Hallo,

der eine oder die andere wird sich an mich erinnern. Daher auf diesem Wege allerbeste Grüße an alle, Boomer, Gerri, Sternchen, Karl, Claus und diejenigen, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann. Ich möchte mit einiger Dankbarkeit sagen, dass mir seinerzeit das Forum und der Chat eine große Hilfe waren, dem Spiel-Wahn ein Ende zu setzen. Meine Spielerkarriere ist vergleichsweise spät entstanden, fing "harmlos" an und endete mit einem Kontrollverlust, der mir Angst machte. Durch das Forum und die Gespräche im Chat habe ich ein bewussteres Verhalten dazu gewonnen und es ist mir mit wenigen Ausnahmen gelungen, mit dem Spielen aufzuhören. Dennoch: und das ist neben dem Dank auch der Anlass, hier einen Beitrag zu schreiben. Ich habe diesen Kontrollverlust immer als einen Makel empfunden, ganz unabhängig davon, dass ich wirklich kein Verlagen verspürt habe zu spielen. Und so habe ich, nachdem ich einige Jahre spielfrei gewesen bin, auch die Probe auf's Exempel - man könnte es auch mit Fug und Recht das Spielen mit dem Feuer nennen - gemacht und bin in eine Halle gegangen, um genau das auszuprobieren, naja, Ihr könnt Euch vermutlich denken, wie es geendet ist. Natürlich blieb es nicht beim vorgenommenen Geld- und Zeitlimit und am Ende verließ ich stets mit einem Ekel vor mir selbst, verqualmt und körperlich ausgelaugt die Halle. Ich habe das nun immer mit Abstand von mindestens einem Jahr Spielfreiheit dazwischen drei Mal so betrieben, um immer das gleiche zu erfahren. Es gelang mir zwar, im Laufe einiger Tage wieder damit aufzuhören, aber das Empfinden des Makels war immer noch da. Doch beim letzten Mal ist mir eine Einsicht gekommen. Mal angenommen, es wäre mir tatsächlich geglückt, "kontrolliert" zu spielen - was hätte mir das eigentlich gebracht? Eigentlich nichts, ich hätte meine Zeit mit einer sinn- und hirnlosen Tätigkeit vergeudet, die eigentlich unseren Intellekt beleidigt und überdies auch moralisch fragwürdig ist. Also wenn ich an einer diagnostizierten Lactoseunverträglichkeit leiden würde, würde ich vermutlich auch nicht auf den Gedanken kommen, Lactoseprodukte zu konsumieren, um meine Allergie zu testen. Das Nachdenken darüber hat mir geholfen, meinen "Makel" als solchen zu akzeptieren; er ist nicht so schlimm, wie ich ihn manchmal empfunden habe und es bedarf auch keiner Selbstversuche mehr ... es wird keinen ersten Einsatz mehr geben, never! Ich formuliere es mal scherzhaft so, dass ich an einer "Spielunverträglichkeit" leide! In diesem Sinne, alles Liebe und wollte Euch an meiner kleinen Einsicht teilhaben lassen. Vielleicht sind Euch ja auch schon mal Gedanken in dieser Hinsicht gekommen.

Thomas der Bärliner