Hallo Ihr Lieben,

ich versuche nicht nur ehrlich zu mir selbst zu sein, sondern bin es aus voller Überzeugung.
Ich habe mir deutlich gemacht, WAS ich alles damit anrichten kann oder schon angerichtet habe und es liegt in meiner Hand diesem Dilemma ein Ende zu setzen und ein zwangloseres Leben zu führen, das nicht immer nur oder überwiegend von dem EINEN Thema bestimmt wird.
Ich habe vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört, ich gebe zu mit Hilfe des Buches von Allan Carr. Letztendlich spielt es glaube ich keine Rolle warum man aufhört, jedoch ist ein Punkt entscheidend in meinen Augen: Dass man nicht aufhört, weil man es MUSS, sondern weil man der innerlichen Überzeugung ist. Ich habe damals mit Hilfe dieses Buches erkannt, dass mir das Rauchen objektiv rein gar nichts bringt, im Gegenteil: Ich unterlag Zwängen (wann kann ich wieder rauchen, oh je dort kann ich nicht rauchen, schnell noch mal eine rauchen um vorzusorgen, oh je nur noch 6 Zigaretten in der packung,...). Und von diesem Zwängen wollte ich mich lösen. Klar kommt beim Rauchen beenden auch noch ein körperlicher Entzug hinzu, der ohne Frage ien paar Tage bzw. Nächte spürbar ist. Aber extremer ist die geistige Abhängigkeit. Geholfen hat mir da immer wieder die objektive Betrachtung und welche Vorteile ich vom Rauchen hätte/hatte: nämlich null.

Jeder tag, der sich aneinanderreihte war ein kleiner Triumph. Und irgendwann gehörte es einfach nicht mehr zu meinem Leben. Sicher kamen auch mal Gelüste hoch, bei Feiern oder in anderen Situationen. Aber genau das habe ich ja bereits gesagt: ich habe die Gedanken daran zugelassen und überlegt was ich davon hätte nun doch mal wieder eine zu rauchen. Schließlich kam ich schnell zu dem Punkt, dass ich gar nicht möchte und war glücklicher weiter von der Zigarette weg zu sein als dran.

Nun will ich nicht unbedingt Rauchen mit Wetten vergleichen, da gibt es zu viele Unterschiede. Aber eben auch durchaus Parallelen.

Ich gehe meinen Weg und alleine die Tatsache, das ich vor zwei Jahren bereits einen Bericht geschrieben habe, zeigt mir im Nachhinein, dass ich damals NICHT ehrlich zu mir selbst war. Es war eine Art "blinder Aktionismus", wo ich einfach nur etwas kurzfristiges tun wollte, um meine Dummheit und meine Fehler möglichst sofort zu heilen.

Heute sehe ich, was ich alles dafür ausgegeben habe und der Gedanke ich müsse einen Teil davon oder alles wieder "zurückgewinnen" erschließt sich mir als völliger Schwachsinn und Himmelfahrtskommando. Also akzeptiere ich, was alles den Bach runter ging, welche Urlaube wir davon hätten machen können und und und. ICH habe diese Fehler gemacht, ICH akzeptiere sie (auch wenn es wirklich traurig und beschämend ist) und nur ICH kann und werde es besser machen.

Gestern war nun der zweite Abend nach meinem Entschluss. Ich habe mir eine andere Beschäftigung während unserer gemeinsamen Abende gesucht und habe begonnen Modelle zu bauen (die von Revell, der ein oder andere mag sie kennen). Das geht wunderbar auf der Couch und ich kann mich trotzdem viel intensiver mit meiner Frau unterhalten als ich das während der Live-Wetterei tat (da glotzte ich dauernd auf mein Iphone). Das Telefon habe ich direkt in der Küche gelassen und es hat mich noch nicht mal interessiert. Ich finde das Basteln wirklich spannend, ich sehe wie etwas neues entsteht und kann mich nebenbei trotzdem prima unterhalten. Das konnte ich beim Wetten nur sehr sehr bedingt. Und ich kann mit dem Basteln aufhören wann immer ich will, ich bin an nichts gebunden.
Was soll ich sagen: ich habe gestern nur einmal ans Wetten gedacht, und zwar in dem Moment als ich mich fragte "was ist denn nun besser? vorm iphone sitzen und im dümmsten Fall Kohle rauswerfen oder was Produktives schaffen, was Deine Kinder auch toll finden ?" Die Antwort kam mir sehr schnell: ich wollte nicht tauschen, sondern habe richtig Spass beim Basteln gehabt. Und ich freue mich auch jetzt schon heute abend wieder weiter zu machen.

Ich will damit in keinster Weise sagen, dass ich den "Almanach" gegen Süchte oder die Spielsucht gefunden habe, so vermessen bin ich beileibe nicht. Aber ich habe einen Weg für MICH, eine sinnvolle Alternative gefunden, die meinen Kopf und meine Gedanken Sinnvollerem zuwenden.

Ich schaue jeden tag in die Augen meiner Kinde rund meiner Frau und bin mir im Klaren darüber, dass keine von Ihnen einen Vater/Mann verdient hat, der bewußt der Familie Schaden zufügt. Und wenn ich weitermachen würde, dann würde ich es bewußt tun. Unterbewußt kann kein Mensch wetten. Also gibt es nur ja oder nein, ich entscheide mich klar fürs Nein.

Auch wenn es Situationen geben kann und evtl. auch wird, die Gedanken daran werde ich in diesem Moment nicht unterdrücken, das wäre wie mit einem Schnellkochtopf: Denn der Druck wird dann immer nur größer. Ich stelle mir lieber vor wie schön es ohne Druck und Zwang ist und dass ich mit dem Geld, was wir wirklich haben viel besser planen kann als mit Wettausgaben, die ich eigentlich gar nicht zur Verfügung habe (nur in der Hoffnung was dazuzuverdienen).

Ich werde dieses Forum aber nutzen, um immer wieder meine Gefühle und Erfahrungen mitzuteilen und mich auch gerne mit Euch auszutauschen.

VG