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Thema: Spieler und Angehörige

  1. #1
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    Standard Spieler und Angehörige

    Hallo zusammen,

    ich eröffne jetzt einen Beitrag der wahrscheinlich für erhelbliche kontroversen sorgen wird.

    Spieler und Angehörige von Spielern.

    Im Haushalt eines "nassen" Spielers ist der Angehörige ein zusätzlicher belastender Faktor. Er ist derjenige vor dem man den Verlust geheinhalten muss, vor dem man sich permanent rechfertigen muss, dessen vorwurfsvollen Blick man sich sich nachts ansehen darf, obwohl man sich eh schon schlecht fühlt, der anruft und fragt wo man schon wieder bleibt, einen beim Kaffee trinken stört, fragt wann man nach Hause kommt, in den Kontoauszügen schnüffelt, als Mann rumschreit oder als Frau das heulen anfängt und wahrscheinlich tierisch nervt. (Alles mehrfach hier berichtet worden=


    Wenn man sich dann entschliesst aufzuhören, also ein "spielfreier" Spieler zu werden wird der Angehörige zur Hause zum Kontrollangehörigen. Ebenfalls wahrscheinlich ein zusätzlich belastender Faktor. Will wissen wie man sich fühlt. Na wie denn wohl, auf Entzug wahrscheinlich, denn schliesslich geht man nicht zocken - sonst läuft Angehöriger ja weg-, er kontrolliert das Konto und die Karten vielleicht, auch wenn es freiwillig war, teilt das Geld zu, und der Spieler macht gute Miene zum vermeindlich bösen Spiel. (auch mehrfach hier berichtet, habe ich mir nicht ausgedacht)
    Wenn man nicht in Stufe eins rutschen will verliert man als Spieler den freien willen.

    Wenn man dann länger trocken ist, der gröbste Spieldruck weg ist, ist man trotzdem unter ständigen argwöhnischen Blicken. Und das schlimmste, ggf wirft einem der Angehörige auch noch vor wie er gelitten habe. Ich verstehe so manchen SPieler der unter diesem Druck körperlich ausgerastet ist und ich verstehe auch den, der nur noch in Ruhe gelassen werden wollte und ich verstehe auch den, der spielen gegangen ist.

    Natürlich haben Spieler dann ein crohnisch schlechtes Gewissen Angehörigen gegenüber und leben das dann ausgerechnet im Forum aus.

    Fakt ist: Ein Angehöriger kann die Gedanken eines Spielers nie verstehen. Genauso wie ein Lebensfroher Mensch einen suizidalen nicht nachvollziehen kann. Von daher kann ein Angehöriger mir in meiner Verzweiflung gar nicht helfen.

    Aber ein Teil der Spieler macht hier Angehörigenpopopuder.

    Ihr schafft das zusammen, ihr packt das, bla bla.

    Nein. 70 % schaffen es nicht. wir sehen es doch. Immer dieselben in den Hallen, über Jahre. Fast jeder rückfällig, ganz miese Prognose. Und das ist realistisch. Und das was ich oben geschrieben habe auch. Das war nicht gemein, das war die Wahrheit.

    Wir sollten unten einen eigenen Angehörigenreiter machen. Und die Beiträge nicht so mischen, und auch Spielerprobleme etwas mehr Raum lassen.

    Die Welt ist nicht so rosarot : Alle wissen dass es schlecht ist.
    Pustekuchen Wolkenkuckucksheim
    Schaut Euch um!!

    Gruss
    Monika

  2. #2
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Na denn.. deine Wahrheit..
    ob mit oder ohne Partner - das Ziel sollte doch sein Sucht im Griff zu kriegen - oder ?
    Wenn ich dann mal so alles rosarot schlecht schreibe, habe ich bestimmt Motivation an meinen eigenen Ausstieg zu glauben.
    Denkanstoss - Monika._
    Wieviele noch aus deiner Richtung, in der du entschuldigst und bejammerst das es nicht geht.
    Doch es geht - und daran ändern auch Rückfälle nichts.
    7 Jahre ohne Rückfall taten mir gut - und da will ich wieder hin.
    Aber nicht dein Gejammer - nichts geht.
    Fürchterlich.
    Wenn du hier die Angehörigen klar machst, das die dich in deiner Lebensweise stören gibt es nur eine Alternative - alleine bleiben.
    Dann kannst ganz für dich allein sagen es geht nicht - bis es wirklich nicht mehr geht.
    Schönen Tag dir - und schaue mal nicht zu dem was nicht geht - prozentual hast du recht - schaue dahin wo es geht - und verzehre dich nicht damit allen klar zu machen, wie wenig Chancen es gibt.
    Das liegt in jedem selbst - und dann ist gefragt die eigene Persönlichkeit zu stärken um neue Hoffnung und Willen in sich zu entfachen.
    Wo brennt Hoffnung und Willen in dir?
    Seit Jahren hört man nur, das es gerade dir besonders schlecht geht - und darum der Ausstieg nicht funktioniert.
    Schutzbehauptung. Sei nicht zu anderen ehrlich - sondern zu dir selbst. Denn nur in dich selbst kannst du Stärke und Wahrheit finden - auch die, es geschafft zu haben.
    Danke für den Thread - wird Zeit für bißchen Aufregung- langweilig hier - oder?
    Schönen Tag dir..geh jetzt in die Sonne
    Rudi

