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Thema: ...und wieder Selbsthilfegruppe

  1. #1
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    Standard ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo,
    immer wieder sprach ich davon, wie wichtig doch eine SHG für uns ist - andere davon, das sie es auch alleine schaffen können.
    Dieses alleine schaffen trifft für mich nicht zu.
    Lange Zeit war ich ohne Rückfall - 6 Jahre ungefähr. Nach gut 5 Jahren Gruppe und Gruppenleitung empfand ich das für mich als nicht mehr notwendig. Vor allen Dingen, weil ich privat ja in geordneten Bahnen bin - finanziell mittlerweile total erholt.
    Sicherlich wäre das ohne das Zutun meiner Partnerin wohl nicht so glatt verlaufen - aber wenn´s denn Esel zu wohl geht....
    Ich hatte einen Rückfall ..wie hier allgemein bekannt - und nicht damit genug spüre ich meine Sucht in mir brennen - also enorm rückfallgefährdet zur Zeit.
    Erneut gab ich nun weitgehend die finanziellen Dinge aus der Hand - auch die Kreditkarte, woran mir sehr viel lag - denn irgendwie verband ich diese mit einen normalen Umgang mit Geld - mit den Leben.
    Ich stehe nicht vor einen Scherbenhaufen - wieder hält Familie und Partnerin zu mir.
    Doch in mir ist Chaos. Große Selbstzweifel haben mich ergriffen - der Glaube an die eigene Kraft hat tiefe Riefen erhalten - bin verunsichert.
    Ich fange von neuen an - bin gestern nach 2 Jahren wieder in einer SHG.
    Denke nicht, das der gestrige Abend viel für mich gebracht hatte - denn zu bekannt - zu abgedroschen war alles.
    Sicherlich, weil ich innerlich total leer bin.
    Ich komme mir vor wie jemand der eine schlimme Krankheit hatte - meinte gesund zu sein - und nun merkt, das es nicht der Fall ist - ja, das es eigentlich schlimmer ist als früher, denn trotz Wissen und Vorsorge kam diese Krankheit zurück - meine Spielsucht.
    Ich werde weiter die SHG besuchen - versuche wieder Boden unter die Füsse zu bekommen. Doch nie war ich so emotionslos bei der Sache. Vielleicht ein wenig innerlich resignierend. Habe ausgesprochen viel Energie in meine Abstinenz investiert.
    Wie geht es anderen, die nach langer Abstinenz Ihren Rückfall hatten? Fühlten sie sich wie ich? Wie haben sie sich neu motiviert?
    Ich bin bereit - will wieder die Sicherheit in mir spüren - bereit wie ein Anfänger neu zu beginnen - nur damals war ich ein Anfänger .. es war selbstverständlich.
    Jetzt gebe ich erkämpfte Freiheit - erworbenes neues Vertrauen zurück.
    Es fällt mir schwerer als damals. Ist das normal??

    Lieben Gruss - innere Kraft - und Spielfreiheit allen die das lesen.

    Gerri

  2. #2
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    hallo gerri,
    ich bin noch nicht so lange abstinent, aber ich habe von vielen aus meiner gruppe erfahren das sie trotz 10-15 jähriger abstinenz die gruppe weiter regelmässig besuhcen, weil sie ihnen karft gibt und ihre negativen erinnerungen der anderen schützt. mich selbst schockiert es immer wieder auf neue, dass man solange davon ab sein kann und trotzdem immerwieder zurückfallen kann. ich bin jetzt ca 5 mmonate "trocken" und habe angst das ich irgendwann die Kraft verliere. wobei ich mir durch die abstinenz im moment mehr karft gebe.

