Ergebnis 1 bis 6 von 6

Thema: Spielsucht meines Mannes

  1. #1
    Registriert seit
    16.06.2010
    Beiträge
    5

    Standard Spielsucht meines Mannes

    Kurz vorweg: Da mich das komplett veränderte Wesen meines Mannes sehr mitnimmt / nicht loslässt, habe ich bereits in einem anderen Forum dazu gepostet. Hier mein Beitrag, da ich hoffe, auch in diesem Forum Antworten / Hilfe zu finden.

    Hallo,
    ich bin die Ehefrau eines Spielsüchtigen.Wir waren über 12 Jahre zusammen und wären im kommenden Juli 2 Jahre verheiratet.Ich bin am 22.02.10 ausgezogen, nachdem ich morgens einen heimlich abgeschlossenen Kreditvertrag meines Mannes (über 6.000,- €) gefunden habe.Ich konnte einfach nicht mehr, es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.Er spielt schon seit seinem 18. Lebensjahr, hat zugegeben, deswegen die Zulassung zum Abi nicht geschafft zu haben.Angeblich wäre er in der Beziehung vor unserer "trocken" gewesen, danach habe er wieder angefangen. Zuerst waren es Spielhöllen, dann Casinos.Heute weiß ich, ich war emotional abhängig von ihm und wohl auch co-abhängig:Hab mich überreden lassen, keinem was zu erzählen, ich liebte ihn ja.Selbst als er anfing, in die Casinos zu fahren, zuerst einmal im Monat, dann zweimal die Woche, hab ich ihn zwar gebeten, auf zu hören, doch mich niemandem anvertraut und auch keine Konsequenzen gezogen.Das war mein größter Fehler, denke ich heute.
    Vor der Hochzeit im Jahr 2008 habe ich dann die Spielersperre verlangt, die er auch unterschrieben hat, zusätzlich haben wir einen Ehevertrag und ich hab mich beim Notar erkundigt, ob ich mithafte, falls er weitere Schulden macht (das Haus und die Finanzierung laufen komplett über ihn, er hat enorme Zuwendungen dafür von seiner Familie erhalten).
    Wie gesagt, ich war von Anfang an dagegen, hab ihn gebeten, auf zu hören, war aber inkonsequent; aber zumindest hab ich mich geliebt gefühlt und war glücklich mit ihm; manches hab ich mir (das wird mir heute klar) aber auch schön geredet und immer geglaubt, wir schaffen das zusammen. Das funktioniert aber nicht, wenn der Süchtige nicht mitzieht und gar nicht einsieht, dass er krank ist und Hilfe braucht.Das weiß ich heute.

    Nach der Hochzeit (mit anfänglichem Kinderwunsch, wohl doch nur meinerseits?) wurde alles allerdings noch viel schlimmer:Er ging eben zweimal die Woche Karten spielen, bis morgen 5 Uhr oder länger und fing an mich zu behandeln wie den letzten Dreck!!! Hab immer mal wieder Kontoauszüge und Mahnungen, Androhungen von rechtlichen Schritten (wegen 18,- €!!!) gefunden, Terminvereinbarungen mit der Citibank, jetzt Targobank, Telefonpin von der Targobank (angeblich hatte er da nur ein Beratungsgespräch, bekommt man da gleich eine Pin?) und dann den o. g. Kreditvertrag. Ich habe diesen Mann über 12 Jahre lang über alles geliebt und seine Lügen und Heimlichkeiten mitgelebt und immer wieder um eine Therapie gebeten, vergeblich!
    Meiner Meinung nach zeichnet sich ein Muster ab: Je mehr Verantwortung (raus aus der Schichtarbeit, neuer verantwortungsvoller Bürojob, Haus, Ehe, geplante Familie), desto mehr ging er spielen. Letzten September war ich schon einmal kurz davor zu gehen, er hat mich angefleht zu bleiben und versprochen auf zu hören, das hat nicht mal 2 Wochen angedauert. Ständig wurde beteuert: "Ich bin nicht krank, ich kann jedereit aufhören", auch alles andere (Citibank, Mahnungen, Geld vom gem. Konto verspielen - er musste mir dann die ec- Karte aushändigen -) wurde herunter gespielt von ihm.

    Ich bin dann also gegangen, habe eine neue Beziehung mit einem wunderbaren Mann und bin wieder glücklich.

