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Thema: Haltestellen.

  1. #1
    Registriert seit
    07.08.2006
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    48

    Standard Haltestellen.

    Mein Therapeut hat mit mir beim letzten Termin meinen letzten Rückfall analysiert. Er hat mich auf Dinge hingewiesen, welche ich so noch nicht gesehen habe. Er meinte zu mir, dass man jede Situation unmittelbar vor dem Rückfall, also der Handlung an sich, nutzen soll um ihr zu entkommen. Er meinte zu mir, dass ich ganz viele Möglichkeiten gehabt hätte, um es zu verhindern. Der Weg über die Straße zur Spielhalle. Ich stand an der Ampel und wartete auf grün. Das war die 1. Situation bei der ich hätte versuchen können stehen zu bleiben und mich versuchen hätte können durch das hinauszögern der Handlung davon abzubringen. Die 2. Handlung bestand darin, dass ich nicht direkt in die Spielhalle gegangen war, sondern vorher noch nebenan in die Sparkasse um Geld zu holen. Er sagte zu mir, dass das eigentlich die Situation war, bei der ich hätte auf jeden Fall aussteigen können aus dem Verlauf. Ich habe nämlich während des Geldabholens gerechnet und mir die Frage gestellt ob das jetzt sein muss und warum ich das gerade tu. Leider habe ich nicht konsequent meine Gedanken darauf gerichtet, sondern diese eigentlich ganz guten Gedanken schnell verdrängt. Die 3. Situation bestand im Betreten der Spielhalle. Ich hätte davor stehen bleiben können und wieder versuchen können durch das hinauszögern der Handlung, das Interesse daran zu verlieren, habe es aber leider nicht getan. Mein Therapeut meinte außerdem, dass ich präventiv meine Geldkarte hätte Zuhause lassen sollen, dann wäre es gar nicht soweit gekommen. Ich sagte meinem Therapeuten, dass um so weiter man die Handlung treibt, desto schwerer es ist, dass man aus dieser Verkettung von Handlungen überhaupt noch hinaus kommt die dann bis zum Rückfall führen. Mein Therapeut sagte, dass das so nicht stimmt, sondern dass man sich nur ganz doll konzentrieren muss bei jeder „Haltestelle“, die den Rückfall noch verhindern kann! Dann soll man es wohl abwenden können.
    Dieses Gespräch hat mir sehr viel gebracht, da ich sonst niemals über diese einzelnen „Haltestellen“ nachgedacht habe. Ich habe sonst nur den Entschluss gefasst, ich gehe spielen und dann nicht weiter darüber nachgedacht. Ich bin einfach los gegangen. Wenn ich nun aber bei der nächsten kritischen Phase all diese Punkte oder Situationen nutze um umzudenken, kann ich es auf jeden Fall abwenden.
    Was meint Ihr denn dazu?
    Ich finde es könnte auf jeden Fall klappen.
    Wenn man jeden Punkt(das warten an der Ampel, oder das Aussteigen aus dem Auto oder das hineingehen in die Spielhalle oder das Geld abheben)bei dem man die Möglichkeit hat, ein Paar andere Gedanken zu fassen und den Weg bis zum Rückfall zu unterbrechen, kann man es auch abwenden....

  2. #2
    Registriert seit
    23.04.2006
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    344

    Standard AW: Haltestellen.

    Hallo Andy,
    ich will Dir einmal von Herzen für Deinen Beitrag danken. Ich bin - aus beruflichen Gründen - nur noch wenig im Forum und kann entsprechend wenige Beiträge lesen. Nun ist aber die Osternacht. Und ich komme wieder ein wenig zur Ruhe.
    Deine Zeilen habe icg für mich als einen gangbaren Weg meiner Passion gesehen. Immer wenn ich meinte, muß ich jetzt noch etwas tun, schau einfach einmal das geleitete an, sprich ein paar Worte mit Kollegen, schau Dir die neue Aufgabe an , schau nach ob es Dir dabei gut geht.
    Feierabend: Der Weg zur Videothek. Fühle ich mich gut in der Erwachsenenabteilung. Brauche ich nicht einen Film zur Entspannung, brauche ich reale Freuide?

    Als ich das erste mal gelesen habe, daß Spielsüchtige Menschen eine Inventur ihrer Charakterschwächen sowie eine Inventur ihrer Finanzen schreiben können - wurde mir an das Herz gelegt immer wieder Pausen einzulegen. Zu mir sewlber zu finden.
    Ich komme gerade vom Gottesdienst der Osternachtfeier und auch diese Feier war ein Innehalten und dann nach vorne schauen, zum Licht.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

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