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Thema: Hintertürchen

  1. #1
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    Standard Hintertürchen

    Hallo zusammen,

    in den letzten Tagen hat sich hier ja kollektiv irgendwie das gleiche Thema gebildet. Wenn ich richtig gezählt habe, vier Paare, die vom Prinzip her die gleiche aktuelle Problematik haben.

    Konnte nicht gleich feststellen, woran es liegt, dass ich mich mit jedem Beitrag von Euch unwohler gefühlt habe bis es mir heute wie Schuppen von den Augen fiel: Hintertürchen!!

    In fast jedem Beitrag findet sich mindestens eines. Dabei ist es völlig egal, ob der Spieler oder die Angehörige schreibt. Mittlerweile haben sich so viele Hintertürchen angesammelt, dass ich sie gar nicht mehr zählen mag. Hintertürchen ohne Ende und zwar auf beiden Seiten, für jeden von jedem.

    Natürlich kann ich Euch nicht dreinreden, indem was Ihr tut, was Ihr denkt, was Ihr möchtet, was Ihr wünscht. Aber ich fühle mich doch veranlasst wenigstens zu warnen bzw. aufmerksam zu machen:

    Der Weg raus aus der Sucht verlangt 100 % Kraft, 100 % Durchhaltevermögen, 100 % Selbstbeherrschung, 100 % Einsatz eben und 100 % Konsequenz - und auch das von beiden Seiten!

    Das musste ich jetzt mal loswerden

    Marlies

  2. #2
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    Standard AW: Hintertürchen

    Hallo Mikesch,
    Du hast sicher nicht ganz unrecht mit den Hintertürchen, aber auch nicht so ganz recht.
    Klar lassen wir als Angehörige uns Hintertürchen offen.
    Hintertürchen, die es uns möglich machen, in der Beziehung zu bleiben, die wir ja nicht aufgeben wollen.
    Natürlich braucht es 100% von allem, wenn der Spieler es schaffen will aufzuhören.
    Aber im Umkehrschluss bedeutet es doch, wenn er noch nicht 100% gibt, wir dann aber zu 100% Konsequent sind, das wir 4 Mädels so wie wir hier sind, alle zu 100% unsere Partner verlassen müssten.
    Da wir unsere Partner aber lieben (warum auch immer) brauchen wir unsere Hintertürchen, um die Türen vorne zuschlagen zu können , aber denoch nicht draussen stehen bleiben zu müssen. Weil wir das ja nicht wollen!!!
    Also ist das mit den 100% so eine Sache!
    Wenn alle Angehörigen immer zu 100% konsequent wären, gäbe es viele Beziehungen nicht mehr, aber ich glaube nicht das es deshalb auch genauso viele Spieler weniger gäbe.
    Wenn es so wäre, würde ich Anton sofort verlassen, um dann später zu ihm zurück zu kehren. Meine 100% Kraft, die ich sicher gebe, können Ihn unterstützen, meine 100% Konsequenz (ich definiere es als Verlassen) würden Ihn aber nicht heilen.

    Kopf einzieh und in Deckung gehe!!!

    Schönen Tag , mein Kätzchen

    Liebe Grüsse KIKI

  3. #3
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    Standard AW: Hintertürchen

    Uh, schweres Thema.

    Ja, es gibt Hintertürchen, keine Frage. Auf beiden Seiten.

    Aber ich frage mich auch genau das, könnte man denn überhaupt eine Partnerschaft mit einem Spieler führen, wenn man die Dinge zu 100% beherzigen würde?
    Geht eigentlich nicht, oder?
    Wenn es immer heißt, man soll emotional für ihn da sein, aber sonst 100% konsequent sein, das geht kaum.
    Ich versuche die Waage dazwischen zu finden und bin im Moment ratlos.
    Denn eigentlich hieße das ja fast Trennung und man trifft sich wieder wenn der andere trocken ist.

    Hm... also ich versuche mich im Moment von dem Thema ein bißchen zurückzuziehen, damit es nicht jeden Tag Raum einnimmt.
    Von daher lese ich hier bewusst nicht jeden Tag.

    Denn man liebt diesen Mann ja.
    Und man möchte ja auch seine Gesellschaft um sich haben.

    Also frage ich Euch, wenn man alles so beherzigen würde, wie Marlies es bechreibt, wäre dann eine Beziehung überhaupt möglich? (Ha, ich merke, ich wiederhole mich, aber ich weiß nicht, wie ich es im Moment richtig mache)
    Morgen habe wir ein gemeinsames Gespräch bei der Nachsorge, bringt vielleicht etwas Klarheit für mich.

