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Thema: Er hat mich geschubst

  1. #21

    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Hallo Leilani,
    Du hast alle Zeit der Welt……………niemand kann Dich drängen außer Du selbst! Ich brauchte etwa 30 Jahre um vom Spielen loszulassen………………….heute schaue ich nach vorn, und da sind noch bestimmt 30 Jahre ohne Spielen vor mir………………

    Liebe Grüße
    Jürgen

  2. #22
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Hallo Leilani,

    es ist zwar Dein Posting an Moonflower, dennoch möchte ich etwas daraus zitieren:

    "Ein Kind von 10 oder 11 Monaten werde ich loslassen, es wird hinplumpsen, sich wieder hochhangeln, es weiter versuchen.
    Ein Baby von 2 oder 3 Monaten wird wenn ich es loslasse umfallen, nicht alleine aufstehen können und sich vielleicht sogar noch weh tun."

    Gestatte mir die Fragen: 1. In welche dieser Entwicklungsstadien würdest Du einen süchtigen Erwachsenen sehen? Was tust Du, wenn das Kind auf dem Level der 2 - 3 Monate stehenbleibt?

    Auch die Antwort möchte ich selbst darauf geben: wenn ein Kind in diesem Entwicklungsstadium stehenbleibt, dann werde ich es mein Leben lang (sein Leben lang) mit aller Liebe und Fürsorge betreuen, deren ich fähig bin. Irgendwann wird das Ganze über meine Kräfte gehen, dann habe ich genau 3 Möglichkeiten: 1. Ich hole mir Hilfe. 2. Ich gehe daran zugrunde. 3. Ich gebe die Verantwortung ab, indem ich das Kind in eine Einrichtung, in der geholfen wird gebe,es ab und an besuche, führe aber mein eigenes Leben weiter.

    Und noch etwas: für ein Kind gibt es immer Erwachsene, die die Verantwortung tragen.

    Ein Erwachsener trägt die Verantwortung selbst.



    eine nachdenkliche Marlies

  3. #23
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Als aktiver Spielsüchtiger war ich nicht in der Lage, selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich gab Verantwortung ab - insbesondere in finanziellen Dingen, um mich selbst - und auch meine Familie zu schützen.
    Die Hilfe eines liebenden Partners ist für mich ein wesentlicher Beitrag für meine jahrelange Spielfreiheit gewesen. Jedoch bewahrte sie mich letztlich nicht vor Rückfällen, die wohl auf Grund persönlicher Unfähigkeit mit Problemen umzugehen entstanden.
    Ich wurde Losgelassen.
    Fühle mich Allein - und Fallengelassen.
    Es tut nicht gut - und eine Hilfe ins Losgelassensein - kann ich nicht erkennen. Ich erkenne nur, ich kann zocken - es kümmert keinen. Und irgendwie habe ich das Gefühl sehr viel verloren zu haben - nämlich das Interesse an meiner Persönlichkeit schlechthin.
    Spielkrank sein - kann auch bedeuten sein Leben verspielen - inklusive Liebe, Vertrauen und Anerkennung - nein, es geht mir nicht gut - suche so sehr die Liebe, die ich nicht mehr erfahre.
    gerri

  4. #24

    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Hallo Gerri,
    oh was Du schreibst kenne ich nur zu gut! Gerade die Liebe und die Anerkennung habe ich bis aufs erbrechen gesucht, bis ich erkannt habe sie liegt in mir! Ich wollte Liebe und Anerkennung von anderen, weil ich selbst dazu nicht in der Lage war. Für alles und jeden hatte ich Antworten, ich wollte Lob von außen und gemocht werden. Ich bin von diesem Weg ausgestiegen und habe für „mich“ Verantwortung übernommen. Niemand kann mich mehr von meinen zufriedenen Weg abbringen, außer ich selber. Ich liebe mich inklusive Fehler! Weil das zeichnet meine Persönlichkeit aus, ich bin nicht für andere, ich bin für mich!

    Danke fürs Teilen!

