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Thema: Und nun?

  1. #11
    Registriert seit
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    11

    Standard AW: Und nun?

    Hallo Zusammen,
    ich war einige Tage im Urlaub und habe wohl irgendwie auf ein Wunder gehofft, welches in meiner Abwesenheit eintreten sollte... Leider ist dies nicht passiert.
    Was mich immer wieder in Erstaunen versetzt, ist das hatnäckige Leugnen meines Freundes bei bestehenden Tatsachen. Die Realität scheint so fern zu sein, dass ich mit meinen Argumenten immer gegen eine Wand einer anderen Welt pralle. Ich komme einfach nicht durch.
    Das Schlimmste war, er hat seine Papiere in unseren ehemaligen gemeinsamen Wohnung hinter dem Sofa versteckt. Als er nun etwas davon brauchte, schob er einfach das Sofa vor und da waren Unterlagen von ihm. Kontoauszüge, Rechnungen, Mahnungen... Ich bin in einer Alkoholiker Familie aufgewachsen. Dort habe ich immer Flaschen an unmöglichen Stellen versteckt gefunden. Mein Leben scheint immer den gleichen Verlauf zu nehmen.
    Eine Frage an Euch: Er spielt anscheinend immer nur in Etappen, nicht durchgehend. Die letzte spielfreie Phase war anscheinend 1,5 Jahre. Ist das möglich, so lange nicht zu spielen und dabei keinen Spieldruck zu haben? Und: Warum fängt man dann wieder an? Gibt es dafür dann einen externen "Auslöser"?
    Für Antworten wäre ich dankbar!
    Liebe Grüße
    Lila

  2. #12
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    Standard AW: Und nun?

    Hallo lila,
    bei mir war es möglich. Ich war Anfang 2000 in stationäre Therapie und im Anschluss zur ambulanten Therapie. Ich war 18 Monate Suchtfrei, bis zum Zeitpunkt wo ich mich auf einer ungesunden Beziehung einließ.
    In den 18 Monaten habe ich alles geregelt bekommen, sprich Schuldnerberatung, Umschulung zum System Administrator………etc. Ich ging zur Therapie und auch in Shg……….es ging mir richtig gut. Ich hatte zwar zwischen durch Spielgedanken, aber ich hatte sehr gute Ansprechfreunde in der Gruppe. Das bedeutet ich konnte über alles reden wenn ich Probleme hatte.
    Mit der Frau mit der ich mich einließ hatte ich nur Stress. Ich spürte zwar es läuft etwas Falsch, aber ich wollte nicht loslassen. Ich spülte meine Gefühle mit Alkohol weg. Dann kam der erste Spielrückfall………..aber auch das machte mich nicht wach. Meine Umschulung war vom Fachlichen Programm sehr hart und ich schaffte es nicht beides unter einem Hut zubringen. Unter dem ganzen Beziehungsstress konnte ich keinen freien Kopf zum lernen bekommen. Somit machte ich den nächsten Fehler statt mich von der Beziehung zulösen, brach ich die Umschulung ab.
    Ich wurde immer unzufrieden und trank mehr Alkohol. Ich war zwar nach dem Spielrückfall wieder über Monate spielfrei, aber ich verlagerte meine Sucht auf Alkohol. Ich ging immer seltener in die SHG weil die Freunde dort mir desöfteren sagten ich müsse mich von dieser Frau trennen. Obwohl alle Recht hatten wollte ich es nicht wahrhaben. Mein leben ging weiter den Bach runter, Schuldenberatung abgebrochen…..Rechnung nicht bezahlt…….usw.
    So richtig wach wurde ich erst wieder als die Frau sich von mir Trennte. Ich hatte zwar noch etwa 1-1,5 Jahre Probleme mit dem loslassen, aber ich kümmerte mich wieder intensiver um meine Person. Mittlerweile habe ich Schuldnerberatung wieder aufgenommen, meine Insolvenz ist so gut wie durch und ich kümmere mich auch wieder um alles andere. Und was ich für mich als sehr positiv sehe, ich halte mich Heute nicht mehr lange in ungesunden Beziehungen auf. Jetzt bin ich wieder seit Oktober 2006 Spielfrei und ohne Alkohol seit 04.09.2007……………………..meinen leben macht wieder Spaß………..auch wenn nicht jeden Tag die Sonne scheint.

    Lieben Gruß
    Jürgen

  3. #13
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    Standard AW: Und nun?

    Hallo Lila,

    Deine Fragen sind nicht leicht und vor allen Dingen nicht pauschal zu beantworten.

    Nach meiner Auffassung und auch nach meiner eigenen Erfahrung hat Leugnen - selbst wenn die Tatsachen offensichtlich sind - immer etwas damit zu tun, nicht nur meinen Mitmenschen sondern auch mir selbst die Unwahrheit immer wieder ins Gesicht zu sagen oder auch regelrecht einzubläuen. Wenn ich etwas zugab, dann musste ich auch vor mir selbst zugeben. Ich gestand mir damit etwas ein. Als nasse Süchtige wollte ich das aber nicht. Ich versteckte nicht nur Dinge, ich versteckte mich vor mir selbst.
    Ich erhoffte und erwartete, dass die Dinge sich für mich - trotz aller Offensichtlichkeit - dennoch positiv entwickelten. Ich steckte den Kopf in den Sand.

