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Thema: Das Allerwichtigste

  1. #11
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo ihr Lieben,

    ich schreibe einfach einmal hier weiter und weiß nicht recht, ob es zum Thema gehört. Ich hänge mich immer wieder - zur Zeit aktuell nach Geldern, die mir zugesagt wurden, die ich erwarten kann und die ich erhoffe zu bekommen, andernseits aber definitiv noch nicht in der Börse oder auf dem Konto habe. Gutschrift vom Vermieter, geleistete Arbeit für ehemaligen Chef, Erbanteil bzl. Ursprungsfamilie.
    Eigentlich will ich etwas anderes haben, als schnödes Geld. Vom Vermieter eine gut geschnittene, gemütliche und vor allem ruhige Wohnung in der ich gerne Gäste bewirte; vom ehemaligen Chef die entgültige Kündigung meines noch bestehenden Arbeitsverhätnisses und den Neuaufbau unserer Freundschaft danach, frei vom zwanghaften Denken der Arbeitswelt; von meiner Ursprungsfamilie nur die Anerkennung als Familienmitglied. Das wärs. Ich möchte jetzt nicht die dunklen Seiten meiner Kindheit hier aufführen, es stellt sich nur als Manifest dar, daß mein Bettelgang berechtigt ist, und berücksichtigt nicht m e i n e heutige Realität.
    Der Liebe hinterherzulaufen und um Liebe zu betteln ist eine festgefahrene Leidensgeschichte für mich. Sie ist unlöschbar auf meinem Betriebssystem gebrannt. und verbraucht meine Speicherkapazitäten. Überall wo ich hinkomme bettele ich um Liebe. Gerne genannt: Die Warteschlnge vor der Kasse oder Heute die Wartemarke im Versorgungsamt. "Was passiert, wenn ich gar nicht mehr aufgerufen werde, dann?". Meine Achterbahn im Kopf färt Hochtouren! Die Abstürze sind fürchterlich und enden im Schamgefühl, die ja "Alte Bekannte" sind, nach einem landen Spielstättenabend.
    Gestern war ich im Gottesdienst und als ich zur Abendmahlzermonie an den Altar gehen wollte wude mir schwindelig. Ich hielt mich fest und riß ein Gesangbuch in die Tiefe. Ich hob es wieder auf, humpelte zum Altar und auf einmal sah ich alle meine großen Probleme von der leichten Seite. Die richtige Zeit, der richtige Ort und der richtige Addressat für meine Probleme.
    Infolge dessen bin ich Gestern mit Freude in meine SHG gegangen, nehme gerne wieder Telefonate entgegen und der Weg zur Behörde fiel mir leicht. Hatte in der Stadtbahn noch ein nettes Gespräch mit einem Frührentner, also meinesgleichen. Mein Folgeantrag zur Schwerbehinderung bereitete mir keine Schwierigkeiten mehr. (Wenn ich an meine Tobsuchtanfälle denke, früher, beim Lohnsteuerjahresausgleich - o weh..) Die Sachbearbeiterin sagte mir sogar, daß alles richtig und perfekt sei! Und ich habe es für mich alleine getan. Weil ich mich verstehen will, weil ich meinen Körper anfange zu lieben, weil ich ihn mit mir mitnehmen möchte. Ich brauche mich nicht mehr zu schämen. Auch nicht wie ich aussehe. Mit oder ohne Gehhilfe. Gott weiß, was ich meinem Körper in Ausübung meiner Süchte zugefügt habe. Ich verdränge es immer, wenn ich mein "Liebe durch Leistung's-Denken" aufrecht erhalten will. Das ist eine Hochform von Egoismus. Nach dem Amtsbesuch bin ich in der Nähe meines Geburtshauses gewesen. Und da habe ich viel Stolz. Weil die Adresse ein Treffpunkt für Alkoholiker und Drogenabhängige geworden ist; nun aber mehr ein Ort für sehr erfolgreiche Suchtprävention. Es sah dort so schön heimelig im Herbstlaub aus.
    Ich brauche eine feste Struktur für den Tag, für jeden Neuen Tag. Ich bin gerade dabei mich darauf zu freuen, wenn ich morgens unter der Dusche mein Lied singen werde. Welches Lied, welche Tonart? Es wird ein schönes Lied!

