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Thema: Er hat mich geschubst

  1. #31
    Registriert seit
    07.04.2006
    Beiträge
    123

    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Liebe Leilani,

    eine weitere Mittagspause für Dich aber auch für mich....;o).

    nicht mehr passend war meine Vermutung, dass Dein Freund nun möglicherweise offener
    zu Dir ist und ihr mehr reden könnt. Dass dem nicht so war oder ist hattest Du zwischenzeitlich schon geschrieben.

    Ja sicher kann sich jeder mehr oder weniger in Büchern, die sich mit der Psyche oder dem Wesen eines Menschen beschäftigen, wiederfinden.
    Manchmal erhält man aber erst durch’s Lesen Denkanstösse in Richtungen, die man für sich selbst gar nicht in Erwägung gezogen hätte.
    Ich meine damit solche Aha-Erlebnisse...solche, die einem dann auch weiterbringen.

    Du findest ich klinge erbarmungslos und verbittert gegen mich selbst?
    Ich habe gelernt, dass es nichts bringt sich in Selbstmitleid oder auch im Mitleid und Mitfühlen der anderen zu suhlen.
    Das Verständnis für die Sucht hilft nicht dabei suchtfrei zu werden.

    Ich habe auch gelernt, dass der Leidensdruck für einen Spieler so hoch sein muss, dass
    man er es nicht mehr aushält.
    Dies gilt in erster Linie für den psychischen Leidensdruck der ja meistens auch mit
    dem finanziellen einhergeht.
    Dieser Schmerz musste auch bei mir so weit gehen, bis ich ihn nicht mehr ertragen konnte.
    Bis ich mir eingestehen musste, dass ich es nicht mehr schaffe.
    Nicht mehr schaffe ohne professionelle Hilfe.

    Die Hilfe und Unterstützung, die ich in meiner Partnerschaft fand ging ganz sicher auch
    über das Normalmaß hinaus aber letztlich half sie mir nicht, das Grundproblem anzugehen.
    Wie findet Dein Freund diesen Punkt, vor seiner Sucht zu kapitulieren?
    Wie kann er merken, dass ER etwas tun muss wenn er es doch eigentlich nicht braucht,
    weil er ja immer das Verständnis, die streichelnde Hand und vielleicht sogar die
    „gebende“ Hand von Dir erwarten kann?

    Du schreibst, wenn ich mich richtig erinnere, dass Du schon sei 2 Jahren versuchst ihm das
    Fischen beizubringen.....das ist verdammt lange, findest Du nicht?
    Ich persönlich finde das ZU lange.

    Ich fragte, ob Du denkst, dass Dein Freund Dir bei Deiner Sucht helfen könnte.

    ’’’’’’Was würde passieren, wenn er mich vor die Wahl stellen würde, entweder ich krieg das in den Griff, oder er geht?
    Ich würde ihm vermutlich alles versprechen - und im Endeffekt scheitern.
    Denn das Problem liegt viel tiefer.“““““

    Ich möchte Dich bitten, genau dies auch als Antwort von Deinem Freund in Erwägung
    zu ziehen.

    Aber er kann mich sehr wohl darin unterstützen.
    Indem er das Problem ernst nimmt, Interesse zeigt.
    Indem er mich NICHT unter Druck setzt, indem er zeigt, dass er mich so mag wie ich bin.

    Ich frage Dich nochmal anders:
    Wo liegt die Unterstützung in der Bekämpfung Deiner Sucht ausser in der , angenommen
    und geliebt zu werden?

    Dir zuliebe wird er seine Sucht nicht besiegen können und das wäre das einzige
    worauf Du „vielleicht“ Einfluss nehmen könntest...

    Er muss es sich zuliebe tun und an diesem Punkt scheint er auch nach 2 Jahren
    des Angeln übens nicht gekommen zu sein.
    Der Mann hatte noch nie richtig Hunger und wohl noch nie aus Hunger eine
    Angel in der Hand sondern immer die Frau an seiner Seite die ihm immer wieder erklärt
    wie es funktioniert, wenn er mal Hunger bekäme und die Angel nehmen könnte....
    Von dieser Frau weiss er aber auch, dass sie immer einen Fisch für ihn über hat....
    Warum also angeln lernen......

    Dieses Angeln bringt mich noch völlig durcheinander......


