Heute ist es soweit.

Nachdem es auf meinen Beitrag keine Antwort gab, habe ich mir überlegt: Wie oft wurde dies hier schon geschrieben? Wie oft hat schon ein Partner diesen Weg gehen wollen? Wie oft ein Paar gemeinsam? Bei wie vielen hat sich trotz diesem Schritt nichts geändert?

Ich hoffe darauf, dass es eine Chance ist. Ich habe mir das Konzept der Einrichtung angesehen, die eine ambulante Therapie anbietet. Und es werden so viele Dinge aufgegriffen, die ich für wichtig halte - die es sich anzugehen lohnt in MEINEN Augen.

Und wie sieht es bei meinem Partner aus? Er ist skeptisch. Aber welche Möglichkeit hat er sonst noch? Keine Arbeit, kein Geld, Schulden, gesundheitliche Probleme, Beziehungsprobleme, Existenznöte...
Und gleichzeitig der Stolz, der es so schwer macht, sich fremden Menschen zu offenbaren, ihnen zu vertrauen und vielleicht auch Hilfe anzunehmen.
Die Angst davor, mit Problemen anderer, in denen man sich wiederfindet, konfrontiert zu werden.

Rudi hat geschrieben, dass man in einem tiefen dunklen Brunnen nach oben schauen muss, um Licht zu erkennen, um die Stricke zu sehen, an denen man sich selber herausziehen kann. Aber was ist, wenn man sich nicht traut, zum Licht zu sehen, weil es nach langer Dunkelheit vielleicht weh tut? Und man sich an Dunkelheit gewöhnt hat?

Ich hoffe, dass ihm bei der Beratung heute jemand das Gefühl geben kann: Hier sind Menschen, die lindern deinen Schmerz, die nehmen dich an die Hand um dir den Weg zum Licht zu zeigen - auch wenn du ihn dann selber gehen musst!

Ich alleine kann es nicht - dazu muss ich zuviel auf mich selber aufpassen. Aber ich bin nach wie vor bereit, diesen Weg aus Liebe heraus neben meinem Partner zu gehen - denn sicherlich kann man so manch einen Stein, der im Weg liegt und das Licht versperrt, zu zweit besser aus dem Weg räumen!