    Andreas

  2. #12
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    irgentwie bin ich tief bewegt von diesem beitrag...

    ich emfinde eine mischung aus solidarität,mitgefühl,verbundenheit und doch möchte ich mit den fingern schnippen als zeichen daß ich was sagen muß...

    LIEBE...muß man nicht nachlaufen!
    liebe hat jeder in sich.
    lieben muß man zuerst SICH SELBST...
    sich annehmen,akzeptieren so wie man ist sich lieben - das sind die grundpfeiler des SEINS.
    liebe NACHLAUFEN?
    nicht nötig,denn sie wohnt IN MIR.

    UND DOCH..kennen wir alle dies gefühl das du beschreibst,alle.

    ein wunderschöner beitrag der beschreibt wie man sich selbst finden kann.

    (weiß jetzt auch nicht ob das hierher gehört,aber.... :-)) )

    ganz lieben gruß!
    Regina

  3. #13
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo Regina, hallo ihr Lieben,
    Danke für die aufbauenden Zeilen und ich setze hier einmal eine Empfindung von mir ein, die ich schon in ein anderes Forum eingebracht habe. Schreiben ist für mich ein gutes Werkzeug aus meinen Depressionen herraus zu finden.

    Ich habe Heute nicht gespielt und bin meinem Nebenerweb nachgegangen und habe wieder Werbezettel in einer Siedlung am Stadtrand verteilt. Es war durchwachsenes Novemberwetter, bedeckt und manchmal kam die Sonne durch und ich lief munter drauf los um meine Gedanken zu ordnen und den Kopf in der Frischen Luft klar zu bekommen. Mittags ging ich wie so oft nach der Aktivität in eine vertraute Mensa, die von einer Behinderteneinrichtung betrieben wird. Ich fühle mich dort wohl und es schmeckt mir nach der Aktivität.
    Als ich auf dem Weg Heim die Straße überquerte, saß ich im regennassen Straßengraben eine kleine Puppe liegen. Vielleicht einem Kind aus der Karre gefallen? Sie sah mich an und der Blick schien zu fragen:"Haben sie Dich auch rausgeschmissen, achtlos weggeworfen, nicht beachtet, bist Du wirklich auch wertlos, oder warum schaust Du mich jetzt gerade an?" Blödsinn, ich denke zu viel und ging weiter. Sie hat Rote Haare, ein Blumenkleidchen und nur noch einen Schuh und warmt sich nach einem warmen Bad im Waschbecken gerade auf der Heizung. Ich kann ihr ja , wenn sie ausgeruht hat sagen: "Du brauchst für Liebe nichts zu leisten!" Ihr Blick aber so schien es mir, war, als daß sie erzählen möchte. Sie hat auf dem Heizkörper ihre Hand erhoben und winkt mir zu. Ach Mädchen, ruhe Dich erst einmal aus, ich lese aber Deine Gedanken, denn sie könnten die meinen sein.
    Gestern Abend lag ich auf dem Bett und hatte meinen pieksigen Stacheligel an der Wange und im Ohr Mendelssohns 2. Symphonie "Lobgesang" Wenn der Tenor intoiniert: "Die Nacht ist vergangen." werde ich wieder munter. Vielleicht weil ich weiß, daß Morgen die Sonne wieder aufgehen wird.
    Ich kann dem Morgen sagen,daß ich mich Heute nicht in das Gesicht geschlagen habe, nicht gespielt habe, mich nicht überfressen habe und dem Drang widerstehen konnte mich zu besaufen.
    Ich kann mein Leben nicht mehr vom Leistungsdenken abhängig machen. Nur wenn ich etwas tue, bin ich etwas Wert, und das was ich tue kann in der Kritik nicht bestehen. Nein, niemand kann Steine in Brot verwandeln, aber gerjenige der es kann tut es nicht - aus Liebe. Er hat dem Diabolischen Drängen Einhalt geboten.
    Meinem Drängen anderen Menschen zu helfen, für sie da zu sein, mich beliebt zu machen ,in dem ich ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablese und alles akkurat richte entsprigt die destruktive Kraft meiner gefühlten Wertlosigkeit. Die wahre Demut hat mich aufgerichtet. "Steh auf, nimm Dein Bett und geh!" Wenn ich meinen Weg am Stadtrand gehe nehme ich meine Depressionen nicht warhr. Ich spüre nicht den Ischias, die schmerzenden Klammern an den Fersen, das zerreißende Herz. Ich gehe meinen Weg mit Gott. Ich habe immer wieder Gelegenheit den wechselnden Himmelsbildern zu folgen und wenn ich innehalte auch einmal auf den Boden zu sehen. Vielleicht liegt dort ein kleines Glück.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  4. #14
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    Beitrag AW: Das Allerwichtigste