    Liebe Grüße
    Jürgen

  5. #25
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Vielleicht bin ich auf den Weg zu mir Jürgen - bin mir nicht sicher, ob ich ihn finden werde.
    Kann dem Alleinsein in keinster Weise gefallen abgewinnen - und je länger ich allein bin, je mehr ziehe ich mich zurück.
    Freue mich, das du zu dir gefunden hast.
    Ich spiele nicht, doch das kann jeden Tag wieder geschehen - mir fehlt die Akzeptanz meiner Situation - und die Motivation, das Beste draus zu machen.
    Mach es gut, werde mich wieder zurückziehen.
    Hoffe finde zu mir - denn was du beschreibst erlebe ich ähnlich - doch bin noch weit davon entfernt, mich selbst zu mögen.
    Schön, das du es geschafft hast. Vielleicht ist meine Situation einfach noch zu neu um Akzeptanz zu haben.

    gerri

  6. #26
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Lieber Gerri,

    deine Worte berühren mich sehr.
    Leider hab ich das Zaubermittel auch noch nicht gefunden, das immerzu glücklich macht, sonst würd ich es dir jetzt schicken.
    Fühl dich statt dessen in den Arm genommen und fest gedrückt.

    Du schreibst, du versinkst in Selbstmitleid - na und?
    Vermutlich krieg ich jetzt wieder eine aufs Dach, weil ich sowas schreibe, aber du hast das Recht dazu, dich selbst zu bemitleiden.
    Du hast das Recht dazu, dich schlecht zu fühlen - was nicht umbedingt heißt, dass du Recht hast damit.
    Du bist traurig, frustriert, wütend? Du fühlst dich hilflos und ohnmächtig?
    Das ist okay!
    Gefühle sind nicht richtig oder falsch, sondern sie sind einfach da.
    Es ist natürlich schöner glücklich zu sein, aber wenn es nun mal gerade nicht so ist, dann ist das auch okay.
    Sei nicht so streng mit dir selbst.
    Stell dir mal den kleinen Gerri vor - als Kind - und nimm ihn so in den Arm, wie du gerne in den Arm genommen werden würdest, halt ihn ganz fest, streichel ihm den Kopf, nimm ihn auf den Schoß...
    Kannst du das?

    Hmm, ich kämpfe hier ziemlich darum die richtigen Worte zu finden, das was ich sagen will kommt nicht so recht raus - ich hoffe du verstehst trotzdem annähernd was ich dir sagen will...
    Ich weiß, so Sätze wie "Liebe dich selbst" helfen einem nicht viel, wenn man nicht weiß wie.

    Was mir total weiter geholfen hat war das Buch
    "Narzissmus - Das innere Gefängnis" von Heinz-Peter Röhr.
    Es ist die psychologische Deutung eines Märchens, nicht schwer zu lesen, aber es hat wahrhaftig Mauern in mir eingerissen.
    Dicke Mauern.

    Ich wünsch dir ganz viel Glück!
    Liebe Grüße Leilani

  7. #27
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Lieber Jürgen,

    du sprichst mir aus der Seele.
    Ich habe mich selber tief in mir drinnen gefunden, ich kann mich plötzlich akzeptieren, hab Verständnis für mich selbst, gestehe mir Fehler und Irrtümer zu.

    Lange Zeit hab ich mir einreden lassen, dass es eine Schwäche ist, starke Gefühle zu zeigen, doch in Wahrheit ist es meine größte Stärke.

    Es gibt nur sehr wenige Dinge auf dieser Welt, die ich wirklich "MUSS"
    Ich lebe plötzlich eine Art von Freiheit, die mir bislang völlig fremd war.
    Und ich habe entdeckt, dass sich die meisten anderen Menschen oft genauso unzulänglich und klein fühlen wie ich selbst - oft gerade die, die so stark und suverän wirken.

    Oft kann ich es selber gar nicht fassen, wie gut ich mich fühle.
    Ich hoffe nur, das ist nicht so eine Phase, die wieder vorbei geht....

    Ganz liebe Grüße
    Leilani

  8. #28
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Liebe Marlies!

    "Gestatte mir die Fragen: 1. In welche dieser Entwicklungsstadien würdest Du einen süchtigen Erwachsenen sehen? Was tust Du, wenn das Kind auf dem Level der 2 - 3 Monate stehenbleibt?"

    Ich würde einen süchtigen Erwachsenen in KEINEM dieser Entwicklungsstadien sehen, denn wie du schon geschrieben hast:
    für ein Kind gibt es immer Erwachsene, die die Verantwortung tragen.
    Ein Erwachsener trägt die Verantwortung selbst.

    Und das macht den Unterschied.

    "Auch die Antwort möchte ich selbst darauf geben: wenn ein Kind in diesem Entwicklungsstadium stehenbleibt, dann werde ich es mein Leben lang (sein Leben lang) mit aller Liebe und Fürsorge betreuen, deren ich fähig bin. Irgendwann wird das Ganze über meine Kräfte gehen, dann habe ich genau 3 Möglichkeiten: 1. Ich hole mir Hilfe. 2. Ich gehe daran zugrunde. 3. Ich gebe die Verantwortung ab, indem ich das Kind in eine Einrichtung, in der geholfen wird gebe,es ab und an besuche, führe aber mein eigenes Leben weiter."

    Das ist völlig richtig.
    Wobei mir nicht ganz klar ist, was genau "an etwas zugrunde gehen" eigentlich bedeutet. Ich hab schon oft im Leben gedacht "ich kann nicht mehr" und war dann oft selbst erstaunt wie weit ich von diesem Punkt an doch noch konnte.

    Auf jeden Fall finde ich es absolut legitim, sich Hilfe zu holen, und gegebenenfalls die Verantwortung abzugeben.
    Aber das ist etwas, womit man in erster Linie sich selbst hilft, denn für das Kind wäre der Optimalzustand die ewige und bedingungslose Liebe der Mutter.
    Wobei natürlich irgendwann der Punkt kommen wird, an dem die Mutter nicht mehr kann und somit dem Kind keine Hilfe mehr ist.
    Ich verstehe, was du sagen willst.

    Aber eine Suchtkrankheit ist nicht unheilbar.
    Und gegen jeden Krebs wird man bis zum Ende kämpfen.
    Macht es keinen Unterschied, ob Fortschritt möglich ist?

    Mich wundert deine Einstellung hierzu ein bisschen - warum plädierst du so sehr dafür, einen Süchtigen aufzugeben - hast du selbst es nicht auch geschafft?
    Bist nicht gerade du (und andere hier) ein gutes Beispiel dafür, dass man es schaffen kann?

    Ich bin ein bisschen ratlos!

    Alles Liebe
    Leilani

  9. #29
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    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Hallo Leilani,

    ich plädiere nicht dafür einen Süchtigen aufzugeben. Ich kann allerdings verstehen, dass es so rüberkommt bei meinem letzten Beitrag.

    Ich plädiere dafür, nicht sein eigenes Leben aufzugeben!

    Ich habe in meiner nassen Zeit nicht gesehen, was ich meiner kleinen Familie mit meiner Sucht antue. Ich habe es auch nicht sehen wollen. Erst im Nachhinein ist mir bewußt geworden, wie sehr die beiden gelitten haben. Jeder für sich und auf seine eigene Weise. Mein Mann hat einfach nur weggesehen, solange es für ihn möglich war, trotzdem gelitten ohne Unterlaß.

    Meine Tochter allerdings ist eines der besten Beispiele, was es bedeutet loszulassen, sich zu schützen und trotzdem ihr Leben weiterzuleben. Sie ist und war ein Beispiel für all das, was ich bisher dazu geschrieben habe. Sie hat wirklich in Liebe losgelassen, mich machen lassen, aber mir unmißverständlich zu verstehen gegeben, dass sie meine Sucht in keinster Weise unterstützt und eben konsequent gehandelt. Und sie war da - zu 1000 %, als ich mich endlich entschloss, mein Leben in den Griff zu bekommen mit allen ihren Sinnen.

    Mein Mann hat einige Zeit gebraucht, um mir wieder zu vertrauen. Mittlerweile hat er allen Grund dazu - und ich tue alles dafür, damit sich das nicht wieder ändert.

    Wir alle drei haben während meiner nassen Zeit zwar in einem Haus aber nebeneinander her gelebt. Jeder für sich allein. Jetzt leben wir wieder miteinander!!! Und wir alle tun sehr viel dafür, dass es so bleibt.

    Ich kann das nicht besser erklären. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben zu beweisen, dass ich abstinent leben kann auf Dauer. Ich weiß aber auch ganz genau, dass - wenn ich wieder rückfällig werden sollte - beide Ihre Konsequenzen und auch mich ziehen lassen würden. Das ist völlig in Ordnung so - wenn alles wieder von vorn beginnen sollte - habe ich alle beide nicht verdient.

    Marlies

  10. #30

    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Hallo Leilani,

    Zitat: Oft kann ich es selber gar nicht fassen, wie gut ich mich fühle.
    Ich hoffe nur, das ist nicht so eine Phase, die wieder vorbei geht....

    Ich hoffe doch sonst hieß es nicht „Leben“……………
    Morgens wird es hell und abends dunkel, nach Frühling kommt Sommer…………..alles nur Phasen! Ich glaube es geht darum jede Phase auszuhalten und sich dabei zu verändern, auf keinen Fall stehen bleiben…………..das währe wie „Luft“ anhalten!

    Danke fürs Teilen!

    Liebe Grüße
    Jürgen

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