Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 15

Thema: Lange gekämpft und doch gescheitert

  1. #1
    Registriert seit
    09.06.2008
    Beiträge
    29

    Standard Lange gekämpft und doch gescheitert

    Hallo zusammen,

    war lange nicht mehr da. Vielleicht kann sich der eine oder andere noch an mich erinnern....

    Mein mann war / bzw. ist wieder oder wahrscheinlich war schon immer von der spielsucht betroffen.

    Lange habe ich gekämpft für uns, für unsere Familie und doch bin ich letztendlich gescheitert.

    Habe ihn verlassen und es geht mir sehr schlecht. Ich weiß zwar das es das einzig richtige ist, weil ich am ende meiner Kräfte war. Schon letztes jahr habe ich mich getrennt, bin zurück gekehrt in guter Hoffnung und doch war alles umsonst.

    Was mich nur sehr erschreckt, letztes Jahr als ich gegangen bin habe ich mich so frei gefühlt es war ein tolles gefühl.

    Diesmal ist es anders, ich fühle mich leer, krank, hilflos und bin maßlos enttäuscht. Ich kann keine wut empfinden obwohl er mein leben und das leben unserer Kinder ein stück weit zerstört hat und ich es bin die wieder mal vor scherben steht. Doch das allerschlimmste ist, das ich wahnsinig Angst um ihn habe. Ich habe Angst er schafft es nicht. Habe das gefühl versagt zu haben, weil ich nicht im Stande war unser kleine familie zusammen zu halten. Im Nachhinein frage ich mich , hätte ich noch mehr tun müssen??? Habe ich nicht genau hingeschaut?? Wollte ich es nicht sehen ??? Ich habe Angst das er jetzt total abrutscht.

    Ich bekomme diese gefühle nicht weg, sie fressen mich auf. Und doch muss ich stark sein für die Kinder. Was sage ich ihnen wenn sie nach papa fragen???


    Und die große Frage nach dem WARUM???

    Ich glaube ich habe noch nie eine so große Leere empfunden....

    Doch hoffe ich das meine Entscheidung die richtige war, und vielleicht muss man erst loslassen damit der andere versteht das er in die falsche Richtung läuft.

    Danke für ´s zuhören

    LG Tanja

  2. #2
    Registriert seit
    21.09.2006
    Beiträge
    77

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Hallo Tanja,

    ich war auch lange nicht hier. Ich habe viel um die Ohren und einfach keine Ruhe mich mit dem Forum zu beschäftigen.
    Es tut mir sehr leid und weh Deinen Text zu lesen, denn ich kann es nachfühlen irgendwie.
    Viele werden sagen, es ist das richtige was du getan hast. Ist es warscheinlich für Dich auch. Aber dennoch tut es einfach nur weh.
    Und natürlich macht man sich danach Sorgen um den Partner, da glaube ich keinem der das dann nicht tut.

    Wie alt sind denn eure Kinder?

    Ich kann gar nicht so viel zu Dir sagen, einfach nur, daß ich Deinen Beitrag gelesen habe und mitfühle.
    Vielleicht auch, weil ich Angst habe, daß ich vielleicht mal in der gleichen Situation sein kann.
    Man liebt den Partner halt.
    Du darfst nur nicht das Gefühl haben versagt zu haben. Das wäre falsch. Eure Beziehung konnte einfach nicht zusammengehalten werden, das hat nichts mit versagen zu tun.

    Gruß, Moon

  3. #3
    Registriert seit
    30.07.2009
    Beiträge
    132

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Spielsucht frißt Geld, Vertrauen, Liebe - und letztlich auch tiefe Beziehungen.
    Sowohl Betroffener und auch Mitbetroffener leiden im gleichen Maße daran.
    Während sich der Mitbetroffene zum Selbstschutz und Schutz der Familie zurückziehen kann - oder muß - bleibt der Betroffene häufig Sklave ´seiner Suchtkrankheit - oft auch bis in den Tod hinein.
    Die Unterschätzung der Sucht, insbesonders nach einer Zeit der Abstinenz, ist groß.
    Der Betroffene kann jederzeit durch für ihn schwierige Umstände zurück in alte Suchtverhalten geraten, wobei seine persönlichen Schwierigkeiten so vielfältig sind, wie das Leben ist.
    Beruf, Versagensangst, Gesundheit, mangelndes Vertrauen, Sexualität - können Gründe hierfür sein. Nicht ausgetragene Problematik im täglichen Leben sind immer der Grund für Rückfälle in die Sucht.
    Es gibt nur einen guten Schutz - reden, reden, reden.
    Durch tiefe und ehrliche Gespräche entsteht Vertrauen - und dadurch ein Schutz vor der Sucht. Nicht Gespräche die unsere Sucht beinhalten, sondern Gespräche über das tägliche Leben - denn hier entsteht die Problematik.
    Die ehrliche Frage, das ehrliche Interesse an den Partner - wie war denn heut dein Tag - wie fühlst du dich - kann Herz und Seele immer wieder füllen - und Problematik somit leichter werden lassen - und erkennbarer.

