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Thema: Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

  1. #1
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    Standard Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

    Guten morgen!

    Ich habe jetzt mittlerweile erkannt das ich spielsüchtig bin.Habe diesbezüglich den Weg gewählt eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.Das Problem was ich sehe in dieser Gruppe sind keine Spieler "nur" Alkoholiker. Meine Frage macht es sinn diese Gruppe weiter zu besuchen. Ich habe nach meinem ersten Besuch festgestellt das sich das suchtverhalten eines Alkoholikers mit dem eines Spielers sehr Ähnelt. Aber es geht mir ja auch um den erfahrungsaustausch. Nur in meiner gegend gibt es keine selbsthilfegruppe für Spieler.

    Die zweite Frage ich habe mich in psychologische Behandlung begeben. Dieser termien steht noch aus. Ich möchte die Krankheit an der Wurzel packen, das heist den Grund meiner Spielsucht aufarbeiten und behandeln lassen. Ist dies der richtige vorgehensweise.

    Wäre nett wenn ihr mir vieleicht eure Erfahrungwerte mitteilen könntet.

    lieben Gruß

  2. #2
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    Standard AW: Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

    Hallo J. A.

    Das Forum steht voll, von Erfahrungswerten. hast du dich schon mal durchgelesen?

    Mir persönlich wäre eine Suchtgruppe mit A-Abhängigen, genauso lieb. Denn Sucht ist Sucht. Es geht nicht um das Spielen ansich, sondern dass man etwas kompensiert. Womit ist schließlich Nebenschauplatz, obwohl es unterschiedlich schädliche Süchte gibt.

    Aber letzentlich musst du das für dich wissen. Es gibt keinen Königsweg aus der Sucht. Du wirst deinen finden müssen, wie alle anderen auch.

    Wenn du dich gerne aktiv austauschen möchtest, wirst du hier vielleicht enttäuscht sein. Denn zur Zeit sind wenige noch aktiv hier.

    Wenn du magst, erzähl etwas mehr von dir. Ich lese und antworte gern. Bin allerdings auch nicht mehr täglich hier.

    lg charlotte

  3. #3
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    Standard AW: Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

