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Thema: Gestern war Zahltag

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    hallo permo


    "wie komm ich da bloss raus?"..hab ich mich auch so oft gefragt.

    Dabei gibt e doch nur ein Vor oder ein Zurück. Entweder spielen oder nicht spielen. Solange man nur "halb" nicht "will"...werden die vermeintlichen lockenden
    Gedanken, die das Spielen zum Bedürfniss machen immer mehr Gewicht haben.

    Kapitulieren heißt für mich auch freiwillig auf das zu verzichten, was mir Spass macht oder sonstige Befriedigung gibt.Vielleicht fällt ja gerade das verzichten so schwer, weil man meint keinen Ersatz dafür zu haben.

    lg Charlotte

  2. #2
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    Hallo Permobil,

    danke für Deine Antwort, die ist bedacht und wirkt ehrlich.

    Du kannst natürlich keinen Tiefpunkt herbeizaubern. Bei mir war das von 1983 - 1994 ein Automatismus - ich habe keine Grenzen gekannt und eingehalten, ich habe alles zu Geld gemacht, was ging, mir bei jedem Geld geliehen, der mir meine abenteuerlichen Geschichten geglaubt hat oder einfach nur Mitleid hatte und aus falscher Hilfsbereitschaft Geld gegeben hat.
    Bei der Bank Kredite weit über meine Rückzahlmöglichkeiten.
    So bin ich also automatisch an den Punkt "rien ne vas plus" gekommen und musste mich entscheiden - wahrscheinlich ähnlich Deiner Situation als Alkoholiker.

    Durch die SHG habe ich nun auch schon alle Arten von Spielern kennengelernt, sogar einen, der während des Spielens einen Kredit immer pünktlich zurückbezahlt hat (Am 1. des Monats alles bezahlt und "nur" das Guthaben verkloppt).
    Auch einen, der nicht wegen Pleite aufhören wollte, sondern wegen körperlichem und seelischem Totalschaden.

    Im Prinzip ist es ja aber wurscht, ob ich persönliche finanzielle Grenzen nicht überschreite, solange das Spiel mich immer wieder in die Halle treibt, obwohl ich nicht will. Sucht eben.

    Vielleicht kotzt Dich das irgendwann so dermaßen an, das Du den wirklich festen Willen entwickelst und Tag für Tag nicht spielst - weil Du vor allen Auswirkungen des Spielens auf Dich auch kapitulieren konntest.
    Ich habe in den Gruppen auch Freunde, die mehr als 10 Jahre immer wieder Rückfälle gebaut haben, bevor der Schalter umgelegt werden konnte.

    Leider hab ich auch kein Rezept - Du weißt, das es Dich ankotzt und kannst es nicht lassen, weil der Kick doch immer noch größer als der mittelbare Schaden ist.

    In der GA-Präambel steht sowas wie: "Solange wir spielen geht es uns stets schlechter, niemals besser" - also kommst Du dem Tiefpunkt doch näher !
    Sarkasmus aus, mach einfach weiter Permo mit dem Willen, nicht zu spielen. Irgendwann wirst Du das auch konsequenter angehen. Wenn Du nämlich wirklich Dein Geld einteilen lassen wolltest, dann wäre Dir der Weg nicht zu schwierig. Aber wir lieben die Hintertüren - solange ein Teil von uns noch spielen möchte.

    Lass wieder von Dir hören,
    viele Grüsse, Joachim

  3. #3
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    Hallo Charlotte,
    Verzicht auf Spass, weißt du, die ersten Jahre hats vieleicht noch Spass in der Halle gemacht, da hab ich auch ab und zu mit den andern noch geredet in
    der Halle, aber die letzten Jahre nicht mehr, da hab ich mich vor meine zwei Automaten gesetzt, und gut wars, und ob ich was zum Schluss gewonnen hatte, wurde nebensächlich, hauptsache drinne.hab ich mal was gewonnen, hab ich nur nach hinten geschielt, ob es auch einer mitbekommen hat.
    Hebte das Glücksgefühl, aber das hat auch die letzte Zeit nachgelassen, ich bin in der Halle im Laufe der Jahre genauso abgestumpft wie draussen.