    Herzlichst
    Rudi

  4. #4
    Registriert seit
    31.05.2008
    Ort
    Region Hildesheim
    Beiträge
    58

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    hallo rudi!
    du schreibst....Es gibt nur einen guten Schutz - reden, reden, reden.
    Durch tiefe und ehrliche Gespräche entsteht Vertrauen - und dadurch ein Schutz vor der Sucht. Nicht Gespräche die unsere Sucht beinhalten, sondern Gespräche über das tägliche Leben - denn hier entsteht die Problematik.
    Die ehrliche Frage, das ehrliche Interesse an den Partner - wie war denn heut dein Tag - wie fühlst du dich - kann Herz und Seele immer wieder füllen - und Problematik somit leichter werden lassen - und erkennbarer.


    aber der angehörige kann noch so tiefe und ehrliche gespräche führen mit uns suchtbolzen führen oder führen wollen. solange wir nicht genauso ehrlich ihm gegenüber sind, spricht der angehörige gegen eine wand.
    ich glaube nicht, das der angehörige kein ehrliches interesse an seinen süchtigen partner hat...der angehörige meint es ehrlich mit uns. nur solange der süchtige nicht selbst aufhören will, wird mit ihm auch kein EHRLICHES gespräch möglich sein.
    gruß detlef

  5. #5
    Registriert seit
    30.07.2009
    Beiträge
    132

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Hallo Detlef,
    solange ein Suchtkranker nicht bereit ist, an sich selbst zu arbeiten, sich selbst in die Pflicht nimmt, hat niemand eine Chance ihn aus seiner Sucht zu helfen.
    Ich dachte, das wäre klar - und habe dies als Voraussetzung in den Raum gestellt.
    Das miteinander Reden ist ein weiterer Schritt, der in der Spielfreiheit nicht ausgelassen werden darf.
    Und dann nicht nur über Sucht, sondern über Tagesprobleme, die sowohl der Mitbetroffene wie auch der Betroffene hat.
    Der Betroffene neigt dazu, bei Problemen sein Suchtverhaltenj auszuleben - ganz einfach schon um zu verdrängen.
    Wenn du heute noch spielst, betrachte das von mir geschriebene als nicht für dich zutreffend - dein Wille nicht zu Zocken - und tatsächlich auch nicht zu Zocken, ist nur ein Anfang.
    Dann beginnt das arbeiten an uns - unser Suchtverhalten auch aus anderen Lebensbereichen zu verbannen.
    Lügen oder nicht über Probleme sprechen wollen gehören dazu.
    Lieben Gruß
    Rudi

  6. #6
    Registriert seit
    03.04.2006
    Beiträge
    324

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Ehrlich reden!
    Wie soll mein Partner und die Mitmenschen erkennen, ob ich "ehrlich" bin oder wirklich ehrlich nach all den Lügen.
    Mein Vorschlag ist lieber ehrlich handeln und dann reden, so können die Angehörigen nach und nach wieder Vertrauen schöpfen.

    Meine Devise zum Thema Ehrlichkeit von Süchtigen ist:
    "Ich Glaube nur was ich sehe (sehen kann)!"

  7. #7
    Registriert seit
    31.05.2008
    Ort
    Region Hildesheim
    Beiträge
    58

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    hallo gerri!

    ich denke ich hatte das von dir geschriebene schon richtig verstanden..
    nur wie soll ein spieler, der noch voll in der sucht hängt, mit seinem partner selbst über die tagesprobs reden? also ich konnte es nicht, weil wie sollte ich meiner partnerin, damals sagen..."mein tag war scheiße, ich muß schauen wo ich geld herbekomme um ne rechnung zubezahlen" *nur nen beispiel* ich als spieler hatten doch nur tagesprobs. heute ist es so, das ich über meine probs reden kann und das auch nur, weil ich ehrlich bin und nicht mehr spiele. sowie ich wieder spielen würde, wäre wieder eine blokade da. oder?
    gruß detlef

