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Thema: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    Hallo Mikesch,hallo Nene,
    Schuld oder Nichtschuld - ich denke. das ist nicht so sehr relevant.
    Wir dürfen uns nicht darüber hinwegsetzen, das wir Spielsuchtkrank sind.
    Mikesch,du scheinst das nicht zu tun.
    Ich jedoch wollte und konnte meine Persönlichkeit nicht immer im Schatten meiner Sucht sehen - und habe mich trotz besserem Wissens darüber hinweggesetzt.
    So wie wir das nicht tun dürfen, darf es jedoch auch nicht der Mitbetroffene.
    Das wollte ich mit meinen Eintrag erläutern.
    Auch für den Mitbetroffenen wird es Alltag - der Umgang und das Leben mit einem Suchtkranken - und zu gerne verdrängen beide Seiten die Schatten einer Suchterkrankung.
    Das heißt, wir müßen die Suchterkrankung in unseren Alltag aufnehmen - und einen Platz gheben, der ihr gebührt - und dieser Platz sollte nicht im Vordergrund unseres Lebens sein - denn das werden wir irgendwann total leid.
    Bei meiner Partnerin war es so, das sie mir gerne das Vertrauen zurückgab nach mehreren Jahren der Spielfreiheit. Zu gerne sah sie mich gesund - und ich nahm es an- und fühlte mich gestärkt.
    Wir waren 17 Jahre zusammen - und auch nach 16 Jahren hatten wir es nicht für möglich gehalten uns jemals zu trennen. Denn es war wirkliche und große Liebe.
    Doch die Sucht höhlte unsere Beziehung aus - und insbesondere als ich arbeitslos und krank wurde, kam ich mir hilflos vor.
    Ohne jemanden davon zu erzählen.
    Es begann mit einen Rückfall in einer anderen Art. Ich schauspielerte - zeigte mich stark - unverletzbar und spielte den Macher..ich schaffe das schon.
    Nicht mangelndes Vertrauen an meine Partnerin - eher der Versuch meine Partnerin trotz meiner innerlichen Misere nicht in Angst zu versetzen - denn an einen aktiven Rückfall dachte ich nun überhaupt nicht. Meine Partnerin glaubte mir zu gern - und wenn sie oft sagte, du gefällst mir nicht, in dir geht was vor, so gab es meine Standartantwort...es sind die starken Medikamente.
    Die Wirklichkeit war anders - ich fühlte mich nichts mehr wert - und aus diersen Gefühl kam eine Gleichgültigkeit - und ein Selbstmitleid.
    Was soll SIE denn mit mir?? Krank kein Job..ich verriet innerlich unsere Beziehung - und das war dann das Ende einer großen Liebe.
    Ich erzähle das alles frei und offen, weil ich spüre, das es bei Nene wohl vergleichbar läuft..sie ihr Vertrauen aufrecht erhalten will, obwohl ihre innere Alarmglocke läutet.
    Nene - höre auf den schrillen Ton dieser Glocke - und rede mit deinen Mann über deine Ängste.
    Vielleicht hilft Euch unser Beispiel nicht die gleichen Fehler zu machen.
    Es muß nicht immer Arbeitslosigkeit und Krankheit im Hintergrund sein. Stetiger Stress auf den Arbeitsplatz kann uns genau so gefährden.
    Auch nach langer Zeit der Abstinenz.
    Finde den Mut zu einen offenen Gespräch, nehmt euch die Zeit. Es ist Zeit, die ihr in den Erhalt Eurer Liebe investiert..sie ist total wichtig.

    Lieben Gruss
    Rudi

  2. #2
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    hallo ihr...
    ich würde nicht von *verdrängen der spielsucht* sprechen (in gerris letztem beitrag),jedenfalls nicht in UNSEREM fall.
    wir wissen genau worum es geht und WIE spielsucht GEHT.
    trotzdem (und MIT finanzieller absicherung!) will man doch auf lange sicht ein relativ *normales* leben führen!
    als partnerin (mitbetroffene) möchte ich irgentwann von kontrolle und aufpassen abschied nehmen -so der wunschgedanke bei UNS BEIDEN.
    aber...
    IN ERSTER LINIE möchte ich bei meinem spielsuchtkranken partner sehen daß er sein leben gemanagt bekommt.weil ich ihn liebe möchte ich daß er sicherheit in seinem leben spürt,festigkeit und selbstvertrauen,und all das kann NUR AUS IHM ALLEIN kommen.
    ich kann ihm helfen - aber mehr auch nicht.

    mein wunsch wäre es mit dem gedanken leben zu können:er schafft es auch allein! er hat die kurve bekommen und meistert sein leben und baut an seiner zukunft.selbst ein eventueller rückfall wird ihn nicht kaputtmachen,sondern er wird ihn nehmen als das was er ist.und er wird wieder anfangen aufzuhören!

    das würde ich mir wünschen...ja!

    wenn mein partner aber bei aufkommenden schwierigkeiten vielleicht nicht mit mir redet,oder mich ausgrenzt (aus falscher scham oder sonstwas),dann kann ich als partnerin so rein gar nichts tun.
    dann kostet es mich nur kraft.
    und immer nur kraft in die beziehung stecken und dafür enttäuschungen ernten..
    denn trotz ALLEN WISSENS (!!!) tun lügen und rückfälle weh (an gerri!) !
    in diesem moment erleide ich vielleicht aufgrund der finanziellen absicherung keinen materiellen schaden...aber der schmerz und der schreck fährt einem doch in die glieder.
    und da würde ich nie von naivität sprechen...

