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Thema: Langzeittherapie

  1. #1
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    Standard Langzeittherapie

    Hallo Ihr Lieben,

    ich weiß, das dieses Thema hier schon häufiger behandelt wurde, aber ich bitte Euch trotzdem nochmal um Eure Infos. Ich habe für Mo. einen Termin in einer Beratungsstelle vereinbart, weil ich eine Langzeittherapie in einer Klinik machen will. Ich komme einfach anders nicht mehr weiter. Bisher hatte ich das nie in Erwägung gezogen, aber mittlerweile fühle ich mich einfach zu schwach, um es alleine oder mit SHG zu schaffen.

    Was erwartet mich dort ? Könnt Ihr mir eventl. von eigenen Erfahrungen berichten ? Gibt es Kliniken von denen Ihr mir eher abraten würdet ? Verspreche ich mir eventl. zu viel davon ?

    Vielen Dank für Eure Kommentare und Eure Hilfe.

    Liebe Grüße
    Maik

  2. #2
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    Standard AW: Langzeittherapie

    Hallo Maik,

    "leider" kann ich Dir nichts zur Langzeittherapie aus eigener Erfahrung sagen.
    Ich kenne einige Leute aus der SHG die LZT gemacht haben aber aus der
    Erfahrung anderer zu plaudern ist wohl nicht das richtige für Dich.

    Tut mir leid, dass ich Dir da nicht helfen kann.

    Lieber Gruss

    Sternchen*

  3. #3
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    Standard AW: Langzeittherapie

    Hallo Maik,

    wenn du mit Langzeittherapie eine stationäre Therapie meinst, dann habe ich so eine gemacht.
    Für mich war es klar, das ich nur durch eine Therapie die möglichkeit bekommen würde ohne das Zocken zu leben.
    Seit der Therapie(Febr.07) bin ich Spielfrei.
    Diese stationäre Therapie war sehr anstrengend, Therapie ist halt kein zuckerschlecken, aber es hat sich wirklich gelohnt.
    Ich wünsche dir die Kraft und den Willen eine Therapie zu machen.

    Ich bin unendlich glücklich diesen Schritt damals gemacht zuhaben.

    Gruss/Drygambler

  4. #4
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    Standard Langzeittherapie

    Hallo Drygambler,

    danke für die Info und das Mut machen. Könntest Du mir eventl. sagen, in welcher Klinik Du warst, wie lange und ob Du die Klinik weiterempfehlen kannst ?

    Vielen Dank vorab für Deine Info und weiterhin alles Gute
    Maik

  5. #5
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    Standard AW: Langzeittherapie

    Hallo Maik,

    sorry wenn ich ohne mich vorzustellen in diesem Thread so reinplatze.
    Ich glaube schon dass ich nach drei Langzeit Therapien(insgesamt 12 Monate stationär) und eine vierjährige ambulante Therapie von Erfahrungen sprechen kann. Ich bin nicht Spielfrei dadurch geblieben, aber ich habe sehr viel über mich gelernt. Damit will ich sagen dass auch eine Therapie kein allheilmittel ist.

    Meine ersten beiden stationären Therapien habe ich nicht für mich gemacht, es war mehr eine Alibi Funktion für meine damalige Partnerin. Sie sah ich tue etwas, dadurch war sie zufrieden und ich konnte weiter Spielen. Hört sich zwar mies an, aber so war es.

    Meine dritte Therapie habe ich dann nachdem wir getrennt waren für mich gemacht. Im Anschluss bin ich 4 Jahre in ambulante Therapie gegangen. Ich habe schon einiges aus meiner Kindheit verarbeitet, aber Heute weiß ich, noch lange nicht alles. Ich bin mehrfachsüchtig (Alkohol, Spiel und Sex), 18 Monate war ich von allen Süchten frei. Bis zudem Zeitpunkt wo ich mich auf einer Beziehung einließ. In dieser Beziehung hatte ich fast täglich das Gefühl ich befinde mich in meiner Kindheit. Aber anstatt aus dieser Beziehung rauszugehen und loszulassen entschied ich mich wieder für meine Süchte.

