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Thema: Aufhören oder Krepieren..

  1. #11
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    hallo gerri...
    möchte nur zu einem satz stellung nehmen wenn du erlaubst...
    das selbstwertgefühl steigern - nur das kann der weg sein.
    genau das ist der punkt über den ich im mom sehr viel nachdenke.
    auch ich ertappe mich dabei wie ich detlef immer wieder vorwerfe fehler gemacht zu haben,gelogen zu haben,mir wehgetan zu haben.
    so verhindere ich im grunde daß sich bei ihm ein selbstbewußtsein gesunder art entwickelt - jedenfalls hab ich so im nachhinein die befürchtung!
    und es wäre so wichtig....
    also - nicht daß das jetzt falsch verstanden wird - er hat schon selbstwertgefühl!!! er läßt mich kollern und beruhigt mich dann souverän.
    aber ich hab angst ihm das zu nehmen...seine zuversicht und die kraft.das was ich an ihm so liebe laufe ich gefahr ihm zu nehmen. ( denke ich).
    es gibt zeiten da fällt es mir leichter damit umzugehen (also mit dieser potenziellen gefahr wieder belogen zu werden) und es gibt zeiten da geht es gar nicht.da box ich dann bei kleinigkeiten um mich....verkehrt - ich weiß.

    aber es ist mir klar was für ein schwieriges unterfangen es für einen süchtigen ist selbstwertgefühl aufzubauen.
    man hat ja auch hart dran gearbeitet alles zu zerstören...
    ich möchte mich auf diesem weg auch bei detlef für so manchen "moralischen" meinerseits entschuldigen.ihm danken für seine kraft und zuversicht,ihm sagen daß ich ihn liebe!
    dir gerri - wünsche ich alles erdenklich gute,die kraft gegen ablehnung anzukämpfen (auch in dir selbst) und ganz viel zuversicht daß es keinen rückfall mehr gibt.
    es ist zu schaffen!
    herzliche grüße
    sheepyi

  2. #12
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Sheepyi,
    ich denke schon, das wir als Spieler damit nicht überfordert sind, wenn "Erinnerungen" an eine böse Zeit raufgeholt werden.
    Doch wenn das der Fall ist, sollte ein Vergleich stattfinden - das bessere Heute nicht außen vorbleiben - wenn es denn ein besseres Heute ist.
    Selbstwertgefühl ist ja nicht durch wegleugnen von Tatsachen zu erreichen.
    Ich denke nicht, das Detlef es anders sieht.
    Vergleiche stellen..letztes Jahr..das ging mir sehr an die Substanz..das und jenes..hat mir sehr weh getan. Ja, den eigenen Schmerz nicht leugnen.
    Aber ich bin bei dir geblieben..weil ich weiß du schaffst es..und vieles ist schon besser geworden..lass uns weiter die Richtung gehen..ich denke wir haben den richtigen Weg gefunden.
    Ich denke das man in einer solchen Form die Gesamtheit der eigenen Verzweiflung einer schlimmen Zeit sehr nah bringen kann. Spieler sind keine Spielroboter sondern in der Regel feinfühlige hochsensibele Menschen. Den Schmerz den sie anderen zufügten möchten sie gerne ungeschehen machen.
    Natürlich - in der Vergangenheit verweilen hilft gar nicht. Sie nicht erwähnen ist Selbstbelügung..nicht hilfreich.
    Keine Angst deinen Partner damit zu überfordern ..aber wenn du sein Selbstwertgefühl steigern willst ist es angebracht zu sagen, ich fühle mich heute viel besser als in dieser schlimmen Zeit..aber verstehe meine Angst - um dich..um uns.
    Natürlich muß das alles stimmen - man kann und darf nicht von Besserung sprechen, wenn man es selbst nicht so empfindet - und das ist wichtiger für dich als die Selbstwertgewinnung deines Partners.
    Wenn du du bleiben kannst..ohne Angst..mit Vertrauen auf das Morgen..was ja in Eurer ersten Zeit da war - ich denek das steigert sein Selbstwertgefühl.
    Dazu zählt die eigenen Empfindungen den Partner deutlich machen. Sicher hast du dich in eurer Kennenlernphase nicht verstellt..tue es aUCH HEUTE NICHT - DAMIT DU das Gegenteil von Verheimlichen und verschweigen bleibst.
    Mein Problem war, das meine Partnerin nach meine Rückfallzeit nicht mehr von Veränderung sprach, sondern in mir nur noch den rückfälligen Spieler sah, der das Maß erfüllt hatte. Sie konnte nicht anders - und ich konnte Jahre der Abstinenz nicht wegtun, als wenn ich nichts getan hätte.
    Ich hatte Schuldbewußtsein - und wäre zurück in die Abstinenz gelangt..sie hatte nicht das Vertrauen..und somit war die Basis der Gemeinsamkeit erschöpft. Ich sage hier mal ganz offen..nach vielen wirklich guten Jahren..und somit ist mir bewußt, das sie mich anders geliebt hatte, als ich sie.
    Versuche ihn Vertrauen zu geben..das stärkt Selbstbewußtsein..auch das Vertrauen, das du nichts verschleierst und ihm sagst, wenn es dir auf Grund seiner Handlungen schlecht geht.
    Nicht dein inneres verleugnen aus falscher Rücksicht.
    Das sind meine Gedanken dazu.
    Lieben Gruß..und alles Gute Euch.,
    Gerri