  3. #3
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    ich, als angehörige eine spielers, kann nur für unsere spezielle situation sprechen und kann dir versichern, das ich bis zum outing alles getan habe um ihn "zu stören" in seiner lebensweise, ja, ich habe Zeit für mich gefordert, ich habe hinterher telefoniert, ich habe rechenschaft gefordert über die finanzen, ich habe genervt, habe kontrolliert und bin ihm sogar in die spielhalle gefolgt.
    ich habe das allles getan und zwar mit vorsatz, um aufzurütteln und zu erfahren was los ist, was er macht und warum.
    Nein, ich kann nicht nachfühlen wie es ist, wenn man spieldruck hat, wie es ist wenn man am automaten sitzt und was man dabei fühlt. ich kann aber zum teil verstehen, das bestimmte lebenssituationen, einen nicht so ganz in seiner persönlichkeit gefestigten menschen, dazu bringen können sich in die nebulöse sicherheit, der sucht zu flüchten.
    die angst vorm aushalten, der probleme, die angst sich mit sich und anderen auseinander zu setzen.
    aber ich kann als liebender angehöriger auch nicht die augen verschliessen, vor dieser form der selbstzerstörung.
    ich lasse auch niemanden vor meinen augen vom hochhaus springen, weil ich lebensfroh bin und die suizitgedanken nicht verstehen kann, nein, ich versuche es zu verhindern, auch auf die gefahr hin das ich nerve.

    liebe grüsse kiki

  4. #4
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Hallo Monika;

    was für ein starkes Wort hast Du gefunden.

    [Aber ein Teil der Spieler macht hier Angehörigenpopopuder]

    ich habe beim frühlingshaften Spaziergang über meinen Beitrag im anderen Tread nach gedacht, na eher nachgesonnen und war wieder einmal in der glücklichen Situation DANKBAR FÜR MEINE SPIELFREIHEIT seien zu können. Also gebe ich mir Platz bei den 30% - in dem Sonnenschein, wie Rudi ihn Dir wünscht.
    Ich kenne das Forum eben auch als "Angehörigenpopopuder" - indem es feiner ist seine eigenen Probleme zu verstecken, als einen "Gangbaren Weg" aus dem Teufelskreis "Spielen zu finden.
    Die Angehörigen haben nun einmal nicht den unmittelbaren Einfluß darauf für einen spielsüchtigen Menschen Spielfreiheit zu erlangen. Nur der direkte Austausch Spieler - Spieler bringt Genesung. Und viele geben sich hier als Angehörige.und geben Anhehörigen Schlägen mit Rat und Tat.

