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Thema: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

  1. #1
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    Standard längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo,
    ich schreibe heute das 1. mal in diesem Forum und ich lese auch erst seit kurzem die Beiträge.
    Ich bin Partnerin eines Spielers, der vielleicht mit dem Begriff "Quartalsspieler" analog zum Quartalssäufer zu bezeichnen ist. D.h. er geht nicht jeden Tag, oder jede Woche spielen, sondern mehr oder weniger unregelmäßig. Seine Zockerkarriere begann schon SEHR FRÜH und ist dementsprechend SEHR ALT. Er hat auch schon einige Maßnahmen gegen das Zocken (Spielergruppe, Einzel-Gespräche, Reha-Aufenthalt in einer Klinik, Anonyme Spieler, Großteil seiner Schulden abgetragen) unternommen.
    Nur momentan macht er leider garnichts! Er sagt, er sei therapiemüde, es sei mit der Arbeit nicht vereinbar (auf 1 Jahr befristeter Arbeitsvertrag), er wolle es mit seinen Erfahrungen alleine schaffen ...
    Ihr seht, er findet jede Menge Gründe (Ausflüchte?), den einsamen Wolf raushängen zu lassen und es alleine schaffen zu wollen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das nicht funktioniert (und er sich auch selbst belügt), aber ich kann mir den Mund fusselig reden - ich komme nicht durch. Obwohl er MINDESTENS 2 1/2 Gehälter von 6 Gehältern verzockt hat.
    Ich selbst bin seit ca. Herbst/Winter 2009 in psychotherapeutischer Behandlung (Anpassungsstörung, Co-Abhängigkeit). Meine Therapeutin sagt, ich würde wie Don Quichotte mit wahnsinnig großer Anstrengung gegen Windmühlen, also das Spielen meines Mannes ankämpfen. Obwohl mir von der Logik her völlig klar ist, das es nicht in meiner Macht steht, ob mein Mann spielt, oder nicht - rutsche ich von meiner Emotionalität her immer wieder in diese Kämpfe rein. Ich suche verzweifelt nach einem Weg für mich.
    Gibt es hier im Forum vielleicht Leute in einer ähnlichen Situation wie ich, oder Leute die von so einer Situation weitergekommen sind und mir von ihren Erfahrungen schreiben können?
    Ich wäre sehr dankbar für einen Austausch!
    Mond
    P.S. Ich habe versucht kurz und knapp das Wichtigste zu schreiben, als Einleitung sozusagen - ich hätte Erzählstoff für viele, viele Seiten.

  2. #2
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo Mond,
    mein Name ist Claus bin Spieler und Mehrfachabhängig und besuche regelmässig seit 1983 verschiedene A-Gruppen wie EA AA AS GA und habe Schwierigkeiten mit meinen Gefühlen.

    Ich habe Heute nicht gespielt und bin Clean, die SHG's sind nur für Menschen nützlich die erfahren haben das sie es alleine nicht schaffen.
    Die Gruppen sind also nur für die die sie auch wirj´klich wollen und nicht für die, die sie lediglich nur (ge-)brauchen!

    Du sagst du wärest Co-Abhängig


    Ich gebe dir gern ein paar meiner Definitionsversuche.

    Für mich heißt es...

    ... den abhängigen Partner in seiner Abhängigkeit zu halten, sein Fehlverhalten zu decken, den "schönen" Schein nach außen hin zu wahren.

    ... Muster der Vergangenheit wieder und wieder zu leben, indem man/frau sich schwache, unzulängliche Partner sucht.

    ... sich völlig auf das Problem des anderen zu stürzen, die eigenen darüber zu verdrängen.

    ... sich aus der Eigenverantwortung zu stehlen, weil man ja Verantwortung für den Süchtigen trägt.

    ... zu lamentieren, weil man unter dem anderen leidet, aber gleichzeitig zu genießen ja doch der "bessere" Mensch zu sein.

    ... nicht auf sich selbst zu achten, nicht für sich selbst zu sorgen, weil man dies ja für den anderen tun muss.

    ... genauso sehenden Auges ins Elend zu laufen wie der süchtige Partner.

    ... erst den anderen ändern zu wollen, bevor man sich selbst ändert.

    ... den anderen durch Unterstützung seiner Sucht-abhängigkeit von sich selbst abhängig zu machen, um nicht gezwungen zu sein eine gleichberechtigte Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe leben zu müssen.

