So, nun haben wir den zweiten Termin hinter uns. Mir stellt sich nun natürlich die Frage, ob wir weiter sind als vorher... Für mich selber kann ich sagen: ja.

Wir haben ein Gespräch geführt, das ungefähr eine Stunde dauerte. Zunächst wurde mein Freund natürlich gefragt, wie es seit der letzten Beratung mit dem Spielen war und er musste gestehen, dass es einmal "passiert" ist. Da ich davon wusste, haben wir sehr offen darüber gesprochen. Es gab damit eine konkrete Situation, an der Gedanken, Gefühle und Handeln von mir und meinem Freund festgemacht werden konnten.

Mir hat das Gespräch darüber gezeigt, wie ich damit umgehe - nämlich eher wie eine umsorgende Mutter, die sich Sorgen macht (und das vielleicht auch so sagt oder zeigt), statt wie eine Partnerin, die bei sich bleibt und (auf gleicher Ebene) versucht, dem Anderen zu helfen, sich seine Schritte und die Verantwortung dafür bewusst zu machen. Für mich war dies ein wichtiger Rat, den ich mitgenommen habe.

Insgesamt ging es zwischendurch auch genau um das Verhältnis, was sich in solchen Situationen zwischen uns zeigt: Die Verantwortung und die Sorgen, die nur bei einer Person liegen, wenn wir es so geschehen lassen. Und natürlich auch um Verantwortung, die mein Partner zu übernehmen hat.

Es kam sogar zu Momenten, in denen der Berater zugegeben hat, dass er die Beratung abbrechen wird, wenn mein Freund nicht die Entscheidung gegen das Spielen selber in die Hand nehmen will. Ich denke, das war für uns auch die Essenz des Gespräches: dass es nicht ohne den Willen meines Partners funktioniert. Und dass er versuchen muss, diesen Willen in den Momenten ganz bewusst zu erleben, wenn er die Wahl hat, in die Spielhalle zu gehen oder nicht.
Es hört sich einfach an, aber ich weiß aus unseren Gesprächen nach der Beratung, dass mein Freund auf der einen Seite genau das will, ihm auf der anderen Seite aber die bewusste Entscheidung gegen einen Teil von ihm selbst schwerfällt (vielleicht da sie eine sehr bewusste Umgehensweise erfordert).
Das war übrigens ein weiterer Gesprächspunkt: Wie bewusst und reflektiert sind Gefühle und Innenleben? Wie viel dürfen andere davon überhaupt sehen oder wissen? Und wie wichtig ist es, ein bestimmtes Bild von sich - sich selber und anderen gegenüber - aufrecht zu erhalten? Viele Fragen (und auch Provokationen), die Denkanstöße waren, die nicht alle beantwortet werden konnten auf die Schnelle...

Das war der zweite Termin, sehr kurz gefasst.
Ich bin gespannt, wie es in der nächsten Woche wird, wenn der Erste des Monats und damit neues Geld kommt.
Auf jeden Fall haben wir einen Folgetermin für den 8.Juni vereinbart - zu dem mein Freund (nach wie vor) doch mit gemischten Gefühlen hingehen wird.
Ich werde gerne weiter berichten.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Kate