  3. #13
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Gerri,
    wenn du gerne weiter deine Erfahrungen mit mir austauschen möchtest. Hier meine emáil harry2406@hotmail.com. Hier kann mir jeder schreiben der Austausch möchte. Übrigends gehts mir gut.

    Lieben Gruß
    Harry

  4. #14
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Gerri,

    "doch in mir ist der Spieler noch am Leben"

    das ist einer Deiner entscheidenen Sätze nach meinem Empfinden. Wir können den Spieler in uns nicht töten, aber mit dem Wissen können wir ihn kleinhalten, wir können ihn beobachten, wir können seiner habhaft werden und aus unserem Leben heraushalten. Wenn er zwickt und zwackt, wenn er sich zum Kampf stellt, dann kann ich agieren. Ich kann mir mit Hilfe von Menschen, die ihn ebenfalls kennen, Verteidigungslinien aufbauen. Ich muss mich nicht Mann gegen Mann - oder in meinem Fall Frau gegen Frau - allein gegen ihn stellen. Ich denke, mit der Akzeptanz dieser Erkenntnis ist meine Zufriedenheit ein Stückchen weit gewachsen und die Gefahr ebenfalls sehr viel geringer geworden wieder in diesen Teufelskreis hineinzugleiten. In meinem Fall kommt noch hinzu, dass allein der Gedanke an mein Spielerleben
    mich mit soviel Ekel erfüllt.

    "... ein Zeichen, dass ich anderen etwas wert bin"

    das ist ein zweiter entscheidener Satz! Wobei ich nur immer wieder darauf zurückkommen kann: und Dir selbst? Du siehst Dich als Kämpfer, Du vergeudest sehr viel Kraft und Energie in diesem Kampf. Kann es nicht sein, dass Du den letzten Rückfall einfach nur brauchtest, um wieder Kraft, die nicht mehr da war zu tanken? Weil es für Dich die einzige Möglichkeit war, die Dein Unterbewußtsein Dir zeigte?

    Sehr widersinnig - ich weiß - aber schon ein Gedanke wert.

    wünsche Dir von Herzen weitere gute 24 Stunden

    Marlies

  5. #15
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Rudi,

    ich möchte mir hier auch kurz zu Wort melden. Ich denke das jeder einen Rückfall anders erlebt. Ich glaubte immer ich bin stark und ich kenn den Weg. Ich habe mir eingebildet, ich weiß wie alles geht. Ich dachte ich hätte alles im Griff und könnte alles kontrollieren, zum Schluß auch das Spielen.

    Nur der Spieler in mir hat irgendwann wieder die Oberhand gewonnen und hat mich beherscht.

    Dieser Rückfall war für mich schlimmer als alles was ich erlebt habe als ich mit dem Spielen aufgehört habe.

    Ich habe bei meinen Mitmenschen Erwartungen geweckt, die sie vorher nicht hatten, ich war so von meiner eigenen Stärke überzeugt, dass ich es überhaupt nicht zugelassen habe einen Rückfall zu erleiden.

    Irgendwie habe ich mich als etwas "Besseres" gesehen, besser als alle anderen, die immer wieder rückfällig geworden sind.

    Von diesem "hohen Roß" bin ich dann irgendwann ziemlich tief gefallen.

