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Thema: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

  1. #1
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    Standard Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    Hallo Nicole und alle anderen Leser dieses Forums!

    Warum bleiben Spieler bei Ihren Angehörigen.

    Diese Frage ist eigentlich ganz einfach zu beantworten und doch ist es schwierig die richtigen Worte zu finden.

    Trotzdem werde ich einmal versuchen, meine Beweggründe während meiner nassen Zeit bei meiner Familie auszuharren (und auszuharren ist das absolut richtige Wort) darzulegen:

    Liebe war für mich damals nicht das Thema. Das Thema war Geborgenheit, alles das zu bekommen, wovor ich Angst hatte, aber auch und das hauptsächlich mehr Geld, ein weiteres Versteck vor mir selbst, jemandem, dem ich die Schuld an meinem Spielverhalten geben konnte. Ganz knallhart ein Dach über dem Kopf, einen Beschützer, Ablenkung, wenn kein Geld um zu spielen vorhanden war. Und da ich ja zu diesem Zeitpunkt zweigeteilt war - in die Spielerin und in einen Menschen, der krampfhaft versuchte, das Schema des erfolgreichen, supertollen Menschen aufrecht zu erhalten - war meine Ehe eines der besten Alibis, die ich für mich finden konnte. Liebe war zweitrangig und wurde nur hervorgeholt, wenn ich mich anders nicht mehr rechtfertigen konnte. Liebe war hintenangestellt. Ich war mir bewußt, dass ich die Liebe meines Mannes aufs Spiel setzte. Aber auch das gehört bei einem Spieler einfach nur dazu, wie ich heute weiß. Damals war es mir - mit den Erkenntnissen von heute gesehen, einfach nur egal. Wichtig war der Nutzen, den ich aus meiner Ehe ziehen konnte. Der Nutzen bedeutet nichts anderes als weiterspielen zu können und nichts, wirklich nichts anderes.

    Nachdem ich nun so viele weitere Spieler kennengelernt habe, kann ich guten Gewissens behaupten, dass die meisten davon ähnlich ticken. Spieler sind skrupellos. Sie tauchen ab vor dem Automaten und lassen nichts anderes mehr zu. Alle anderen Gefühle werden unterdrückt - auch und oftmals gerade die Liebe.

    Das heute wieder ein normales Leben möglich ist, habe ich nicht nur mir allein und meiner Abstinenz zu verdanken, sondern ein großer Teil meines heutigen Lebens besteht auch aus harter Arbeit meines Mannes und meiner Tochter, zu begreifen, wieder Vertrauen zu gewinnen, mich zu unterstützen
    und mir die für mich ungeheuer wichtige Gelegenheitzu geben, mit der Selbstfindung meines Ich's auch meine Liebe zu Beiden neu zu entdecken und meine wahren Gefühle zu leben.

    Mikesch

    Mikesch

  2. #2
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    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    Hallo Mikesch,
    nicht alle Spieler ticken wie du.
    Liebe war für mich auch die Ursache, jahrelang nicht gezockt zu haben, weil die Euphorie einer großen Liebe und Beziehung den ganzen Menschen ergreift und alles andere in den Schatten stellt. Auch die Sucht.
    Ist es anders bei dir, hast du nie die fantastischen Auswirkungen einer beginnenden starken Liebe erfahren dürfen.
    Richtig ist, das die Sucht eines Tages wieder an die Tür klopfte - und ich gerne bereit war, ihr wieder diese einen Spalt zu öffnen.
    Ich habe nicht jahrzehntelang einer Frau auf der Tasche gelegen sondern finanzierte Familie und Wohnung mit.
    Wie das bei mir gegangen ist trotz Sucht?
    Ich schrieb davon in meinen ersten Berichten hier.
    Will ich momentan auch nicht weiter drauf eingehen.
    Was du beschreibst ist die Abhängigkeit eines Spielers vom Partner, um Sucht weiterzuleben. Hat für mich wenig mit Liebe zu tun.
    Das aus dieser Abhängigkeit Liebe wurde, will ich überhaupt nicht bestreiten.
    Ich will nur eingehend sagen, das nicht alle Spieler gleich ticken -
    wir passen nur alle in einen Topf, in dem Moment wo wir unsere Sucht leben.
    Ansonsten können wir als Spieler verschieden sein wie Feuer und Wasser.
    Spielsucht ist die Auswirkung einer Besonderheit in unseren Leben als Kind und/ oder Jugendlicher. Besonderheiten die so unterschiedlich sind, wie wir selbst.
    Lieben Gruß
    Rudi