    Das sind nur Bruchteile des Ganzen und sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber vielleicht fügen sie sich mit vielem anderen zu einem Bild.

    ------------------------

    Du hast ja wie ich lese machst deinen Mann seine ständige Inventur , was ist denn mit deiner Inventur?

    Was tust du denn nur für dich?


    Besuchst du Angehörigengruppen wie

    GamAnon
    http://www.gamanon.de/

    CoDa
    http://www.coda-deutschland.de/

  3. #3
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo Cl@us,

    danke für deine schnelle Antwort, du scheinst ja, wie ich auch aus anderen Beiträgen gesehen habe dich hier sehr rege einzubringen.

    Das jegliche Form von Therapie und/oder Gruppen nur wirksam sind, wenn man wirklich an sich arbeiten will, ist mir absolut klar und bedarf deshalb auch keiner Diskussion.

    Zur Co-Abhängigkeit will ich jetzt nicht auf all deine Definitionsversuche eingehen, weil es so viele sind und auch nicht alle auf mich passen. Nur soviel: Ich erkläre immer zuviel, ich bin durch die Miete unserer gemeinsamen Wohnung von meinem Mann finanziell abhängig, ich vernachlässige über seine Probleme meine Angelegenheiten (nicht völlig, aber mehr als gut ist), ich wäge genau ab wem ich wann was über die Sucht meines Mannes erzähle, ich erleide die Stimmungsschwankungen meines Mannes häufig mit, ich halte oft zuviel aus, ...

    Vom Kopf her ist mir vieles klar, aber es passt leider nicht immer so gut zu meinem Handeln. Ich wünsche mir nichts mehr als eine Partnerschaft auf Augenhöhe und ich halte jetzt schon so lange aus, weil mein Mann natürlich nicht nur der Zocker ist, sondern auch viele liebenswerte andere Eigenschaften hat.

    In meinem Text habe ich ja schon geschrieben, dass ich in Therapie (Verhaltenstherapie) bin und dort bearbeite ich natürlich meine eigenen Themen und Probleme.

    Ich habe hier reingeschrieben, um andere Betroffene zu finden und mich mit ihnen auszutauschen. Und ich versuche auch gerade Angehörigengruppen, die sich mit meinen Arbeitszeiten vertragen zu finden. Leider ist die, bei dem Träger (bei dem ich bin und bei dem mein Mann war), nachmittags, wenn ich arbeiten muss.

    Nur so nebenbei: "Daddelhallen haben jeden Tag bis spät in die Nacht, oder sogar 24 h geöffnet!" Unmöglich, für jede Kneipe gibt es eine Sperrstunde!
    Aber dies nur am Rande, da von mir nicht zu ändern.

    Auf jeden Fall vielen Dank für die Internetadressen, ich werde dort auf jeden Fall mal reinschauen (heute aber nicht mehr, ich seh' gerade - es ist schon reichlich spät)

    Und hier nochmal mein Aufruf: Gibt es hier im Forum vielleicht Leute in einer ähnlichen Situation wie ich, oder Leute die von so einer Situation weitergekommen sind und mir von ihren Erfahrungen schreiben können?
    Ich bin gespannt auf weitere Beiträge

    liebe Grüße Mond

  4. #4
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo,

    nachdem ich meine Texte nochmal durchgelesen habe und so wenig Rückmeldung gekommen ist, schreibe ich heute nochmal etwas.
    Vielleicht habe ich alles etwas zu distanziert und unpersönlich geschrieben, aber das ist meistens meine Art mit dem Problem umzugehen und mich auch ein Stück weit zu schützen. Das wirkt aber vielleicht ein bisschen abgeklärt, was aber überhaupt nicht zutrifft. Außerdem habe ich hier im Forum schon einiges gelesen, was mir leider nur allzu bekannt vorkommt.

    Momentan hat es mal wieder richtig heftig zugeschlagen!
    Mein Partner hatte einen sehr heftigen Zockanfall, hat alles Geld was er bekommen konnte verzockt (auch die Miete, die ich noch versucht habe zu retten), ist eine Nacht nicht nach hause gekommen, die nächste erst weit nach Mitternacht, ist auch für 2 Tage nicht zur Arbeit, hat diese 2 - 3 Tage nicht mit mir gesprochen und erst am darauffolgenden Morgen hat er mir alles mit feuchten Augen gestanden!

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nach der Therapie eher schlimmer als besser geworden ist.

