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Thema: Medikamente gegen Spielsucht??????

  1. #21
    Registriert seit
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    Standard AW: Medikamente gegen Spielsucht??????

    Hallo ihr Lieben,
    tue mich schwer mit diesem Thema, will mich nun aber auch nicht verstecken.
    Von Frühjahr 1998 - bis Frühjahr 2003 habe ich in geringer werdenden Dosierungen Fluanxol gespritzt bekommen.
    Damals hatte ich schwere Zwänge, Zwangsgedanken.
    Packungsbeilage: "Gegen Psychische Störungen"
    Nebenwirkiungen = Seitenlang, was mich am meisten störte nach Übelkeit und Erbrechen war, daß die Libido eingeschränkt wird.
    Also habe ich gegen das Mittel rebelliert und mir selber das Ziel gesetzt: Langfristig mit Therapeutischer Hilfe daran zu arbeiten.
    Durch Aufnahme in einer Psychosomatischen Klinik und 11 wöchiger stationärer Therapie verschwanden die Syntome , Gott sei Dank!
    Trotzdem bin ich noch weiterhin in einer Ambulanten Gruppentherapie, um einer Gefahr des Rückfalls in diese Zwänge zu minimieren.
    Diese Zwänge sind Ausdruck einer Bipolaren Persönlichkeit, konnte ich dem großen Google entlocken und Dasnk meiner Therapie kann ich Heute in dieser Einstellung in Frieden leben.
    An meinem Spielverhalten hat das Medikament keinerlei Beeinflussung gezeigt.
    Ich bin - auch in Benommenem Zustand - mir klar und deutlich geblieben, daß ich meine Abhängigkeit vom Glücksspiel nicht in die Hände der Pharmazie legen kann.
    Meine Spielsucht gehört meiner Selbsthilfegruppe, auch wenn vielleicht einige nich verstehen (können). Aber ohne meine Selbsthilfgruppe hätte ich nie den Weg (in meine Klinik) und zu einem zufriedenen Spielfreien Leben gefunden.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  2. #22
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    Standard AW: Medikamente gegen Spielsucht??????

    Hallo,

    in der Deutschen Apothekerzeitung Nr. 47 vom 22.11.2007 gibt es einen Artikel über RLS ( Ressless-Legs-Syndrom). Unter anderem gehts dort auch um die Medikamente, welche Hilfe bieten und das sind in der Regel "Dopamin-Agonisten".

    Es wird davon berichtet, dass die gleichen Medikamente u. a. bei Parkinson angewandt werden und nicht selten eine Spielsucht auslösen. Zitat:

    "... neben Überkeit, Benommenheit und Blutdruckstörungen können Dopamin-Agonisten bei Parkinsonkranken nicht selten eine Spielsucht auslösen; dies wird seit mehreren Jahren immer wieder beschrieben. Dass eindeutig die Medikation und nicht die Krankheit schuld ist, belegt die Tatsache, dass Spielsucht inzwischen auch bei RLS-Patienten unter einer solchen Behandlung beschrieben wurde. Nach Absetzen der Dopamin-Agonisten wurde der Spielsucht wieder Einhalt geboten..."

    Zu den Medikamenten gehören z. B. Ropinirol, Pergolid oder Pramipexol.

    Ich bin ein medizinischer Laie und weiß leider nicht, ob es noch mehr Medikamente gibt. Habe mir mal die Beipackzettel der hier genannten genauer angeschaut im Hinblick auf die Nebenwirkungen. Habe leider nichts von Spielsucht gefunden. Vielleicht ist diese Nebenwirkung in Ihrer Gesamtheit noch immer zu wenig erforscht, vielleicht gibts weitere Forschungen, vielleicht ist die Anzahl der betroffenen Patienten noch zu gering - keine Ahnung. Ich allerdings vertrete die Auffassung, dass im Hinblick auf diese Auswirkung zumindest die Ärzte davor warnen müssten.

    Ich stelle mir gerade vor, ich hätte in meiner nassen Zeit eine dieser Krankheiten bekommen und die entsprechenden Medikamente dazu, das darf ich mir gar nicht vorstellen und ich wünsche es keinem Spielsüchtigen. Oder der andere Fall, die Krankheit befällt mich jetzt und ich bekomme diese Medikamente - fatal!

    Was mir dann noch einfällt ist der Selbsttest, der überall angeboten wird. Hier wird definitiv nicht nach Medikamenten - oder spezifisch nach diesen Medikamten gefragt. Meine persönliche Meinung ist, dass solch eine Frage auf jeden Fall mit eingebaut werden sollte.

    An Monika und Gerri, die sich hier intensiv mit dem Thema Medikamente beschäftigt haben, möchte ich mal ein besonderes Dankeschön aussprechen. Ohne Euch hätte mir die nötige Sensilibität gefehlt und ich hätte solche Zitate abgewunken mit dem Hinweis: "alles Ausrede" mal ganz krass dargestellt.

    Bis später

    Marlies

  3. #23
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    Standard AW: Medikamente gegen Spielsucht??????