    Das sehe ich durchaus so. Vieleicht bin ich da Eifersüchtig, weil ich Angehörigen nicht helfen kann, trotz Helfersyndrom,
    aber mir selber hilft es schon, wenn ich meine Spielfreiheit dankbar betrachte.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  5. #5
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Hi Andreas,
    popopuder - das möchten doch hier gerne viele Suchtkranke haben, um anderén die Schuld zu geben an den eigenen Dilemma. Insbesondere den Partner, der ja alles falsch macht.
    Sich selbst mal an der Nase fassen - und sagen ich kann es ändern. Das hast du für dich getan Andreas - aber was hast vorher alles eingebüßt?
    Kann es nicht sein, das man (Spieler) nicht ganz so viel verlieren muß, bevor erkannt wird?
    Die Unfähigkeit den Dunstkreis zu verlassen hat jeder Suchtkranke für sich zu verantworten.
    Gut wenn ein Partner hilfreich sein kann - und nicht Hilfe in Kontrollsucht verkehrt wird, durch dem, dem geholfen wird.
    Wohl ein bißchen simpel und einfach von Monika gemacht - ihr eigenes Suchtverhalten am Partner festzumachen. Auch sie hat es in der Hand- wie ich auch.
    Gut - ich bin gefallen - aber stehe wieder auf - da bin ich mir sicher - und wenn ich nochmal falle - stehe ich nochmal auf.
    Aber sich selbst Ohnmacht suggestieren ist der verkehrte Weg - und auch hier zu versuchen den Angehörigen und seine Befürworter den Buhmann zuzuschieben.
    70 Prozent der Spieler versagen, weil sie nicht in der Lage sind den eigenen Willen zu finden - und nicht weil der Angehörige hilft.
    Finde eine solche Aussage infarm.
    Zeugt von Schuldsuchen - und nicht von tiefgehender Intelligenz oder einer ganz normalen Toleranz.
    Denn die fehlt hier ganz - es soll die Spielsucht toleriert werden - aber nicht die Belange der Partner - oder auch der Kinder die total unter den Suchtverhalten eines aktiven Spielsüchtigen leiden.
    Unabhängig davon wird hier um Verständnis des eigenen Suchtverhaltens gesucht. Ganz selten taucht die Frage auf, was habe ich mit meiner Spielsucht meinen Partner angetan, den ich ja vorgebe zu lieben.
    Liebe für die ich nichts tun will?? Mich verstecke hinter den Wort - kann ja nichts dafür - bin krank.Das ist nicht Liebe.
    Doch Monika - ich kann dafür wenn ich Zocken gehe - denn ich habe dann zuwenig getan und aufgepaßt. Und du kannst genauso dafür wie ich.
    Und schminck es dir doch ab- die schlimmen Angehörigen - das ist der pure Egoismus, den aktive Spielsüchtige in sich haben. Von dem auch ich mich nicht freispreche - aber doch erkannt habe.
    Erkenntnis ist der Weg - nicht Schuldzuweisung.
    Danke für´s Thema
    Rudi

  6. #6
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Übrigens.. bin nicht Anwalt der Angehörigen.
    Was ich schreibe ist mein persönliches Denken - und jeder Angehörige sollte mal mitteilen wie schwer es ist einen suchtkranken Spieler zu ertragen, der sein Maul nur aufmacht um neue Lügen von sich zu geben - oder Verständnis für sein armes Leben sucht, für das er/sie selbst verantwortlich sein wollen.

  7. #7
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Hallo zusammen,

    Angehörigenpopopuder.....das Wort wäre witzig, wenn es nicht so traurig wäre.....
    Für Angehörige einen sep. Raum.
    Dann sollten wir wohl auch einen Raum für abstinente Spieler schaffen und einen Raum für "aktive" Spieler.
    Prima, dann kann kein Mensch vom anderen lernen.

    Monika, Du willst Dich nicht mit den Problemen der Angehörigen auseinandersetzen. Das kann ich akzeptieren. Ich frage mich aber, ob Du Dich mit den Problemen Deines Mannes konfrontierst....ob Du weisst, was in ihm vorgeht.
    Ich halte das für ungemein wichtig.
    Für genauso wichtig halte ich es, dass sich hier auch Kontakte von Angehörigen mit Spielern ergeben.
    Man kann unterschiedliche Meinungen hören und ich denke, dass es gar nicht mal so selten ist, dass sich beide Seiten etwas aus diesen Kontakten "ziehen" können.
    Das ist ja kein MUSS es ist ein KANN und jeder wird sich nur so viel rausziehen können wie er mag.
    Warum also nicht????
    Glaubst Du allen Ernstes, dass ein Angehöriger sich Puderzucker in den Popo blasen lässt, ...von einem Spieler, der ihm die Welt rosarot zeigen möchte.....wenn ihm die Realität ein anderes Bild bietet?
    Ich denke nicht...
    Das ist genauso viel wert wie der Ratschlag eines Freundes nach einer Trennung: DAS WIRD SCHON WIEDER....wenn einem sein eigenes Gefühl das Gegenteil signalisiert.
    Jeder wird für sich selbst entscheiden, ob er Ratschläge annimmt oder eben nicht.