    Ich wünsche dir auf jeden fall alles gute und halt es durch, es lohnt sihc spielfrei zu sein.


    www.fnocki.q27.de

  3. #3
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Äh, Gerri, man, ich kann eigentlich meinen Augen nicht so ganz trauen was du da schreibst, entweder bin ich nun total bescheuert oder du!? Ich bitte nochmals das du uns (mir) sagst das dass wirklich so ist wie du es beschreibst. Ich hoffe nur das du scherzt, nein, mit sowas scherzt doch keiner.
    Sorry, ich hab in der letzten Zeit nichts über einen Rückfall von dir gelesen, meinetwegen bin ich auch blind. Ich möchte mit dir über deinen Beitrag reden, gib mir bitte nochmal ein Feedback Gerri, hoffe auf Kontakt in der nächsten Zeit mit dir.

    Gruß Jürgen

  4. #4
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo Gerry,

    auch ich bin erst ca. 14 Monate "trocken".

    Trotzdem möchte ich Dir gern etwas von mir berichten:

    Bin zwar insgesamt über 30 Jahre spielsüchtig, habe aber nicht ununterbrochen gespielt, sondern immer mal wieder kürzere oder auch längere spielfreie Zeiten gehabt, die längste spielfreie Zeit betrug ca. 5 Jahre.

    Vor einigen Monaten erst habe ich erkannt (und deshalb nenne ich es auch bewußt "spielfreie Zeit", das nur mein Wille und meine Kraft mich damals davon abhielten zu spielen. Mit der Zeit wurden beide Komponenten immer schwächer, die spielfreien Zeiten immer kürzer und die Spielphasen immer extremer.(Das kennt wohl jeder Spieler). Ich würde aber den erneuten Spielbeginn hier nicht als Rückfall bezeichnen - weil ich war nie trocken zu der Zeit.

    Erst seit dem letzten Herbst 2006 habe ich mir professionelle Hilfe geholt und erst seitdem bezeichne ich mich im Nachhinein als trocken. Was ist der Unterschied?

    Ich denke, der Unterschied liegt darin begründet, dass ich durch die Hilfe, die ich im letzten Jahr einforderte bzw. erfuhr, ganz schnell erkannte, was mein eigentliches Defizit war und ist. Die Sucht war lediglich das Ventil. Seither geht es mir richtig gut. Zeitweise habe ich bei Erfolgen in meinem Leben noch kurzfristig Spieldruck gehabt. Auch das ist nun vorbei. Ich habe (mit Hilfe meines Psychologen) erkannt, dass ich mir verbot, Gefühle für mich zu haben, ausdrücken zu dürfen. Jetzt ist es so, als wenn jemand einen Korken aus mir herausgezogen hat. Nochmal: ich bin mir meiner Defizite bewußt geworden.

    Warum erzähle ich das jetzt wieder so ausführlich? Nun, ich habe im letzten Jahr sehr viele Menschen mehr oder weniger kennengelernt, die eines mit mir gemeinsam haben, nämlich die Spielsucht. Das hat mich einerseits sensilibisiert - tuts immer noch - andererseits mir meine Schwächen bewußt gemacht, so daß ich bislang sofort reagieren kann und auch erkenne: in der Situation wärst Du früher in die Halle gegangen. Allein das Gefühl, heute damit umgehen zu können, birgt eine unbändige Freude in mir, die ich gerne teile und auch mitteile, allein um anderen zu zeigen: seht her, so geht es auch! Mein Leben ist erfüllt seitdem ich nicht mehr spiele. Meine Energie, meinen Willen und meine Kraft kann ich für die ganz "normalen Dinge" verwenden.

    Nun lese ich bei Dir (wie schon in vielen anderen Postings) von großer innerer Leere, von Emotionslosigkeit, von Resignation. Das stimmt mich immer wieder nachdenklich und auch ein wenig traurig. Wenn's mir gut geht, dann wünsche ich das auch allen anderen von ganzem Herzen.

    Wie Du selbst sagst, hast Du die Krankheit erkannt, und mit viel Kraft und Energie, mit viel Wissen und Vorsorge gegen diese Krankheit gekämpft. Gerry, hast Du Dir einmal überlegt, warum Du mit soviel Einsatz kämpfen mußt - eine solch lange Zeit? Wieso überhaupt kämpfen? Kennst Du die Ursache für Deine Sucht? Kennst Du die einzelnen Verhaltensweisen, die Dich immer wieder dazu gebracht haben zu spielen und die den Rückfall ausgelöst haben?