    Lieber Andreas,

    eigentlich habe ich mich heute hier angemeldet, um mich mal so richtig auszuheulen...

    Vielleicht mache ich das noch, aber jetzt ist es mir gerade nur ein Bedürfnis, Dir mitzuteilen, welche Bedeutung Deine Beiträge manchmal für mich haben!

    Wenn ich etwas von Dir lese, bin ich immer wieder begeistert über die Kraft, die Du in Dir selber findest. So oft lese ich ein Streben nach Frieden und Harmonie heraus, einen Wunsch nach bewusstem Leben. Und das Wichtigste: Du gibst mir immer das Gefühl, dass Deine Absichten Dir gelingen, weil Du es so oft schaffst, die guten Seiten im Leben erlebbar zu machen.

    Du vermittelst mir damit immer wieder den Glauben an Hoffnung, den Glauben daran, dass man sein Leben selber beeinflussen kann und muss - und damit eine innere Ruhe.

    Vielen Dank dafür,
    Kate

  5. #15
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo ihr Lieben,
    ich komme gerade von meiner Therapiestunfe und fürchte eine schlaflose Nacht - oder Flucht in die Pornographie und Scham und Schuldgefühle, die vertrauten Bekannten der Spielsucht.
    Es war eine aufbauende Stunde für mich, das gebe ich gerne zu. Ich bezahle sie privat, zum günstigen Gruppentarif und der Therapeut (mit 68 Jahren aus der Kassenärztlichen Vereinigung ausgeschieden) ist mit Ratenzahlungen einverstanden. Also, ich kann ohne Druck meine Finanzen regeln. Für mich als Spieler ein wesentlicher Lerneffekt.
    Mein Thema gegenwärtig und Überhaupt ist die Sucht nach Liebe durch Leistung. Daraus erwächst mir mein krankhaftes Helfersyndrom. Daraus Verstrickungen in meinen kollegialen , freundschaftlichen und familiären Beziehungen.
    Es gibt Menschen die mir Geld schulden; mein ehemaliger Chef - für meine letzte Gehaltzahlung und meine Schwester die einen Teilbetrag aus einer Schenkung Väterlicherseits einbehalten hat. Arbeit lässt sich kündigen, Familie nicht. Als meine Schwester mich neulich anrief, sie brauche Hilfe - auf ihren 7 jährigen Sohn aufzupassen, ihn ein Wochenende einzuhüten - und es als Leistung erachtete, da sie ja das Geld verdienen müsse, das der Vater verbaselt hatte ... und der Meinung war - ich könne auch etwas leisten, lernte sie meine Wut kennen. Ich habe ja eine Neigung zum Jähzorn und so stieg der Poltergeist auf. - Eine Stunde später - ich war wieder unten - rief ich sie an, entschuldigend , und sie hatte unterdessen eine Babysitterin gefunden. Wäre alles nicht so schlimm gewesen, aber ich kann mit meinem Neffen nicht spielen. Ich bin Krank, ich bin Spielsüchtig. Und wenn es Memory oder Halma wäre würde ich noch ja sagen, weil mir der Junge wichtig ist. Dass er mich im Schach öfters Matt gesetzt hat, nehme ich derart hin, daß ich intensiv an Schachdiagrammen geübt habe und seiinen König auch einmal gestellt habe. - Puh! Bei meinem letzten Besuch spielten wir Skat - mit der Schwester und der Neffe schrie "Contra und Schneider!" - wie ein alter Stammtischbruder und - ich bekam sofort den Geschmack von abgestandenem Bier auf der Zunge. Alarmstufe eins! Ich habe ja exxessiv gespielt um vergessen zu wollen, dass ich exessiv gesoffen habe.
