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Thema: Aus der Versenkung

  1. #11
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    03.04.2006
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    587

    Standard AW: Aus der Versenkung

    Hallo Monika, hallo Andreas,
    Die Situation, in der ihr Euch befindet ist schwer.
    Das wird wohl jeder so sehen, ich - weil ich diese Situation vor gut 2 Jahren selber durchlebte.
    Auch mit einer Schwerbeschädigung - auch mit der Offerte, das ich auf den Arbeitsmarkt schon allein auf Grund meines Alters kaum noch Möglichkeiten habe.
    Ich habe mich in dieser Situation runterziehen lassen.
    Es gab Rückfälle - also ein zurückziehen ins Spiel - oder auch in den Internet.
    Meine Beziehung hielt diese Belastung nicht stand - und am Ende letzten Jahres, genau am 30.12. wurde ich nach einen erneuten Rückfall gebeten, die gemeinsame Wohnung zu verlassen.
    Das ich einsah, das es mit mir wohl wirklich nicht mehr zum aushalten war, veranlasste mich in Ruhe das Feld zu räumen - obwohl es innerlich ganz anders aussah.
    Innerlich kürzester Zeit verzockte ich dann den Rest meiner Ersparnisse, die ich in langen Jahren meiner Abstinenz ansparen konnte.
    Das Verhältnis zu meiner Familie - Kinder - Enkel - bröckelt ab - und es ist nicht mehr übrig davon,, als ein sporadisches sehen.
    Heute versuche ich mich als Taxifahrer über Wasser zu halten, was auf Grund der schlechten Verdienstmöglichkeiten nur über viele Stunden der Arbeitsbereitschaft geht.
    Seit einigen Monaten wieder trocken, versuche ich nun mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, wobei meine Vergangenheit mit meiner Familie keine Rolle mehr spielt - denn von meiner Ex fühlte ich mich in Stich gelassen, trotz all mein Verständnis für sie.
    Ich werde mein Leben nun mit 57 neu ordnen - sicher ist mir dabei, das ich nicht allein bleiben werde, denn das kann ich nicht.
    Warum ich das erzähle?
    Passt bitte gut auf Euch auch, das bei euch nicht gleiches geschieht - denn wenn der Job mal weg ist, kommt da so eins zum andern - bis hin zu späteren Hartz 4 oder die Abhängigkeit finanzieller Natur vom Partner.
    Auch das wollte ich nicht - und diese Mühle der Gesellschaft ist eine weitere große Belastung. Auch psychisch - auch wenn man den Partner liebt.
    Nehmt Euch Hilfe - vielleicht weitere therapeutische Unterstützung.
    Ich wollte da allein durch - meine Situation habe ich Euch hiermiit geschildert.
    Lieben Gruß
    Rudi

  2. #12
    Registriert seit
    04.04.2006
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    126

    Standard AW: Aus der Versenkung

    Hallo Monika,

    wollte eigentlich nur noch mal kurz ins Forum schauen und dann meinen PC runter fahren, war dann doch von Deiner Nachricht ziemlich geschockt. Ich kann nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Auch in unserer Firma wird der Stellenabbau ganz groß geschrieben. Die Vorgesetzten haben Zielvogaben für den Abbau. Abfindungsprogramme werden aufgelegt und man versucht die "älteren" in den Vorzeitigen Ruhestand zu schicken. Auch ich war hin und hergerissen, als mein Teamleiter mir sagte, dass ich auch auf einer Liste für den vorzeitigen Ruhestand stehe und ich mich auf ein Gespräch einstellen soll. Bisher ist noch nichts passiert, ist schon 8 Wochen her, aber allein der Gedanke daran stört mich immer wieder bei der Arbeit. Mittlerweile steht wohl fest, dass mein Chef im nächsten Jahr auch weg sein wird.
    Bei dem Gedanken plötzlich weniger als die Hälfte im Monat zu bekommen wird mir auch jedes Mal ganz anders, bei drei Kindern in der Ausbildung.

