.

    Ich habe es so gelernt, stamme aus einer Familie, die nach außen hin eben gerne alles als funktionierend darstellen möchte, da fallen Junkies und Zocker einfach aus dem Raster....

    Für mich ist es wichtiger, zu wissen, wer hinter dieser Maske steckt und doch noch Menschen um mich zu haben, vor denen ich keine Maske tragen muss.

    Es gibt einfach Zwänge im Leben, da sollte man nicht öffentlich zeigen wer man ist, könnte einem vielleicht mehr Schaden, als die Maskerade.

    Schlimm wird es jedoch, wenn die eigene Familie im Grunde nicht weiss, wen sie da als Kind im Kreise hat.
    Diese Schmerzen sind die schlimmsten - vielleicht ein falsches Spiel. Aber gelernt ist gelernt - und so ergeht es mir.

    Vielen Dank auch an Claus für dieses schöne Gedicht! Es ist immer wieder schön, solche Beiträge hier im Forum zu finden.

    Lieben Gruß vom
    Ziegenbock

  7. #7
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    123

    Standard AW: die Maske.......

    Hallo Ziegenbock,

    was ich von Dir und Deinen Beiträgen hier im Forum halte, das weißt Du.
    Daher weißt Du auch, wie sehr ich mich freue, von Dir zu lesen.
    Du bist für mich ein ganz „Besonderer“ in vielerlei Beziehung.

    Ich war und bin geschockt, von dem was Du geschrieben hat.
    Und ich kann viele Deiner Gefühle verstehen und nachempfinden.

    Du schreibst, Du darfst den Gedanken ans Spielen nicht zulassen, musst
    ihn sofort in Deinem Kopf bekämpfen. Für mich hat das so was wie einen
    Schalter im Kopf umlegen. Denkst Du das funktioniert?
    Ich mache das genau umgekehrt....

    Manchmal kommt mir der Gedanke, wie entspannend es wäre mal eine Stunde
    zocken zu gehen. Natürlich dann, wenn es mir nicht gut geht.....
    Ich versetze mich dann ganz bewusst in die Situation als wäre ich in der Halle....
    und bisher funktioniert es wunderbar, alle schlechten Gefühle die ich während
    und nach dem Zocken hatte abzurufen.
    Es ist tatsächlich so, dass dann eigentlich nicht ein einzig positives Argument
    übrig bleibt. Nicht einmal der ursprünglich erste Gedanke, wie entspannend es
    doch wäre....sofort kommt dann der Gedanke UND WAS IST DANACH?????
    Simpel hört sich das an, ich weiss, aber bei mir funktioniert es.

    Wäre es mal einen Versuch für Dich wert so zu denken, was meinst Du?

    Lieber Ziegenbock,
    es gäbe noch so viel, was ich Dir jetzt gerne schreiben würde aber es ist
    wie es meist bei mir ist....always on the run.....
    Heute jedoch eigentlich eine positive Hektik....ich fahre morgen in Urlaub und dafür ist
    noch einiges zu erledigen.....aber ich konnte und wollte Deinen Beitrag nicht
    so stehen lassen ohne wenigstens kurz an Dich zu schreiben.

    Ich wünsche Dir sehr, dass Du weitermachst, dass aus den 4 Wochen 2 Monate, 3 Monate
    usw. werden und Du wieder genau die Stabilität erlangst, die Du letztes Jahr hattest.

    Viele liebe Grüsse
    und bis in 14 Tagen........

    Sternchen*

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