    Ich habe gesoffen, weil ich verzweifelt war, keine Freunde, keine Partnerin, keinen Sex zu haben.
    Ich habe nicht gewusst, daß Liebe und Sex nicht gleich eines Lind und sich aber in der erotischen Liebe zweier Menschen verschmelzen können.
    Aus Mangel an Liebe - habe ich keine eigenen Kinder und ergo auch keine Enkelkinder. Mein Neffe könnte quasi mein Enkel sein, ich bin 50 Jahre älter als er. Ich wünsche mir so sehr ihm Geschichten aus spannenden Kinderbüchern vorzulesen, weil er sich dann an mich kuschelt und still wird. Und ich werde warm und ruhig.
    Meinen Blick will ich nach vorne richten. Ich weiß , dass meine Schwester Angst um mich hat und sich Sorgen um ihren Sohn macht. Gerade weil sein Essverhalten augenfäälig disharmosch ist.
    Ich habe die Idee mit ihm in das Fußballstadion zu gehen, ein Bundesligaspiel zu sehen. In unserer Bundesligamannschaft ist es zur Symbiose gekommen, dass Leistungsdruck zum Tod führen kann, hier durch Suizid. Ich bin sehr, sehr traurig und schwer ergriffen. Jedes Menschenleben wiegt so dermassen viel mehr als jede bestmögliche Leistung. Meinen Lohn aus geleisteter Arbeit habe ich nicht erhalten, das ließ mich in ein Loch stürzen. Ich habe nicht gespielt und ich bin Heute spielfrei. Ich will es beherzigen, daß meine Spielfreiheit mich vom Leistungsdenken befreien kann. Ich muß es auch nicht leisten meinen Neffen in das Stadion zu bewegen um ihn zu genesen und mich dadurch zum Retter zu erheben. Vielleicht nur einen kleinen Spaziergang am See nebenan und Enten und Schwäne anschauen. Ich bin selber in kleinen in vielen kleinen Schritten vom Glücksspiel freigeworden. Vor so vielen Jahren bin ich alleine am Totensonntag im Schönensten Sonnenlicht dort spazieren gegangen, war erfreut, daß die Spielhallen an diesem Tag geschlossen hatten und fand den Weg in das Stadion. Mein Mannschaft gewann an diesm Tag mit 8:0 Toren. Und ich brachte gar nichts dafür zu tun, nur daß ich im Stadion sein konnte.
    Ich habe im Stadionrund immer meine Stimme erhoben, die Bassstimme, mit der ich - frei vom Spielen - im Kirchenkonzert zum Ewigkeitssonntag gesungen habe - und ich kann meine Gefühle ausdrücken.
    Meine Angst, meine Wut, meine Trauer, meine Freude.
    Werde Morgen meinen Chef anrufen, mein Telefon hat eh' schon vom geschwisterlichen Anruf einen Defekt. Ich denke aber, das böseste an meiner Spielsucht war: nicht gesehen zu werden - und das höchste (ich denke an das Nebelhorn) die Freiheit in Liebe mit Menschen sprechen zu können.
    Gott gab uns zwei Ohren und einen Mund dazu.
    Ich danke für eure Aufmerksamkeit.
    Andreas