    Hallo J. A.
    erst einmal möchte ich vorweg schicken das dies mein erster Beitrag in diesem Forum ist, ich bin der Mann von Manuela und ich bin "süchtiger" Spieler.
    Wie viele andere hier kenne auch ich den schwierigen Weg sich seiner Sucht zu stellen und sich offensiv damit auseinander zu setzen (ohne sich selbst etwas vorzumachen).
    Wie charlotte aber schon sagte, es gibt leider keinen Königsweg, nur du selbst kannst entscheiden wie du mit deiner Sucht umgehst. Ich glaube das ist sehr wichtig zu wissen. Ich selbst habe sehr lange gebraucht überhaupt erst einmal zu erkennen das, dass Spielen ein Problem für mich ist. Und ich bin heute sicher, dass ich ohne diese Erkenntnis dir heute nicht mehr schreiben könnte.
    Du befindest dich gerade in dieser Phase, dafür möchte ich dich beglückwünschen, ich weiß zwar nicht aus welchen Gründen du zu deinem Entschluss gekommen bist (war der Leidensdruck schon zu groß? Hast du Probleme mit deiner Familie, Job usw. wegen deiner Spielsucht?).
    Auf jeden Fall bist du auf dem richtige Weg und das ist das wichtigste.
    Ich möchte dir gern erzählen wie es bei mir gelaufen ist.
    Nach etwa sechs Jahren intensiven Zockens und den damit verbundenen Geldlichen, Familiären und gesundheitlichen Problemen, habe ich mich entschlossen, einem Militärpfarrer anzuvertrauen. Der war mit meinem Problem aber sichtlich überfordert (zum einen war die Problematik der Spielsucht als Sucht damals noch nicht so sehr bekannt bzw. es wurde heruntergespielt, so nach dem Motte "wenn es dir schadet, dann hör doch einfach damit auf")
    Außerdem hing ja auch mein Job daran, wenn bekannt geworden wäre das ich Geldprobleme habe/hatte wären mir meine Sicherheitsstufen entzogen worden und ich hätte meinen Beruf nicht mehr so ausüben dürfen. Also versuchte ich es weiterhin allein, aber die Geister die ich einst rief wollten mich nicht in Ruhe lassen. Nach jeder längeren Phase der Abstinenz folgte eine eine sehr schlimme Phase des Spielens. Ich war verzweifelt hatte keine Ahnung wie ich mir selbst helfen konnte. Dann sah ich einen Artikel in der Zeitung in der es um Spielsucht ging und die Adresse und Telefonnummer der verantwortlichen Selbsthilfegruppe. Dort ging ich etwa ein Jahr lang hin, in dieser Zeit war ich abstinent und ich freute mich auf die wöchentlichen Gespräche und ich dachte ich hätte es geschafft. Wie der Zufall es manchmal so will, sah ich eines Tages auf dem Weg von der Arbeit nach Hause wie Manni (der Vorsitzende der SHG) in einer Spielhalle verschwand. Zuerst war ich enttäuscht und dann neugierig. Ich empfand das als einen unverschämten Vertrauensmissbrauch aber die Neugier holte mich ein und tags drauf ging ich auch in diese Spielhalle um evt. Mani zur Rede zu stellen, wie du dir sicher vorstellen kannst, war er nicht da (ich habe mich wieder einmal selbst verarscht). Von dem Bann der bunten Lichter angezogen war dann natürlich meine relativ lange Abstinenz dahin und ich zockte als ob es kein morgen danach gibt. Ich schämte mich dann wieder in die SHG zu gehen, also ergab ich mich wieder meinem Schicksal.
    Etwa drei Jahre später: meine Zeit bei der Marine war vorüber, wir zogen in eine andere Stadt und ich fing ein Studium an (ich wunder mich immer noch wie ich alles auf die Reihe bekommen). Mein Tag hatte fast immer 16 h. Morgens ging ich lernen, nachmittags zockte ich bis in die Nacht hinnein. Ich kümmerte mich um nichts mehr, lernte selten, nur wenn absolute Notwendigkeit bestand und vernachlässigte meine Familie. Die Schulden wuchsen mir über den Kopf und je größer die Probleme wurden um so verbissener wurde mein Spielverhalten. Komischerweise stand meine Frau immer hinter mir und holte mich immer wieder aus der Scheiße. Mein Leben und das meiner kleinen Familie war damals wirklich nicht mehr lebenswert. Vielleicht schreibt ja Manuela auch was drüber, ich möchte mich erst mal nur darauf beschränken wie das im groben abgelaufen ist, auch wenn ich wahrscheinlich schon viel zu ausführlich geworden bin. Darum fasse ich mich jetzt einfach kurz.
    Ich schaffte mein Studium mit ach und krach aber ich schaffte es. Mein Leben sollte endlich eine Wendung nehmen. Ich war schon einige Zeit in Therapeutischer Behandlung, arbeitet in dieser Zeit meine Vergangenheit auf (was mir sehr gut tat) fand aber keine Lösung für mein Spielproblem. Also begab ich mich in stationäre Behandlung. Das war die beste Entscheidung für mich, hier lernte ich mich intensiv mit meiner Sucht auseinander zu setzen und bekam Werkzeuge für den Ernstfall. Leider schaffte ich es nach der Klinik nur etwa ein Jahr "clean" zu bleiben. Aber ich kämpfe tagtäglich gegen meine Sucht, mit langen Abstinenzphasen. Es soll nie wieder so schlimm werden und sicher schaffe ich es auch eines Tages sagen zu können ich bin ein trockener Spieler.
    Ich mache mir nichts vor, ich weiß das ich Spieler bin, momentan denke ich noch in Wochen irgendwann werden es hoffentlich mal Monate oder Jahre werden in denen ich Spielfrei bin, ich denke ich bin auf dem Weg. Aber das wird die Zeit bringen.
    Ich hoffe das ich dir nicht zu sehr die Illusion genommen habe, bei dir kann alles ganz anders sein und werden, auf jeden Fall wünsche ich dir nur das beste für deinen Weg!!!!!

    LG Mike

  4. #4
    Registriert seit
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    318

    Standard AW: Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

    Hallo Mike

    Finde es gut, dass du dich hier auch Mit-teilen willst...

    dieses Forum hier ist öffendlich und eine erste schnelle Anlaufstelle , wenn jemand in Not ist und nicht weiß, wie weiter...

    Viele kommen und gehen..manche liest man nie wieder..andere dann und wann...

    Jeder geht seinen individuellen Weg

    Es wäre schön mehr von deinem Weg zu erfahren und das Forum so auch wieder ein Stück mehr *Leben* gewinnt.

    Vieleicht kannst du dir dann einen eigenen Acount eröffnen, fände ich sinvoller. Oder?

    Eine Bitte habe ich auch noch...wenn du schreibst, kannst du dann immer mal Absätze einbringen?..es ist für mich dann leichter zu lesen.

    So wie bei dir, sahen auch meine Letzen Jahre aus...lange Abstinenz- Phasen,
    oder Spielpausen...nicht aus Not, sondern aus eigenem Willen.

    Mein Spielverhalten hatte sich nach einer 9 monatiger Abstinenz verändert.
    Nach dem Rückfall war ich wieder in einer innerlichen Ambivalenz gefallen.
    Und habe wieder jahre gebraucht, um Klarheit in mir wieder zu finden.

    Der Wunsch zu spielen und , der nicht zu spielen, wechselten sich ab.
    Die ganze Zeit aber, habe ich mich aber weiter mit der Sucht beschäftigt.
    Habe Austausch in Foren gesucht, eine ShG erlebt und mir einen Suchtberater gesucht....

