Es ist schon so, das ein Suchtkranker in der Realitätsaufnahme wohl anders empfindet, als ein Mensch, der nicht Suchtkrank ist.
Ich will nicht von Normalität sprechen - denn für einen Suchtkranken ist es "normal" seine Sucht zu leben, was dem Gesunden als Anormal erscheint.
Wobei wir mit dem Wort "gesund" eigentlich beim Thema sind.
Ein Spielsuchtkranker ist so wenig normal, wie es jeder andere Kranke auch ist.
Erwarten, das ein Spielsuchtkranker von heute auf morgen gesundet, ist ein Absurdum - wie man auch nicht erwarten darf, daß ein Herz- oder Krebskranker wundersam über Nacht gesundet.
Was hat das mit Vertrauen zu tun?
Jeder Mitbetroffene - oder Mensch der mit Suchtkranken zu tun hat, kann diese auch voll vertrauen. Wobei zu berücksichtigen ist, wie handelt ein Mensch, der suchtkrank ist?
Er versucht vor allen seine Suchtkrankheit zu verbergen, weil er sich dessen schämt. Im wissen um Suchtkrankheit - speziell Spielsucht kann ich einige Verhaltensweisen vorausahnen - und darauf vertrauen, das diese über kurz oder lang genau so durch den Suchtkranken gelebt werden.
Gehe ich als Mitbetroffener davon aus, das es gerade bei "meinen" Spielsuchtkranken nicht so sein wird - das er wundersam heilt, so sollte man dieses nicht mit den Worten "ich vertraue dir "verbinden, sondern die eigene Naivität hinterfragen.
Vertraue darauf, das ein suchtkranker Spieler sich in der Beziehung nicht von einen Nichtsüchtigen unterscheidet - er vielleicht auf Grund eines Schuldgefühles dir gegenüber jedoch zärtlicher und wesentlich aufmerksamer ist, als der/die gesunde Partner/in.
Gerade das mag den Spieler besonders erscheinen lassen.
Die entstehende Gewissheit einen besonderen Partner zu haben, weicht daher häufig der großen Enttäuschung sich verraten zu fühlen -obwohl du weißt, wie die Spielsucht funktioniert.
Du mußt dir klar sein - du darfst einen Spielkranken voll vertrauen - dabei die Spielsucht außer acht lassen aber keine Vertrauensfrage ist, sondern pure Naivität.
Vertraue - doch nur insoweit deine eigene Sicherheit insbesondere in finanzieller Hinsicht nicht gefährdet wird.
Wobei jeder Spielkranke natürlich ein eigenes Invidium mit eigenen Charakter darstellt - und insoweit mit keinen andern Spieler verglichen werden kann.
Es ist so schwer geschrieben, wie es ist - wobei der Alltag mit Suchtkranken weit schwerer sein kann.

Herzlichst
Rudi