Hallo,
ich habe in vielen Jahren Therapie- und Gruppenerfahrung in punkto Glücksspieler und deren Angehörige schon einiges gehört und gesehen.
Es fällt mir mehr und mehr auf, das sich viele Spieler- und Betroffene gar nicht, oder eben nur am Rande mit der Grundlage zur Genesung
(von Was denn eigentlich?) befassen, nämlich den "eigenen persönliche
Entschluss zur Abstinenz von der süchtigen destruktiven Verhaltensweise."

Das heisst sich Selbst ganz alleine für Sich die Frage stellen: "will ich wirklich aufhören und mit was konkret, höre ich auf, kapitulieren"!
Viele Spieler wie ich, haben (jedenfalls am Anfang) nicht für sich aufgehört, sondernnur um die "Anderen (Partner, Familie, Freunde, Kollegen etc.)"
und auch die SHG-Freunde zu beruhigen.

Solange ich "Genesung geheuchelt" habe um "meine Ruhe zu haben",
solange hatte ich natürlich auch Rückfälle, denn ohne eigene Entscheidung läuft da eben nichts in Punkto dauerhafter Abstinenz.
Vor kurzem sagte mir eine befreundete Angehörige die von "ihrem Spieler" geschieden ist und weiterhin freundschaftlichen Kontakt hält mit ihm,
das er sagte: "Du hast mich damals nie gefragt, ob ICH aufhören wollte vom spielen!".
Er wollte gar nicht, hat ihr aber nicht wiedersprochen,
weil er zu feige war es ihr zu sagen (um sie weiter auszunutzen
für seine Sucht) und er sie nicht "Entäuschen" wollte!!!!!!

Ich selbst habe einige Spieler erlebt die diese Frage für sich entschieden haben und trotz grösster Probleme weiter spielen wollten.
- Einer davon verlor seine Bewährung und musste 18 Monate absitzen
- Ein anderer (er war ein hoher Beamter) verlor seinen Status und wurde entlassen ohne Pensionsanspruch


In der Gruppe habe ich gelernt, Respekt vor der Selbstzerstörung
der anderen zu haben und machtlos zu sein.
Hoffnung- ohne begründete Tatsachen (Fakten), ist einfach nur Traumtänzerei.

Ohne Glauben (an die eigenen Kräfte) gibt es wohl keine Hoffnung auf Genesung


* Gretchenfrage siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Gretchenfrage

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gute 24 Stunden

Claus