    Dein Freund ist erwachsen, kein Kind mehr....Du musst ihn nicht trösten, weil die schlimme Sucht ihn gepackt hat.
    Er ist in der Lage etwas dagegen zu unternehmen er muss es nur TUN.

    Ich bin nicht verbittert, Leilani aber ich möchte hier nicht mit Wattebällchen um mich
    werfen und Duzi Duzi machen, denn ich glaube damit ist niemandem geholfen langfristig gesehen auch kein Erfolg zu erzielen.
    Vielleicht mache ich mich mit dieser direkten Art unbeliebt, mag sein und ich sage auch nicht, dass ich das
    dann besonders prickelnd finde aber für mich ist dieses Streicheleinheiten abholen, das hier wirklich schon
    häufig stattfand und -findet einfach nicht zielführend.

    Sternchen*

  2. #32
    Registriert seit
    11.05.2006
    Beiträge
    43

    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Hallo Sternchen,

    erstmal hab ich glaub ich bitter geschrieben und nicht verbittert, da seh ich noch einen Unterschied.
    Dass Selbstmitleid nicht viel bringt ist auch meine Meinung, aber ich plädiere hier mehr für Selbst - verständnis. Es bringt meiner Meinung halt auch nichts, sich selbst zu verurteilen, zu bestraften, sich selbst zu hassen - das macht alles nur noch schlimmer.
    Esgeht nicht so sehr um Verständnis für die Sucht, sondern um Verständnis für SICH SELBST.
    Und ich denke mir persönlich hilft es schon zu verstehen was meine Sucht auslöst, wo sie herkommt und was ich versuche damit zu kompensieren.

    "’’’’’’Ich würde ihm vermutlich alles versprechen - und im Endeffekt scheitern.
    Denn das Problem liegt viel tiefer.“““““
    Ich möchte Dich bitten, genau dies auch als Antwort von Deinem Freund in Erwägung
    zu ziehen."
    Aber um etwas hier klarzustellen:
    Ich kämpfe nicht gegen die Sucht meines Freundes - das muss er alleine tun.
    Ich habe kein Verständnis für die Sucht - im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich verstehe wirklich kein bisschen, warum man Geld in einen Automaten steckt, der nichts dafür hergibt.
    Und die paar Male wo ich ihn aktiv spielen gesehen habe, hatte ich nicht gerade das Gefühl, dass ihn das entspannt oder befriedigt ich meine ich hatte nicht das Gefühl, dass er sich in dem Moment gutfühlt.

    Ich denke, bzw. ich weiß, dass er eine schlimme Kindheit hatte und dass er dadurch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt hat.
    Auch das ist keine Rechtfertigung, aber es erklärt mir einiges.
    Ich habe Verständnis für das was er fühlt - ich verstehe was in ihm vorgeht (naja, manchmal zumindest) und ich sehe, dass es ihn dazu bringt Dinge zu tun, die er selber nicht tun will.
    Ich habe kein Verständnis für die Dinge die er oft tut, ich kann sie nicht verstehen, trotzdem sehe ich wie sehr er sich quält und das lässt mich bleiben.
    Weil ich weiß, dass es bei einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung um ein Problem des Selbstwertgefühles handelt, dass ein Narzisst schwankt zwischen dem Gefühl der Größte und Tollste zu sein und dann wieder sich klein und wertlos zu fühlen.
    Es würde jetzt zu weit gehen das gesamte Krankheitsbild zu umreißen, und ich denke das interssiert hier auch niemanden.

    Aber ich denke, dass man eine starke - gestärkte - Persönlichkeit braucht, um eine Sucht erfolgreich bekämpfen zu können, und wenn man nie die Möglichkeit hatte, diese in einer liebevollen Umgebung zu entwickeln, dann wird man auch nicht die Kraft haben um mit der Sucht fertig zu werden.

    ""Wie kann er merken, dass ER etwas tun muss wenn er es doch eigentlich nicht braucht,
    weil er ja immer das Verständnis, die streichelnde Hand und vielleicht sogar die
    „gebende“ Hand von Dir erwarten kann?""