    Seit 29.04.2007 bin ich wieder frei von diesen Süchten und erneut in Therapie. Manchmal kommt der Gedanke ob ich schon über therapiert bin. Aber das ist nicht so, ich habe leider noch nicht alles verarbeitet.

    Um nun zum Ende zu kommen. Ich wollte hier nur sagen, auch eine Therapie ist keine Garantie.

    Liebe Grüße
    Jürgen

  6. #6
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    Standard Langzeittherapie

    Hallo Jürgen,

    es tut mir leid, dass ich erst heute auf Deinen Eintrag antworte, aber ich merkte einfach, das ich Zeit brauchte, diesen etwas sacken zu lassen und zu verarbeiten. Vielleicht kennst Du dieses Gefühl. Früher, als ich noch ganz tief drin steckte im spielen, log was das Zeug hielt und Therapien noch in weiter Ferne lagen, antwortete ich immer sofort auf Fragen etc. - egal ob mündlich oder schriftlich. Ich war ja geübt darin, sofort zu antworten - meist dachte ich auch nicht darüber nach, ob ich nun log oder nicht. Heute ist das anders - ich brauche meist etwas länger um zu antworten. Einerseits, weil ich nicht einfach drauflos lüge und andererseits, weil ich noch mehr über den tatsächlichen Inhalt nachdenke. So war es auch bei Deinem Eintrag. Mein erster Gedanke war : "Will er mir jetzt die Langzeittherapie (stationär) madig machen oder was?!" Aber beim darüber nachdenken kamen mir auch andere Gedanken. Nicht so negativ.

    Mittlerweile sehe ich Deinen Beitrag in einem anderen Licht. Du hast natürlich recht, dass ich nicht aus der Therapie komme und geheilt bin. Aber das ist auch nicht mein Ansatz dafür. Aufgrund meiner bisherigen Erkenntnisse aus der Verhaltenstherapie hat sich mein Leben schon um einiges geändert und auch ich persönlich habe mich verändert. Und das ist gut so. Ich habe schon einmal 6 Monate Spielfreiheit gehabt und das auch u.a. aufgrund der Verhaltenstherapie. d.h. mittlerweile bin ich auch der Therapie an sich gegenüber viel aufgeschlossener. Ich glaube einfach, das mir diese Therapie noch einiges geben kann. Vielleicht den einen oder anderen Baustein, den ich für meine Stärke und auch für das noch bessere Erkennen meiner Schwächen benötigen kann.

    Also, ich verstehe Deinen Eintrag positiver, als ich ihn beim ersten Lesen gesehen habe. Drum nicht verzagen, wenn eine Antwort mal etwas länger braucht. Ich glaube wir alle kennen das Problem der starken Empfindlichkeit und Dünnhäutigkeit - auch ich habe damit meine Probleme, auch wenn es sich schon stark gebessert hat.

    Ich hoffe, Du verstehst meine EInstellung. Schön, daß Du seit 3 Monaten suchtfrei bist - ich wünsche Dir, das es so bleibt.

    Viele Grüße
    Maik

  7. #7
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    Standard AW: Langzeittherapie

    Hallo Maik,

    etwas sofort schreiben oder erst später verbinde ich nicht mit Lügen oder Wahrheit. Wenn Du erst später antwortest oder auch gar nicht, ist es für mich aus heutiger Sicht ein Lerneffekt. Ich will mich in Geduld und im aushalten verändern.
    Ich Antworte aus einem anderen Grund sofort. Weil alles was ich verschiebe mache ich am Ende gar nicht. Im Alttag passiert mir das sehr oft. Ein Beispiel ich denke stundenlang drüber nach ob ich eine Person anrufe und was ich sage. Zu 99% folgt der Anruf von mir nicht.
    Dazu bekomme ich gerade ein schlechtes Gewissen. Ich habe z.b. andreas vor Wochen gesagt ich antworte ihm in den nächsten Tagen per Mail. Daraus sind jetzt schon Wochen geworden weil ich es nicht sofort tat.