    Aber das hilft Dir jetzt nicht wirklich weiter, zeigt eigentlich nur, dass Du auch bei uns nichts finden wirst.

    Ich wünsche Dir von ganzen Herzen Stärke das durchzustehen und hoffe, dass Du schnell etwas neues findest. wenn ich etwas höre melde ich mich bei Dir.

    Liebe Grüße

    Karl

    PS Gruß auch an Rudi, Andreas, Jürgen und Roman

  3. #13
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    23.04.2006
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    344

    Standard AW: Aus der Versenkung

    Ihr Lieben,
    ich bin Andreas, bin Spieler, Esssüchtig und Beziehungssüchtig,

    Heute Abend habe ich einen Film gesehen, eine eher banale Teenagerkommödie und dabei mein Abendessen eingenommen ohne Nachschub zu ordern. Als ich den Film wieder zur Videothek brachte dachte ich, ich könne mich eigentlich besaufen. Habe ich schon so lange nicht mehr getan. 1985 in etwa und anschließend in der Spielhalle habe ich den Automaten geleert. Daß ich die Tasche voller Heiermänner hatte war alles nur kein Trost, daß der Kater und das Kotzen bis zum Nachmittag ging.
    Im Becher duftet es nach brühheißem Rooibostee, den ich im Supermarkt besorgte. Die Videothek konnte ich verlassen ohne in die Erwachsenenabteilung zu gehen, das Lächeln der jungen Frau am Tresen tat mir Heute gut.
    Aus dem CD - Player klingt das Tripelkonzert von Beethoven und ich sitze hier und schreibe.
    Heute habe ich das Kleingeld aus meiner Gruppenkasse auf mein Sparbuch eingezahlt. Es hat Spaß gemacht in der Bank sich aufmerksam bedienen zu lassen. Nun kann ich damit aufhören dieses Geld für meinen Lebensunterhalt wie ich meine auszugeben. Im Grunde nur für Suchtmittel in meiner Verzweiflung. Solange ich schreiben kann verzweifele ich nicht. Ich will nur verstehen, was in meinem Kopf vor mir her geht. Nächste Woche ist Ultimo. Ich werde wahrscheinlich kein Geld bekommen oder verspätet. Bin ja in einer festen Anstellung , die Firma fast insolvent, bekam bis August Zuschüsse für Wiedereingliederung und nun bin ich schon die 6. Woche krank geschrieben. Ich will raus aus der Arbeit. Seit März halte ich den steigenden Belastungen der Arbeit nicht mehr statt. Seit wir auf Expansionskurs gingen. Seit dem quälen mich jedes Wochenende Depressionen. Ich spüre meine Einsamkeit, wenn ich sie nach Feierabend zulasse. Als ich noch Geld bekam kaufte ich bald jeden Tag Pornofilme und zog sie mir schon Nachmittags rein. Wollte liebewr Schwimmen gehen, aber die Beine waren fest bandagiert nach der Lyphdräinage. So suchte ich die Flucht vor der Sommerlichen Hitze. Und Abends ging ich 1 Std. Spazieren, immer am Kanal, am Wasser - wie Heute auch wieder.
    Auf meinem Spaziergang habe ich mein Lebensalter Dividiert, durch zwei 56/28 Jahre. Mein Bestes Alter: Am Wochenende Fußball im Stadion überall gesehen, dazu gesoffen, wenn nicht nach Hamburg gefahren, an der Elbe Spazieren(!) und anschlißend bis über der Nacht in den Morgen auf der Reeperbahn versackt. Innerhalb der Woche Spielhalle und Peep - Show. Das Bild eines 28 Jahrigen?
    Ich bin Heute Therapieerfahren, seit 19 Jahren in SHG's und manchmal ist die Sucht so nahe.
    Ich habe Heute nicht gespielt! Der 2. Satz des Konzertes ein feines Largo, ich muß weinen. Ein 56 Jähriger einsamer Mann, noch im besten Alter.
    Sicher, ich habe meine Arzttermine festgelegt, bemühe mich um einen Klinikplatz. Gestern kam die Absage der Rentenkasse, Widerspruch mit Freuden erörtert. Ich habe ehrenamtlichen Rechtsbeistand von einem befreundeten Anwalt. Ich bin nicht ohnmächtig. Ich bin im Augenblick nur machtlos.
    Heute auf meinem Spaziergang faltete ich die Hände mit Blick über einer ruhihen Wasserfläche und farbigen Bäumen im Bachground. Nur ganz leise. Nur der Wunsch zu verstehen. Nicht alleine durchzudarben.
    Gestern kaufte ich 2 Fotopostkarten. Für meine geschiedene Frau. Heute hat sie Geburtstag. Ich steckte die Karten in den proppenvollen Briefkasten. Angst, es könne ihr etwas zugestoßen sein? Auf ihrem Handy angerufen. Blöde Ansage! Meinen AWB gegen die Wand gefeuer... Nein, auf die Bettdecke! Immer noch Versagensängste, immer noch nicht gut genug für diese Welt?
    Ich will einfach nur verstehen. Ich nehme diesen Satz aus dem "Blauen Buch" als Leitfaden dafür, daß ich nicht alles im Griff habe. Ich kann nur mich selber ändern.
    Ich habe Heute nicht gespielt. Welche Kraft steht dahinter. Gerade weil ich weiß welchem Schmerz ich mich entsage und wieviel Freude auf mich wartet.
    Ich danke Euch fürs Teilen
    Andreas

  4. #14
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    182

    Standard AW: Aus der Versenkung

    Hallo Ihr lieben,

    es ist eine vertrackte Situation.

    Es ist ein Aufhebungsvertrag, den es zu unterzeichnen gilt.
    Jetzt in den nächsten Tagen. Nach dem Anwalt und einer Verhandlung mit der Personalabteilung.

    Nein Roman, ich schreibe meinem Chef sicherlich nicht, ich habe die Sache bei der Personalabteilung dargelegt.

    Aber ändern tut sich nichts, die "Firma", also der obere Führungskreis hat entschieden.

    Ich war noch immer nicht spielen.

    Ich habe nicht vor mich von meiner Company kaputt machen zu lassen im Moment.

    Karl, meine Firma macht das im Moment mit mehreren, bei allen überraschend ohne jede Vorwarnung und auch ohne jede Ankündigung. Mit solchen Begründungen wie : Du passt nicht in unsere Firmenkultur.

    Jetzt habe ich Zeit zu überlegen was ich machen möchte. ISt vielleicht gar nicht schlecht.

    Vielleicht mache ich ja mal wieder was anderes.

    Roman, bist Du auch in XING?

    Ich passe auf mich auf und ich möchte dass ihr alle auch auf Euch aufpasst.

    Lasst Euch nicht unterkriegen bitte. Andreas, lass Dich nicht unterkriegen Rudi Du auch nicht.

    Karl, Dir müssen SIe ein gutes Angebot machen, überlegallein Dein Alter und die Kündigungsfrist die sie sonst hätten.

    Aber das Thema Abfindung ist steuerlich schon so vertrackt.

    Ich melde mich.
    Wenn ich den Stress hinter mir habe.

    Gruss
    Monika

  5. #15
    Registriert seit
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    Beiträge
    344

    Standard AW: Aus der Versenkung

    Hallo Monika,
    hallo ihr Lieben,

    Hurra und DANKE Monika für Deine Spielfreiheit!! Das ist die beste Nachricht.

    Sich nicht unterkriegen lassen, genau darum geht es, den Kopf oben behalten.
    Ich hatte Heute Gruppentherapie und eine kleine Gruppe, so hatte ich Zeit über meine Arbeitssituation zu berichten.
    Den Kopf frei machen und den Ärzten Befunde liefern, sagte der Therapeut, und das zielt auf Beantragung der EM - Rente hin. Damit der 3. Doc, der für Frühberentung steht.
    Und ich erkenne es jetzt als praktikabel an. Jedenfalls war Heute es das Thema und nun will ich auch eine Nacht drüber schlafen.

    Erst einmal eine Gute Nacht
    Andreas

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