    Monika, ich finde Deine Einstellung und Haltung gegenüber Angehörigen einfach nur erschreckend.
    Du willst spielen aber nicht mit den Konsequenzen umgehen.
    Für Dich ist das Verhalten der Angehörigen...Kontrolle etc ....Geldeinteilung etc..nur eine unzumutbare Last, die Dir den Freiraum zum Spielen nimmt.
    Du willst spielen aber nicht kontrolliert werden und keine Fragen beantworten....Das ist Deine Sache, auch wenn ich es nicht verstehe.
    Aber was denkst Du, für wieviele Spieler und Angehörige dieses Abgeben der Scheckkarte zum Bsp. der erste hilfreiche Schritt in die Abstinenz war?

    Ich bin nicht sicher, aber ich denke, dass Du mit Deinem Anfangsbeitrag nicht über hier im Forum gelesenes schreibst, sondern über Deine eigene Situation mit Deinem Partner....kann das sein???

    Warum so destruktiv zu Dir selbst, Monika?
    Warum so destruktiv zu Angehörigen???
    Warum nicht der Entschluss ich höre auf zu spielen?

    Würde ich Deine Einstellung teilen, dann müsste ich jetzt zu Dir sagen:
    vergiss es, Du findest niemals den Weg aus der Sucht.....und wieso solltest Du zu den 30 % gehören, die es in ihrer Partnerschaft packen?
    Wäre eine solche Aussage für Dich der bessere Weg?
    Ich denke nicht
    ....und das hat für mich NULL mit Popopuder zu tun, weder für Dich noch für Angehörigen.

    Sternchen*

  8. #8
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Hallo zusammen,

    wird Zeit Stellung zu nehmen.

    Mit eigenem Raum meinte ich einen eigenen Reiter im Forum, so wie es zum Beispiel Allgemeines gibt, wo natürlich alle schreiben können. Ja Sternchen, vielleicht wäre ein eigener Reiter für noch nasse Spieler eine super Idee, dann kann jeder trockene Spieler entscheiden ob er reinschaut oder nicht. Dann kann nichts triggern.

    @ Sternchen. ich setze mich gerne mit Problemen von Angehörigen auseinander, aber prinzipiell werde ich immer auf der Seite meiner "Leidensgenossen" (zumindest emotional) stehen, das heisst auf der Seite des Spielers. Du weisst dass ich eigentlich ein lieber, friedlicher Mensch bin, aber wenn ich mir in einem Spielsuchtforum von einem Angehörigen sagen lassen muss, dass doch jeder hier eh begriffen hat wie schlecht das spielen ist und dass es nichts positives daran gibt, dann hakt es bei mir aus.

    Und doch. leider sehe ich, wie die Realität in diesem Forum manchmal rosa geschildert wird, es ist so.

    Mein eigener Partner kontrolliert mich nur teils, und es kommt hinzu, er ist ein Mann, keine Frau, auch wenn das jetzt ggf komisch klingt, sorry. Zudem ist er ein Macho, das macht einen Unterschied aber erklären kann ich es nicht. Er hat aber eines begriffen. Für zuviel Kontrolle würde ich ihn hassen, auch wenn es nicht gerecht wäre. Ich habe nicht meine eigene Partnerschaft beschrieben, das möchte ich klar betonen. Sicher habe ich manche Erfahrung auch gemacht, aber nicht ausschliesslich. Meine Partnerschaft ist mir wichtig.

    Ich bin nicht destruktiv, im Gegenteil, ich bin im Moment sogar shr positiv gestimmt, weil vieles beginnt gute Wege zu gehen. Aber ich bin Realist und ich kann dieses Getue nicht ertragen.

    @ Gerri : Ich habe niemals den Angehörigen die Schuld für irgendetwas gegeben. Falls man überhaupt von Schuld sprechen kann, gibt es nur eine Person, die diese an MEINEM Dilemma trägt. Und das bin ich. Und es gibt nur eine Person die es lösen kann und das bin auch ich.


    @Andreas, dankbar für jemand der meinen Beitrag verstanden hat. Schläge mit Rat und Tat. Auch eine starke Metapher. Gratuliere Dir für den Platz an der Sonne, sei Dir gegönnt. Spieler zu Spieler,das wünsche ich mir im Moment.

    @ Kiki Es tut mir auch leid für Dich, schreibt Dein Mann nicht hier?

    @ Gerri ( zu der ersten Antwort) es geht mir wie es mir geht. Anderen ghet es sicher schlechter als mir. Habe ich je gesagt dass es mir besonders schlecht geht. Gejammert? Dann sorry dafür. wollte Dir sicher nicht auf die nerven fallen. Du weisst dass rosarot genauso Mist ist wie tiefschwarz. Nie ist genausoschlecht wie immer.