    Er hat jetzt mit Hilfe seines besten Freundes (der kein Zocker ist) erstmal einiges in die Wege geleitet seine Finanzprobleme zu entwirren und will mir den Mietbetrag nachträglich zukommen lassen. Dieses versucht er mit Hilfe eines neuen Kredites (hoffentlich wirklich der letzte...), der er auch alleine abschließen will.
    Ich bin mir alllerdings unsicher, ob der Weg eines neuen Kredites wirklich gut ist. Eine bessere Lösung fällt mir allerdings auch nicht ein und ich möchte natürlich seine Zusage der Mietzahlung eingehalten wissen. Ich kann mit meinem Gehalt jedenfalls nicht alle Ausgaben alleine tragen - und ich will es auch nicht, schließlich wohnt er mit mir hier und ernährt sich über unseren "Kühlschrank" usw.

    Sorry muss jetzt unterbrechen, er ist gerade nach hause gekommen, demnächst mehr.
    Gruß Mond

  5. #5
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Er hat Scheiße gebaut, er sieht es ein, wirklich?
    Wer Mist baut, muß auch bestraft werden, sonst lernt er es nie.Er selber will sich aber nicht bestrafen, lieber einen neuen Kredit nehmen, dann ist ja wieder alles i.O. Von wegen.
    hab ich über Jahre genauso gamacht, her mit einem neuen Kredit, werde ja nicht mehr zocken gehen, dann wirds ja besser. Geld da, Halle da, so war das jedesmal.
    Und wenn er hungert, und wenn er jeden tag bei dir betteln kommt, ach gib mir doch mal 5 Euro für Zigaretten, nix da, dann wird eben nicht geraucht.
    So wird er es nicht schaffen, leider.
    Ich weiß, du denkst, das kannst du doch nicht tun, liebst ihn doch, kannst ihn doch nicht so hängen lassen, doch, du kannst, du musst es sogar.
    Du willst ihm doch helfen, aber so wird das leider nichts.
    Schade für dich und für ihn.

    omrep

  6. #6
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo Mond,
    trotz vielseitiger und langer Erfahrung wird er alleine nicht schaffen seine Sucht in den Griff zu bekommen.
    Richtig finde ich, das du darauf bestehst, das er die Mietzahlung übernimmt - und somit zumindest auf die Folgen seiner Zockerei hingewiesen wird.
    Doch wie mein "Vorredner" finde auch ich, das du noch wesentlich konsequenter sein mußt.
    Insbesondere eine Abschottung deines Gehaltes - und auch nicht die Versorgung mit Lebensmittel gestalten.
    Wenn es überhaupt weitergehen soll und kann, dann ist allerdings durch ihn ein echt konsequentes Handeln erforderlich.
    Das ist zunächst ,das du ALLE finanziellen Dinge in die Hand nimmst - denn er kann mit Geld nicht umgehen.
    Also - das er von dir lediglich ein Taschengeld bekommt - und den Nachweis bringen sollte, wofür es gebraucht wird.
    Auch Hilfe braucht er - durch den ständigen Besuch einer SHG - und einer ambulanten Therapie - damit er auch weiterhin für sein Lebensunterhalt arbeiten wird.
    Das abgeben an dir von Bankkarten etc. ist unausweichlich - und muß von ihn mitgetragen sein.
    Sperrt er sich gegen einen solchen ernsthaften und ernsten Schritt, halte ich seinen Willen gegen seine Spielsucht anzugehen für nicht gegeben - und ob sich die Zukunft in diesen Fall für Euch gegeben ist, könnt nur Ihr - insbesondere Du entscheiden.
    Herzlichst
    Rudi

  7. #7
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Danke gerri2/Rudi und omrep,

    das mit der EC-Karte haben wir schon durch, wenn es ihn reitet nimmt er sie sich aus meinem Portemonnaie und steckt stattdessen irgendeine ähnlich aussehende Karte rein...

    Zusammen mit dem Kredit will er ein sogenanntes Unterkonto für sein Girokonto abschließen, welches wohl so funktioniert, dass alle wichtigen Zahlungen wie z.B. die Miete sofort bei Gehaltseingang abgebucht werden und diese Beträge auch nicht auf dem normalen Konto auftauchen. (Kannte ich vorher auch nicht) Auf dieses Unterkonto hat man dann auch keinen Zugriff. (Ich habe allerdings erfragt, natürlich kann man sein Unterkonto auch wieder stornieren, wenn man will...) Ich denke ich schlage vor, dass so eine Stornierung nur mit meiner Zustimmung geschehen kann.