    Hin und wieder kommen aber Erinnerungen hoch: Nicht nur, dass seine Spielerei immer schlimmer wurde und er immer länger wegblieb, der herzensgute Mensch, den ich kennen und lieben gelernt hatte (ich war 19, er 25 Jahre alt, als wir zusammen kamen), den gab es nicht mehr. Sein Wesen war vollkommen verändert. Er war ein Eisblock, der mich nicht mehr wahrgenommen hat, der sich null zu Hause einbrachte, ich stand mit der Arbeit in dem großen Haus + Garten vollkommen alleine da; erfuhr keine Zärtlichkeit, keine Liebe, keine Achtung mehr von ihm. Was zählte, und immer mehr Raum eingenommen hat und hatte, war das Spiel. Ich frage mich oft: Hab ich ihn dazu gebracht? Hab ich ihn aus dem Haus in die Spielerei getrieben? Diese Gedanken und die Erinnerungen an diesen Menschen, der plötzlich so gemein, rücksichtslos und fies werden konnte, dem ich nichts mehr recht machen konnte, obwohl ich geackert hab wie blöde (bin auch ganztags berufstätig und musste jeden Tag noch 1,5 Stunden zur Arbeit und zurück fahren), quälen mich oft und sind mit ein Grund für diesen Beitrag hier. Ich wüsste gerne von anderen Mitgliedern, ob sie solche Veränderungen auch miterlebt haben. Ich wurde immer einsamer und einsilbiger, verlor mein Lachen, meine Lebensfreude, hab mich geschämt für seine Spielsucht, vor der Familie, vor Freunden & Bekannten... Vielleicht hilft es mir beim Verarbeiten, wenn mir jemand berichten kann, dass er Ähnliches erlebt hat. Ich bin irgendwann "aufgewacht", hab mich Freundinnen anvertraut und bin in Gesprächstherapie gegangen, für mich der richtige Schritt.

    Ich hatte gehofft, dass mein Mann durch mein Weggehen "aufwacht" und eine Therapie beginnt. Als wir noch zusammen waren, hat er sie mehrmals abgelehnt. Ich gehe nicht zurück, hätte ihn aber dabei unterstützt. Fehlanzeige, er macht keine, er hat ja kein Problem!

    Stattdessen will er seiner Schwester monatlich die Auszüge schicken und hat mich davor gewarnt, seinen Eltern die Wahrheit über meinen Auszug zu sagen / schreiben, wenn ich eine gut verlaufende / einvernehmliche Scheidung mit einem Anwalt will...Stattdessen erzählt er zwar jedem, er habe Mist gebaut (ohne ins Detail zu gehen, versteht sich), aber auch, dass ich einen neuen Partner habe.Natürlich denkt jeder, ich sei deshalb gegangen.
    Ich habe seine Eltern noch nicht informiert; ich mache es also immer noch, ich unterwerfe mich (im Moment noch) seinem Willen :-(
    Ach ja, und er hat jetzt wieder eine Beziehung zu einer Frau, sie hat ein Kind, noch mehr Verantwortung...

    Liebe Grüße
    Anke

  2. #2
    Registriert seit
    09.06.2010
    Beiträge
    11

    Standard AW: Spielsucht meines Mannes

    Hallo Engel2905,

    bin etwas schockiert und habe Angst, daß das ganze bei mir auch so endet wie bei dir.
    Mein Mann ist auch spielsüchtig. Wir haben kein Haus und auch keine Kinder (was glaub ich ganz gut ist), aber daß er alle paar Monate mal sein ganzes Gehalt und somit auch die Miete verspielt und auch alle anderen Ratenzahlungen, ist das schon schlimm genug.
    Wir sind seit 20 Jahren zusammen und davon 11 verheiratet.
    Wenn ich deinen Beitrag so lese, wird mir klar, daß eine Trennung das Beste ist, aber ich liebe ihn und es bricht mir das Herz ihn hängen zu lassen. Ich will gar keine Trennung oder Scheidung. Ich will ihm helfen, aber er würde,genau wie deiner damals, keine Therapie machen.
    Wenn ich Glück habe, rührt er die Miete und die Ratenzahlungen nicht an und verspielt den Rest der zum leben da ist. Dann muß ich von meinem Gehalt alles hinhalten und das ist nicht viel. (Wir haben getrennte Konten) Wenn ich Pech habe, ist alles weg. Da ich in den Ratenzahlungen mitdrin hänge, zahle ich dann alles und es bleibt nichts mehr zum leben übrig. Dann stehe ich wieder da vor dem Nichts. Er ist dann auch total fertig und fühlt sich ganz schlecht, verspricht mir es nie wieder zu tun. Da wacht er auf und sagt mir: "was hab ich dir wieder angetan" und gibt mir seine ec-Karte.Ich glaube ihm immer wieder und dann geht es ein bis zwei Monate gut.Und immer dann, wenn ich ihm so ein ganz klein wenig vertraue, geht es schon wieder los. Am Anfang (vor ca 2 Jahren fing dieses Spielen an) war es für mich ein Weltuntergang.Hab geheult und wie verrückt mir überlegt was ich nun machen soll, vorallem woher ich nun Geld herbekomme um alles zu bezahlen was er verspielt hat. Hab wie verrückt Überstunden gemacht und teilweise auch an meinen freien Tagen gearbeitet, um das verspielte Geld wieder reinzubringen. (Hab meine Chefin eingeweiht).
    Heute und bei jedem verspielten Gehalt immer mehr, bin ich jedesmal deprepiert. Mehr wegen meinem Leben und ob ich das verdient hab. In mir wirds bei jedem Spielen etwas kälter und sehe nicht mehr ein, dafür gerade zu stehen und alle Scherben wieder zusammen zu sammeln.
    Ich weiß auch nicht....bin total fertig und weiß nicht wie ich das nächste mal reagiere, wenn er wieder dafür sorgt, daß der kühlschrank den ganzen Monat leer bleibt...
    LG Sonne