  6. #16
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo Andreas
    Dieser Beitrag ist wirklich gut und aus dem Leben gegriffen.
    Es hat mir auch ein lächeln und schmunzeln ins Gesicht gezaubert.
    Weiter so, liebe grüße Sabiene, die wieder über längere zeit spielfrei ist.

  7. #17
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo Andreas,
    schön, das du so offen und frei von dir berichten kannst.
    Leider erfahre ich aus deinen Bericht, wie sehr du noch befaßt bist mit Dingen, die zur Sucht gehören - und ich halte es für richtig und gut, das du dir Menschen suchst, die dich ein wenig weiterhelfen können.
    Wenn deine Schwester sich um dich sorgt, so ist auch dieses Liebe, die du erfährst. Eine Geschwisterliebe - und es ist nicht selbstverständlich für einen Spieler Geschwisterliebe zu erhalten.
    Es ist ja leider so in unserer Gesellschaft, das man wohl nur geliebt wird, wenn man ist, wie man es von jemanden erwartet. Bei Zuwiderhandlung wird diese " Liebe " aber gerne im Zweifel gezogen. Auch mitunter mit der Feststellung - wenn du so bist - wenn du dies oder jenes tust - dann zweifel ich an deiner Liebe zu mir.
    Doch wahre Liebe fragt nicht - sie ist da, wenn ich sie am meißten brauche - und natürlich tue ich alles - auch als Spieler - Liebe zu erhalten. Wenn ich es nicht tue, muß ich mir die Frage stellen, ob ich denn überhaupt in der Lage bin Liebe zu spüren - und zu geben.
    Rein theoretisch könnte es bei wahrer Liebe keine Komplikationen im Miteinander geben. Denn Liebe beinhaltet auch Rücksichtsnahme - den Menschen den ich liebe nicht verletzen zu wollen.
    Liebe wird allzuoft mit der Liebe zu sich selbst verwechselt. Bist du das, oder die Person, mit der ich mein Leben teilen kann?
    Echte Liebe fragt das nicht - man weiß es. Und vielleicht begegnet sie uns wirklich nur einmal im Leben - aber man wird eine solche Liebe sofort als etwas wunderbares - wichtiges und wertvolles für sein Leben erkennen .
    Oft lese ich, wir (ich) kämpfe um unsere Liebe.
    Vielleicht meint man dann nur zu lieben? Oder man liebt nicht die Person, sondern das Leben, welches mit der Person geführt wird, weil es den Vorstellungen entspricht?
    Wenn man um Liebe kämpfen muß, ist sie nicht vorhanden - oder einseitig.
    Lieben bedeutet auch - trotz allen Schmerz - einer Person nichts schlechtes antun oder wünschen können, auch wenn diese von mir geliebte Person einen anderen Weg geht, als ich es erwarte. Liebe bedeutet immer jemanden vom Herzen das beste zu wünschen - kann ich es nicht - so ist es keine Liebe.
    Es führt zu weit...
    Was ich sagen will?
    Für wirkliche gegenseitige Liebe wird auch eine Spielsucht kein großes Problem sein - weil beide Partner alles tun werden, den anderen nicht zu verletzen.
    Diese Liebe wünsche ich jeden von Euch.