    Wenn Du die verschiedenen Beiträge hier im Forum liest, wirst Du feststellen, dass viele Menschen sehr sehr lange enthaltsam leben konnten, an sich gearbeitet haben und trotzdem rückfällig wurden und zum Teil in die alten Verhaltensweisen zurückfielen und verzweifelt Antworten suchen, warum genau ihnen dieses passierte.

    Ich persönlich empfinde für mich, dass ich während langer spielfreier Phasen eben nur spielfrei war aber nicht trocken. Das habe ich aber erst herausgefunden, nachdem ich intensiv mit professioneller Hilfe an mir gearbeitet habe.

    An Deinem Beitrag meine ich zu verkennen, dass auch Du Hilfe brauchst. Du schreibst, Dein Leben scheint immer wieder den gleichen Verlauf zu nehmen.
    Was ich toll finde, ist das Du das klar erkennst. Du scheinst etwas ändern zu wollen - für Dich!

    Alle guten Wünsche für Dich

    Marlies

  4. #14
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    Standard AW: Und nun?

    Hallo Lila,
    es wird dir nicht möglich sein deinen Freund zu ändern oder auch nur zu helfen, wenn er dazu nicht bereit ist.
    Was du tun kannst ist für DICH was ändern.
    Erstaunt bin ich darüber, das er dir das Versteck so einfach preisgab - entweder er hat bereits mit dir über alles gesprochen, oder er ignoriert deine Verletzbarkeit.
    Nun, warum man wieder spielt nach einer Zeit der Spielfreiheit - darauf suche ich für mich auch eine Antwort. Habe nach langer Zeit - mehr als 6 Jahre - auch wieder Rückfälle gehabt, bin aber seit ein paar Wochen wieder spielfrei .
    Finde es für falsch das eigene Suchtverhalten auf einen Partner oder eine Beziehung abwälzen zu wollen. Als Süchtiger findet man ja stets was. worauf man es schieben kann, damit man sich nicht an die eigene Nase fassen muß.
    Alles und Jeder ist Schuld an meine Sucht - bin das Opfer einer falschen Beziehung darum spiele ich...

    Als Spielsüchtiger befind ich mich nicht in der Lage ,für eine normale Konfliktbewältigung . Darin krankt es in uns - denke deswegen nennt man es ja auch Suchtkrankheit.
    Der Konflikt, den wir gerade nicht bewältigen können, arbeitet in uns - und wenn wir da nach einer gewissen Zeit kein befriedigendes Ergebnis für uns erreichen, verdrängen wir diesen Konflikt mit Spiel.
    Sicher kann auch ein Beziehungskonflikt der Auslöser sein - wie viele andere Dinge auch. Doch Schuld an meiner Sucht - oder auch an einem Rückfall - ist lediglich meine Erkrankung - weder meine Partnerin -noch andere Ursachen - sondern einzig und allein der Umstand das ich nicht in der Lage bin eine bestimmte Situation zu meistern . Diese Situation muß nicht unbedingt negativ sein. Auch eine von uns als positiv erfasste ,hoch emotionelle Situation kann dafür ausschlaggebend sein.
    Wichtig scheint also, ein ausgeglichenes Leben zu führen, um spielfrei zu sein.
    Gerät diese Ausgeglichenheit ins wanken, ist der Rückfall programmiert - ein sicheres Zeichen, das ich wohl bis dahin spielfrei war, aber keineswegs geheilt von meiner Suchtkrankheit. Wie sehr etwas wanken muß, um spielauslösend zu sein, ist wohl von Person zu Person - bei jedem Suchtkranken - unterschiedlich.
    Eine Bewegung des Suchtkranken in Richtung Abstinenz beginnt demach folgerichtig mit der Schaffung von ruhigen, überschaubaren Tagesabläufen - bei den Spielsüchtigen einhergehend mit der Einteilung der finanziellen Mittel.
    Mit viel Geld in der Tasche kann es für einen Spielsüchtigen keinen ruhigen Tagesablauf geben..also ist dort der erste Ansatzpunkt.
    Denke nicht, das ich damit unsere Sucht erklärt habe - aber sicher ein paar Punkte zum überdenken mitgeteilt habe.

    Ein Spielsuchtkranker kann für sich mit viel eigenen Willen - mit der Annahme von Hilfe, eine gewisse Stabilität erreichen - ob es ausreicht, vollkommen zu genesen - darf angezweifelt werden.
    Hoffe für dich, das sich alles zum Guten wendet..
    aber denke an dich - an das, was Mikesch dir mitteilte.
    Nur mit eigener innerer Stärke kannst du diese Situation durchstehen.
    Im übrigen freue ich mich von Mkesch zu lesen - habe sie schon fast vermisst.