    Hallo Marlies,
    danke für deine Hinweise - die für mich doch sehr beunruhigend sind .
    Gerade die Darstellung meinerseits gegenüber Monika "nur fehlender Wille" brachte in der Vergangenheit harte Diskussionen zwischen Monika und mir.
    Nun ,im eigenen Umgang mit starken Medikamenten, stelle ich Rückfälle bei mir fest, von denen ich lange verschont war.
    Ich lies es einfach geschehen..ohne wirkliche Gegenwehr - und ich bin traurig über mich selbst.
    Wir lernen voneinander - gerade dieser Thread beweist es wieder einmal hervorragend.
    Meine vorgefertigte starre Verhaltensweise gegenüber Monika zeigt mir heute,
    wieviele Nuancen uns aus dem Gleichgewicht bringen können. Eine stetige starke Medikation verändert die gesamte Verhaltensweise der betroffenen Person.
    Das wußte ich eigentlich immer - aber darüber nachgedacht - insbesonders über Auswirkungen im punkto Sucht - habe ich mich nie veranlasst gesehen.Wie falsch.
    Ich denke, ich habe viel Energie eingesetzt um spielfrei zu sein - viel eigenen Willen. Dachte jeder kann den Willen haben - oder lernen - auch an Eigensuggestion habe ich gedacht.
    Doch die Wahrheit sieht anders aus.
    Wo ist mein fester Wille gewesen? Flatterte wie ein Blatt im Wind - und so ganz habe ich immer noch nicht begriffen, was mit mir geschah.
    Spüre in mir,ich will wieder spielfrei sein - es machte mich innerlich sehr zufrieden - und auch mein Selbstwertgefühl steigerte sich.
    Es fällt mir schwer wieder solche Energie einzusetzen - bin verändert.
    Ich kenne die Wege - wieder SHG - eine ambulante Therapie im Angriff nehmend - mit dem Hintergrundgedanken meinen eigenen Willen neu zu stärken.
    Es tut mir weh, das ich meine Frau verletzte - dachte das passiert nicht mehr.Tut weh wieder erreichtes Vertrauen erneut eingebüßt zu haben - und manchmal erwische ich mich bei den Gedanken ,einfach meine Sucht zu leben - ist doch viel einfacher.
    Ich sage mal, wenn ich nicht viel Liebe zu meiner Frau spüren würde - es mich total ankotzt sie zu verletzen - glaube ich würde einfach wieder Zocken.
    Doch ich habe den inneren Antrieb noch einmal meine Stärke zu motivieren - mich nicht zu ergeben - durch die Liebe, die ich fühle und spüre.
    Ich bin jetzt ein paar Wochen ohne Spiel - spüre darüber weder Stolz noch besondere Emotionen .Weis nur, das es gut ist..
    Auch Monika wünsche ich einen Punkt, der sie motivieren kann weiter zu machen - nicht aufzugeben - nicht zu resignieren.
    Monika, ich weis heute, das du es ungleich schwerer hattest - und das gilt auch für andere Menschen hier - auch z.B. Boomer, die leider schon seit Jahren schwere Medikamente nehmen muß.
    Noch einmal Danke für deine Aufmerksamkeit Marlies -
    wünsche mir das es dir gut geht - und du weiterhin so gerade deinen Weg gehst.
    Es ist gut das es dieses Forum gibt - Menschen die verstehen - auch wenn die Ansichten manches mal kontrover sind.

    Allen lieben Gruß - und Spielfreiheit

    Rudi

  4. #24
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    Standard AW: Medikamente gegen Spielsucht??????

    Lieber Gerri,

    erst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich erst heute antworte. Manchmal ist es einfach so, dass mir die Zeit fehlt, manchmal muss ich auch nur länger nachdenken über ein Posting. Bei Deinem war das letztere der Fall.

    Irgendwas irritierte mich und ich bekam zunächst nicht heraus, was das war. Nun aber bin ich mir auf die Sprünge bekommen: Es handelt sich um die Liebe.

    Alles was Du über die Liebe schreibst, die Liebe zu Deiner Frau, die Liebe Deiner Frau zu Dir. All' das hat mich sehr berührt - aber es fehlte was, was ich jetzt - so hoffe ich, doch klug gekriegt habe (wie man so schön sagt bei uns im Norden).

    Wie ist es denn mit der Liebe von Dir zu Dir? Mit der Eigenliebe? Die nämlich fehlt, was ich übrigens ganz normal finde bei uns Spielern.

    Wer liebt sich schon, der sich gleichzeitig mehr oder weniger zugrunde richtet?
    Wer liebt sich, dessen Begehren unter anderem in der Suche nach Befriedigung liegt?
    Wer liebt sich, der immer und immer wieder die Anerkennung anderer braucht -und sei es nur ein Spielautomat?
    Wer liebt sich, der sich selbst vernachläßigt und unter Umständen sogar selbst zerstört?
    Wer kann sich überhaupt selbst noch lieben, wenn ihm bewußt geworden ist, was er seinen liebsten Angehörigen in all den Jahren angetan hat?

    Auch vor mir liegt hier noch ein ganz hartes Stück Arbeit. Mit diesem Thema bin ich noch lange nicht durch. Das sehe ich auch jetzt wieder, nachdem ich so lange überlegen musste, was mich in Deinem Text irritierte.

    Wir sind nicht weniger wert als andere Menschen. Schaffen wir es, uns selbst wieder wert zu sein, dann gehört uns ein ganzes Stück Lebensqualität mehr.

    Ich schaffe es mal mehr mal weniger. Dein Beitrag hat mir gezeigt, dass ich noch viel intensiver dran arbeiten muss.

    Danke

    Marlies

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