    Rudi

  8. #18
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo ihr Lieben,
    danke für Eure einfühlsamen Antworten. Ich bin immer noch und immer wieder damit beschäftigt meine Gefühle gegenüber meinen Mitmenschen zu benennen und auch auszudrücken. Damit kann ich es vermeiden , diese Menschen "in Schubladen zu packen" und der Meinung anheim fallen; die ändern sich sowieso nicht, aber bei mir ist ja alles in Ordnung..... ENDE!
    Ich bin Suchtkrank, ich bin auf der Suche und ich habe eine siechende Krankheit - die Spielsucht.
    Um mich der Spielsucht zu stellen brauche ich Menschen, die verstehen, was mit mir los ist, warum ich nicht richtig ticke. Daß mein ehemaliger Chef und Freund sowie meine Schwester mir Geld schulden macht mich wütend auf sie. Ich kenne schließlich diese Verhaltensweise und weiß aus meiner Erfahrung, daß private Schuöden vorrangig zu begleichen sind, noch vor Schulden im Rotlichtmiliöh oder beim Finanzhai.Auch ich habe meine Schulden verdrängt und in harter aber sehr liebevoller Arbeit an meinem Finanzverhalten gearbeitet. Das ging bei mir bis hinein in das Urvertrauen. Nun kann ich mich nicht darin ausruhen es dabei zu belassen wie es ist, denn der Zähzorn droht wieder.
    Heute Mittag bin ich bei meiner Gartenfreundin eingeladen, Kürbissuppe essen und die letzen Äpfel ernten. Sie hatte mir einmal für geleistete Gartenarbeit einen kleinen Betrag avisiert. Den habe ich nicht erhalten. Dafür eine Einladung zum Mittagessen und einen Tagesausflug nach Hamburg. Da mag das Buchhaltungsjournal in der Ecke bleiben. Die Freundin ist eine bekennede Chaotin und tut sich unendlich schwer, den von ihr gekündigten Garten aufzugeben. Darin verzettelt sie sich immer wieder und braucht Hilfe. Eben im Appelernten. Und nicht: Wie kommt sie aus dem Chaos herraus. Sie wird mir ihren Weg erzählen. Das ist mir sicher. Aber es bleibt ihr Weg und sie kann ihn gehen, mit Gottes Hilfe, hoffe ich. Es reicht auch, wenn ich mich nur in den halbverlassenen Garten setze und Kürbissuppe aus dem Henkelmann löffele. Ich brauche dafür nicht zu leisten. Gut, daß ich nicht die technischen Möglichkeiten habe durch das Internet zu Schreien und zu Heulen.
    Ich brauche für Liebe nichts zu leisten und ich darf für Liebe keine Leistung erwarten. Also, wenn ich Arbeit mit Leitung gleichsetzte bringt es den Wert meines Lebensunterhalts. Dafür habe ich eingekauft und Heute mich , meine Kleidung und meine Wohnung gepflegt.
    Die Beziehungspflege findet auf Augenhöhe statt. Und ich kann befreit Heute losgegen im Gefühl für mich gesorgt zu haben.
    Ein schönes Wochenende
    Andreas

