Hallo Karl, hallo Marlies,
Karl..das ein Rückfall nach längerer Zeit der Abstinenz uns sehr hart treffen kann, habe ich ja auch versucht deutlich zu machen.
Du schreibst die entsprechenden Gründe - die Enttäuschung die man seinen Lieben antut, fällt doppelt auf uns zurück.
Ich weiß nicht, ob das bei jedem Spieler der Fall ist - doch nach deinen Schilderungen scheint es dir ähnlich zu gehen.
Zu der Enttäuschung über mich selbst gesellt sich jedoch auch bei mir die Enttäuschung darüber, das ich mich im Stich gelassen fühle. Egal ob das nun richtig oder verkehrt ist - es ist so - und ich kann es nicht wegleugnen.
Auch in mir ist der Bedarf, mich mit wenigen Menschen konstruktiv auszutauschen - und ich bin angenehm überrascht, das dieser Tread noch sauber geblieben ist. Das heißt, das man beim Thema bleibt.
Habe Sabiene klar zu machen versucht, wie diese Rückfälle an meiner Substanz gingen - wie sehr innere Verzweiflung gegen die eigenen Handlungsweise steht. Ich hoffe, sie konnte mich da verstehen - und ich hoffe sehr, das jeden Spieler ähnliche Erfahrungen erspart bleiben.
Marlies - ich denke, ich kann nachvollziehen was du sagen willst. Die Rückfälle als Stärkung - das ist um etliche Ecken gedacht.Neue Kraft habe ich in der Tat nicht aus meinen Rückfällen gewonnen - selbst nicht in der Spielphase.
Viel mehr Ekel vor den Spieler in mir..wie du ihn auch empfindest.
Meine Therapeutin sagte mir mal. das wir uns akzeptieren müssen - auch den Spieler in uns - also lernen uns im gesamten zu mögen.
Ich bin Spielsuchtkrank - muß es akzeptieren, damit leben - und in mir ein Wissen schaffen, das ich die Spielsucht beherrschen kann - nicht umgekehrt.
Wir können uns ja nur als Ganzes sehen - und der Spieler in uns gehört dazu - wirkt aber auch daran mit, das wir sind, wer wir sind. Und da ist ja nicht alles negativ. Wie hätte sich unsere Suchtkrankheit entwickelt, wenn wir das mit dem Spiel nicht zugelassen hätten?
Alkohol? Drogen? Kleptomanie? Magersucht?
Wir wissen es nicht.
Das Männlein (Weiblein) Spieler in uns..es gehört zu unserer Persönlichkeit, auch wenn wir es nicht wollen.
Du schreibst richtig..wir müßen die Spielsucht in uns bekämpfen..und falsch ist es, dabei allein zu bleiben.
Karl und ich auch..haben einfach gedacht..allein das schaffen wir schon..gab schlimmeres in unser Leben. Für jeden von uns gab es ein böses Erwachen.
Die Boshaftigkeit einer Suchterkrankung ist die, das sie dann zurückschlägt, wenn du dich zu gesund fühlst.
Ich habe was gelernt..doch es war eine bittere Lehre.

Lieben Gruß
Rudi