Hallo Nicole,
mein Glaube beruht auf eigene Erfahrungen - denn ich bin als junger Mensch einmal von den Ärzten zurückgeholt worden. Tatsache aber ist, das meine Zeit noch nicht gekommen war.
Ich kann in deine Situation hineindenken - die Schuldgefühle das du nicht da warst, als Mutter starb.
Doch sicher solltest du deine Mutter so im Kopf behalten, wie du sie zuletzt gesehen hast - und nicht wie sie in den letzten Minuten mit dem Leben ringt.
Für mich ist es einfach - ich sage mich, Gott hat es so gewollt - und er weiß warum.
Ich habe meine erste Frau, die an Leukämie starb auch nicht in ihren letzten Stunden beistehen können, obwohl ich jeden Tag im Krankenhaus war - Tag für Tag und viele Stunden.
Als sie gehen mußte, war ich so müde, das ich tief schlief und erst von den Telefonanruf des Krankenhauses geweckt wurde.
eS LIEGT NICHT IN UNSEREN ERMESSEN - UND SOMIT NICHT IN DEINER vERANTWORTUNG ZU EINEM BESTIMMTEN Zeitpunkt an einen besonderen Ort zu sein. Vieles hätte dich abhalten können nicht dort zu sein, wo du es für deine Pflicht hielst zu sein.
Du warst nicht daheim - und so glaube ganz einfach an die Fügung von oben, das es so für dich besser war. Du fühlst keine Zeichen - das du die letzten Stunden deiner Mutter nicht miterleben mußtest, kann ein solches Zeichen sein.
Wünsche dir einen Tag voller Hoffnung - und denke daran - auch Tomas kann wenig dafür, das er zu einer bestimmten Zeit nicht da ist.
Nehmt Euch in den Armen - und versucht Euch Trost zu geben - und lebt nicht in Vorwürfen. Es ist wie es ist - doch gemeinsam kann man den Weg ins morgen viel leichter schaffen.
Ganz lieben Gruß
Rudi