  9. #19
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo Sabiene,
    freue mich über deinen kurzen Eintrag.
    Besonders der Worte, "die wieder über längere Zeit spielfrei ist"..
    Spielsuchtkranke finden im allgemeinen wenig Verständnis für ihre Krankheit.
    Je wertvoller ist es doch hier einen kleinen Kreis Vertrauter zu finden, die wissen was du meinst, wenn du sagst, ich habe länger nicht gespielt.
    Wissen um deinen Kampf die Automaten nicht zu bestücken - nicht die Spielhalle aufzusuchen.
    Das Allerwichtigste ..um nochmal zum Thema zu kommen ..ist für uns Spielsuchtkranken natürlich nicht zu spielen. Die Basis aufzubauen, um zu uns selbst zu finden. Auch Ersatz zu finden, für das, was uns so sehr beschäftigt hat über viele Jahre..das Spielen.
    Andreas schafft oder schaffte sich diesen Ersatz - durch seine Gruppe - durch das Schreiben. Doch wie sensibel auch Spieler sind, die es scheinbar geschafft haben, beweist sich immer wieder. Auch an Andreas - der bis vor kurzen noch ziemliche Probleme hatte mit Kritik oder anderen Standpunkten umzugehen.Oder auch an mir selbst - mit mir selbst am hadern und voller Selbstzweifel, bis hin zu den Gedanken, du bist nichts Wert, weil du nichts geschafft hast.
    Geld ist der Götze, den Menschen am meißten nachlaufen, verehren und besitzen wollen. Für den sie rauben und morden ..doch wofür?
    Geld ist ein notwendiges Übel in dieser Zeit. um zu überleben - nicht mehr.
    Es macht nicht glücklich ein großes Auto - ein großes Haus - oder Milliarden auf der Bank zu haben. Nichts kann der Mensch mitnehmen - und wir haben nur dieses eine Leben in dieser Form.
    Was uns glücklich macht, sind Dinge, die wir nicht kaufen können.
    Gesundheit - Liebe - Anerkennung.
    Anerkennung..das ist etwas, was wir oft meinen kaufen zu können ..total falsch. Anerkennung bekommst du dann, wenn du Menschen mit Offenheit begegnest - und du bist, wer du bist. Wenn du sagst was du denkst - aber nicht vergißt, das andere Menschen anders sind als du selbst - und somit auch anders Denken und Fühlen.
    Gesundheit ist ein Geschenk..doch wir können mitwirken die zu erhalten..
    Liebe jedoch ist die Verschmelzung zweier Seelen zu einer Einheit - sich seelisch und körperlich so nah sein zu wollen, wie es nur geht...
    das gibt uns innere Zufriedenheit - ein sich Wohlfühlen - und wir brauchen sie nicht..die vielen unnützen Dinge, wofür es sich scheinbar lohnt zu leben.
    Es ist eine Auszeichnung eine solche Liebe erleben zu dürfen ...
    du bekommst sie nur, wenn du selbst bereit bist deine Liebe zu geben..ohne wenn und aber.
    Aber was hat das mit unserer Sucht zu tun?
    Ganz einfach - wer liebt wird alles tun, seinen Partner nicht zu verletzen - aufhören zu spielen wird zur Selbstverständlichkeit.
    Doch Vorsicht - die Krankheit lebt weiter in uns..und wir müßen uns schützen - das heißt Hilfen suchen, damit die Krankheit nicht wieder aufkommt.
    Selbst größte Liebe ist da kein Schutz.
    Erkläre es einmal so..wo viele Licht ist, da ist auch viel Schatten.
    Und im hellen Licht einer großen Liebe kann im Schatten vieles geschehen, was wir nicht einfach erkennen können.
    Liebe bewirkt, das wir evtl. einige Jahre nicht spielen werden - aber sie kann die Sucht nicht heilen.
    Das habe ich für mich nicht glauben können - und nur die eigenen Erfahrungen haben mir diese Erkenntnis gebracht.

    Lieben Gruß
    Rudi

  10. #20
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    Standard AW: Das Allerwichtigste

    Hallo Gerri
    Bin immer noch spielfrei, jetzt 5 Wochen.
    Ich habe mir anhören müssen, wieder mal 5 Wochen von anderen.
    Diese Kritik hätte ich noch vor einem Jahr nicht ertragen, doch jetzt nehme ich es gelassen hin.
    Diese 5 Wochen beweiesen mir, daß es auch ohne Spielen geht.
    Ich habe Geld zur verfügen, wenn ich wollte könnte ich spielen.
    Ich tue es nicht.
    Ich habe mir bei stress und unsicherheit meine Priorität gesetzt.
    90 prozent Spielfreiheit 5 prozent Familie und 5 Prozent Arbeit.Das hilft mir weiter wenn ich unsicher werde mit anderen. Es ist nichts so schlimm wenn man es in prozente was einem wichtig ist umsetzt.
    Das mit den Prioritäten wuste ich schon lange, blos es dauert einfach, bis man es für sich umsetzen kann.
    Danke für deine Worte.
    Liebe grüße Sabiene

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