    DEN partner möchte ich sehen der im fall einer rückfalls cool bleibt und mit den schultern zuckt...
    meine meinung ist daß nur sehr wenige beziehungn zu einem spieler auf lange sicht gutgehn.
    irgentwann versiegt die kraft des angehörigen.irgentwann ist man es leid immer und immer wieder denselben sermon herunterzupredigen.
    wofür ich dem spieler keine *schuld* geben möchte.
    eher MIR...weil ich es nicht schaffe zu gehn.

    seit zwei wochen geh ich in eine selbshilfegruppe für angehörige.
    da sitzen frauen und zerbrechen sich den kopf wie sie NOCH ihrem (sie verarschenden) partner helfen können...
    ziel dieser treffen ist es eigentlich AN SICH SELBST zu denken.sich auszuquatschen und druck loszuwerden,wege für sich zu finden wie man besser MIT SICH umgehen kann.
    aber immer wieder kommt das gespräch darauf:was kann ich für ihn tun,wie kann ich ihm helfen...was mache ich verkehrt...
    es ist wie ein automatismus...AUCH BEI ANGEHÖRIGEN!
    erschreckend...

  3. #3
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    Hallo Sheepyi,
    erschreckend scheint mir doch eher zu sein, das du ein Feindbild ausgemacht hast:
    Die Spielsucht in Form deines Partners.
    Natürlich verletzt es belogen zu werden - und vielleicht auch betrogen.
    Ich stelle mich nun nicht hin und sage, ihr müßt alle bei "Euren" Spieler bleiben,weil das so ein tolles Leben ist.
    Wenn ich aber eine Entscheidung treffe für meinen Partner, ist es naiv zu glauben, das Leben eines Spielers verläuft ohne weitere Rückfälle, weil sich der Partner zu ihm bekennt.
    Allein hierfür gebrauchte ich das Wort Naivität - was keineswegs die Enttäuschung und den Schmerz des Mitbetroffenen mindert.
    Jedoch ist der Schmerz denn auch so groß, wenn ich als Mitbetroffener einen eventuellen Rückfall für gegeben sehe?
    Ist nicht viel mehr der Schmerz so sehr groß. weil die Erwartungen zu hoch geknüpft sind?

    Gerade das, war es, was uns scheitern lies - nicht nur ihre- sondern auch meine Erwartungen.
    Glaubst du denn im Ernst, ein Spieler, der aus seiner Sucht heraus will leidet nicht auch?

  4. #4
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    ..falsche Taste erwischt..noch nicht ganz fertig..
    Ihr könnt als Mitbetroffene aussteigen, wenn es für Euch nicht mehr tragbar sein wird. Und das solltet ihr tun, bevor es Schaden an Euch nimmt.
    Aber ob du es glaubst oder nicht - in den meißten Fällen schaffen es Paare trotz Sucht.
    Was du in deiner Gruppe und hier begegnest sind negative Ausnahmen - und nicht der allgemeine Konsenz.
    Ich will hier niemanden sagen, was er tun soll - ich teile meine Erfahrungen mit - auch wenn die wenig tröstlich sind.

    Rudi

  5. #5
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    hallo gerri,
    nein,ich denke meine erwartungen sind nicht zu hoch.
    ich bin mir sehr bewußt daß es rückfälle geben kann.
    aber wie soll ich MIT DEM PARTNER - kann ich jetzt sagen : gegn die sucht kämpfen - wenn er nicht mit mir redet wenn es ihm schlecht geht?
    ???
    DAS meinte ich mit kräftezehrend.
    vielleicht ist es falsch herübergekommen,sorry.
    natürlich weiß ich was alles passieren kann,und ich bin ja bereit mit ihm zu kämpfen.
    aber MIT ihm.
    und nicht allein.

    lg!
    Regina

    ps: natürlich ist die sucht mein *feind*.
    ein feind mit dem ich leben kann,dem ich aber keine waffen zuschustern werde.