    Ich denke, jemand der eher an sich zweifelt ist dann auch nicht so enttäuscht, wenn die Zweifel zutreffen.

    Ich weiß für mich, dass ich dieses "hohe Roß" nicht mehr besteigen werde. Ich habe andere Bremsen eingebaut, die den Fall erträglicher machen. So lasse ich dieses Mal mein Geld auch nach über einem Jahr noch verwalten, so gebe ich meiner Sucht nicht die Gelegenheit mich wieder in den "Ruin" zu schicken.

    Sicher ist es auch ein Rückfall wenn ich "nur" mein Taschengeld verspiele.

    Ich schaue jetzt öfter in mich hinein oder lasse in der SHG in mich hinein schauen, dazu muss man sich aber öffnen und das fällt mir immer noch schwer.

    Ich frage mich natürlich wie das weitergehen soll. Muss ich nun für mein ganzes restliches Leben die Kontrolle meines Geldes in andere Hände geben oder ist irgendwann die Gefahr eines Rückfalls so gering, dass alle mit dem "Restrisiko" leben können.

    Ich wünsch Dir alles Gute und dem Spieler in Dir einen gesunden "Tiefschlaf"

    Irgendwann wird er aber wieder wach werden und versuchen dich zu kontrollieren, ich denke schon, dass man dann Kraft braucht um zu kämpfen.

    Ob man in einem Rückfall neue Kraft tankt kann ich nicht nachvollziehen.

    Auf jedem Fall bleiben Narben, die nie wieder ganz verheilen.

    Liebe Grüße

    K@rl

  6. #16
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Karl, hallo Marlies,
    Karl..das ein Rückfall nach längerer Zeit der Abstinenz uns sehr hart treffen kann, habe ich ja auch versucht deutlich zu machen.
    Du schreibst die entsprechenden Gründe - die Enttäuschung die man seinen Lieben antut, fällt doppelt auf uns zurück.
    Ich weiß nicht, ob das bei jedem Spieler der Fall ist - doch nach deinen Schilderungen scheint es dir ähnlich zu gehen.
    Zu der Enttäuschung über mich selbst gesellt sich jedoch auch bei mir die Enttäuschung darüber, das ich mich im Stich gelassen fühle. Egal ob das nun richtig oder verkehrt ist - es ist so - und ich kann es nicht wegleugnen.
    Auch in mir ist der Bedarf, mich mit wenigen Menschen konstruktiv auszutauschen - und ich bin angenehm überrascht, das dieser Tread noch sauber geblieben ist. Das heißt, das man beim Thema bleibt.
    Habe Sabiene klar zu machen versucht, wie diese Rückfälle an meiner Substanz gingen - wie sehr innere Verzweiflung gegen die eigenen Handlungsweise steht. Ich hoffe, sie konnte mich da verstehen - und ich hoffe sehr, das jeden Spieler ähnliche Erfahrungen erspart bleiben.
    Marlies - ich denke, ich kann nachvollziehen was du sagen willst. Die Rückfälle als Stärkung - das ist um etliche Ecken gedacht.Neue Kraft habe ich in der Tat nicht aus meinen Rückfällen gewonnen - selbst nicht in der Spielphase.
    Viel mehr Ekel vor den Spieler in mir..wie du ihn auch empfindest.
    Meine Therapeutin sagte mir mal. das wir uns akzeptieren müssen - auch den Spieler in uns - also lernen uns im gesamten zu mögen.
    Ich bin Spielsuchtkrank - muß es akzeptieren, damit leben - und in mir ein Wissen schaffen, das ich die Spielsucht beherrschen kann - nicht umgekehrt.
    Wir können uns ja nur als Ganzes sehen - und der Spieler in uns gehört dazu - wirkt aber auch daran mit, das wir sind, wer wir sind. Und da ist ja nicht alles negativ. Wie hätte sich unsere Suchtkrankheit entwickelt, wenn wir das mit dem Spiel nicht zugelassen hätten?
    Alkohol? Drogen? Kleptomanie? Magersucht?
    Wir wissen es nicht.
    Das Männlein (Weiblein) Spieler in uns..es gehört zu unserer Persönlichkeit, auch wenn wir es nicht wollen.
    Du schreibst richtig..wir müßen die Spielsucht in uns bekämpfen..und falsch ist es, dabei allein zu bleiben.
    Karl und ich auch..haben einfach gedacht..allein das schaffen wir schon..gab schlimmeres in unser Leben. Für jeden von uns gab es ein böses Erwachen.
    Die Boshaftigkeit einer Suchterkrankung ist die, das sie dann zurückschlägt, wenn du dich zu gesund fühlst.
    Ich habe was gelernt..doch es war eine bittere Lehre.