  3. #3
    Registriert seit
    16.06.2010
    Beiträge
    5

    Standard AW: Spielsucht meines Mannes

    Hallo Sonne,
    zunächst einmal:Ich kann dich gut verstehen. Wir waren zwar "nur" 12 Jahre ein Paar und knapp 2 Jahre verheiratet, aber ich hab diesen Menschen mehr geliebt als irgendwen o.-was auf dieser Welt,mehr als mich selbst und das war nicht gut, denn ich habe seine Lügen mitgelebt, seine Taten anderen gegenüber verheimlicht und ihm geholfen, seine Scheinwelt,in der Geld verspielen ganz normal ist und eben dazu gehört aufzubauen und aufrecht zu erhalten.Auch wir hatten getrennte Konten (nach der Trennung meinte er, das sei ein Fehler gewesen, mir stellen sich bei dem Gedanken die Nackenhaare) und auch ein gemeinsames (Lebensmittel, Gas,Wasser, Strom,etc.),das Geld davon hat er immer wieder verspielt und mir 1 oder 2 Monate später zurück gegeben,dennoch:Ich konnte ihm nimmer vertrauen und hab die ec-Karte gefordert.Er hat sie mir gegeben,weil ich ansonsten gleich zu seinen Eltern gegangen wäre.Hätte ich es nur trotzdem getan :-( Was uns auseinander gebracht hat,waren seine Wesensveränderung,sein z. T. mieses,z. T. gleichgültiges Verhalten mir gegenüber und dass er nicht bereit war,eine Therapie zu machen.Er hatte ständig Ausreden.Wäre er ein liebevoller Partner geblieben,hätte ich alles mit ihm durchgestanden und vielleicht wäre ich auch mit untergegangen...;ich bin irgendwann aufgewacht, hab gemerkt, dass ich ihn an die Spielsucht verloren hab,er hatte die Wahl, hat sich immer wieder für sie entschieden.Und ich hab eine Gesprächstherapie für mich begonnen,hab mich anderen anvertraut (zuvor hatte ich mich von allen abgekapselt,wollte keinen mehr sehen) und so kam auch wieder die Liebe in mein Leben :-). Ich kann dir nur raten, dir eine SHG für Angehörige in deiner Nähe zu suchen,die können dir erstmal weiterhelfen und dich beraten.
    Alles Liebe und ganz viel Kraft!
    Gruß engel2905

  4. #4
    Registriert seit
    16.06.2010
    Beiträge
    5

    Standard AW: Spielsucht meines Mannes

    PS: Sonne, noch ganz kurz:

    Ich hab das Lügengebilde meines Mannes nicht nur mit erschaffen und aufrecht erhalten, ich war auch immer für ihn da. Das war all die Jahre über mein Verständnis für eine gute / glückliche Partnerschaft "in guten wie in schlechten Zeiten", ob mit Trauschein oder ohne.Ich wollte mit ihm alt werden, Kinder haben, auf einer Bank sitzen und unseren Enkeln beim Spielen zugucken; meine Definition vom Glück, hab mir das soooo sehr gewünscht.
    Als seine reiche Tante ihm kein Geld mehr geben konnte und die Zockerei zunahm, kam er am Ende jedes Monats zu mir;ich hab ihm immer das Geld gegeben, mal waren es 150,- €, mal 250,- €; irgendwann bekam ich es zurück, für ihn war es damit in Ordnung. Wie schon gesagt, ich hab verlangt, dass er aufhört, sich Hilfe sucht, hab Begleitung angeboten, das hat er abgelehnt, das bisschen Spielen...; ich hab irgendwann Konsequenzen angedroht, hab sie nicht durchgezogen, dadurch wurde ich unglaubwürdig. Hätte mich vor ca. 7 Jahren einer auf seine Sucht angesprochen, ich hätte es verharmlost, vielleicht ganz verleugnet.
    Ich hab Haus und Garten saubergehalten, sämtliche Arbeiten darin erledigt... Zwíschendrin gab es Phasen, wenn er da verlangt hätte, ich solle putzen gehen, um das Haus halten zu können, ich hätt's getan. Hätten wir's nicht halten können, ich wäre ihm überall hin gefolgt, aus Liebe!!!