  6. #6
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    Hallo Sheepyi,
    ich denke, du hast den Knackpunkt erwischt.
    Wie kann ich mit meinen Partner reden, wenn er blockiert? Wenn er Ängste nicht mit dir teilt, vielleicht auch weil er meint, dich schonen zu müßen?
    Es ist schwierig an einen Spieler ,der blockt ,heran zu kommen.
    Genau das war mein Fehler - und das schlug sich auf unsere ganze Beziehung nieder - denn nach meiner ersten Lüge, bauten sich automatisch neue auf.
    Dann kam die Angst, es meiner Partnerin nicht mehr zumuten zu können.
    Das hat uns so sehr ausgehölt - und es kam dazu, das wir uns trennten - ohne Hass und Streit, mit der Bewahrung gegenseitiger Zuneigung und Freundschaft.
    Aber eine Trennung voll Schmerz - denn viele Positiverinnerungen standen nach 16 Jahren auch da.
    Insbesondere aus der Zeit des gemeinsamen Aufbaues in langen Zeiten meiner Abstinenz.
    Ich denke, das zählt auch für Nene, ihr kommt an Euren Partner heran, wenn ihr voller Offenheit von Euren Verdacht, von Euren Ängsten erzählt. Und nehmt ihn die Angst über Dinge offen zu sprechen, die geschehen sind - iklsv. Rückfall.
    Nur von da aus kann man eine neue Linie - neue Basis finden weiter zu machen. Aus meiner Erfahrung sage ich, das eine gemeinsame Basis von Zeit zur Zeit der Erneuerung bedarf - denn Zeiten , Menschen, Spieler und Mitbetroffene ändern sich.
    Dinge die gestern gesagt, müßen heute nicht mehr zutreffen, weil sie so wie beschlossen evtl. zuviele Fragen und Ängste auflassen.
    Ich denke schon, das es wichtig ist, sich zusammen zu setzen und sich zu überlegen, wie kann unser MORGEN aussehen- wie können WIR verhindern, das einer von uns die Kraft verliert, an gemeinsamen Zielen festzuhalten.
    Offenes Gespräch also - sicher viel leichter gesagt als getan.
    Jedoch die Basis einer jeden Beziehung - nicht nur die mit einem Suchtkranken. Da jedoch um einiges wichtiger.
    Wir selbst hatten nicht alles falsch gemacht - doch in entscheidener Konsequenz machten wir beide große Fehler, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Erspart Euch die.
    Ja, ich hatte meine Zeit der Rückfälle - und war bereit eine neue Abstinenz zu beginnen - noch mehr an mir zu arbeiten. Sie hatte nicht mehr die Kraft auch nur noch einen Rückfall mit zu überstehen. Diese Angst konnte ich ihr nicht nehmen - denn es gibt nicht die Gewissheit.
    Heute bin ich wieder 18 Monate ohne Spiel- ich schaffe es erneut jahrelang meine Sucht im Zaun zu halten - ohne große Probleme.
    Doch ob es so bleibt, das kann ich niemanden garantieren.
    Ist mit einem Spielsuchtkranken der alle 6-7 Jahre einen Rückfall durchmacht nicht mehr ein miteinander möglich? Oder schaffe ich es als Mitbetroffene damit umzugehen?
    Das ist meine Frage an Euch.
    Liebe Grüße und ein schönes WE
    Rudi

  7. #7
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    Hallo Gerri, hallo Sheepy!

    Ich habe gerade eure Gedanken gelesen und möchte nur kurz sagen, dass sie mich zum Nachdenken bringen - ich werde sie sicher öfter lesen. Vieles kenne ich, anderes ist mir so noch nicht klar geworden. Besonders Gerri´s Gedanken haben mich bewegt - in Bezug darauf, wie seine Beziehung daran scheiterte. Es ist so schade. Ich muss unbedingt mit meinem Mann sprechen, ich weiß das, ich schiebe es nur immer auf. Ich wünsche mir, dass er sich darauf einlässt.

    Ich danke euch für eure Antworten! Vorerst verabschiede ich mich - das Familienleben ruf!

    Liebe GRüße
    Nele

  8. #8
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    Standard AW: Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?

    ich denke manchmal daß die kraft mich verläßt.
    die kraft immer kämpfen zu müssen.

    und er meint...wenn er mich schont und mir sachen verheimlicht....HILFT er mir.
    er schont sich doch nur selber!

    ich will nicht mehr ins leere kämpfen.

    ich bin nicht naiv und ich weiß was mich erwarten kann im zusammenleben mit einem spieler.
    ich will helfen und eine stütze sein.
    aber KANN ich das wenn nicht mit mir geredet wird?
    soll ich denn alleine kämpfen???

    nein...

    ich weiß was ICH mir vom leben wünsche!
    und das ist was anderes.

    sorry...hatte ben schon mal einen wesentlich ausführlichern beitrag geschrieben...aber der war plötzlich....WUSCHHHHHHH......! wech.

    nun hab ich keine power mehr.

    nur soviel.:ich bin sehr kraftlos und enttäuscht.

    Regina

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