    Joachim, das ich da immer hin muss, eigentlich das ganze Leben kotzt mich schon lange an, so richtig seit 4 Jahren, als ich den Entschluss fasste, aufzuhören mit dem Spielen. Ich hab nun wirklich alles ausprobiert, was man sich denken kann, und jetzt mach ich das mit dem Geld.
    Ich lass mir kein Taschengeld einteilen, dass nicht. Ich lasse nur meine Ausgaben beobachten. Würde ich mir Taschengeld einteilen lassen, wär die Versuchung wieder groß, illegal Geld zu beschaffen. Geld zu besorgen, wovon niemand was weiß, und dann würde ich wieder spielen gehen, und dann würde es wieder nicht reichen, und ich würde mir den Rest vom Gehalt auch noch holen. Bin ich erstmal drin im Spielen, gibs keine Bremse, dann ist mir alles egal. So ist es für mich besser. Hoffe ich zumindest.
    Ich habe mein eigenes Geld und kann es ausgeben, nur mit dem Unterschied zu immer, das ich es nachweisen muss, für was.
    Ich kann jetzt nicht einfach abends zur Bank fahren, und mir mal schnell 200 Euro holen. In der Spielhalle bekomme ich keine Quittung.
    Mit Taschengeld hab ich es nämlich schon mal probiert, hat drei Monate gehalten, hatte meine Karten abgegeben, und mir immer was von der person geholt, wenn ich was brauchte. Und dann? Bin ich mit meinem Ausweis zur Bank und hab was geholt. Kontoeinsicht hatte sie nicht, also fiel es nicht auf.
    Das war Beschiss an mir selber, diesmal geht sowas nicht.
    Ich mach es jetzt einfach so, Angst hab ich schon, und nicht zu knapp, dass ich wieder scheiter, denn es ging schon wieder los, dass mir Zweifel an der ganzen Sache kommen, dass ich es am liebsten rückgängig machen würde.
    Aber ich weiß auch genau, wo das wieder herkommt, das ist eben die Sucht.
    Mein Geist ist verwirrt, hatte 20 Jahre Zeit sich zu verwirren, das wird ein regelrechter Kampf. Aber ich werde mir ihm stellen, ich will auch mal ein Leben haben, das es wert ist, leben zu nennen.
    permobil

  4. #4
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    hi permo

    Spass kann man ja auch verschieden deffinieren.
    Bei mir war es ne Zeitlang so, dass wenn ich lange spielfrei war und zu hause viel "geleistet" hatte..ich irgendwann meinte..mir mal wieder ne Stunde oder zwei in der Spielhalle zu "gönnen"...

    Das entspannte mich und war gleichzeitig spannend für mich.

    Es ging dann paar mal gut und so wurde ich wieder leichtsinniger..der Kreislauf begann von Neuem. Ich hatte eben noch nicht wirklich begriffen, dass ich so immer nass bleibe und es meinem Körper, Geist , Gesundheit und unserem Haushaltgeld schadetete..wobei das Lebensgefühl viel mehr drunter litt wie ich erst einsehen konnte.

    und bei dir kommt es mir eben auch so vor...dass du den ganzen Monat schuftest..um dir dann wenn es Geld gibt mal "was zu gönnen"

    Ich weiß ja nicht wie andere Betroffenen das individuell wahrnehmen diese Sucht..kann da nur von mir ausgehen

    Jedenfals kann ich nicht glauben das eine Sucht ohne jede Emotion ausgelebt wird...vielleicht nimmt man sie ja nur nicht mehr war. Denn schon allein der Anstieg des Dopaminspiegels bewirkt doch schon dass man es immer wieder erleben möchte. Das ist doch das was man Suchtgedächnis nennt..oder?

    Jedenfals fand ich es irgendwann einmal so traurig, dass mir nix besseres mehr einfiel ..für mich...als das Spiel
    Ich dachte das kanns ja wohl nicht sein..und so habe ich irgendwann einfach wieder angefangen aktiver am Leben teil zu nehmen.Habe mir neue kleine Ziele gesucht und umgesetzt.Tag für Tag schaue ich nun was kann ich tun für mich..dass ich zufrieden den Tag beende und mich auf den nächsten freue.