    Ja, er kriegt Verständnis, bis zu einem gewissen Maße, aber streichelnde Hand kriegt er keine - was die Sucht anbetrifft, wohl aber was sein Selbstwertgefühl anbetrifft.
    Die gebende Hand gibt es übrigens nicht, obwohl er zwei oder dreimal versucht hat von mir Geld zu bekommen, einmal sogar mit der Drohung, dass er sonst geht, er hat von mir keinerlei finanzielle Unterstützung zu erwarten. Und das weiß er auch, im Normalfall versucht er das auch gar nicht-inzwischen ist er auch sehr bedacht darauf es mir sofort zurückzugeben, sollte ich doch mal etwas für ihn auslegen (zb. wenn ich einkaufe).
    Wir wohnen auch nicht zusammen, führen also in keiner Weise die klassische Beziehung.

    Ich denke, dass er (genug?) Druck von innen hat, bzw. dass sich dieser Druck beständig in ihm aufbaut. Ich habe den Eindruck, dass er da gerade eine kritische Phase durchmacht, auch wenn ich nicht weiß wo das hinführen wird - bergauf oder bergab.
    Was ich die ganze Zeit sagen will ist, dass es momentan den Anschein hat, als würde sich etwas tun - in den letzten zwei bis drei Monaten haben sich Veränderungen gezeigt, die vorher nicht da waren.
    Und er hat doch zum ersten Mal den Entschluss gefasst, tatsächlich etwas zu TUN, er hat zwei Monate lang auch durchgehalten - auch wenn er dann einen Rückfall hatte.
    Ich weiß nach wie vor nicht, ob damit die letzten zwei Monate zunichte gemacht wurden, oder ob er sich nach diesem Rückfall wieder erfangen hat und jetzt bei der Abstinenz weiter macht/weitermachen kann.
    Aber bis zu diesem Punkt sehe ich eindeutigen Erfolg.
    Vielleicht stürzt er wieder ab, fällt tiefer als er vorher war, vielleicht kommt er aber auch hoch und setzt an den vergangenen zwei Monaten an - das wird sich zeigen.
    So gut wie alle trockenen Spieler hatten doch ihre Rückfälle, bis sie es letztendlich geschafft haben, oder habe ich das falsch verstanden? Warum soll ich ihm diese Möglichkeit nicht einräumen, kann man erwarten, dass eine Verhaltensweise die man 25 Jahre lang gelebt hat, von einem Tag zum anderen gelöscht wird?
    Geht das? (ernstgemeinte Frage!)

    Fazit:
    Ich glaube mit meiner Geduld, dem Verständnis und meiner Liebe seine Persönlichkeit so weit stärken zu können, dass er das Suchtproblem mal richtig anpacken kann.

    Wobei ich zugeben muss, dass es mir heute zum Beipiel nicht besonders gut geht, er redet nach wie vor nicht mit mir und blockt jeden Gesprächsversuch von mir total ab.
    Und ich bin es wirklich leid, ständig gegen diese Mauer zu krachen.
    Durch den letzten Vorfall bin ich total verletzt und ich fühle mich auch gedemütigt, und zumindest mit meiner Geduld ist momentan nicht viel her.
    Sein Schweigen verletzt mich und es macht mich auch total wütend, weckt Aggressionen in mir.
    Ich krache gegen diese Mauer und dann möchte ich in dem Moment nichts so sehr, wie ihn genauso zu verletzen wie er mich verletzt.
    Ich möchte allen erzählen, was er getan hat, wenn er mich so abblockt.

    Diese Phasen sind eher kurz, aber sehr heftig.
    Und ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.
    Wenn er nicht mit mir redet, dann sehe ich ohnehin keine Chance mehr, diese Beziehung fortzuführen.
    Heute fühle ich mich wirklich der Sache müde.

    Liebe Grüße
    Leilani

  3. #33
    Registriert seit
    11.05.2006
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    43

    Standard AW: Er hat mich geschubst

    Liebe Marlies,

    trotz allem lebe ich mein eigenes Leben.
    Es freut mich wirklich, dass du es geschafft hast - hast du deine Geschichte hier irgendwo genauer aufgeschrieben? Oder wolltest du das nicht, tut mir leid wenn das zu indiskret ist.

    Ich finde übrigens, jeder Mensch hat soviele Chancen verdient, wie er braucht.
    Dass nicht jeder Mensch in der Lage ist, unendlich viele Chancen zu geben, ist legitim.

    Liebe Grüße
    Leilani

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