Hallo Lila,
das mit den Kick wenn ich Geld verspielt habe - kann als langjähriger Spieler nicht sagen, das es sich bei mir so verhielt.
Viel mehr war es bei mir ein rauswollen aus dem täglichen Einerlei - abschalten . für sich sein - mechanisch was tun, ohne das sich Überlegungen einschalten. Diese kamen ja erst nach dem Spiel.
Nach dem Spiel - ich spürte Zorn in mir - auf mich selbst - meine Veranlagung viel Arbeitskraft in den Automaten zu investieren - immer und immer wieder.
Will jetzt nicht sagen, das ich in eine Art Sadismus verfiel als ich spielte.
Nein - ich ging voller Freude zum Spiel - konnte es kaum erwarten den ersten 5er reinzuwerfen - mit einer Tasse Kaffee - den dazu obligatorischen Glimmstengel - und das gefangen sein im Spiel - einfach nicht bewußt Existenz zu sein, nur damit beschäftigt die Töne der Automaten - das Laufen der Walzen zu sehen - scheinbar zu Spüren wann denn mal ein Gewinn kam - auch zu spüren wann man hochdrücken kann - wann nicht. Es dennoch zu tun, um zu überprüfen ob man falsch liegt. Spielwelt halt - sonst nichts.
Nicht im Bewußtsein was ich dadurch sozial für mich verursache, nicht bewußt das ich Liebe und eigene Existenz mitverspielte.
Natürlich war es mir nach dem Spiel klar - und sagte mir fast jedes mal, den Scheiß brauchst du nicht für dich - das ist doch was für Idioten.
Doch bald war ich wieder der Idiot - spielte - mit und ohne Spass.
Ein Kreislauf schier nicht zu durchbrechen.
Andere mögen andere Gründe haben - bei mir war es oberflächlich betrachtet der Spass am Spiel - das mich lange gefangen hielt und dafür sorgte, das ich auch Workaholic wurde - einfach um das Spiel weiter ausführen zu können.
Nein - ich hatte nicht das Verlangen mir Probleme zu schaffen. Die kamen zwangsläufig durch den Einsatz von viel Geld - was an anderer Stelle fehlte.
Ich habe mich gehasst dafür - habe geweint der Schwäche wegen - habe in meiner Verzweiflung Gott angeklagt - habe resigniert - bin wie ich bin - aber bin aufgewacht.
Der Kreislauf ist durchbrochen - durch Liebe die ich erfuhr - und ich meine speziell für mich Gottes Nähe und Hilfe zu spüren.
Es bewahrt mich nicht vor neuen Fehlern - aber in der Gesamtheit spüre ich ein Vorwärtskommen, ja, ich habe viel Zuwendung trotz meiner Sucht.
So kann ich Vertrauensvoll auf das Morgen schauen - falle ich, so stehe ich wieder auf.
Gefährde nicht mehr die eigene und andere Existienzen - und beginne mich selbst zu mögen.
Ich denke, das die Unfähigkeit sich selbst zu lieben - das Gefühl niemals geliebt worden zu sein - tiefe Enttäuschung im Kindesalter - unser Suchterlebnis geprägt haben. Einfach nur sein zu dürfen - sich verkriechen und verstecken in einer Scheinwelt , das ist für mich die Spielsucht.
Wir müssen uns bewußt werden, das es keinen Grund für uns gibt in einer Scheinwelt zu tauchen -müßen stolz auf uns werden . was bei einer Sucht recht schwer ist - und den festen Willen haben unsere Sucht zu beherrschen - dann wird es auch gelingen. Jeder Spieler hat diese Chance.
Zuversicht und Anerkennung braucht ein Suchtkranker - hat er das, wird der Weg in eine positive Zukunft führen.
Vorhaltungen treiben den Suchtkranken eher tiefer in sein Verhalten, dennoch muß ihn klargemacht werden, das man nicht bereit ist, seine Sucht mitzutragen.
Bereit ist zu helfen - wenn er sich selbst helfen will - und das nicht nur sagt, sondern auch handelt.
Konsequenz ist für einen Mitbetroffenen unumgänglich. Die Konsequenz das eigene Leben vorne an zu stellen - nur dann und dadurch ist Hilfe für einen Suchtbetroffenen möglich.
Er ist letztlich für sein Leben verantwortlich - allein - du für das Deine. Vergiß das nie - sonst tuts nur noch weh.
Herlichst Gerri