    Und die Dinge gnadenlos gutzureden nützt keinem. Weder dem strauchelnden Spieler noch dem verzweifelnden Angehörigen.

    Gruss
    Monika

  9. #9
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    Standard AW: Spieler und Angehörige

    es muss dir nicht leidtun für mich, weil ich habe meine entscheidung diesen weg mit ihm zu gehen freiwillig getroffen.
    ich hätte auch gehen können und jeder hätte es verstanden.
    also werde ich ihm zur seite stehen und ihn unterstützen, seine sucht zu überwinden, nein besser gesagt, ihn unterstützen seine probleme zu lösen, die ihn in die sucht getrieben haben.
    das ist von seiner seite auch so gewollt und rosarot ist es sicher nicht, es ist ein steiniger weg.
    dennoch tut es gut, wenn man auch mal zuspruch bekommt und einem mut gemacht wird, ohne das man deshalb den blick auf die realität verliert.
    als angehöriger kann man nur insoweit helfen, wie der spieler es zu lässt, nur er kann wege aus der sucht gehen, er muss aufhören wollen, ich kann ihn nur begleiten und das tu ich.
    ich bin auf dieses forum gestossen, als ich erkannt habe das ,das spielen bei ihm ein echtes problem ist.
    ich habe viel gelesen, viel erfahren und auch einiges gelernt.
    ich wollte mich informieren, was bedeutet spielsucht eigendlich, wieso reicht es nicht zu sage, hör damit auf.
    es ist eine form der selbstzerstörung , es löst kein einziges problem, es schafft nur neue noch grössere probleme, vor denen dann wiederum in die spielhalle geflüchtet wird.
    ich wieder hole meine these und bleib dabei, was vielleicht am anfang spass macht, hat für mich keine positiven aspekte mehr wenn es zur sucht wird und zum mittel vor problemen zufliehen und sich aus der realität zuverabschieden.
    und ich bleibe auch dabei, das keiner, ob spieler oder angehöriger sich in so einem forum anmeldet, oder überhaupt nach so einer seite sucht, wenn er sein spielverhalten nicht als problematisch empfindet und hilfe sucht.

    liebe grüsse kiki

  10. #10
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    107

    Standard AW: Spieler und Angehörige

    Hallo zusammen,

    wieder mal ein sehr guter Beitrag von Monika, in dem ich mich sehr gut wieder finden kann und ich möchte mal wieder von mir berichten.

    Ich setze voraus, dass es bekannt ist, dass ich Anfang 2006 als spielsüchtiger aktiver Zocker hier im Forum gelandet bin und dringend Hilfe suchte.
    Einschieben möchte ich hier, dass ich das Leben eines „Angehörigen“ selber durchmachen musste, als ich mit einer drogensüchtigen Frau lebte. Verständnis für die „andere Seite“ habe ich von daher – und ich kenne diese abscheulichen Gefühle der Hilflosigkeit und Machtlosigkeit auch aus deren Sicht in allen Facetten, Farben und Formen – schließlich habe ich diese Frau verloren - aber das ist ein anderes Thema.

    Hinsichtlich meiner Spielsucht musste ich niemanden belügen außer mich selbst und vielleicht habe ich gelegentlich auch Anrufe von Freunden etc. nicht angenommen, wenn ich aktiv unterwegs war. Im Familien- und Freundeskreis ist meine Spielsucht komplett unbekannt – und das ist auch gut so!

    Ich fand Boomer hier im Forum – und obwohl sie nicht meine Partnerin ist, so wurde sie zu meiner Vertrauten, zu „meiner Angehörigen“ im weitesten Sinne, mit deren Hilfe ich ab Februar 2006 bis zum März 2007 spielfrei blieb.
    Ab März 2007 – Dezember 2007 folgten diverse Rückfälle – immer zum Zahltag verzockte ich in ein bis drei „Sitzungen“ alles Geld, was ging und ich hatte ein so schlechtes Gewissen Boomer gegenüber, dass ich mich kaum traute, ihr davon zu erzählen. Obwohl wir uns dem Grunde nach von „Spieler zu Spieler“ gegenüber stehen, sprach ich ihr ab, mich verstehen zu können oder Verständnis für mein Verhalten zu haben, ich machte „dicht“.

    Ich selber litt wie ein Hund unter diesen Mechanismen und ich fand nichts mehr von dem Willen vor, mit dem ich in 2006 laut schreiend hier durchs Forum gerast bin.