    Warum sollte ich Dir die Therapie madig machen? Währe doch unlogisch weil ich selbst in Therapie bin. Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Erfolg bei der Therapie.

    Liebe Grüße
    Jürgen

  8. #8
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    Standard AW: Langzeittherapie

    Hallo Maik,
    ich selber habe im Sommer 2003 eine stationäre Therapie gemacht, das ist Quatsch! Ich habe mich auf die Therapie hingearbeitet und mich auf sie eingelassen. So klingt das besser.
    Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits viele Jahre frei vom Glücksspiel , langjähriges Mitglied meiner Spieler SHG (GA - Gemeinschaft) und habe aber durch Beginn meiner Arbeitslosigkeit , Spätsommer 2000, Spieldruck erlebt. Dem bin ich nicht ergeben.
    Dann kamen aber massive Ängste, ein Verarmungssyndrom in mir hoch . Außerdem habe ich mich im Sommer 2002 von meiner Frau getrennt; das ist auch nicht richtig: Sie hat sich von mir getrennt.
    Also mit zwei Baustellen im Gepäck bin ich in eine Fachklinik für Menschen mit Borderline-Störungen (frühkindliche Störungen) gekommen und habe dort eine 11 wöchige Therapie erlebt!
    Da ich Strukturelle Mängel habe, setzte dort die Therapie an:
    Zeitiges frühes Aufstehen und einen geregeltwen Tagesablauf.
    Suchtprävention - für mich Rauchentzug und 3 Mahlzeiten am Tag Essen,
    Arbeit in einer Gruppe für Menschen mit Sex - und Liebessucht und viel Körperarbeit durch Sport Dynamischer Meditation und Samstags die Sockendisko!
    Weiterhin Dienste in der Klinik, zum Beipiel Gruppenraum aufräumen oder Nachts einen Klinikrundgang und offene Fenster und Türen schließen.
    Es war für mich, der ich das Therapiekonzept bereits vom hören kannte - überraschend Knallhart, ging voll unter die Haut und mitten in das Herz hinein.
    Heute - fast vier Jahre später bin ich immer wieder in tiefen Gefühlen der Klinik und ihren Mitarbeitern verbunden, bin Rauchfrei, bekoche mich nun selber, richte meine Wohnung hübsch ein, bin auf dem Weg zu einer festen Arbeitsstelle und nehme mich und meinen Körper liebevoll an.
    Ich wünsche Dir viel Mut für das Einlassen, aber schaue einmal nach , was Du jetzt am dringensten brauchst?

    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  9. #9
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    Standard Langzeittherapie

    Hallo Andreas,
    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
    Darf ich Dich gleich zu Anfang fragen, was Du mit Deiner abschliessenden Frage gemeint hast ?
    "Ich wünsche Dir viel Mut für das Einlassen, aber schaue einmal nach , was Du jetzt am dringensten brauchst?"

    Ich habe mich in der Vergangenheit immer vehement dagegen gewehrt, wenn jemand den Begriff "stationäre Therapie" auch nur in den Mund genommen hat - immer mit der Einstellung "das schaffe ich auch alleine". Irgendwann in den letzten Wochen, nach einem erneuten Rückfall (1 x) bin ich zu der Erkenntnis gekommen, das ich es eben nicht alleine schaffe. Mittlerweile freunde ich mich selbst immer mehr mit der Möglichkeit an, sprich, ich denke, ich bin dabei, mich darauf einzulassen. Da ich ja vor 3,5 Jahren nach meinem Suizid-Versuch schonmal 4 Wochen in einer Klinik war und die Sachen, die dort liefen damals nicht verstand (Sinn und Zweck), mir diese Maßnahmen aber mittlerweile mehr als verständlich und auch sinnvoll erscheinen, denke bzw. hoffe ich, das ich mich auch jetzt darauf einlassen kann und auch offener an die Sache herangehe, aber....
    ...was meinst Du damit, wenn Du sagst : Schaue nach, was Du jetzt am dringensten brauchst ?

    Vielen Dank im voraus für Deine Antwort.

    Viele Grüße
    Maik

  10. #10
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    Standard AW: Langzeittherapie

    Hallo Maik, das kommt gut rüber von Dir und jetzt komme ich ins Stocken.
    Aber:Ich konnte Heute wieder aus dem Thema: Was brauche ich am dringensten? eine Erfahrung ziehen.
    Ich habe Heute eine umwerfewnd positive Erfahrung gemacht, nein, ich bin noch immer durcheinander - ich habe Heute nach 7 Jahren Arbeitslosigkeit - einen unbefristeten Arbeitsvertrag unterschrieben, mit besseren Konditionen als vor der Insolvenz meines vorhergehenden Arbeitgebers.
    Das dringenste was ich brauchte, war ein Rückzugsraum - mit offenem Fenster. Es reicht ja, wenn Gott meine Tränen sieht.
    Das Dringenste was ich Zuhause tun konnte war: Einen Menschen anzurufen, der die Mühlen der Langzeitarbeitslosigkeit kennt. Dieser Mensch, ein Forenteilnehmer rief mich aber dann an und ich konnte sprechen und wir konnten Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen. Danke!
    Das dringenste was ich von meiner Therapie im Allgäu brauchte war 2003 ein fester Angelpunkt. Ich hatte einfach nur den Wunsch gehabt - in eine Zwoelf-Schritte -Klinik zu gehen um mir diesen Titel des Ex - Klinik Patienten zuzulegen. Ein kleines egoistisches Bedürfnis. Hat dann auch 7 Wochen meiner Therapiezeit gekostet, bis ich mich auf mich selber einließ.
    Habe immer nur meine Süchte, bildlich weniger sie Spielsucht, mehr die Sexsucht vorgeschoben. Nur viele Symtome um der schlimmste Patient aller Zeiten zu sein! Das kam bei den Mit -Patientinnen schräg an und die konfrontierten mich zur Kapitulation.
    In meinem Tiefpunkt dort, als ich meine Süchte rausschrie!!! man nennt das eine "Hyperventilation" , folgte in der verordneten Ruhe im Waldschpaziergang das Erkennen eines Neuen Menschen - Andreas. Dem liegt ein tiefes Spirituelles Erleb nis zu Grunde.
    Das Dringenste war nicht mehr die Einmaligkeit eines überdrehten Menschen der sich wie ein Hypochronda - ziellos von Wartezimmer zu Wartezimmer bewegt. Mein Ziel, das ich nun nennen konnte - findest sich in der Definition des Ersten Schrittes der Anonymen Spieler (GA) wieder: "Ich kann leben, ich kann stabil leben".
    Ich war nun frei dem Ziel: "Leben mit HartzIV ohne Veramungsangst , befreit von Suizid - und Selbstverletzungsdruck in Würde mit Zukunftsperspektiven" entgegen zu streben.
    Ich erstellte mir Pläne zur Strukturierung meines Alltags - in der Arbeitslosigkeit. Beispiel: Ich koche selber Zuhause leckere Gerichte und verzichte auf den Besuch von Imbissstuben. Ich verzichte auf die erste Zigarette. Wenn ich Luftveränderung brauche gehe ich in den Park oder Grünanlage und atme tief durch! Ich engagiere mich Ehrenamtlich. Ich scheue keine kleinen Nebenerwerbe. Das heißt auch ich scheue nicht mehr den Umgang mit Behörden, also den Verwaltungsangestellten.
    Maik, das ist sicher keine perfekte Antwort, aber der Weg geht wohl dahin, wo das Herz schlägt.
    Es lebe die Struktur! Der Leitsatz meiner Therapiegruppe in der Klinik ist mir auch zum Eckstein geworden.
    Ich habe Heute nicht gespielt. Dieser Satz ist für mich wie ein Glaubensbekenntnis. Ich habe nun die Freiheit - frei zu entscheiden und nun entscheide ich mich - für eine Gute Nacht.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

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