    Lieben Gruß
    Rudi

  7. #17
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Zitat gerri
    Die Boshaftigkeit einer Suchterkrankung ist die, das sie dann zurückschlägt, wenn du dich zu gesund fühlst.

    Hallo gerri
    Das ist es was mich sehr verunsichert. Kann es sein, daß man nicht mehr richtig glücklich sein darf im leben? Oder auch zu selbstsicher?
    Ich habe es schon öfter gelesen, was du berichtest. Sobald man nicht mehr aufpasst, wird die sucht wieder zuschlagen.
    Da kommt ja noch einiges zu auf mich.
    In mir sind oft zweifel, schaffe ich das?
    Bin ganz alleine, nein ich habe noch die shg.
    Ich sollte auf sie bauen.

    Danke für deinen bericht.

    viele grüße sabiene

  8. #18
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Sabiene,
    das hört sich ja furchtbar an...nicht glücklich sein im Leben.
    Natürlich sollst ..und mußt du glücklich sein. Das ist unsere allerbeste Therapie.
    Was wir vermeiden sollten ist Euphorie..hurra..ich schaffe das mit links. Irrtum, liebe Sabiene. Mit links geht es nicht, dafür ist Sucht ein zu starker Feind.
    Viele Beispiele hier..auch mit Suchverlagerung..was auch eine große Gefahr darstellt.
    Ganz alleine - man fühlt sich ganz allein und teilweise auch im Stich gelassen, und auch dann neigen wir dazu Hilfe abzulehnen - erkennen häufig nicht den Wert eines Austausches.
    In einer guten SHG bist du auch nicht wirklich allein - und privates Glück stellt sich sicher ein, wenn du Sonnenschein im Gesicht trägst, anstatt den Kummer einer verzockten Nacht.
    Es spielt alles zusammen - und unsere Beziehungen leiden sehr unter unser Suchtverhalten - und manche Liebe hält da nicht stand. Kann auch nicht standhalten, wenn die Sucht so sehr fortgeschritten ist, das die Existenz auch von Mitbetroffenen gefährdet ist. Mitgefährdete - ich denke, das darf man ruhig sagen.
    Nein..du sollst glücklich sein - und ich war über lange Zeit sehr glücklich..und werde es wieder sein. Daran ändert sich nichts durch unsere Sucht.
    Wenn ich von Stärke rede, meine ich auch dann die Sucht zu bekämpfen, wenn es uns gut geht. Nur so wird der Spieler in uns klein gehalten.
    Dieses Forum leistet sicher Anhaltspunkte nicht einzuschlafen.
    Eine Gruppe tut es besser, weil man dort wirklich die Menschen in ihren Elend nach einer verzockten Nacht sehen kann. Und das tut uns dermaßen leid, weil wir nachfühlen können. Aber es erweckt auch in uns den Selbstschutz..nein, das möchte ich für mich nie mehr.
    Der Schreck zu sehen..er hält uns wach..auf Dauer gesehen nichts anderes.
    Auch ich werde mir wieder eine SHG suchen..und ein paar vertraute Menschen mit denen ich mich privat austauschen werde. Die ich auch über dieses Forum ansprechen will.
    Ein kleiner Kreis..der sich vielleicht auch dann und wann mal irgendwo trifft, damit man auch ein Bild von den Ansprechpartner bekommt.
    Ich denke, das könnte ein weiterer Schutz sein..sollte aber auf Dauer mehr als virtuell sein.
    Vielleicht schaffst du dich auch so einen Kreis..denn es ist auch ein Weg, sich nicht mehr allein zu fühlen.
    Ich könnte mir schon vorstellen, das man mit einigen Usern..auch kontroveren ..vielleicht mal einen Gesprächskreis bildet. Denke dann werden manche Vorurteile aus der Welt sein - und vieles wird im anderen Licht erscheinen. Virtuell macht man sich ein Bild, was nicht vollständig sein kann.
    Deswegen..Gruppen sind da besser..,
    aber um die "Langeweile" der ewig gleichen Kommentare zu entgehen, vielleicht auch ein alternativer Kreis, der sich eventuell alle paar Monate mal real trifft. Und damit spreche ich auch ganz bewußt Karl an.
    Vielleicht ist das für dich, lieber Karl, auch vorstellbar. Ich wäre sehr bereit daran mitzuwirken.
    Lieben Gruß
    Rudi