    Natürlich begegen mir auch Probleme...diese schaue ich mir genau an und versuch herauszufinden warum ich den das Problem jetzt habe. Manchmal kann ich nix drann ändern dann muss ich es akzeptieren und annehmen lernen...mit samt meinen Gefühlen dazu...doch vieles kann ich jetzt auch schon besser für mich regeln und handhaben.

    Ich finde , es ist wichtig, dass man zufrieden ist ..und dafür kann man selber sorgen.Nein man muss es sogar.

    Ich sage nicht mehr..ich spiele nie mehr...denn das weiß ich ja jetzt noch gar nicht...ich kann eben immer nur jeden Tag etwas tun, damit ich nicht spielen möchte.

    Vielleicht hilft dir die Geldkontrolle für den Anfang. Doch ohne Veränderung von deiner Seite her..im Umgang mit Menschen und Situationen und vor Allem mit dir selber..wird es nix Halbes und nix Ganzes..du wirst unweigerlich immer an den Punkt kommen wo du nicht sein willst.Nämlich in der Unzufriedenheit.

    Du sagtest du gehst in die Shg..aber davon berichtest du nie. Hast du da keinen guten Halt?

    Wie sieht es mit den sich selbst belügen bei dir aus? hast du schon was festgestellt wo du das tust? Bist du achtsam darauf? Das finde ich auch sehr wichtig.

    lg Charlotte

    ps ich finde Joa beschreibt es so gut, da fühlt man das es die Wahrheit ist was er berichtet.

    Danke Joa, deine Worte bestärken mich immer sehr.

  5. #5
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    Heut war wieder Zahltag und ich hab heut früh gleich Geld abgehoben, wieder 200 Euro. Nun hab ich ja meine Regelung getroffen, aber die Scheine brannten in den Händen, muss ich ehrlich sagen. Die Gedanken kamen wieder hoch, ach, wenn de jetzt in die Halle gehst, und nur 50 Euro verspielst, merkt ja keiner. Das merkt jetzt doch einer, gott sei Dank, hab dann gleich getankt, und eingekauft, alles mit Quittung, und diese gleich weggeschickt.
    Und ich bin heilfroh drüber, das ich es geschafft habe.
    jetzt ist der Spieldruck wieder weg, oder sagen wir fast weg.
    hab ja auch noch nur 45 Euro im Portemonaise.
    Die werd ich bestimmt nicht verspielen.
    Generalprobe bestanden.
    permobil

