Hallo an die Forenmitglieder,

ich lese schon einige Zeit ein wenig hier im Forum, und heute habe ich meine Freischaltung fürs Forum bekommen, so daß ich jetzt auch mal etwas schreiben kann.
Im Grunde genommen ähnelt meine Geschichte den anderen hier, und bräuchte wohl gar nicht aufgeschrieben zu werden, aber ich denke, dafür ist das Forum ja da, und so will ich es auch für mich nutzen, da ich mich so vielleicht auch mit diesem Problem nicht mehr so alleine fühle..

Ich heiße Uli (w) und bin seit gut 2 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Seit ein paar Monaten erst weiß ich ganz sicher, daß er spielsüchtig ist, davor habe ich es vermutet und ihn auch gefragt, aber er hat es immer abgestritten.
Sein Bruder hat mich zu Anfang unserer Beziehung einmal angerufen und gefragt, ob ich ihm Geld geliehen habe, wollte aber zuerst nicht sagen, warum er nachgefragt hat. Erst als ich nachgebohrt habe, sagte er, ich solle ihm kein Geld mehr leihen (was allerdings schon lange und oft geschehen war), und daß sein Bruder früher gespielt hat. Ob er es immer noch tut, konnte er mir nicht sagen.

Nachdem ich ihn also mehrfach darauf angesprochen hatte, bekam ich irgendwann mal die Antwort: Ja, ich habe mal gespielt, aber das ist schon lange vorbei...
Das konnte ich nicht glauben, zumal es bis dahin schon massenweise Gelegenheiten gab, wo er abends nicht heimkam, das Handy aus war, und ich danach immer mit offensichtlichen Ausreden vertröstet wurde.

Eines Abends, ich wartete mal wieder mit dem Essen auf ihn, beschloß ich, mir für diesen Abend einen schönen Film zu kaufen um mir die Zeit und das Grübeln zu vertreiben. Auf dem Weg zum Elektrofachmarkt sah ich sein Auto am Straßenrand, direkt an einer Spielhalle. Ich parkte und ging mit Herzrasen hinein und sah ihn am Automaten sitzen. Ich hatte so ein schlechtes Gefühl, ob das jetzt richtig war, hinein zu gehen und ihn zur Rede zu stellen...
Ich ging zu ihm, und als er mich neben sich bemerkte, fiel er vor Schreck fast vom Stuhl.
Ich sagte ganz ruhig zu ihm, er soll noch das Spiel fertig spielen, und dann wollte ich mit ihm darüber reden. Er konnte nicht mehr weiter spielen und sagte nur: jetzt kennst du mein dunkles Geheimnis... Ich sagte dann, daß ich es irgendwie schon gewußt habe, bzw., daß ich es mir gedacht habe..
Er kam dann mit raus und sagte, er wolle ja aufhören, er schafft es nicht alleine, und fragte, ob ich ihm dabei helfen wolle...

Wir haben dann noch etwas darüber geredet, aber plötzlich wollte er nicht mehr weiter reden.
Ich ging ein paar Tage später zu unserer Suchtberatungsstelle (Caritas) und hatte ein Einzelgespräch und bekam Unterlagen für meinen Freund mit.

Ich sagte danach zu ihm, daß ich meinen Teil erst einmal erfüllt habe, und daß er jetzt an der Reihe sei, nämlich sich auch einen Termin zu nehmen und um Hilfe zu bitten.
Er ging dann hin, und mittlerweile ist er seit Juni in der Therapie, das heißt: ein Mal pro Woche geht er zur Gruppentherapie, und bei Bedarf werden Einzel- und Paargespräche angeboten.

Ich hatte zuerst ein richtig gutes Gefühl, aber mittlerweile habe ich bemerkt, daß er, seit er dort ist, wohl doch weiter spielt. Seitdem zahlt er wieder keinen bzw. viel zu wenig Unterhalt an seine Kinder und er bittet mich wieder um Geld, mind. 1Woche, bevor sein Lohn kommt.

Wir hatten mal 2 Monate lang versucht, daß er mir einen Teil seines Geldes zur Verwaltung abgibt, und ich es ihm stückweise zurückgab, aber er sagte, er wolle das nicht mehr, um sich seine Eigenständigkeit zu bewahren.

Vor 3 Wochen hatten wir unser erstes Paargespräch bei der Caritas. Dabei kam heraus, daß ich mich zu viel an ihn klammere, das war alles, was er zu unserer Situation anzumerken hatte.
Mein Problem ist, daß ich nie unterscheiden kann, was ist wahr, und was ist gelogen, meine Unsicherheit wird immer größer, ich lebe in ständiger Hoffnung, daß es bald besser wird...

Ich habe jetzt irgendwoanders auch eine Therapie für mich und meine "Altlasten" begonnen, die nichts mit uns als Paar und dem Spielen zu tun haben, sich aber jetzt verstärkt zeigen, und ich hoffe inständig, daß unsere Beziehung eine Chance hat!

Ich habe das Gefühl, mein Freund sagt mir so vieles nicht, er vertraut mir nicht, und das macht mich sehr traurig.
Ich muß aber auch betonen, daß es noch nie einen Menschen in meinem Leben gab, dem ich so sehr hinterher spioniert habe, weil ich so oft ein ungutes Gefühl hatte, und wissen wollte, woran ich bin...
Das trägt natürlich auch nicht gerade zu einem Vertrauensverhältnis bei.

Ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben, aber ich denke, es ist jetzt mal genug.

Jedenfalls bin ich gespannt, ob mir jemand von euch etwas schreiben mag, ich würde mich darüber freuen...

Liebe Grüße

Uli