    Ich hätte alles getan, viele Änderungen in Kauf genommen, mich krumm geschuftet, aber weißt du was? Er hätte etwas ändern müssen,hätte an sich arbeiten müssen und z. B. in eine SHG gehen und hat es nicht getan. Wieso auch? Ich war ja bequem, hab alles daheim im Griff gehabt, hab ihm Geld geliehen, wenn er welches brauchte; ich nehme an, er hat es am gleichen Abend noch in den Automaten gesteckt... Nach außen hin waren wir das Traumpaar, mit Traumhaus, die nix auseinander bringt und alles läuft super... Einem Spielsüchtigen sieht man seine Sucht ja auch nicht an.
    Erkennst du Parallelen zwischen unseren Geschichten?

    Ich bin im Februar für mich gegangen, weil ich nicht mehr konnte und auch mein Vertrauen weg war.Ständig seine Lügen, seine miese Laune, immer wieder einsam und allein sein, dabei die ganze Verantwortung für alles tragen... Und ich wollte, dass er aufwacht, weil die Bequemlichkeit ein Ende hatte und die zus. Geldquelle versiegt ist; noch lebt er in seinem Lügengebilde...

    LG engel2905

  5. #5
    Registriert seit
    04.07.2010
    Beiträge
    1

    Standard AW: Spielsucht meines Mannes

    hallo
    ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen.
    ich bin 28 jahre alt,habe 3 kinder(2,5,6) und bin mit dem Vater meiner
    kinder seit 8 jahren zusammen,davon 2 jahre verheiratet.
    Mein Mann ist Spielsüchtig.ich habe es durch zufall erfahren vor ca.3 jahren.
    ich habe Alles versucht,und nichts davon hat was gebracht,nichts hat sich geändert ausser das ich ihm überhaupt nicht mehr vertraue und meine letzten
    jahre ich verschwendet habe für etwas was ich nicht ändern werden kann.
    ich weiss das ich mein leben ohne ihn weiter gehen muss.ich wäre schon
    längst gegangen,nur bin ich alleine in der stadt wo ich lebe d.h. keine familie
    die mich mit den kindern unterstützen können.von hier weg ziehen kann ich nicht,wegen den kindern sie haben hier Freunde und hobbys den sie nach gehen,ich kann die kinder nicht aus der umgebung was sie kennen und auch mögen raus holen.zumal ich eine firma habe.Also sind mir die Hände gebunden
    oder wie kann ich endlich ein schlussstrich ziehen?ich möchte definitiv die scheidung,ich warte bis mein jüngster in die kiga kommt ab,und habe mir vorgenommen,dann auszuziehen.nur jeder tag ist wie eine ewigkeit die nicht vergehen möchte.wenn ich nicht gehe,wird sich nichts ändern.ich liebe mein leben und meine kinder so sehr,das ich weiss wie gut es uns ohne meinen mann gehen wird.

  6. #6
    Registriert seit
    30.07.2009
    Beiträge
    132

    Standard AW: Spielsucht meines Mannes

    Hallo Pink,
    Spielsucht ist wohl ein großer Beziehungskiller. Wie Sucht im Allgemeinen.
    So ganz verstehe ich nicht, das du trotz Wissen um seine Spielsucht - und das er das nicht im Griff bekommt, geheiratet hast.
    Ich will dir auch nur sagen, das du sicherlich von caritativen Organisationen, der Kirche und den Ämtern Hilfe bekommen wirst - und mit einiger Sicherheit nicht aus der gemeinsamen Wohnung der Kinder wegen ausziehen mußt.
    Wenn dein Mann wirkliche Liebe für Euch empfindet, wird er ab sofort alles tun, damit dein - und das Leben eurer Kinder nicht noch schwerer wird.
    Liebe bedeutet ja in erster Linie, das ich die Menschen die ich liebe ein gutes sorgenfreies Leben wünsche.
    Liebe hat rein gar nichts mit besitzergreifen zu tun - und den Partner durch Druck bei mir halten zu wollen. Das ist nach meiner Auffassung eine egoistische Selbstliebe.
    Ich wünsche dir, das du deine Probleme rasch in den Griff bekommst - und hoffe für dich, das du trotz angestrebter Trennung nicht noch mehr Kummer mit deinen Mann erlebst.

    Herzlichst
    Gerri

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •