Hallo zusammen,
eigentlich komisch , bis vor ca einem 0,5 Jahr hätte ich mir nicht gedacht , dass ich meine Gedanken und Gefühle in einem Sucht-Forum darlege.
Nun ja alles kommt eben anders als man denkt.

Ich bin Spielsüchtig (das definiere ich anhand der gelesenen Postings in den Suchtforen)!!!
zu meiner Person: männlich 41 Jahre ( muss erstmal reichen)

Allein wenn ich das jetzt lese frage ich mich..wie konnte es dazu kommen.

Ich rauche nicht ( habe ich noch nie), trinke wenig Alkohol (fast nie), bin relativ sparsam ( sagt man mir oft nach ), stehe normalerweise mit beiden Beinen fest im Leben,und trotzdem hat es mich erwischt.

Vor ca 10 Jahren hat es angefangen,, der große Börsenboom.
Mit wenig Aufwand schnelles Geld. Das Problem bei mir war , die ersten Trades haben super funktioniert. Innerhalb kurzer Zeit paar tausend D-Mark verdient. Manchmal hatte ich auch große Lust meinen recht sicheren und ganz gut dotierten Job aufzugeben ( was ich Gott sei Dank nicht gemacht habe)
Naja, wie es aber eben passierte..der crash kam und hat mich natürlich auch voll erwischt. Da ich mit spekulativen Papieren getradet hatte ( ICH wurde immer gieriger) habe ich auch viel verloren.
Das waren damals so knapp 35.000 D-Mark.
Zwar alles erspart von mir , aber trotzdem sehr schlimm.

Ich hatte damals dann die Möglichkeit eine Wohnung zu kaufen und habe glücklicherweise
diese Richtung eingeschlagen. Vor 2 Jahren war diese dann abbezahlt, in dieser Zeit(6 Jahre) kam mir auch niemals der Sinn an der Börse zu spekulieren da ich ein Ziel vor Augen hatte, schnell und vor Ablauf der Normzeit alles abbezahlt zu haben.

Aber genau danach kam bei mir wieder diese Ziellosigkeit. Träume von einem Häuschen für mich und meine Partnerin waren da. Leider war der mit Ihr nicht so zu realisieren wie ich mir das dachte und alleine wollte ich die Finanzierung auch nicht machen.

Die Börse war zu der zeit komplett im Keller. (Bankenkrise)
Tja und wie es alles so läuft habe ich mir ein Depot bei meiner Bank eröffnet.
Da ich ja mit den spekulativen Geschäften genug Lehrgeld gezahlt hatte kaufte ich normale Aktien.
Innerhalb von ein paar Tagen machte ich auch dort wieder einige tausend Euro Gewinn.
Und ich weiss einfach nicht was wieder in mir vorgegangen ist , aber ich änderte meine Spekulationsschiene und wurde wieder Risikobereiter .
Das war im März vor 1 Jahr.
Heute bin ich wieder 56.000 Euro ärmer ( wieder mein ganzes erspartes) .

Das eigenartige daran ist : wenn ich mal Gewinn gemacht habe und mir eingeprägt hatte aufzuhören..war am nächsten Tag der Drang da es wieder auszuprobieren.
Bei Gewinnen hatte ich relativ kurze Freude , bei Verlust wurde ich ziemlich frustriert über Tage. Geld war nicht mehr real, hatte nur noch online die Zahlen stehen, somit keinen Bezug mehr.
Das ganze war auch Stress pur, neben der Arbeit sich mit solchen Gedanken zu beschäftigen. Habe auch sehr schlecht geschlafen wenn an der Börse was schief lief.
Ich habe an mir selber gemerkt wie ich zu Mitarbeitern unausstehlich wurde und oft schlecht gelaunt rumgelaufen bin.
Und alles Nur wegen der GIER am GELD.
(hätte ich normal weiter gespart..naja alleine dieser Gedanke....)

So , nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen . Ich denke in letzter zeit sehr oft über meine Situation nach. Mit meiner Partnerin kann ich über so etwas nicht reden , vielleicht könnte ich es aber wer ( wenn nicht selber betroffen) kann das VERSTEHEN?
Wenn mir jemand von so einer Sucht erzählen würde , würde ich nur mit dem Kopf schütteln.
Evt noch denken,,geh doch mal zum Arzt.

Generell kann ich über finanzielle Sachen sehr schlecht mit anderen reden, ka woran das liegt. Mit meiner Lebensgefährtin ( kennen uns schon über 14 Jahre) leider auch nicht, da auch jeder sein eigenes Konto etc hat.

Weiss zwar nicht ob es häufig vorkommt bei Süchtigen , dass man oft auch über sein Leben nachdenkt. Es gibt bei mir abundan Momente da frage ich mich ,,wofür ich eigentlich den ganzen Stress auf mich nehme. Stress auf Arbeit .. das ganze Leben eigentlich immer nur dem „scheiss“ Geld hinterher renne. Preise vergleiche und sparsam sein, und auf der anderen Seite das Geld zum Fenster rauswerfe.

Ich möchte zwar nicht von suizid sprechen..aber auch ich habe mir schonmal die Gedanken gemacht wie würde ich wenn...eigentlich krank..
Ich bin normalerweise nicht depressiv, oder krankhaft damit veranlagt,, und trotzdem hatte ich schon solche Gedanken.
Fängt es mit solchen Gedanken an??

Ich möchte Euch jetzt nicht weiter mit meinen Gedanken und meiner Situation belästigen.Ich schreibe gerade diese Zeilen auf um ( kann es im Moment noch nicht posten da ich neu angemeldet bin) diese dann evt Morgen online zu posten.

Mein Fazit von allem ist nun:
Ich werde ab jetzt mit der Börse aufhören ( ich hoffe es klappt), werde mein Depot morgen schliessen ( somit ist die Möglichkeit schon mal weg.)
Der Verlust schmerzt extrem , aber da ich glücklicherweise Arbeit habe und keine Schulden gemacht habe ist es noch ertragbar.

Ich versuche mich frei zu machen von dieser Gier nach Geld die sich bei mir einfach festgehakt hat ( kA ob ich das mal weg bekomme )
Falls ich das nicht hinbekomme, muss ich mir wohl fachliche Hilfe suchen.
Diese Zeilen habe ich vor allem für mich geschrieben, damit ich immer wieder lesen kann dass ich Spielesüchtig bin . Denn Börse ist wie Roulette, am Ende gewinnt immer die Bank.
Hopse