    Die Ursache für die Emotionslosigkeit, für die Resignation sind eigentlich klar - wer soviel Kraft aufwenden muss, dem gehen irgendwann die Kräfte aus. Und das man nicht immer wieder von vorn anfangen will, zerrt auch. Das kann ich gut nachvollziehen. Was mir bei jedem Einzelnen sehr leid tut, ist das der extrem harte Einsatz oftmals nicht zum gewünschten Erfolg führt.

    Les' ich's jetzt noch mal durch, klingt das alles schon wieder recht überheblich. Soll's aber ganz bestimmt nicht sein!!!!!!!!

    Marlies

  5. #5
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo Gerri,
    es tut mir leid mit Deinem Rückfall und trotzem bin ich Dir dankbar für Deine Offenheit. Ich wünschte, ich hätte immer ein offenes Herz.
    Ich war Gestern nicht in meinem Meeting, meiner Gruppe. Ich glaube, ich habe sie mir irgendwann zum Eigentum gemacht.
    Ich habe Gestern und ich habe Heute nicht gespielt. Ich habe Heute persönlichen Kontakt zu zwei Freunden aus meinem Meetig gepflegt.
    Manchmal fühle ich mich so überflüssig, wenn ich in das Meeting komme, weil ich ja nicht mehr der Gruppensprecher bin. Ich komme unregelmäßig. Wenn ich müde bin, bleibe ich auch einmal Daheim. Wie Gestern Abend. Nach viel Arbeit, emotionalerr Büroarbeit und körperlichen Botengängen war ich ausgepowert. Ich habe mich beim Freund für mein Fehlen am Gruppenabend entschuldigen lassen. Das nimmt mir den Druck, wenn ich mich so verhalte. Da konnte ich bequem die Beine hochlegen .
    Neuen Freunden, die in unsere Gruppe kommen lege ich ans Herz: "Kommt 5 - 7 mal und bildet euch erst dann ein Urteil , ob euch die Meetings Hilfe bringen können."
    Ich weiß ja von mir selber: Wenn etwas an den Umständen mich ärgert, argere ich mich über mich selber.
    Und ich kann nur mich verändern.
    Gerri, viel Mut und viel Kraft.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  6. #6
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Ihr Lieben,
    nein es klingt keineswegs überheblich Marlies.
    Du schilderst das, was du empfindest und erlebt hast. Danke dafür.
    Ich habe mittlerweile immer mehr den Gedanken mir professionelle Hilfe zu holen - und wenn es in mir weiterhin so bleibt, werde ich es auch tun.
    Aus welchen Grund sollte ich etwas unterlassen, was wirkliche Hilfe verspricht?
    Ich brauche nicht erzählen, wie sehr auch die Beziehung zu meiner Frau gelitten hat. Das ich das in mir gesetzte Vertrauen nicht rechtfertigte - das macht mir am meißten zu schaffen.
    Jürgen - ja, das bin ich. Viel Kraft verbraucht - vom Neuen beginnend.
    Aber nicht aufgebend - und die von Euch geschriebenen Worte machen in einer besonderen Weise neuen Mut - wie auch der Zuspruch von Andreas und Fnocky, den ich an dieser Stelle herzlich willlkommen in diesem Forum heiße.
    Aber ich will noch mal auf das geschriebene von Marles zurück kommen. Es berührt mich in besonderer Weise. Hätte ich es leichter haben können aus dem Kreislauf der Sucht zu gelangen?
    Ich denke, einfach wäre es auf keinen Fall geworden.
    Einige paralellen Marlies - auch ich spielte mehr als 30 Jahre.
    Dennoch will ich mir nun neuen Mut machen.
    Die 6 Jahre trocken sein haben mich und meine Frau sehr zusammengeschweißt - wir wissen, das wir zusammen alt werden wollen - und letzteres habe ich ja fast erreicht (lächel). 6 Jahre die nun zu meinen Leben zählen - die mir niemand mehr nehmen kann - 6 schöne Jahre - 6 schlimme Jahre, was meine Gesundheit (nicht Spielsucht) und meine berufliche Situation betrifft. Da war einiges was schwer zu verarbeiten war - will aber nicht sagen, es war der Grund.
    Für´s Spielen gibt es keinen Grund - nur die Sucht, die ich nicht in der Lage war zu beherrschen, wie in den Jahren zuvor.
    Ich werde mich aufmachen - und eine neue Abstinenz ansteuern.
    Marlies - lange Zeit viel mir das Trockensein recht leicht - und ich dachte es wäre vorbei. Das es mich erneut gepackt hatte - fast schäme ich mich dafür.
    Will aber dazu stehen - auch hier - und gerade hier.
    Ich freue mich der Mühe, die du dir machtest - und ich werde deinen Rat beherzigen. Denn einen wirklichen Grund für meine Spielsucht fand ich nie - nur Vermutungen. Wichtig schien mir jedoch nicht die Vergangenheit zu sein - sondern die Zukunft. Und die war ich bereit positiv und spielfrei zu begehen - und es gelang ja eine ganze Zeit. Auch aus diesem Grund suchte ich keine professionelle Hilfe. Aber wenn ich jetzt Unsicherheit spüre, werde ich auch eine Therapie nicht ausschließen - bisher war einzig und allein die SHG meine Stütze - und im besonderen Maß meine Familie.
    Darauf darf ich auch in Zukunft bauen - und das werde ich für mich besonders bewerten. Denn ich muß - außer das ich Spieler bin - als Mensch auch Eigenschaften besitzen die andere an mich lieben - und das sollte mich schon ein wenig glücklich machen - und das tut es auch.
    Ich gewinne neue Kraft - auch durch Euren Beistand.

    Danke

    Gerri

  7. #7
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo Gerri,

    huch, welche Uhrzeiten? Dachte eigentlich, ich sitze um diese Zeit allein vor meinem PC.

    (Ich muss jede Nacht um 2 Uhr aufstehen, weil mein geliebter alter Teddybär - ein Berner Sennehund - krank ist und in ganz bestimmter Zeitabfolge Medikamente bekommt) Meistens kann er dann gut schlafen - ich aber bin hellwach und aufgedreht. Das aber nur am Rande!

    Auch mir ist nicht alles so leicht gefallen, wie ich es beschrieb. Bin noch längst nicht damit durch. Es fällt mir aber so ganz nach und nach immer leichter. Ich hoffe und wünsche, dass ich nicht eines Tages doch von einem Rückfall reden muss.

    Was mir aber echt wichtig erscheint: Du solltest Dich nicht schämen! Das ist nicht richtig! Wie schrieb Karl: Kann ich auch einem Rückfall positiven Nutzen ziehen? Ich denke ja, jeder der einen Rückfall hat, und sich wieder intensiv mit seiner Krankheit beschäftigt, Fragen aufwirft, Antworten sucht, die Initiative ergreift..... hat im Endeffekt einen positiven Nutzen davon. Gleichwohl denke ich, dass so ein Rückfall auch zeigt: Halt, da ist noch etwas, ich war doch noch nicht "fertig".

    "Fertig" das ist auch so etwas, hier denke ich, muss ich mich damit abfinden, das ich für den Rest meines Lebens achtsam sein muss mit mir, dass ich darin nie nachlassen darf, dass sich halt Veränderungen ergeben und Kontinuierlichkeiten, deren ich nie überdrüssig werden darf. Sie gehören in mein Leben, wie mein täglich Brot.

    Wünsche Dir eine gute und erholsame restliche Nacht
    mir wünsche ich, dass ich mich langsam aber sicher an diese unangenehme Pflicht des Aufstehens gewöhne und diese für die Zukunft gelassener sehe.