  6. #6
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    Hallo Omrep,
    vielleicht habe ich es überlesen - aber ich kann nicht wirklich finden, was du für deine Abstinenz tust.
    Dir selbst eine Spielsperre geben - das wird bei Gott nicht ausreichen.
    Damit schaffst du es vielleicht heute dein Geld in der Tasche zu halten - aber morgen?
    Ich finde nicht die Ansage, das du eine Therapie machen willst - oder zumindest eine SHG regelmäßig besuchst.
    Ich denke so wird das nichts mit bezwingen einer Sucht, die total tückisch ist und im Hinterstübchen lauert, um erneut zuzuschlagen.
    Mensch du - so viele hab ich schon gelesen und erlebt, die einfach aufhören wollten mit der Zockerei - sie waren ja alle hochintelligent - und eben mehr als nur Spieler..wie wir alle.
    Doch geschafft hat das ohne Hilfe dauerhaft keiner.
    Das Geld brennt Löcher in den Taschen der Spieler - es ermuntert uns zur Fortschreitung unserer Sucht.
    Was bisher bei dir geschieht -entschuldige - das sehe ich als inkonsequent und halbherzig an. Also mit anderen Worten befürchte ich, das du nicht Abstinenz werden willst, sondern lediglich den finanziellen Verlust abmildern möchtest. Selbst das wird so nicht gelingen. Zu mächtig ist dein Gegner..die Spielsucht.
    Es geht nicht halb - sondern nur mit vollen Herzen und den totalen Willen.
    Ich frage dich mal direkt...möchtest du in deinen Leben nicht mehr Spielen?
    Wenn du das ehrlich mit ja beantwortest - in aller Ehrlichkleit zu dir selbst - dann hast du Chancen der Spielsucht Einhalt zu gebieten - was jedoch nicht heißt, das du die Gefahr von Rückfällen ausschließen kannst.
    Ich wünsche dir, das du in dir den Willen findest wirklich derSpielsuchtzu begegnen - ohne wenn und aber - und dir dabei alle Hilfe holst. die du bekommen kannst.
    Und die Hilfe müssen wir als Spielsüchtige suchen. Es steht keiner am Wegesrand und wird uns von sich aus die Hand reichen.Wasmanüber uns SPieler sagt, das ist doch, der ist doch bekloppt, sein ganzes Geld in den Kisten zu werfen - und sehr oft wird ein höhnisches Grinsen dich begleiten.
    Die Unwissenheit der meißten Menschen über Spielsucht, lässt ja leider auch keinen anderen Gedanken zu.
    Wir können es uns nur selbst beweisen, das es auch anders geht.
    Ansonsten verliert der Spieler nicht nur Geld. Sondern auch Menschen, die ihn mal liebten - Achtung und Zuneigung der Freunde - Beziehungen - und letztlich Lebenszeit, die unwiderbringlich ist.
    Denke darüber nach..und entscheide für dich was du willst.
    Abstinenz geht nicht eben so.

    Herzlichst
    Rudi

  7. #7
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    Standard AW: Gestern war Zahltag

    Hallo Rudi,
    Ja ich weiß, oder ich sollte besser sagen, ich ahne, das das, was ich jetzt tue, nicht reichen wird.
    Deswegen werde ich auch nächste Woche es angehen, nochmal eine Kur zu beantragen, 2008 war ich schon mal weg.
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, das eine Kur mir sehr helfen kann.
    Ich besuche seit 4 jahren eine SHG.
    Ich will aufhören, diese Frage bekommt ein eindeutiges Ja.
    Ich schreibe jetzt nicht, ich will mein Leben wiederhaben, ich will endlich mal überhaupt ein Leben haben.
    Gut, ich hatte vor der Spielsucht eins, aber das habe ich vergessen, so schön wars auch nicht.
    Geld, ja ist ein leidiges Thema, und kommt immer wieder hoch.
    Klar, ist ja auch unser Suchtmittel.
    Wie soll ich es beschreiben, das ich keins möchte wär eine Lüge.
    Ich möchte schon Geld, nur möchte ich es nicht in den Händen haben.
    Ich wünsche mir auch ein dickes Konto, wie jeder andere auch, denn es gehört nunmal zum Leben.
    Ich weiß jetzt nur, das ich es nicht liegen lassen kann, noch nicht.
    das hab ich verlernt, immer sagte die Sucht, da ist doch noch was.
    Diesen Zusammenhang, Geld gleich Spielen will ich aus meinem Kopf bekommen. Es wird schwer, es ist jetzt schon schwer, diesen Gedanken loszu werden, aber es muss sein. Aber wie macht man dieses ganz allein ?
    Ich hab es hundert mal probiert, ganz allein, es hat nicht geklappt. jetzt hab ich Hilfe, und ich hab mir die Hilfe gesucht, sie wurde mir nicht befohlen, weil ich es eingesehen habe, dass ich es allein nicht schaffe.
    Diese Einsicht ist mir verdammt schwer gefallen, das kannste mir glauben.
    Ich werde mich aber hüten zu behaupten, dass es das jetzt war, ich glaube zwar daran, aber ich weiß auch, wie oft ich schon dran geglaubt habe.
    Ich habe zu mir selber kein oder zumindest wenig Vertrauen, das muss auch erst wieder sich entwickeln.
    Wir werden sehen, zumindest mach ich erst mal so weiter,
    Es muss doch zu schaffen sein, das auch ich endlich von dieser Scheiße los komme.
    permobil

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