    Längere Zeit hielt sich mein Spielen in Grenzen..es lag in meiner Toleranz-Grenze...so ganz war ich noch nicht bereit es auf zu geben...bis es wieder zunehmend kontrollloser wurde. Meine persönliche grenze war erreicht.
    Ebenso was das Spielen betraf, wie auch mein psychischer Zustand.

    Das hing damit zusammen, dass ich mich seelisch auch immer schlechter gefühlt hatte und mein Leben nicht mehr im Griff hatte.

    Ich entschloss mich für eine Auszeit.... einer LZT in einer Suchtklinik.

    Obwohl ich die LZT frühzeitig abgebrochen habe, habe ich für mich viel mitnehmen können.

    Ich komme nun gut klar..ich bin innerlich klar und weiß was ich wirklich will.
    Keine Ambivalenz mehr..der Beste Schutz, um gegen gelegendliche Gedanken und Gefühle..die aus der Gewohnheit und aus dem Suchtgedächnis noch kommen..stand zu halten...

    Zunehmend kann ich mir wieder vertrauen..mein Selbstvertrauen steigt auch in anderen Lebensbereichen..zunehmend habe ich mein Leben wieder im Griff

    Vielleicht können wir uns ja eine Weile begleiten und unterstützen..Mut machen und Hoffnungen teilen. Erfahrungen miteinander reflektieren, um andere , neue Wege /Richtungen noch zu finden und aus zu probieren.

    Für mich ist eine Sucht..immer nur die Bergspitze, vieler anderer innerer Probleme. Es kann für Jeden zu schaffen sein, diese zu lösen.

    lg charlotte

  5. #5
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    1

    Standard AW: Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

    Hallo charlotte,

    ich danke dir für deine Antwort und für deine offenen Worte sowie für dein Angebot.
    Mittlerweile habe ich hier eine eigene Anmeldung und werde mich auch mehr mit einbringen.
    Leider habe ich im Moment wenig Zeit, wollte aber mal kurz von mir hören lassen.

    Du scheinst auf einem guten Weg zu sein. Und es stimmt was du sagst, die Sucht ist nicht einfach so da, sondern es gibt immer einen Auslöser.
    Ich glaube ganz fest das ich meinen gefunden habe und wenn ich daran arbeite kann ich auch gesunden.
    Ich bin und war immer geplagt von inneren Zerwürfnissen, geringem Selbstvertrauen und Depressionen das zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden.
    Das Spielen war für mich eine Möglichkeit dieser "inneren Tristes" zu entfliehen, einzutauchen in eine andere Welt, abzuschalten und alles zu vergessen.
    Über die Jahre hinweg hat sich so eine Gewohnheit entwickelt, derer ich mich schwer entziehen kann.
    Ich habe erkannt, das ich nur was ändern kann wenn sich mein Leben grundlegend verändert.

    Ich habe sehr viel probiert und bin immer offen für neues.
    Ab und zu passiert es leider immer noch das ich in alte Verhaltensweisen verfalle, aber ich stehe immer wieder auf und ergebe mich nicht mehr meiner Sucht. Mittlerweile macht mein Leben wieder Sinn.

    Ich würde gern noch so viel schreiben, aber die Arbeit ruft.

    Ich wünsch allen hier gute 24 Stunden!!!!!

    LG miky

  6. #6
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    Standard AW: Ich bin Spielsüchtig( Geldspieler)

    Hallo Mike

    freut mich dass du auch die Entscheidung für dich getroffen hast abstinent zu leben. Wenn du reflektierst und verstehst was in dir los ist, wirst du auch Motivation und Wege haben, damit ohne die Sucht klar zu kommen.

    Die Gewohnheit des Verhaltens ist auch noch ein böser Stolperstein.
    Bei mir ist es so, dass bei verschiedenen Situationen, der Impuls noch aus ausgelöst wird daran zu denken. Darauf lass ich mich nicht mehr tiefer ein, stoppe es im ersten Zug. Vehement weiß ich dass ich nicht mehr spielen will ..auch nicht gewinnen..denn Gewinnen verängert nur das Leid.
    Der Gedanke, ach nur mal 20€ , scheuch ich auch gleich vehement weg..und sage mir..ja ja..das kenn ich ja schon..damit fängt es immer wieder an ;-)

    So nun hab ich dir ein bisschen erzählt wie es mir geht und wie ich damit umgehe. Wünsche dir, das du auch deinen Weg gut findest und achtsam bist.

    Die Achtsamkeit ist die Verantwortung die wir für uns haben.

    lg charlotte

    Ps ich mache Forums Pause...es wird Frühling und Sommer...das Leben draussen wartet nicht auf mich...ich will es nicht mehr an mir vorbei ziehen lassen.

    Ich wünsche dir, dass du andere Menschen findest, die sich mit dir Austauschen...denn das hat mir immer geholfen.

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