  3. #3
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    214

    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    hallo...
    selbst WENN die liebe der grund für einen spieler ist seine r sucht den kampf anzusagen...was soll daran schlecht sein?

    wenn der spieler jemanden trifft und merkt daß die liebe so stark ist...wenn die liebe als rettungsanker daherkommt..ein rettungsanker der kraft mit sich bringt..und motivation...der licht sehen läßt...dann hat die liebe doch das bewirkt wofür sie da ist.was besseres gibt es doch gar nicht !

    wenn liebe mich vor dem untergang oder gar tod rettet....

    die liebe ist die größte kraft die es gibt,sie kann soviel bewirken.ob es nun die liebe zu deinem kind ist und du dir sagst : ICH will LEBEN

    oder ob es die liebe zum leben ist und du dir sagst : ich WILL es SPÜREN

    oder die liebe zu deinem partner die dich sagen läßt : ich HABE die kraft..für UNS !

    wir sollten die liebe nutzen..und nicht an die seite schieben.

    regina

  4. #4
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    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    Hallo Gerri,

    ich muss schon sagen, ich bin mehr als erstaunt über Deine Antwort.

    Meine Sicht der Dinge ist die Sicht der Erkenntnis, die ich gewonnen habe in der Aufarbeitung meines Lebens, meiner Sucht. Und die war nun oftmals stärker als die Liebe. Wenn die Liebe stärker gewesen wäre, hätte ich entweder nicht mehr gespielt (das hat mein Mann ja geschafft vor über 20 Jahren und es eingehalten bis heute) oder ich hätte meine Familie verlassen, in dem Bewußtsein, dass die Liebe zum Spiel stärker ist als ich und dass ich niemanden auf Dauer verletzen bzw. schaden will was ich mit der Sucht und allen was dazugehört ja nun einmal gemacht habe.

    Nun ich bin geblieben, damals aus meiner Sicht der Liebe. Heute (mit einem klaren Kopf) weiß ich, dass die Dinge, die ich hier im Eingangsthread schrieb der stärkere Grund waren.

    Natürlich habe ich meinen Mann immer geliebt und liebe ihn auch jetzt. Tatsächlich habe ich einige Zeit gebraucht um festzustellen, ob es wirklich noch so ist und nicht einfach nur die Macht der Gewohnheit. Ich war es ihm und auch mir schuldig.

    Willst Du mir wirklich erzählen, dass Du immer - auch und gerade wenn Du gespielt hast, noch soviel Verstand besessen hast, an Deine Familie zu denken und was Du ihr damit antust????? Hast Du einen Gedanken daran verschwendet - außer ein schlechtes Gewissen zu haben - wie es Deiner Frau damit ergangen ist, dass Du sie belügst, bestiehlst und betrügst??????

    Ich habe diesen Thread speziell eröffnet, weil wiederholt von den Angehörigen hier die Frage aufgeworfen wurde, warum ein Spieler es nicht schafft, seine Familie zu verlassen und warum er trotz des Wissens um der Verletzungen seiner Angehörigen immer weiter macht.

    Mikesch

  5. #5
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    3

    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    Hallo ich bin Tina und Spielerin und möchte heute auch mal was zu dem Thema,Spieler und Angehörige schreiben.Ich verstehe die frage nicht ganz,,warum ein nasser Spieler bei seinen Angehörigen bleibt,,
    Ich könnte genau so anders rum fragen,,Warum macht ein Angehöriger dieses alles mit was ein Nasser Spieler tut.
    Ich finde das es dafür keine klare Antwort gibt,den jeder Spieler und jeder Angehörige denkt anders darüber.Ich habe meine Partnerschaft durch das Zocken verloren.Mein Partnerer war es leid unter all den Sachen des Nassen Spielers zu leiden.Ich konnte auch erst mit den Zocken aufhören als ich alles verloren hatte was mir wichtig war.
    Ich habe erst da kapiert das ich was tun muss und bin in Therapie gegangen.
    Ich muste erst mal wieder lernen das ich für mein tun verantwortlich bin und es für mich keinen Grund gibt zu spielen.Ich habe jede hintertür zu gemacht woh ich noch Qwellen hätte mal an Geld zu kommen und habe mich mit meinen Handeln des Spielens auseinander gesetz.Ich bin seit 4 Jahren troken und setzte mich oft mit meinen alten Verhalten auseinander.Ich habe mich als ich trocken wurde mit meinen Partner ausgesprochen und muste mir lange und schmerzvoll anhören was ich alles meinen Partner angetan habe.Das war hart aber hatt mir auch gezeigt wie krank ich denke wenn ich spiele.Aber auch mein Partner hatt fehler gemacht und es viel im schwer das einzusehen.Für ihn war ja nur ich die Kranke.
    Wir konnten unsere Beziehung nicht mehr retten was ich sehr bedaure,aber all meine Lügen,Vertuschungen,Termine und Versprechungen nicht einhalten waren zu viel.Er hatt keine Kraft mehr mir noch zu vertrauen und ich kann das verstehen.Für mich war es aber wichtig mich mit all den Dingen die ich tat als ich spielte wichtig.Ich bin lange von Schuldgefühlen aufgefressen wurden weil ich so viel mist gebaut habe als ich nass war.Ich muste lernen mir selber zu verzeihen.Ich gehe heute regelmäsig in meine Gruppe um trocken zu bleiben und weiter an mir zu arbeiten.Die Sucht ist ja nicht weg,auch wen ich trocken bin.Ich bekomme hin und wieder das Verlangen spielen zu gehen und dan merke ich das ich vor ihrgentwas in meinen Leben weg laufen möchte.Ich spreche dan mit Freunden oder gehe in die Natur.
    Mich würde mal interesieren was andere Freunde hier machen die Trocken sind und diese Gedanken bekommen.Ich arbeite hart an mir und die Angst vor alten Verhaltensmuster ist noch da.Aber 4 Jahre trockenheit haben mir auch gezeigt das ich viel verändert habe und das die Menschen die mich lieb haben das auch sehen.Wenn ich nass bin bin ich anders als wen ich trocken bin und ich bin froh den Weg aus der Sucht gefunden zu haben.Ich habe noch nie hier geschrieben und hoffe ihr verzeiht meine Schreibfehler.
    Ich bin auch froh das ich hier so tolle Freunde gefunden habe die da sind wen ich mal Hilfe brauche.

  6. #6
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    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    Hallo ihr Lieben
    Ich habe aufmerksam eure Beiträge gelesen und möchte gerne mein Statement dazu abgeben. Ich lebe seit bald 7 Jahren in Scheidung und bei der Abgabe meines Rentenantrags wurde ich gefragt: „Lebt ihre geschiedene Frau noch – und gibt es einen Versorgungsausgleich?“ Formelle Fragen, die bei mir viele Emotionen auslösten: Das sehnsuchtsvolle Zurückblicken auf eine liebevolle menschliche Beziehung und die Erleichterung, dass es vorbei ist und endlich, endlich Frieden herrscht.
    Meine Ehe als ein Zustand der endlosen Suche nach Liebe und Geborgenheit und der diffusen Angst – geliebt zu werden, wohl aus dem tiefen Mangel an Eigenliebe.
    Jeder Heimweg nach der Arbeit war für mich die Hölle, weil ich mich in meiner Energie auf die Partnerin einstellen musste und ich selber noch nicht den Alltag mit Arbeit – oder später der Suche nach Arbeit loslassen konnte. Ich kenne es zur Genüge: Liebe durch Leistung und Fleiß, Liebe, die durch Perfektionismus geleistet wird. ,Liebe die ich ja eigentlich nicht verdient habe….. Und dann wartet Daheim ein Mensch auf mich, der mich wirklich liebt? ? Ich habe während meines ersten Therapieaufenthalts meine Zerrissenheit in der Kreativstunde dargestellt, ich sehe die Plastik noch vor mir. Sehr instabil, monströs und fragil.
    Die verbindliche Liebe, eine Zuwendung im Herzen fest ruhend habe ich nicht als Grundstock meines Lebens. Diese Liebe habe ich nicht in die Wiege gelegt bekommen. Meine frühkindliche Störung vermittelte mir immer das Bild eines Kampes – mit meinem eigenen Ich und meine Träume sahen mich als Sieger. Ohne die innere Liebe endet die traute Zweisamkeit im Kampf. Ich konnte es nicht mehr aushalten, mich jeden Ta mit meiner Frau über Alltagsbanalitäten zu streiten und nach anstrengenden Stunden immer und immer wieder den psychologischen Background zu ergründen. Meine Frau hat mich verlassen, nicht ich sie. Meine Träume, meine Tagträume handeln vom geliebt werden.
    In meinem letzten Therapieaufenthalt bekam ich die Gelegenheit körperlich in Geborgenheit den Ausdruck nach Liebe nachzuempfinden. Es wurde ein sehr lauter und deutlicher Schrei, der aber meiner Sehnsucht Raum gibt. Die Qualität des Klinikaufenthalts waren die vielen Menschen um mich herum und ich konnte in Begegnungen treten – ohne das zerstörerische Leistungsdenken zu praktizieren.
    Heute bin ich daheim, bin solo. Keine umarmenden Mitpatienten mehr. Wenn ich will, mache ich meine Wohnung zu und gehe in die scheinbar sichere Isolation. Setzte mich ans Internet und glotze in wurmstichige (Sex)Seiten. Gott sei Dank erlebe ich das in den Foren nicht. Aber Foren sind auch Wege für Begegnungen. Ich denke an das Deutschlandtreffen 2008 der Anonymen Spieler.
    Liebe braucht Sensitivität. Eben Begegnungen mit anderen Lebewesen. Sie braucht nur ein reines Herz. Liebe mag sich nicht hinter Scham und Schuldgefühlen, hinter Zwangsgedanken und Abhängigkeiten verstecken. Liebe blüht auf, wenn ich Dir in die Augen sehen kann und erkenne einen Sonnenstrahl im Lächeln.
    Ich werde Heute Nachmittag zu einem Treffen für Essgestörte Menschen gehen. Irgendwie bin ich noch nicht satt zu kriegen, aber ich kann Heute aufhören nach Liebe zu gieren. Ich habe Heute nicht gespielt und jetzt ist Frieden in meiner Seele.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  7. #7
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    189