    Schlaf auch noch schön

    Marlies

  8. #8
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo Mikesch,
    ja fertig werden wir wohl nie - denn das bedeutet ja für uns frei sein von allen Anfechtungen was unsere Sucht betrifft.
    Wie ich ja an anderer Stelle schrieb, müßen wir uns daran gewöhnnen suchtkrank zu sein - wie es Menschen gibt, die sich an ihren Diabetis oder Asthma gewöhnen müssen.
    Leichtsinn kommt vor den Fall - das sagt der Volksmund - und wie wahr - wie bezeichnend für mich.
    Keine Gruppe mehr - keine Sorgen - die Vorsicht außer acht lassend.
    Das waren die Kriterien meines Rückfalls .
    Aber auch das ich dünnhäutig bin, kritikikunverträglich, total sensibel und rechthaberisch.
    Mich zurückzog in meinen ich - mich verschloss - und eigentlich meine Spielsucht als beendet sah. Trotz besserem Wissens.
    Der Alltag hat mich wieder - um es mal so zu sagen. Die Feiertage sind beendet - neue Arbeit beginnt.. die tiefe Traurigkeit verlässt mich langsam - Traurigkeit über mein Versagen - denn so sehe ich es für mich.
    Bin bereit neu zu arbeiten - auch wenn die Kraft vergangener Tage nicht mehr in mir wohnt.
    Positiven Nutzen aus den Rückfall - ganz gewiss wird es auch den geben - zumindest um das Wissen, es sind Menschen da die mich stützen - die Welt ist nicht zu Ende durch meinen Rückfall - nach jedem Ende gibts ein neuen Anfang. Mehr positives kann ich diesen Rückfall im Moment nicht abgewinnen.
    Nun hoffe ich für Dich, das dein "Teddybär" doch recht bald wieder gesund wird - und du nicht auf ewig deine Nachtruhe opfern mußt.
    Ich selbst arbeite des öfteren Nachts - und so ist es für mich keine ungewöhnliche Zeit. 6 uhr morgens.. ja, das ist für mich der erste Tiefschlaf.
    Und das unangenehme Aufstehen für dich ..versuch es mal positiv zu sehen.
    Falls du nicht direkt wieder einschlafen kannst - es kann eine Zeit werden, in der du dich sehr mit dir beschäftigen kannst - und in der nächtlichen Ruhe und den Schlafenden um dich wirklich zu dir finden kannst. Denn niemand brauch dich in dieser Zeit- keine Pflicht ruft .. höchstens die des frühen aufstehen müssens - die ist dann fürchterlich.
    Wünsche dir, das du gut ausschlafen konntest - meine Nachtruhe war um 11 uhr 30 vorbei.
    Bis auf bald - freue mich wieder von dir zu lesen.

    Allen lieben Gruss
    gerri

  9. #9
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo Gerri,

    wir haben die Themen professionelle Hilfe, Selbsthilfegruppe etc. in der Vergangenheit häufig und auch kontrovers diskutiert. Ich habe mir damals "professionelle Hilfe" geholt, ich setze das aber in Anführungszeichen, weil ich eigentlich nicht konsequent war. Ich habe es bei Einzelgesprächen mit meinem Therapeuten und dem Besuch einer Selbstfindungsgruppe für die Dauuer von 6 Monaten belassen.

    Den Schritt, daran eine ambulante oder stationäre Therapie anzuhängen, habe ich nicht vollzogen.

    Wie Du weißt, sind auch meine Versuche einer Selbsthilfegruppe beizutreten aus unterschiedlichen Gründen gescheitert.

    Nun stehe ich genau da, wie vor 3,5 Jahren.

    Ich gehe wieder zu Einzelgesprächen und bin in einer Selbstfindungsgruppe.

    Nur ich stelle mir wie Du die Frage, was das alles noch bringen soll.

    Ich habe vor drei Jahren mein innerstes nach außen gekehrt und fange damit nun wieder an.

    Ich überlege wieder, ob ich in eine Selbsthilfegruppe gehen soll.

    Ich versuche das Vertrauen meiner Familie wieder zu erlangen.