  9. #19
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Gerri,

    klar hab' ich um ein paar Ecken gedacht (meine Spezialität). Was ich damit
    aber auch sagen wollte bzw. immer noch will:

    Rückfälle haben einen Sinn. Tatsächlich meine ich damit die Rückfälle, die nach langer Spielfreiheit auftreten. Sei es nun einmalig oder auch über einen längeren Zeitraum der Sucht neu zu verfallen.

    Rückfälle sagen uns etwas. Manchmal geschehen sie aus Sorglosigkeit oder zuviel Selbstsicherheit, dass will ich gar nicht in Frage stellen. In der Regel aber teilen sie mit, dass irgendetwas noch nicht auf- bzw. abgearbeitet ist.
    Du schreibst selbst, dass Du "lediglich" über einen so langen Zeitraum nicht gespielt hast, weil Du es Dir verboten hast, aber warum, wieso, weshalb Du überhaupt in die Sucht hineingeraten bist, das hast Du demzufolge nie aufgearbeitet.

    Nun, ich merke gerade, dass ich mich fortlaufend wiederhole, in dem was ich Dir schreibe. Deshalb sollte ich meinen Senf zu Deinem Thema für die Zukunft wohl mal weglassen. Nur noch eines:

    Du hast zwar abgewiegelt, weil ich Deine Worte sehr ernst nahm. Aber ich frage Dich noch einmal: Warum um alles in der Welt willst Du allein mit Dir fertigwerden? Du setzt Dich einer Gefahr aus, die nicht nötig ist. Für mich ist das fast das Gleiche, wie in eine Halle zu gehen um zu sehen, ob ich den Automaten wirklich widerstehen kann. Zumindest für mich grenzt das an Selbstverachtung und Mißachtung meines Ichs.

    Dir weiterhin alles Liebe

    Marlies

  10. #20
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    Standard AW: Aufhören oder Krepieren..

    Hallo Sabiene,

    "nie mehr glücklich sein..." " ... das hört sich ja furchtbar an.."

    das war auch mein erster Gedanke, als ich Deine Worte las.

    Glücklich sein trotz Spielsucht in der Abstinenz - ja, das ist es doch was erstrebenswert ist, was uns stärkt, trotz der Wachsamkeit, die uns für den Rest unseres Lebens begleiten sollte und muss.

    Ich sehe auch eine Frage in Deinem Satz: wie kann ich glücklich werden trotz meines Handycaps?

    Nun, ich für mich bin glücklich! Angeregt durch Deinen Satz und auch durch Gerris Antwort habe ich aber schon überlegt, warum das wohl so ist. Die wichtigste Antwort, die ich dabei gefunden habe, ist, dass ich die Sucht akzeptiert habe und auch herausgefunden, warum gerade ich davon betroffen bin. Gleichzeitig bedeutet das für mich, das ich weiß, in welchen Situationen ich besonders gefährdet bin, abgesehen davon, das eine Gefährdung immer latent vorhanden ist. Mit diesem Wissen kann ich in meinem Alltag sehr gut leben und trotzdem jeden Tag neu genießen, zumal ich es - so gut es geht - vermeide, mich in für mich gefährliche Situationen zu begeben.

    Ein weiterer Punkt besteht für mich darin, dass ich dem Leben und meinem Alltag anders begegne als früher. Mit anders meine ich auch bewußter, intensiver. Das beinhaltet auch, mich mit Dingen, Gefühlen, Situationen bewußt auseinanderzusetzen, vor denen ich früher immer geflüchtet bin. Und selbst, wenn diese Dinge wehtun oder aber wenn sie besonders schön sind, dann gestehe ich mir zu, zu Lachen, zu Weinen, zu Grübeln, zu Singen, mich zu ärgern, mich zu freuen und und und - eben das zu tun, was das Leben ausmacht - und nichts, aber auch gar nichts mehr zu unterdrücken. Mit mir und der Welt in Einklang zu leben, trotz Sucht - das bedeutet für mich glücklich sein.

    Ich wünsche Dir, das auch Dir dieses eines Tages gelingen wird

    Mikesch

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