    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    hallo tina-wolke,

    erstmal herzlich willkommen im forum.

    ich bin angehörige nur damit du weißt wer hier antwortet.

    und dann wollte ich zu deiner gegenfrage nur antworten .. das viele immer fragen warum angehörige denn bei ihren spielern bleiben und nicht einfach gehen wenn die es nicht gleich schaffen trocken zu werden. ich stellte dann oft die frage warum denn spieler bei ihren angehörigen bleiben wenn die doch immer so viele fehler machen. leider wurde diese frage fast nie beatanwortet bis mikesch einen extra threat dafür eröffnet hat.

    liebe grüße
    nicole

  8. #8
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    Standard AW: Warum bleiben Spieler bei ihren Angehörigen?

    Hallo

    ich glaube ich bin spielen gegangen weil ich den Frust in meinem Leben verdrängen wollte.. .Überforderung..nicht das zu leben was man möchte ..aber immer Rücksichtnejmen was die Familie wollte..

    Viele Bedürfnisse von mir waren unerfüllt und ich war selber nicht in der Lage sie zu verändern..außer zu verdrängen und mir etwas ..einen kleinen Teil meiner Bedürfnisse zu erfüllen..das Spielen..denn das lenkte ab..machte Spass..solange..die Kontrolle nicht verloren ging und unmengen Zeit und Geld verflossen..sich dazu Selbsthass Scham und was weiß ich einstellten...


    Ich frage mich deshalb gerade in diesem Moment wo diese Frage auf mich trifft..

    wäre ich Spielsüchtig geworden..wenn ich meine Familie verlassen hätte und mir neue andere Wege gesucht hätte um glücklich und zufrieden sein zu können..??? vielleicht nicht...wer weiß?

    Ich hab an der Familie festgehalten...auch wenn sie noch so frustrierend und unbefriedigens für mich war..weil??

    Weil ich die Hoffnung nicht auf geben konnte..das es mal wieder anders wird...

    weil ich dachte..Neues wird auch irgendwann mal so wie es jetzt ist..

    Weil ich angst hatte...meine Bedürfnisse..zu befriedigen..
    Weil ich es mir nicht Wert war um sie zu kämpfen..sie durchzusetzten..

    weil ich angst hatte für mich die Verantwortung zu übernehmen..

    Heute bin ich Spielfrei..aber in der Familie hat sich trotzdem nicht viel geändert..

    aber ich weiß das es an mir liegt..solange ich es nicht änder..alles so bleibt

    Ich weiß das mir weglaufen..oder verdrängen nichts bringt...

    Ich arbeite daher an mir..um heraus zu finden..was mich so blockiert..

    lg Charlotte

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