    Lieben Gruss
    Rudi

  5. #15
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    Standard AW: Und nun?

    Zitat Gerri: Finde es für falsch das eigene Suchtverhalten auf einen Partner oder eine Beziehung abwälzen zu wollen. Als Süchtiger findet man ja stets was. worauf man es schieben kann, damit man sich nicht an die eigene Nase fassen muß.
    Alles und Jeder ist Schuld an meine Sucht - bin das Opfer einer falschen Beziehung darum spiele ich...

    Hallo Gerri,
    entweder hast Du meine Zeilen Falsch verstanden, oder Du willst sie zurzeit Falsch verstehen?!
    Schuld war mit Sicherheit nicht die Frau sondern meine Unfähigkeit zudem Zeitpunkt davon Loszulassen. Mein komplettes Suchtverhalten hat bei mir etwas mit kranken Beziehungen oder auch Beziehungssucht zutun. Alle meine Rückfälle seit 1996 hatten immer etwas mit Beziehungen zutun. Und damit sind nicht nur Partnerschaften gemeint. Auch Beziehungen in Foren oder Chat waren bei mir Auslöser. Immer schön lieb und nett sein, damit keine Angriffsfläche zustande kommt *smile*. Konflikte in mir Reinfressen, ja nicht angehen das Thema, das konnte ich gut. Über Monate jeden Abend gechattet um ja nichts zu verpassen………..ich habe gerne den Mülleimer für andere gespielt um an mir nicht ran zu müssen. Nach jedem Rückfall kam von mir jetzt habe ich es endlich verstanden……….gar nichts hatte ich verstanden. Meine Zufriedenheit habe ich mir krampfhaft über Bestätigung durch andere gesucht. Heute muss ich das alles nicht mehr haben…………….ich muss nicht mehr andere ihre Beiträge Topen um der Held zu sein. Ich muss nicht mehr in allen Foren lesen um über alles und jeden bescheid zu wissen.
    Lieber Gerri Du kennst nur Deine Auslöser, aber von uns zusprechen ist etwas übertrieben, denn wir sind alle anders……………………

    Gruss
    Jürgen

  6. #16
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    Standard AW: Und nun?

    Hallo Jürgen,
    dein Eintrag war ein Anstosspunkt für mich darüber mal laut nachzudenken- denn es las sich für mich doch eher als eine Schuldzuweisung an deine EX-Frau.
    Dennoch hab ich nicht Stellung zu deinem Eintrag bezogen - und bin ferner auch nicht bereit mich hier rumzukloppen wegen eíner Äusserung oder das ich uns statt ich geschrieben habe.
    Toleranz - ist die Plattform eines ausgeglichenen Lebens .. und das ist mein Nahziel.
    Fort von hochgeschaukelten Emotionen - die tun mir überhaupt nicht gut.
    Was ich geschrieben habe war einfach ein lautes Denken - mehr nicht.

    Jedoch ist für mich eine in deinen Zeilen übersteigerte Sensibilität spürbar.
    Du sprichst zwar harte und klare Worte doch kannst selbst damit nicht umgehen, wenn du sie hörst.
    Fast jeden siehst du als Feind..so kommt es mir vor..
    und deine Eintragungen wirken oft wie Schreie auf mich.

    Ich hatte diese Überempfindlichkeit auch, kurz vor meinen Rückfällen.
    Ich hoffe, du achtest sehr auf dich..wenn mir damals jemand gesagt hätte du stehst vor einem Rückfall ..ich hätte diese Person ausgelacht.

    Und jetzt sollten wir uns darauf besinnen das dieses ein Thread von Lila ist - und wir das respektieren müssen, damit nicht das gleiche geschieht wie vor kurzem in einen anderen Thread wo ein Zwiegespräch empfindlich gestört wurde.

    Lila - hoffe es geht Euch den Umständen entsprechend gut..und das ihr neue Zuversicht für Euch spürt.

    Herzlichst Gerri

  7. #17
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    Standard AW: Und nun?

    Hallo Gerri,
    ich muss mich schon wundern was Du alles so in meinen Beiträgen rein interpretierst.
    Nur zur info ich bin nicht Dein Spiegelbild.
    Mir sind zurzeit keine Feinde bekannt. Wenn Du das auf meine ab und zu kleinen Streitereien beziehst, kann ich Dir nur sagen die bringen mich eher weiter wie rumschleimen.
    Ich würde auch nicht lachen wenn jemand zu mir sagt Jürgen Du stehst kurz vor einem Rückfall. Ich würde eher denken die Person hält sich wohl für Gott.
    Aber ich werde mal am Donnerstag meine Therapeutin fragen ob sie es auch so sieht. Und meinen Sponsor könnte ich da auch noch drauf ansprechen.
    Ich habe auch keine Angst vor einem Rückfall, denn bisher hat mich jeder Rückfall eine ganze Menge dazu lernen lassen. Und ich stelle mich auch nicht auf dem Podest und sage ich werde nie wieder ein Rückfall haben, ich kenne meine Zukunft nicht.

    Lieben Gruß
    Jürgen

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