    Mein Gehalt ist insoweit sicher, dass wir kein gemeinsames Konto haben - und auch nie hatten. Aber natürlich komme ich meiner Zusage nach und kaufe ein für das Essen etc. Und ich stehe mit im Mietvertrag, d.h. wenns hart auf hart kommt muss ich zahlen. (Die Vermieter wissen nichts von der Spielsucht)

    Ich bin allerdings auch etwas müde finanzielle Dinge für ihn zu überwachen damit nichts anbrennt, weil man bei einem Zocker IMMER wachsam sein muss! Und ich möchte meine Rolle als Partnerin sehen und nicht als soetwas wie ein Vormund. Diese lange Zeit des Hoffens, "Entspannens" und wieder Absturzes kostet mich soviel Kraft. Ich habe mithilfe meiner Therapie schon Verhaltens- und Einstellungsänderungen vollzogen, aber es geht bei mir leider nur in kleinen Schritten vorwärts.

    Zum Thema Konsequenzen, bin ich etwas ratlos. Das Härteste wäre natürlich ihn aus der Wohnung zu schmeißen, oder mir selbst eine von mir bezahlbare Wohnung zu suchen. Aber noch schaffe ich das nicht und ich will es auch noch nicht. Aber so wie es jetzt ist, geht es natürlich auch nicht weiter.

    Was konkret kann ich sonst an konsequentem Handeln zeigen? Gibt es Zwischenschritte?

    Grüße und bis bald
    Mond

  8. #8
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo Mond,

    so hart wie es klingt: es gibt nur die beiden Wege, entweder bist Du konsequent oder inkonsequent. Einen golden Mittelweg gibt es weder für uns Zocker noch für die Angehörigen.

    Jede Inkonsequenz hilft Deinem Partner sein Zockerleben weiter zu führen.

    Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Du musst keine Kontrolle ausüben! Wenn es Deinem Partner wirklich Ernst ist, abstinent zu leben, dann muss er dafür sorgen, dass alle Karten offengelegt sind. D. h. er sollte freiwillig Einkaufsbons sammeln und Dir vorlegen. Er sollte freiwillig seine Kontokarten bei Dir abgeben. Er sollte von seinem Geld automatisch und selbstständig einen Teil an Dich weitergeben, denn schließlich lebt ihr in einer gemeinsamen Wohnung aus einem gemeinsamen Kühlschrank.

    Du allerdings solltest Dich der Mühe unterziehen, diese freiwillige Kontrolle an- und ernstzunehmen und eben nicht müde davon werden. Ziel sollte sein, irgendwann einmal gemeinsam die Verantwortung zu tragen.

    Mein Mann, meine Tochter und ich z. B. haben uns einmal in der Woche hingesetzt und einen gemeinsamen Haushaltsplan entwickelt, einschließlich Einkaufsliste, Aufgabenplanung ect. Eingekauft habe ich und wirklich jeden Bon vorgelegt, freiwillig! Auch haben wir einmal im Monat zusammengesessen und unsere Einnahmen und Ausgaben berechnet. Hatte übrigens den angenehmen Nebeneffekt, dass wir uns wieder viel mehr mit uns als Familie beschäftigt haben und unser gemeinsames Leben sehr viel intensiver wurde, als vorher. All' das war mir eine echte Hilfe und ein Ansporn, meine Bemühungen nicht mehr zu zocken, noch weiter zu vertiefen, als ich es ohnehin schon tat.

    Heute machen wir das - aus Zeitgründen, aber auch weil sich unsere Lebensumstände total geändert haben - nicht mehr, aber selbst nach 4 Jahren kann ich immer noch - sollte eine Nachfrage kommen - jeden einzelnen Cent nachweisen, den ich ausgegeben habe. Manchmal bin ich richtig stolz drauf und auch genervt, weil sich niemand mehr die Zeit nimmt, mich mal zu kontrollieren!