    Gruß, ratlose Moon

  4. #4
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    Standard AW: Hintertürchen

    Immer wenn ich dieses Lied höre, dann denke ich wie wahr!!!
    Das ist genau das was ich auch denke, fühle und mir erwünsche, bezogen auf unsere Situation.
    Es ist noch ein weiter Weg dahin, aber wie soll man den schaffen, wenn man sich keine seelischen Hintertürchen auflassen darf.
    Wenn man nicht weich sein kann und auch mal schwach und vielleicht ein zu grosses Herz hat.

    LIEBE GRÜSSE KIKI


    Ich warte schon so lange,
    auf den einen Moment.
    Ich bin auf der Suche,
    nach 100 %.
    Wann ist es endlich richtig,
    wann macht es einen Sinn?!
    Ich werde es erst wissen,
    wenn ich angekommen bin.

    Ich will sagen:

    So soll es sein,
    so kann es bleiben.
    So hab' ich es mir gewünscht.
    Alles passt perfekt zusammen,
    weil endlich alles stimmt
    und mein Herz Gefangen nimmt.

    Wenn es da ist werd ich feiern.
    Ich weiß da ist noch mehr.
    Es liegt noch soviel vor mir.
    Ich lauf noch hinterher.
    Bis jetzt fühl ich nur die Hälfte,
    von allem was geht.
    Ich muss noch weitersuchen,
    weil immernoch was fehlt.

    Ich will sagen:

    So soll es sein,
    so kann es bleiben.
    So hab' ich es mir gewünscht.
    Alles passt perfekt zusammen,
    weil endlich alles stimmt
    und mein Herz Gefangen nimmt.

    Ich weiß nicht wo du bist
    oder wo du wohnst.
    Aber eins ist sicher,
    dass es sich lohnt.
    Ich bete jede Nacht, dass ich dich finde.

    Und du sagst:

    So soll es sein,
    so kann es bleiben.
    So hab' ich es mir gewünscht.
    Alles passt perfekt zusammen,
    weil endlich alles stimmt.

    So soll es sein,
    so kann es bleiben.
    Genauso ist es gut.
    Alles passt perfekt zusammen,
    weil endlich alles in mir ruht.

  5. #5
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    Standard AW: Hintertürchen

    Hallo Kiki,

    Ein sehr schönes Lied- kenne es nicht. Ich wünsche Dir, deinem Mann und auch den anderen Paaren hier die so am kämpfen sind, das sie "ankommen mögen."

    Lieben Gruss- Boomer

  6. #6
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    Standard AW: Hintertürchen

    hallo kiki
    Geb dir den link dazu, ganz hübsch auch der klip, und legal zum kucken.
    http://www.ich-und-ich.de/sosollesbleiben/

  7. #7
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    Standard AW: Hintertürchen

    Hallo,

    wie kommt Ihr denn bloss drauf, dass ich mit den Hintertüren das Verlassen der Partner gemeint habe???? Habt Ihr alle diese Drohung ausgesprochen, aber nicht eingehalten? Dann kann ich das verstehen.

    Mich aber hat glaube ich, keiner von Euch richtig verstanden.

    Werde deshalb noch einmal versuchen zu erklären: Hintertürchen fangen im ganz kleinen an. Erklärungen suchen, Verständnis aufbringen, übers Köpfchen streicheln, sauer sein, es aber für sich behalten, im stillen Kämmerlein weinen, so tun, als sei nichts gewesen, natürlich auch Drohungen aussprechen und diese nicht einhalten. Nicht auf Abmachungen bestehen im allgemeinen und im Besonderen sowieso. Irgendwie so etwas, wie logische Folgen einbauen, logische Auswirkungen folgen lassen, diese aushalten und seine Lehren daraus ziehen. All' dieses gilt für beide Seiten gleichermaßen!

    Mal als Beispiel: Der Spieler hat seine Energiekosten nicht gezahlt. Logische Folge: kein Licht, keine Heizung, Frieren und im Dunkeln sitzen ist angesagt.
    Der Spieler kommt und möchte sich Geld leihen, damit es wieder behaglich wird. Wie reagiert Ihr?

    Meine Reaktion wäre folgende: auf Anfrage (und "auf Anfrage" liegt die Betonung) bekommt er eine Kerze und/oder eine Wolldecke. Das wars dann aber auch!

    Jedes Hintertürchen, welches nicht zugemacht wird, verlängert den Leidensweg für den Spieler wie für den Angehörigen.

    Hoffe, ich konnte mich jetzt verständlicher ausdrücken

    Marlies

  8. #8
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    Standard AW: Hintertürchen

    @Marlis

    Ich habe eine Drohung der Trennung zum Beispiel nie ausgesprochen, weil ich weiß, ich trenne mich nicht aufgrund eines Rückfalls.
    Ich werde mich vielleicht irgendwann trennen, wenn ich merke, daß es über meine Kräfte geht.

