Hallo Charlotte,
Verzicht auf Spass, weißt du, die ersten Jahre hats vieleicht noch Spass in der Halle gemacht, da hab ich auch ab und zu mit den andern noch geredet in
der Halle, aber die letzten Jahre nicht mehr, da hab ich mich vor meine zwei Automaten gesetzt, und gut wars, und ob ich was zum Schluss gewonnen hatte, wurde nebensächlich, hauptsache drinne.hab ich mal was gewonnen, hab ich nur nach hinten geschielt, ob es auch einer mitbekommen hat.
Hebte das Glücksgefühl, aber das hat auch die letzte Zeit nachgelassen, ich bin in der Halle im Laufe der Jahre genauso abgestumpft wie draussen.

Joachim, das ich da immer hin muss, eigentlich das ganze Leben kotzt mich schon lange an, so richtig seit 4 Jahren, als ich den Entschluss fasste, aufzuhören mit dem Spielen. Ich hab nun wirklich alles ausprobiert, was man sich denken kann, und jetzt mach ich das mit dem Geld.
Ich lass mir kein Taschengeld einteilen, dass nicht. Ich lasse nur meine Ausgaben beobachten. Würde ich mir Taschengeld einteilen lassen, wär die Versuchung wieder groß, illegal Geld zu beschaffen. Geld zu besorgen, wovon niemand was weiß, und dann würde ich wieder spielen gehen, und dann würde es wieder nicht reichen, und ich würde mir den Rest vom Gehalt auch noch holen. Bin ich erstmal drin im Spielen, gibs keine Bremse, dann ist mir alles egal. So ist es für mich besser. Hoffe ich zumindest.
Ich habe mein eigenes Geld und kann es ausgeben, nur mit dem Unterschied zu immer, das ich es nachweisen muss, für was.
Ich kann jetzt nicht einfach abends zur Bank fahren, und mir mal schnell 200 Euro holen. In der Spielhalle bekomme ich keine Quittung.
Mit Taschengeld hab ich es nämlich schon mal probiert, hat drei Monate gehalten, hatte meine Karten abgegeben, und mir immer was von der person geholt, wenn ich was brauchte. Und dann? Bin ich mit meinem Ausweis zur Bank und hab was geholt. Kontoeinsicht hatte sie nicht, also fiel es nicht auf.
Das war Beschiss an mir selber, diesmal geht sowas nicht.
Ich mach es jetzt einfach so, Angst hab ich schon, und nicht zu knapp, dass ich wieder scheiter, denn es ging schon wieder los, dass mir Zweifel an der ganzen Sache kommen, dass ich es am liebsten rückgängig machen würde.
Aber ich weiß auch genau, wo das wieder herkommt, das ist eben die Sucht.
Mein Geist ist verwirrt, hatte 20 Jahre Zeit sich zu verwirren, das wird ein regelrechter Kampf. Aber ich werde mir ihm stellen, ich will auch mal ein Leben haben, das es wert ist, leben zu nennen.
permobil