    Alles Gute für Dich (Euch)

    Mikesch

  9. #9
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo Mond,
    die Konsequenz von der ich gesprochen habe, möchte ich doch etwas anders beschreiben.
    So ist es sehr wichtig, das DU deine Ansagen gegenüber deinen spielenden Partner 1:1 ausführst.
    Kündige also nicht an, ich verlasse Dich, wenn du es nicht einhalten kannst oder willst. Überlege also, was du sagst - trotz Wut und Enttäuschung, die berechtigter Weise in dir wohnen.
    Ein süchtiger Spieler, der voll drauf ist, wird - vielleicht noch nichtmals bewußt - ausloten wie weit er gehen kann - also auch in eurer Beziehung dann anfangen zu spielen.
    Ich will als langjähriger und zur Zeit trockener Spieler klar machen, das ein Spielsüchtiger in vielen Facetten seines Lebens spielt - nicht nur am Automat.
    Ein Spiel kann zum Beispiel auch der Wille zur Abstinenz sein.
    Das heißt er spielt dir vor - im Bezug auf das Spielen - keine andere Wahl zu haben.
    Es ist gewiß schwer vom Spielen loszukommen - und Rückfälle können geschehen. Wenn jedoch ein Spieler jegliche Konsequenz vermissen lässt im Punkte aufhören - und weder Therapien noch Gruppen ihn zumindestens zeitweise aus der Sucht helfen- so behaupte ich, das dieser Spieler spielt trocken werden zu wollen.
    Mit den eigenen wirklichen Willen und Hilfe eines Therapeuten, muß es zwangsläufig zu längeren Zeiten der Spielfreiheit kommen.
    Ist das nicht der Fall. ist der Wille aufzuhören einfach nicht wirklich vorhanden.
    Dieser Wille wird deutlich, wenn der Spieler aus freien Stücken - wie von Mikesch beschrieben - sich finanziell durchsichtig macht. Zumindest den Partner gegenüber.
    Geschieht das alles nicht, ist die Reife abstinenz sein zu wollen, nicht vorhanden.

    Lieben Gruß
    Rudi

  10. #10
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    Standard AW: längere Therapieerfahrung - noch längere Zockerkarriere: davon Angehörige

    Hallo ihr Lieben,

    ich habe nochmal eine Bitte zu den Konsequenzen. Beschreibt doch vielleicht mal, wie das bei euch war - also was haben eure Angehörigen gesagt und getan, wie geht es euren Angehörigen jetzt und was haben die Reden und Taten bei euch bewirkt?
    Ich weiß natürlich, dass jeder Mensch anders ist, aber durch solche Beschreibungen kann ich vielleicht eine Richtung erkennen.

    Ich habe übrigens sehr selten damit gedroht ihn zu verlassen, weil mir genau das was Gerri2/Rudi schreibt klar ist: Worte und Taten MÜSSEN in Einklang stehen um Wirkung zu erzielen.

    Zu Mikesch, meine Hochachtung, dass du das mit der freiwilligen Kontrolle so ernst nimmst und nun auch schon Jahre durchziehst.

    Meine vorher erwähnten Müdigkeit kann wahrscheinlich auch nur jemand verstehen, der in einer ähnlichen Situation ist. (Mein Partner schaut auch immer mit einem fragenden Gesicht, wenn ich ihm das erzähle.) Und wenn ich versuche meinen Partner zu verstehen, wenn er Zockdruck hat (insbesondere wenn eigentlich alles relativ gut scheint) - dann kann ich mich dem auch nur annähern.
    Ich versuche gerade verstärkt "loszulassen", d.h. ich gestehe mir ein, dass ich in keinster Weise beeinflussen kann, ob er zockt oder nicht. Weil dieser aussichtslose Kampf laugt richtiggehend aus.

    Wenn ich mich wieder etwas erholt habe und ich solche freiwilligen Maßnahmen bei ihm erkennen kann, kann ich ihn sicher auch wieder mehr unterstützen.
    Wobei ich auch nicht so schnell damit lockerlassen werde, dass er sich irgendetwas als Begleitung, als Therapie, als Stütze suchen muss.
    Ich habe aber gerade die Idee, dass er sich das am besten selbst suchen muss, was auf ihn passt.

    Und schon wieder schreibe ich von ihm...
    Auf der Webseite von Coda habe ich mich zwar überhaupt nicht wiedergefunden, aber was GamAnon schreibt passt schon tendenziell. Und einige Sätze dort scheinen eine gute Hilfe zu sein.
    Deshalb, wenn hier auch Angehörige lesen sollten: Auch eure Erfahrungen insbesondere mit konsequentem Handeln und den daraus ergebenden Wirkungen auf euch und "eure" Spieler würden mich auch sehr interessieren.

    Vielen Dank nochmal für eure Beiträge bis demnächst

    Mond

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