Im Achten Schritt der Anonymen Spieler fertigen wir eine Liste an und setzen darauf alle - die wir geschädigt haben.
Ich habe diese Liste leider nicht geschrieben. Ich habe sie auf meiner Gottgegebenen Festplatte abgespeichert. Manche Menaschen , denen ich Schaden zugefügt habe - schreien mich an,
bei machen Menschen warte ich darauf, daß sie mich anschreien,
bei manchen Menschen möchte ich schreien, für das, was sie mir angetan haben, -
und es gibt Menschen mit denen unterhalte ich mich in einem vernünftigen Ton.
Vieles was ich in meinen Minderwertigkeitskomplexen in mir als nicht wichtig und nicht relevant und nicht erwähnenswert erschien, was ich aus Angst vor Strafe, also Buße und aus Verdseckung meiner Spielsucht nicht sagen konnte ballte sich ja gerade zu in meiner Brust.
Die Pointe des "Hammersyndroms" ist das Musterbeispiel dafür: Der unbeteiligte Nachbar wird angebrüllt:"Behalt doch Deinen Scheiß - Hammer!!!"

Ich weiß ja, wem ich den Beutel geschnitten habe,
wem gegenüber ich fremd gegangen bin mit dem Glücksspiel und anderen Süchten.
Nur, Zeit und Geld sind verspielt, das Wertgefühl lässt sich wieder herstellen.
Wenn ich zu Menschen gehe und entschuldige mich für begangene Missetaten, bin ich noch lange kein besserer Mensch.
Ich kann so nicht auf die/den geschädigten zugehen und die geballten Fäuste in der Hosentasche haben.
Mit offenen Augen, Ohren, Lippen und freiem Herzen ist mir das aber möglich.
Als ich noch gespielt habe , scheute ich Konflikte und ging fluchtartig auf Distanz in die nächste ... oder das nächste ...
Bei der erstellten Liste, die im Hinterkopf steht in der Kopfzeile mein eigener Name, oben!
Erst habe ich (mir) Schaden zugefügt, dann den anderen.
Wenn ich mit Mir(!) in selbstverletzender Weise umgehe, verletzte ich nicht unwillkürlich auch weiterhin andere, auch wenn ich "Trocken" bin vom Glücksspiel?
Ich bin HEUTE frei von selbstzerstörerischen Glücksspiel, ich habe meine (materiellen Schulden) bezahlt und ich kann auch frei sein von Zorn und Ressentiments.
Ich schreibe diesen Tread, weil ich immer wieder erlebe in Selbsthilfegruppen und in Foren, nicht nur für betroffene Glücksspieler, daß Menschen , die Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen wollen, sich weder den Sinn dieser drei Worte deutlich machen und manchmal, das ist ja auch Ausdruck der Sucht, die Nutzungsbedingungen überlesen, Haken setzen, Loggin, Spiel läuft!...
Ich selber bin in meinem Part als Saulus tüchtig gescheitert und habe eine Forumsfreundin schwer angemacht, weil ich im (Irr)glauben war, ihr die Kriese, das Glücksspiel klauen zu können. Wenn ich andere Menschen bedränge ihre Charaktereigenschaften zu ändern , setzte ich ihnen das Marionettenkreuz auf den Kopf. Wer will schon selber sein Kreuz tragen?
Ist es nicht leichter - die Probleme des anderen zu betrachten, als seine eigenen. Es war schwer für mich in meiner Beziehungssucht mir und der Teilnehmerin das einzugestehen.
Ich habe sie auf meine Liste gesetzt. Dort hat sie einen festen Platz. Sie ist auf Festplatte im Gehirn und emotional im Herzen gespeichert.
Ich kann ja, weil ich mich ja immer selber in der Kopfzeile betrachte auch meine Betrachtungsweisen ändern.
Demütig zu sein heißt doch nicht,andere in den Dreck zu ziehen, weil sie sich nicht vom Glücksspiel lösen können.
Ich habe viel zu lange selber gespielt, bin trotz 10 monatiger Zugehörigkeit in der Spieler SHG weiter in Spielstätten geangen - um den vertrauten Zornausbrüchen die Panzerscheiben zu bieten.
Nur die Einsicht, ich will meine Last nicht mehr alleine tragen, auch wenn ich keinen Spieldruck habe, gerade dann brauche ich Euch, brauche ich Menschen, die mich als Spielsüchtigen verstehen, mit denen ich mich austauschen kann.
Jeder im Forum in der Selbsthilfegruppe kann mir etwas mit auf meinen Weg, der ein Weg zu einem zufriedenen Menschen ist mitgeben.
Ich bin Dankbar für Euch, das bitte lasst mich in aller Demut sagen.

Schöne 24 Stunden
Andreas