    Schließlich räumte ich sämtliche Sparkonten ab, kündigte den Bausparvertrag und erhöhte den Dispo bis nichts mehr ging – um im Juni einen Totalzusammenbruch zu haben.
    Wieder war es Boomer, die plötzlich hier vor der Türe stand, mich aufrichtete und „meinen Hintern puderte“ und mit mir das Finanzielle besprach, Pläne schmiedete und in aller Form unterstützte.
    Was soll ich sagen……ich konnte nicht „einfach“ aufhören, es war mir auch danach noch immer nicht möglich, endlich wieder spielfrei zu leben, obwohl es mein Wunsch war und ich mich nach dem Seelenfrieden von 2006 sehnte und ich wusste nicht, woher ich meine Kraft dafür nehmen soll, wo mein Wille verschüttet war. Ich dachte an meine Drogensucht und daran, wie lange ich brauchte, clean zu werden, versuchte Parallelen zu finden und betete verzweifelt, obwohl ich das Gefühl hatte, diesmal mit Gebeten nichts erreichen zu können, weil ich selber den Schlüssel in der Hand hielt, um meinen Willen wieder befreien zu können. Es war eine verdammt miese Zeit, in der ich keinen Ausweg wusste und merkte, wie ich immer weiter abrutschte und trotz der helfenden Hände keinen Halt mehr finden konnte.

    Ich verschwieg Boomer weitere Rückfälle, belog sie und war unaufrichtig – bis zum Dezember, als ich merkte, dass ich hier eine mir so wichtige Freundschaft „aufs Spiel setze“ – und ich schämte mich unendlich, diesmal der Zocker zu sein, der „seinen Angehörigen“ verprellt, ohne diesen zwar finanziell zu schädigen, aber trotzdem Schaden in jeglicher Hinsicht zufügte, indem ich Vertrauen missbrauchte.
    Natürlich kontrollierte sie vermehrt – und mich störte es plötzlich massiv, kontrolliert zu werden, weil diese Kontrolle meine eigene Hilflosigkeit und Machtlosigkeit zeigte – diesmal jedoch von der anderen Seite. Ein unerträgliches Gefühl für mich, der immer alles unter Kontrolle haben will. Und so fing ich endlich an, mich zu wehren gegen diese selbstauferlegte Machtlosigkeit und endlich spürte ich wieder meinen Willen und Kraft, meinen spielfreien Weg wieder aufzunehmen. Diesmal sagte ich mir auch, dass ich mir professionelle Hilfe suchen muss, wenn es alleine nicht gelingt – und irgendwie beruhigte mich dieser Gedanke sehr, denn ich muss nicht alleine sein, wenn ich es alleine nicht schaffen kann.

    Ich fing wieder vermehrt an im Forum zu lesen, war überrascht, wieviele „Spielfreie“ hier doch im letzten Jahr Rückfälle hatten und ich sah, wie sie sich genauso abstrampelten, nach ihrem Willen suchten, ratlos waren – oder eben die bekannten Hilfsprogramme sofort wieder aktivierten, ohne jedoch die alte Stärke oder das entsprechende Wohlfühl-Gefühl dabei zu empfinden.
    Geht es uns allen gleich? – dachte ich so bei mir – und ja, offensichtlich geht es uns allen gleich.
    Nur braucht jeder seinen persönlichen Tiefpunkt, sein persönliches „Aufklatschen“ im Keller, bis sich endlich etwas ändern kann. Und es kann jeden Tag passieren, dass der Wille stark ist oder gar nicht gespürt werden kann.
    Als Ex-Drogenabhängiger weiss ich genau, was ich nicht tun darf, welche Menschen und Orte ich meiden muss – als Ex-Zocker stelle ich mich dagegen noch ziemlich unbeholfen an. Und ich ahne, dass mir meine Spielsucht mehr Kraft abverlangen wird, als meine stoffgebundene Abhängigkeit, die ich seit Oktober 1999 abgelegt habe – ohne einen Rückfall gehabt zu haben. Und hier bin ich bei meiner alten Überzeugung angelangt – es darf keinen Rückfall geben, ich darf nicht einmal auch nur 20 Cent in eine Maschine stecken, dann bin ich sofort wieder „drauf“, wie es einem verfluchten Junkie eben so geht.

    Danke für dieses Thema, Monika – und ich hoffe, dass Du bald an Deinem tiefsten Punkt angelangt bist, an dem Du spürst, wie wichtig Dir Dein Leben ist!

    Alles Gute und lieben Gruß an alle hier!
    Roman, der Ziegenbock

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