Hallo,

ich bin auf dieses Forum gestoßen und möchte euch um eure Meinung zu einem akuten Spielsucht-Problem bitten weil ich nicht weiß wie ich mich entscheiden soll und mich im Moment wirklich überfordert fühle.

Es geht um meine Schwester, die seit Jahren spielsüchtig (Geldspielautomaten) war oder leider immer noch ist, wie ihr letzter Rückfall beweist .Sie hat in früheren Jahren sehr viel Geld verspielt, Schulden gemacht und auch das wieder in diese verfluchten Automaten geworfen. Sie hat sich auch privat einiges geliehen, was die Leute aber nie zurückbekommen haben.

Sie hat freiwillig einen Vormund eingesetzt, der ihr Gehalt (sie ist berufstätig) für sie eingeteilt und davon auch die Schulden abgestottert hat. Ich fand es gut, daß sie so die Verantwortung übernommen hatte. Und sie hat über ein Jahr Therapie gemacht und alles schien wieder gut zu sein da sie in der ganzen Zeit nicht einmal gespielt hat. Vor kurzem lief die Therapie aus weil das Maximum dessen, was die Krankenkasse bezahlt, erreicht war.

Dann aber hat sie von ihrem Arbeitgeber einen zinslosen Kredit für ein Auto bekommen, das sie für ihre Arbeit braucht. Kaum waren die EUR 2.000 auf ihrem Konto, hat sie es abgehoben und das gesamte Geld in Spielautomaten geworfen, die Kohle ist futsch und ihr Arbeitgeber wird sie natürlich fragen, warum jetzt kein Auto da sei, klar.

Nun hat sie mich gefragt ob ich das Geld aufbringen könnte, gegen Schuldschein und so. Von einer Bank bekommt sie wegen ihrer Schufa-Auskunft schon lange keinen Kredit mehr.

Und ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll. Natürlich würde sie das Geld von mir nicht in bar bekommen aber zum einen sind EUR 2.000 viel Geld für mich und ich gehe nicht davon aus, daß ich es zurück bekomme (war bei kleineren Beträgen früher schon so) und zum anderen frage ich mich ob das nicht so etwas wie Co-Abhängigkeit wäre wenn ich da aushelfe und das dann ja schließlich decken würde.

Gebe ich ihr das Geld nicht, verliert sie ihren Arbeitsplatz da der Kredit ihres Arbeitgebers ja zweckgebunden war, sie sich „outen“ müßte usw. Obendrein schwebt das Thema Selbstmord wie ein Damokles-Schwert über allem und ich mache mir durchaus Sorgen, daß sie sich etwas antun könnte. Andererseits würde sich nichts ändern wenn ich ihr es gebe und das nächste Mal, daß sie wieder spielen geht, ist doch vorprogrammiert.

Ich weiß im Moment nicht, was die beste Entscheidung wäre, nehme aber an, daß ihr der Meinung seid, kein Geld zu geben, oder? Ich gebe zu, daß ich Angst habe, mir Vorwürfe zu machen falls sie ihre Arbeit verlieren oder gar Schlimmeres geschehen würde…

Ich schwanke täglich – kann man einer Spielsüchtigen trauen? Sie bittet um eine weitere bzw. letzte Chance. Nüchtern betrachtet würde ich sagen, Nein. Aber sie ist nun mal meine Schwester aber solche emotionale Verstrickungen sind ja wohl genau der Grund für Co-Abhängigkeiten, nicht wahr?

Ich bin etwas ratlos, Peter