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Thema: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo, nach längerer Zeit will ich auch mal wieder einen Beitrag schreiben.

    Liebe Mia, ich glaube so wie du es schreibst, hast du genau das Richtige getan. Und ich bewundere deine Tatkraft dazu!

    Ich bin auch Partnerin eines Spielsüchtigen und mir kommt immer mehr die für mich traurige Erkenntnis, dass ich mich von meinem Mann trennen muss, wenn ich an meinem Leben etwas verbessern will. Noch habe ich den Mut nicht dazu (leider immer noch nicht...).

    Und das, was Gerri schreibt, wundert mich aus seinem Mund - an anderer Stelle hier im Forum (ca. August und Oktober 2010) hat er mir auch sehr ans Herz gelegt, konsequent zu sein und mich zu trennen, wenn mein Mann nicht aktiv wird...
    Lieber Gerri, was ist in dieser Zeit passiert, dass du jetzt so anders (verletzt?) schreibst?

    Nun noch zum letzten Beitrag hier -
    liebe charlotte, dein Beitrag berührt mich sehr. Ich habe das Gefühl du schreibst da etwas sehr Wahres und Ehrliches.

    Ich stelle auch fest, das mein Partner sich auch gefühlsmäßig immer mehr zurückzieht. Im Moment ist er immer noch nicht von der Arbeit zurück und ich vermute er flüchtet vor Auseinandersetzungen, vor der ganzen Situation z.Z.
    Wenn er mir was zu sagen hat, redet er meist nur morgens wenn ich keine Zeit mehr habe, weil ich zur Arbeit muss.

    Und er hat auch Phasen gehabt, wo er es "jedem" Recht machen will und er hat auch schon geäußert, dass er das nicht mehr will.

    Auch die Parallelen zwischen Spielern und Angehörigen sehe ich immer öfter: Auch ich schaffe es (noch) nicht große, deutliche und konsequente Schritte zu gehen. Ich halte immer noch an dieser Ehe fest (obwohl ich ihm Vorgestern Nacht gesagt habe, diese Ehe ist nur eine Farce...). Er entzieht sich nur, zeigt mir nicht, dass ich ihm wichtig bin, dass unsere Ehe ihm wichtig ist.

    Ich handle immer noch mit kleinen Schritten und sobald er wieder etwas freundlicher ist, oder einsichtig scheint, schleicht sich diese bescheuerte Hoffnung "Es wird besser" wieder ein und umhüllt mich wie eine Kuscheldecke.
    Vom Kopf her bemerke ich das und durchschaue vieles, aber vom Gefühl her...
    Vielleicht ist das sogar auch so ähnlich wie nur aus Vernunftgründen mit dem Spielen aufhören zuwollen. Es fühlt sich nicht gut an!

    Kannst du mir sagen, wie bei dir diese Wandlung zur Ganzheitlichkeit gekommen ist?

    Liebe Grüße Mond

    P.S. Nur zur Info: Ich mache immer noch eine kognitive Verhaltenstherapie -
    und tief in mir weiß ich, dass mein Mann, wenn er bis tief in die Nacht wegbleibt (flüchtet) zu 99,9% in der Spielhalle ist.

  2. #2
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Mond

    Es ist schwer zu erklären was diese innere Einstellung und Gefühlsveränderung auslöst.

    Ich weiß nur, dass ich dann´damit gut spielfrei sein kann, ohne Druck. Leider bleibt es aber nicht, es kann sich von Zeit , Ort, Auslöser und Situation immer wieder ändern. So ist es jedefals noch bei mir. Mein Suchtgedächnis überlistet mich oft noch und ich kann dann nur mit dem Verstand gegenarbeiten um mich nicht für das Spielen zu entscheiden. Das macht aber immer Druck und ist wie ein Kampf..den ich leider nicht immer gewinne. ich bin trotzdem froh, denn im Ganzen habe ich langsam meine Gedanken und Überzeugungen und auch Verhalten ändern können..meine Wahrnehmung ist anders geworden, weil ich immer am Thema drann geblieben bin und mich weiter mit auseinander gesetzt habe. Habe nicht auf gegeben auch wenn ich Rückfällig wurde...und ich werde es nie aufgeben spielfrei zu bleiben.