    Es ist nicht so schlimm wie damals, zum einen war der finanzielle Verlust im Vergleich zu damals "Peanuts", ich habe keinen Spieldruck und kann mit den Reaktionen meiner Familie besser umgehen.

    Aber ich stehe genau da, wo ich vor 3 Jahren stand und eigentlich nie wieder hin wollte.

    Viele Träume Wünsche und Ziele liegen im Moment auf Eis, so wollten wir eigentlich nächsten Monat nach New York, haben wir aber gestrichen.

    Wie Du habe ich meine Karten abgegeben und muss nun wieder nach Taschengeld fragen und meine Ausgaben zumindest grob belegen.

    Ich kann daher Deine Gefühle voll verstehen, mache sie mit allen Selbstzweifeln im Moment durch.

    Ich hoffe, dass ich meine/unsere Ziele so schnell als möglich neu deffinieren kann, denn Ziele sind das wichtigste was man haben muß um aus der Sucht heraus zu kommen.

    Liebe Grüße

    Karl

  10. #10
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    Standard AW: ...und wieder Selbsthilfegruppe

    Hallo Karl,
    freue mich sehr von dir zu lesen.
    Du hast recht, irgendwie machen wir zur Zeit das gleiche durch.
    Und für mich ist auch sehr schlimm, das der innere Stolz es "geschafft" zu haben einer ziemlichen Leere weicht.
    Es sind nur Äußerlichkeiten - die Karte - dein Aufschub der New Yok Reise.
    Aber es macht uns einfach krank.
    Uns fehlte die Konsequenz unsere eingeschlagene Marschroute einfach durchzuziehen.
    Aber wir sind Menschen - dürfen Fehler machen - dürfen nach rechts und links schauen - dürfen fallen und dürfen wieder aufstehen.
    Und gerade das letztere machen wir zwei gerade wieder.
    Unsere Partner sind sich voll bewußt, was mit uns ist - sie gehen bewußt das Risiko an unserer Seite, weil sie uns lieben - weil sie mit uns leiden und leben.
    Wir riskieren finanziell nicht die Sicherheit unserer Familien - was eigentlich zeigt, wie sehr auch wir unsere Familien lieben - sonst wäre uns das doch wirklich egal.
    Viele Spieler verstanden das irgendwie nie bei mir - gab sogar Aussagen, dann bist du nicht Spielsüchtig.
    Wie gerne hätte ich das geglaubt - aber ich weiß natürlich, das es anders ist.
    Wir sind zwei Sturköpfe Karl - aber gar nicht so weit voneinander entfernt als es den Anschein hat. Du bist ein Spieler, der meine Art zu spielen sehr nahekommt. Wir sind sehr verantwortungsbewußt - beide - und gerade darum tobt in uns ein Kampf, den viele Spieler nicht austragen müssen.
    Denn diese Eigenschaft steht im krassen Widerspruch zu unserer Sucht.
    Karl - wir schaffen es auch diesmal - doch ein Stück von uns bleibt mit auf der Strecke. Wie auch bei unseren Frauen... und gerade das macht uns traurig. Wir haben verloren - das Vertrauen - und ein Teil des Glaubens unserer Frauen und Familien an uns - das ist unserer Verlust - nicht die Euros, die wir verspielten.
    Sind ja schon wieder dabei das zu egalisieren - aber unsere eigenen Gefühle - unser eigenes innerliches teilweise sterben, das können wir nicht egalisieren.
    Das geht nur durch Freundschaft - Liebe - Verstehen.
    Das Verstehen - das findest du in meiner Person - ich weiß, das es nicht reicht. Ich denke, ich finde es auch bei dir.
    Doch es ist ein Punkt den wir ins Auge behalten sollten - denn ein kleiner Stein bringt oft eine Lawine ins rollen.
    Spüre langsam, das ich wieder lebe ..trotz meines Rückfalls.

    Bis bald Karl,
    hoffe wir schreiben uns wieder etwas häufiger.

    Allen lieben Gruss - und Spielfreiheit.

    gerri

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