    Genau das Thema mit dem Strom hatten wir gerade vor zwei Tagen. Strom abgestellt, ...Dunkel, und auch warm duschen ist dann nicht mehr.
    Er hat von mit Teelichte bekommen und theoretisch ist jetzt der Strom bis zum 1. weg.
    Scheiß-Situation.

    Ich glaube, ich habe das Thema schon verstanden.

    Ich meinte mit meiner Antwort, daß ich ihm zuessen gebe, wenn er hier bei mir ist. Denn wenn ich das nicht täte, dan könnte man sich gleich trennen.
    Ich kaufe ihm kein essen, bezahle seinen Strom nicht etc, ..aber wenn ich ihn um mich haben möchte, dann kann ich ihm das essen bei mir dann nicht verwehren.
    Und das meinte ich dann mit Hintertür...dann bin ich auch nur zu 90% konsequent.
    Also wenn ich bei ihm bin, esse ich vorher, wenn er bei mir ist, kann er hier was essen. Wenn wir uns nicht sehen, ist es sein Problem.
    Ist das konsequent? ...nicht zu 100%, oder?
    Aber das meine ich mit meiner Antwort...kann mann 100% konsequent sein, wenn man zusammen ist?

    Moon

  9. #9
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    Standard AW: Hintertürchen

    Hallo Moon,

    durch Dich kam ich überhaupt erst auf das Beispiel mit dem Strom.

    Um Deine Frage mit dem Essen zu beantworten. Ich empfinde es als Gastfreundschaft, jemandem der mich besucht, etwas zu Essen und zu Trinken anzubieten.

    Ich glaube schon, dass Du es verstanden hast, gerade Du.


    Für alle:
    Trotzdem möchte ich noch anfügen, dass dieses Wissen um Kälte, um Hunger was weiß ich auch immer, einem selbst weh tut, unsagbar weh. Die Konsequenz aber ist, dass ich nicht, damit es mir besser geht, ständig nachgebe, das Gespräch suche, Verständnisfragen aufwerfe. Eigeninitiative heißt hier das Schlagwort gepaart mit Eigenverantwortung. Eigenverantwortung für etwas, das ich allein als Spieler verursacht habe. Eigenverantwortlich die Folgen zu tragen. Eigenverantwortung als Angehörige(r) sein eigenes Leben abzusichern und den Spieler die Folgen allein tragen zu lassen. Hört sich einfach an. Ist unglaublich schwer, aber wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe: es ist der richtige Weg.

    Das gleiche gilt für Vereinbarungen jeglicher Art. Zum Beispiel wie hier erzählt wurde, das Vergessen von Quittungen mit dem Erklärungsversuchen der Vergesslichkeit. Wer erklärt die Vergesslichkeit? Wer hat gleichzeitig ein Problem damit? Wer versucht seine eigene Skepzis zu übertünchen, seine Ängste zu beschwichtigen? Nicole war es, glaub' ich (nicht persönlich nehmen, es ist sozusagen ein Paradebeispiel) Beim ersten Mal kann ich es ja noch nachvollziehen. Aber spätestens beim zweiten Mal haue ich auf den Tisch, gebe keinen Cent mehr aus der Hand und gehe lieber selbst einkaufen. Einem Spieler Geld in die Hand geben bedeutet Vertrauen. Habe ich das Vertrauen nicht, trage ich die Konsequenzen und wenn es noch so aufwendig ist. Es ist Sache des Spielers Vertrauen wieder aufzubauen, ohne das der Angehörige stets und ständig drum betteln muss und gleichzeitig beweisen, dass er ja wieder Vertrauen investiert. (Für mich war es eine Selbstverständlichkeit nach dem Einkaufen jede Quittung und den Rest des Geldes sofort auf den Tisch zu legen, damit gar nicht erst Unstimmigkeiten entstehen konnten. (Außerdem hat es mich sehr stolz gemacht und mich bestärkt, weiter an mir zu arbeiten, als ich merkte, dass ich dazu überhaupt in der Lage war.) Das heißt nicht, dass ich gleichzeitig das Büßerhemd getragen habe, es war einfach gut und richtig so.

    Ich möchte hier nicht als diejenige mit hocherhobenem Zeigefinger schreiben. Ich möchte auch nicht als besserwisserisch gelten. Ich habe mir lange überlegt, ob und was ich dazu schreibe. Ich bin keine Therapeutin. Ich bin eine Spielerin, die wie alle Spieler durch die Hölle gegangen ist, die für sich das bittere Ende dieses langen Weges erfahren und auch den Gang Ihrer Angehörigen durch das Fegefeuer erlebt hat. Ich bin einfach nur jemand, die heute frei und offen drüber reden kann und die es traurig macht, dass es anscheinend nicht möglich ist, anderen diesen Weg zu ersparen.

    Nimm' sich einfach jeder das davon mit, was sie/er gebrauchen kann

    Marlies

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