    Das Bedürfniss spielen zu wollen, hat bei mir etwas mit meinen Emotionen zu tun..die ich nicht aushalten will, oder nur schwer mit umgehen und ertragen kann. Daran arbeite ich mutig. damit meine Entscheidung in Richtung Spielfreiheit geht.

    lg charlotte

  3. #3
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    noch was vergessen hab :-)

    ich denke da tickt der Süchtige genauso wie der Angehörige..beide halten sich an einer Hoffnung fest..vielleicht auch zu lange

    Ich bin nicht nur spielsüchtig , sondern auch noch Beziehungssüchtig...nur sehr langsam pelle ich mich aus den eingesponnen Mustern...und muss lernen eigenverantwortlich und nicht abhängig zu denken und zu fühlen..

    Es ist paradox, ich ein Mensch dem Freiheit über alles geht...ist abhängiger wie es gar nicht schlimmer sein kann.

    Zur Zeit sortiere ich nach dem Nutzen und Schaden meiner Überzeugungsmuster nach denen ich handel. Überprüfe sie und schaue was ich loslassen kann und was nicht. Ich versuche Erwachsen zu werden ;-)

    Dazu muss ich besonders meinen Selbstlügen alle auf die Schliche kommen und das ist schwerstarbeit. Oft bin ich auch einfach nur noch müde und habe zu nix mehr Lust und Kraft. Das ist dann eine Depression oder ein Bornout vom ewigen Kampf mit und in mir.

    Menschen die Süchtig sind und abstinent leben und sagen , es ist doch ganz einfach..es ist nur (d)eine Entscheidung...da glaube ich, dass solche Menschen nicht mehr kämpfen müssen...die beneide ich irgendwie..denn bei mir ist es auf Dauer nicht so. Und weil ich das nicht so hinbekomme, zweifel ich auch an mir oft...und das ist wieder gar nicht gut.

    Aber ich habe auch erfahren, wie es geht ohne Druck und weiß das es geht.Das gibt mir immer wieder die Hoffnung weiter zu machen oder auch wieder an zu fangen.

    lg charlotte

  4. #4
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    Standard AW: Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein

    Hallo Charlotte,

    das mit der Freiheitsliebe könnte auch von mir kommen. Ich wollte niemals von irgendetwas abhängig sein und immer frei entscheiden können.

    Deshalb schaffe ich es sogar ein unregelmäßiger Gelegenheitsraucher zu sein, mal auf einer Party oder wenn ich mich sehr frustriert und schlecht fühle. Ich muss natürlich dabei immer aufpassen, dass es auch wirklich nicht zur Gewohnheit wird - bis jetzt klappt das schon seit einigen Jahren so.

    Aber nun erkenne ich immer mehr, dass ich mich emotional von meiner Partnerschaft abhängig gemacht habe. Da habe ich es nicht geschafft leicht und frei zu entscheiden. Und daran versuche ich im Moment auch zu arbeiten, mehr auf mich und meine Bedürfnisse achten und soetwas wie meine innere Mitte zu finden.

    Dies alles geht bei mir leider nur im Schneckentempo und ich kenne auch nur zu gut Erschöpfungs- und Müdigkeitszustände, die oft dazu führen das ich wie gelähmt bin und vielzuviel TV gucke. Und weil ich es auch leid bin durch diesen Zustand Freunden gegenüber immer dasselbe zu erzählen, ziehe ich mich auch da oft zurück - ich habe also ein leicht depressives Verhalten und Fühlen.
    Ich habe aber auch gelernt (leider funtioniert das meist nur langsam und in sehr kleinen Einheiten), das es hilft das eigene Fühlen zu verändern, wenn man seine Gedanken verändert. So das irgendwann die Linie entsteht Denken = Handeln = Fühlen!

    Ich glaube wenn ich das zum Großteil schaffe, bin ich über'n Berg.

    Liebe Grüße Mond

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