Hallo liebe Leute,

ich bin neu hier im Forum und deshalb hier gelandet, weil ich auf der Internet-Suche nach professioneller Hilfe diesem Link begegnet bin.
Ich bin ein Mitt - Vierziger. Mit 18, während meiner Abi-Zeit, hat meine Spieler Karriere begonnen (Automaten, damals DISC, Multi und solche Dinger). Statt Abi habe ich dann bis kurz vor meinen 29 Geburtstag stolze 120.000,- DM Schulden aufgebaut, privat, Bank, nicht bezahlte Rechnungen, das Übliche. Als dann nichts mehr ging, hat meine Freundin, heute Frau, alle Register gezogen und neben Familieneinweihung auch die Kontogewalt entzogen. Ohne Geld und unter Argus-Beobachtung habe ich dann tatsächlich mal ein paar Tage keine Halle aufgesucht. Das erstaunlichste für mich, daran erinnere ich mich noch sehr genau, war ein totales Vakuum in der auf einmal vorhandenen Freizeit. Ich wußte nach 10 Jahren Zocken überhaupt nicht mehr, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. Wenigstens habe ich nach ca. 2 Wochen beschlossen, das es wirklich ohnen Zocken geht. Die neuen Interessen und der langsame Wandel meines Wesens (ruhiger, bewusster) hat mir viel Spaß gemacht. Ich habe meinen Willen, ohne Spielen zu leben, mit einer ambulanten Therapie unterstützt, daran kann ich mich nicht mehr so wirklich erinnern, irgendwie war das sehr schwach. Wenigstens habe ich dann mit 30 nach einem Wohnortwechsel quer durch Deutschland meine erste richtige Stelle begonnen, irgendwie habe ich es während meiner Zockerzeit geschafft, eine Ausbildung zum technischen Assistenten zu beenden.
In den dann folgenden 13 Jahren von 1994 - 2007 habe ich keine Halle mehr betreten und nicht nur alle Schulden abgebaut, sondern geheiratet, einen tollen Sohn in die Welt gesetzt und ein Haus gekauft.
2007 habe ich dann eine neue Abteilung in der Firma übernommen, mag sein, das das ein Grund ist, warum ich im Frühjahr des Jahres 07 wieder begonnen habe, zu spielen. Am Anfang habe ich das sehr distanziert getan, nach drei Wochen war ich wieder voll unter Droge. In den vergangenen zwei Jahren habe ich schon wieder ca. 80.000 € geschafft, 50.000 auf Guthabenbasis, die letzten 30.000,- auf Pump. Nun ist es finanziell so weit, das es wie damals hochkritisch wird. Meine Frau habe ich noch nicht eingeweiht - ich habe mich zwar wieder negativ verändert, was Sie natürlich wahr nimmt, die Lebenssituation ist aber noch nicht verändert. Meinen Job habe ich noch - zumindest das habe ich parallel auf die Reihe bekommen.
Jetzt habe ich ohne Hilfe mal eine Pause von nun 4 Tagen hinbekommen - fühlt sich gut an aber so absolut unsicher, nur Zwang. Ich will unbedingt wieder von der Scheiß-Droge wegkommen, bilde mir aber nicht ein, das alleine zu schaffen.
Ich will auf keinen Fall zu irgendwelchen Ananymen Gruppen. Am liebsten wäre mir, wenn mir jemand einen Tip zu einem Einzel-Therapeuten oder irgendeinem fähigen Begleiter geben könnte, der Ihm selber zu einem stabilen Nicht-Spielen verholfen hat.
So, wer bis hierhin gelesen hat, dem danke ich erstmal für das Interesse an einer individuellen Geschichte, die andere aber sicherlich in gleicher Form tausendfach auch erzählen können. Für mich selbst ist es manchmal wie ein Traum, das mich dieser Scheiß wieder so gefangen hat. Und ich will das wieder packen.
Wenn also jemand hier gute Erfahrung mit proffesioneller Hilfe oder mit was auch immer gemacht hat, dann lasst es mich bitte wissen. Ich versuche einfach bis dahin, mit eigener Kraft die Hallen zu meiden. Natürlich suche ich auch so weiter - die beste Hilfe kennt aber nur der, der es dadurch geschafft hat.

Danke und Euch allen die es auch packen wollen, die Kraft, das dauerhaft zu schaffen.

Joa