Hallo Ihr Lieben,
nachdem ich ja einige Antworten auf meinen letzten Beitrag erhalten habe, wofür ich Euch sehr danke, habe ich nochmals und zwar sehr eindringlich, das Gespräch mit meinem Freund gesucht.
Ich habe ihm sehr deutlich gesagt, das ich mit den seit neustem wieder auftretenden Verhaltensweisen nicht mehr klarkomme, hab ihn mit meinem Misstrauen konfrontiert und hab Ihm gesagt, das ich es sehr egoistisch finde, wie er sich verhält. Ich habe ihm gesagt, ES IST AUCH MEIN LEBEN was aus den Fugen gerät und das ich das nicht mehr so hinnehmen werde, dieses Auf und Ab, dieses "ich muss das mit mir ausmachen", und all diese Floskeln, die aber keine Erklärung sind. Ich habe Ihm gesagt, entweder Du nimmst mich mit ins Boot, lässt mich teilhaben an Deinen Gefühlen oder Du kannst nicht erwarten, das ich Dich verstehe. Entweder Du packst die Probleme jetzt an und präsentierst Ergebnisse, oder Du machst so weiter und drehst Dich immer um Dich selbst im Kreis. Dann aber ohne mich, ich spiel da nicht mehr mit.
Ich habe Ihn auch Eure Beiträge lesen lassen.
Ich kann Euch sagen, er hat reagiert und zwar mit sehr viel Emotion.

Mit anderen Worten: Er war wütend!!!

Aber er hat reagiert und er konnte auf einmal formulieren, was Ihn bewegt, was Ihn hemmt, was Ihn immer wieder so, für mich unverständlich, handeln lässt.
Er hat gesprochen vom Suchen und nicht Finden, vom Leben in zwei Welten, von dieser inneren Zerrissenheit, die Ihn schon seit seiner Kindheit begleitet.
Von Erwartungen seiner Eltern, wie sein Leben zu verlaufen hat, die er nie erfüllen konnte und wollte dafür war zu sehr hier in Deutschland verwurzelt.
Und von dem Leben hier in Deutschland, das er nicht so gestalten konnte wie man es gemeinhin erwartet, dafür war er zu sehr in Kroatien verwurzelt.
Er hat gesprochen von der Suche nach seiner eigenen Identität, die er ums Verrecken nicht finden kann, weil es immer heisst sich entscheiden zu müssen.
Will er das Leben hier, unser Leben, unsere Liebe, muss er sich gegen seine kroatische Seite entscheiden, gegen seine Familie, gegen seine Heimat dort.
Will er das Leben dort, seine Familie, seine Heimat, muss er sich gegen mich entscheiden.
Diese zwei Hälften lassen sich einfach nicht zusammen führen, weil seine Familie das nicht will und nicht versteht, das es diese andere Hälfte überhaupt gibt. Es gab da noch nie Verständnis, geschweige denn Toleranz, in seinem ganzen Leben noch nicht.

Wir haben uns entschlossen, erstmal gemeinsam eine Therapie zu beginnen, weil ihm so der Einstieg leichter fällt, allein wird er diese Dinge nicht lösen können, allein wird er sich nochmal 20 Jahre im Kreis drehen, wird irgendwann wieder den Halt verlieren.

Sobald ich diesen Beitrag fertig habe werde ich recherchieren, was es da gibt.
Kann mir jemand Tipps geben, hat da jemand Erfahrung.

Wir werden auch seine Wohnung verkaufen, dann ist der finanzelle Druck weg.
Und wir werden uns nächste Woche mal was gönnen, Sauna, Massagen, ein schönes Essen.

Als er heute morgen zur Arbeit ging, hat er mich ganz fest in den Arm genommen und gesagt, Ich liebe Dich Kiki, ich hab mich schon lang entschieden, aber ich habe zwei Seelen in meiner Brust.
Ich hätte so gern beides, Dich und meine Familie, aber das scheint wohl nicht zu gehen.
Das tut so weh und es zerreisst mich immer wieder, ich kann nichts dagegen tun.