  8. #8
    Registriert seit
    30.07.2009
    Beiträge
    132

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Hallo Claus,
    das mit den ehrlichen Handeln ist eine tolle Sache.
    Ein wirkliches inneres Wohlbefinden entsteht bei mir nur dann, wenn ich wirklich ehrlich das mache, was ich mir selbst und anderen versprochen habe.
    Ein Lügen oder Verheimlichen ist dann nicht mehr nötig - denn ein ehrliches Handeln läßt mich zum Ideal werden und schließt wohl ein Versagen auf der ganzen Linie aus.
    Mit ehrlich Reden ist gemeint, das sowohl Stärken - aber auch insbesondere meine Schwächen und Probleme auf den Tisch kommen .
    Ich denke ehrlich Sprechen ist in gewisser Weise auch ein ehrliches Handeln -zumindest die Voraussetzung.
    Da ich mit Schwächen behaftet bin - und manches mal nicht durchgeführt habe, was ich mir vornahm, ist es für mich unmöglich zu sagen, ich handel ehrlich.
    Ich kenne keinen Menschen, der niemals versagt - und somit immer ehrlich handelt. Weder Suchtbetroffene noch sogenannte normale Menschen.
    Ich bin weit entfernt von den Idealbild eines Menschens.
    Mein ehrliches Handeln besteht darin, das ich offen über mein Versagen erzähle - natürlich den Menschen, denen ich vertraue - und selbst das war und ist ein sehr schwieriger Prozess für mich.
    Viel lieber wollte ich anderen zeigen, wie stark und toll ich bin - mich also im hellen Licht baden.
    Doch jeder von uns hat auch das Recht auf Schwächen - und hier ist jetzt nicht Spielsucht gemeint.
    Wenn ich nur ehrlich handel, habe ich wohl meine gesamten Schwächen abgelegt - oder verstehe ich dich falsch?
    Ehrliches Handeln - Claus - ich wünschte mir, ich könnte mir sagen, ich handel nur noch ehrlich. Manchmal gelingt es mir - doch von steten ehrlichen Handeln, oder was ich darunter verstehe, bin ich weit entfernt.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag - und ich habe mich über deinen Einwand gefreut, der mich über mich selbst nachdenken lies.

    Lieben Gruß
    Rudi

  9. #9
    Registriert seit
    30.07.2009
    Beiträge
    132

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Hallo Detlef,
    gebe dir voll recht.
    Sobald du spielst - also ein akutes Suchtproblem hast, wird das mit den ehrlich reden schwer.
    Doch gerade das ist von mir gemeint.
    Wenn ich einen Rückfall habe, über den ich spreche, gehe ich der Konsequenz aus den Weg, weiter lügen zu müssen. Rechnungen verstecken z.B., die dann immer höher werden.
    Es gibt nur den Weg ehrlich sprechen zu wollen - sich eventuell auch selbst dazu zwingen - denn es ist nicht einfach.
    Nur dann kann ich auch eine gewisse Vertrauensbasis aufbauen.
    Wenn deine Frau weis, du sprichst über deinen Rückfall _ immer - und vorbehaltlos, so baut das ein gewisses Vertrauenverhältnis auf.
    Wenn du das nicht tun kannst - dann erscheinst du mir noch voll nass zu sein.
    Darüber zu sprechen wenn es passiert ist, bleibt die Voraussetzung dauerhaft trocken zu bleiben.
    Wenn du heute 50 € verspielt hast - und du sollst den Verbleib des Geldes erklären, wirst du morgen hingehen und versuchen die 50 € zurück zu gewinnen, um zu verheimlichen.
    Und leicht sind es dann 2 oder 3 hundert € die verspielt sind. Das geht oft soweit, das bis zur Erschöpfung aller finanziellen Möglichkeiten gespielt wird.
    Ein sofortiges darüber reden verhindert die Folgekonsequenz für einen Spieler.
    Das sind meine Erfahrungswerte - deine mögen anders sein.
    Aber ich kann ja nur aus meinen Erfahrungen Rückschlüsse ziehen - nicht aus den deinen.
    Herzlichen Gruß Detlef - und ich drück dir fest die Daumen, das du für lange Zeit einen Schlußstrich unter das akute Spielen ziehen kannst.
    Lieben Gruß
    Rudi

  10. #10
    Registriert seit
    03.04.2006
    Beiträge
    324

    Standard AW: Lange gekämpft und doch gescheitert

    Hallo Rudi,
    natürlich habe ich meine Schwächen nach wie vor, ich habe aber die Stärke entwickeln können (durch fortwährendes Üben) bei gemachen Fehlern mir Selbst zu vergeben.

    Soweit es geht die Betroffenen um Entschuldigung zu bitten bzw. "es wieder gut zu machen, wo ich geschadet habe"!

    Das gilt natürlich auch für mich, wenn ich mir selbst geschadet habe durch mein hANDELN, versuche ich mich auch mal selbst zu belohnen.

    Da fällt mir immer etwas ein und wenn ich mir mal selbst Blumen schenke oder einen Kinobesuch leiste, denn da hat auch mein Partner was davon.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •