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Thema: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Carmen,

    natürlich kannst du deinen Partner nicht zwingen eine SHG aufzusuchen.

    Doch nur abzuwarten ob sich was zum positiven ändert, würde mich als Partner glauben lassen, das eine gewisse Akzeptanz der Situation - und somit zu der bestehenden Spielsucht besteht.

    Natürlich muß man als Mitbetroffener akzeptieren, das der Partner spielsüchtig ist. Das heißt aber nicht, das du die Füsse still halten sollst - oder mußt.

    Ein positiver Druck sollte ruhig stattfinden. Das heißt auch das Einfordern von Hilfesuchen des Spielers. Darauf bestehen, das er Hilfe annimmt - sei es eine Therapie oder eine SHG - ich denke wenn er es ernst meint in Eurer Beziehung, kann und wird er es dir nicht abschlagen.

    Der eigene Wille des Spielsuchtkranken ist jedoch entscheident für den Ausstieg - der muß vorhanden sein, um überhaupt Chancen zu haben, die Spielsucht beherrschen zu können. Nach meinen Erfahrungen nutzt jedoch auch der eigenen Wille nicht viel - wenn ích keine entsprechende Hilfe suche.
    Wobei die Suche nach Hilfe auch den eigenen Willen unterstreicht -
    und wie es Joa sagte - es hilft vielen - und schadet keinen.

    Ich wünsche Euch, das alles für Euch positiv weitergeht - und Grüße alle Anderen hier.

    Rudi

  2. #2
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Ihr,

    ja ich werde auch weiter versuchen Ihn dazu zu bewegen sich noch profesionelle Hilfe anzunehmen.
    Komplett die Füße still halten kann ich gar nicht, denn dafür bin ich nicht der Typ. Ich will ja nicht aufgeben und ich glaube auch das ich es früher oder später schaffen werde Ihn dazu zu bekommen. Nur weil er sagt er geht nicht mehr hin und will nicht mehr spielen ist das Thema für mich ja nicht gleich total erledigt. Im Hinterkopf bleibt es immer und ich werde auch nicht aufhören davon zu reden. Ich habe seinen Besten Freund mit hinzugezogen und hoffe das er auch noch positiven Einfluss auf Ihn nehmen wird. Er persönlich sagt, dass wenn es einer schafft meinen Freund auf die Richtige Bahn zu bekommen dann ich, dennseit wir zusammen sind soll er sich schon total gedreht haben in seinem Verhalten und in seiner Lebenseinstellung. Was ich ja nicht beurteilen kann, denn ich kenn Ihn ja nur so. Aber aus Erzählungen weiß ich das er vorher ein kompletter Egoist war und auf niemanden Rücksicht genommen hat, was jetzt anders ist.
    Ich hoffe auf Erfolge und würde auch gerne weiter darüber erzählen.
    Ich werde nicht locker lassen bis Er weitere Hilfe annimmt und wir dann eine Gute Zukunft haben werden.

    Liebe Grüße
    Carmen

  3. #3
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Carmen,

    du schreibst, dass du weiter kämpfen willst - das kommt mir sehr bekannt vor, auch ich habe jahrelang gekämpft und tue es momentan wahrscheinlich immer noch ein wenig.

    Aber, auch wenn es sehr schwer ist, nicht du musst kämpfen, sondern eher er! Meine Therapeutin hat mir gesagt ich käme ihr vor wie Don Quichote, der gegen Windmühlen kämpft. Der Weg ist glaube ich mittlerweile eher, das man sich als Angehöriger wieder stärker um sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse kümmern muss. Deshalb finde ich es sehr gut, dass du dir Hilfe geholt hast.

    Auch sehr wichtig ist Offenheit und Ehrlichkeit! D.h., bei uns wissen alle Freunde und die Familie bescheid. Es ist sehr wichtig für mich, das ich mit allen wichtigen Personen offen über unsere Situation reden kann, also keine Lügen oder Halbwahrheiten darüber, warum das Geld knapp ist, oder warum mein Partner manchmal Verabredungen nicht eingehalten hat, oder warum er erst mitten in der Nacht nach hause gekommen ist.

    Deshalb ist es ein sehr guter Schritt, das sein bester Freund eingeweiht ist. Es sollte aber nicht dabei bleiben, sondern auch die Familie und andere Freunde sollten von diesem Problem erfahren. Am besten wäre es natürlich er würde sich ihnen offenbaren. Mein Mann hat dies getan. Wenn er es nicht selbst tun will, bin ich skeptisch ob es im wirklich ernst ist mit der Spielabstinenz.
    Auf jeden Fall solltest du dich deinen Freunden und deiner Familie anvertrauen, man fühlt sich dann nicht mehr ganz so allein mit der Last.

    Und wenn der Punkt erreicht sein sollte, dass du merkst, es geht nicht mehr, hast du auch immer die Option, das du dir eine eigene Wohnung suchst!
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer sowas ist und habe es bislang auch nicht getan (momentan haben wir wieder eine bessere Phase), aber ich bleibe wachsam und ganz wichtig ist auf sich selbst zu schauen und sich nicht völlig hilflos zu fühlen.
    Du bist der Spielsucht deines Partners gegenüber absolut machtlos, aber für dein Wohlbefinden kannst du eine Menge tun! Und auch dafür sind Freunde und Familie sehr hilfreich.

    Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit

    Mond

  4. #4
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Mond,

    danke für Deine Antwort, leider ist dieses Forum manchmal wie ausgestorben. Man bekommt nicht oft Antworten, obwohl man es sich wünscht oder gerade dann wenn man sie braucht. Die Familie von meinem Freund weiß auch darüber bescheid, nur leider können die nicht wirklich offen über das Thema reden bsw. sie wollen es wohl nicht, denn irgendwie habe ich das Gefühl das es denen egal ist. Wahrscheinlich haben Sie sich damit abgefunden, dass sie Ihn nicht ändern können, aber ich weiß das Er sich vielleicht doch ändern kann.
    Wie ist es denn bei Euch so gelaufen? Kannst Du deinem Mann/Freund vertrauen? Ich finde gerade das ist so furchtbar wichtig und ich würde so gerne das mein Freund offen mir mir darüber redet, aber er tut es nicht, denn worüber soll er reden er geht ja schließlich oder für mich angeblich nicht mehr spielen. Es ist so schwer das zu glauben. Einerseits möchte ich das, aber anderseit sind schon so viele Lügen gewesen.
    Manchmal ist es schon hart und ich dann denke ich so möchte ich nicht weiter machen, aber ich liebe ihn nunmal.

    Liebe Grüße
    Carmen

  5. #5
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Carmen,

    wenn Du Deinem Freund wirklich wichtig bist, sollte er ganz schnell anfangen zu reden. Nur nicht mehr zu spielen und das Thema als erledigt betrachten wird nicht funktionieren.

    Wenn Du ihm wirklich wichtig bist,sollte er es Dir beweisen, mit Worten und mit Taten. Das genau ist der Weg, um wieder Vertrauen aufzubauen.

    Ich kann Deine Zweifel sehr gut verstehen. Was Dir keiner nehmen kann, ist für Dich eine Entscheidung zu treffen, wie lange Du mit dieser für Dich sehr unangenehmen Situation (gelinde ausgedrückt) noch leben kannst und willst.

    Sorge für Dich, sichere Dich ab! Dein Freund muss seinen eigenen Weg finden. Für eine gemeinsame Zukunft aber könnt ihr beide nur Hand in Hand arbeiten und dazu gehört auch, dass Du ihm hilfst, wenn er darum bittet, oder ihm den Weg aufzeigst, der für Dich dazu gehört, um gemeinsam glücklich zu werden.
    Erzwingen kannst Du nichts, nur konsequent sein und eben Grenzen setzen.

    Aus Deinen Postings lese ich sehr viel Leid, Verzweiflung und Misstrauen heraus. All' das erfordert viel Kraft, die Du für Dich und Dein ureigenstes Wohlbefinden viel effektiver nutzen kannst.

    Alles Gute weiterhin

    Mikesch

  6. #6
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Carmen,

    es ist schon so, dass eine Spielsucht viel Leid, Kummer und öfters auch Verzweiflung im Schlepptau hat.
    Verzweiflung ganz besonders, wenn mal wieder alles Geld verspielt wurde und es an den elementarsten Dingen fehlt.
    Diese Verzweiflung ist sowohl im Spieler wie auch in den Mitbetroffenen.

    Verzweiflung und Enttäuschung aber auf Grund von Lügengeschichten, die der Spieler aus Verschleierungsgründen benutzt, treffen allerdings allein den Mitbetroffenen. Damit einhergehend ist dann ein schleichender, immer stärker werdender Vertrauensverlust gegeben. Die Gram und die Zweifel sind auf Dauer so schwerwiegend, dass selbst größte Liebe zerstört werden kann - oder das man sich aus Selbstschutz zurückziehen muß, um nicht daran zu zerbrechen.

    Ich weiß wovon ich rede - und weiß als Spieler, was ich meiner Partnerin angetan habe - und selbst wenn noch Liebe da ist, wird man nicht glücklich sein können.

    Aber was ist eine Liebe, die nur im Tal der Tränen stattfindet - alle Gemeinsamkeiten im Schatten der Spielsucht vergehen?

    Es gibt einen Weg heraus. Aber der kann nur durch den Spieler gesucht werden - und das bedeutet, er muß mit aller Konsequenz für Liebe und damit verbundenen Ehrlichkeit eintreten. Konsequenz bedeutet für einen Spieler sich helfen zu lassen, den weg aus dem Dilemma zu finden. Alleine wird das nichts.

    Therapie und Selbsthilfegruppe sind nach meiner Ansicht ein zwingendes muß um Dauerhaft der Spielsucht entgegen treten zu können. Denn es ist nicht leicht einer Sucht zu begegnen.

    Wenn ich als Spielsüchtiger dafür nicht bereit bin, muß ich meinen Weg alleine gehen. Ich habe nicht das Recht anderen das Leben so schwer zu machen.

    Auf der anderen Seite hat aber auch der Mitbetroffene eine Pflicht sich selbst gegenüber. Das heißt Situationen vermeiden, die das eigene Leben ruinieren - und das bedeutet evtl. Trennung vom Spielsüchtigen - auch um die Liebe zu erhalten, die noch in dir wohnt.

    Aus Liebe wird durch diese Belastung auf Dauer Hass - und das sollte vermieden werden.

    Für mich bedeutet dass, die Konsequenz für mich als Spielsüchtiger zu ziehen - und wirklich alles gegen die Sucht tun - oder ihr solltet Euch trennen, so lange es noch ein rest von Achtung und Liebe gibt.

    Lieben Gruss, beonders auch an Mikesch,
    Rudi

  7. #7
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Carmen, hallo Mond,

    wie geht es Euch heute?

    Ich habe gelernt, die Dinge auszusprechen, die mich bewegen. Wenn ich keinen direkten Ansprechpartner habe, auch hier im Forum unter Gleichgesinnten. Es hat mir immer sehr geholfen und es ist ein guter Weg, auch wenn oftmals Antworten kommen, die erst einmal unbequem und lästig sind.

    Alles Gute weiterhin

    Mikesch

    P.S. auf diesem Wege einen herzlichen persönlichen Gruß zurück an
    Rudi

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