Liebe kath,

wenn Du jetzt erst seit einem halben Jahr vom Spielen Deines Partners weißt, ist das wirklich nicht lang. Dafür aber Hut ab, dass Du schon bei einer Angehörigenberatung warst! Ich habe diesen Schritt bisher nie gemacht (auch wenn ich gerade eine Therapie für mich beantragt habe, in der ich auch das Thema Partnerschaft angehen will).

Wir sind nun fast fünfeinhalb Jahre zusammen - und es war ein steiniger Weg. Was ich aber gelernt habe, war folgendes: Es reicht nicht, wenn ICH möchte, dass er aufhört zu spielen.

Ganz toll finde ich bei Euch, dass Du zurzeit sehr offen bist und er das sicherlich auch spürt. Bei uns hat es lange gedauert, bis es möglich war, offen über das Problem zu sprechen - und ist bis heute manchmal schwierig. Mein Partner weiß aber, dass ich ihn nicht verurteile, sondern nur das, was er tut, nicht richtig und nicht gut finde. Trotzdem wird er (hoffentlich) spüren, dass ich zu ihm stehe und ihn unterstütze, wenn es ihm nicht gut geht (damit meine ich nicht finanziell).

Ja, wir mussten uns auch erst einmal richtig kennenlernen. Ich habe ebenso wie Du Lebensweisen erkennen müssen, die mir völlig fremd waren bis dahin, die ich so für mich nie erleben möchte. Aber vielleicht tut es unseren Partnern auch gut, wenn wir ihnen genau das spiegeln können: Das ist kein erstrebenswerter Zustand!

Für meinen Partner war es manchmal frustrierend, bei mir eine andere Lebensqualität zu sehen - aber es war etwas, was er dadurch auch wieder für sich erstrebenswert ansah und was wir beide für uns gemeinsam wollten. Es war schön, ein gemeinsames Ziel zu haben. Dies vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass es ja sonst immer nur ein Ziel gab, das nur einen von uns beiden betraf...

Ich lese aus Deinen Worten viel Geduld - das kenne ich von mir. Mittlerweile fordere ich auch ein, wenn ich meine, dass ich das darf. Ganz groß wird Respekt für mich geschrieben - da werde ich grantig, wenn ich den nicht bekomme (und zur Not ziehe ich mich zurück).
Auch lese ich aus Deinen Worten, dass Ihr ehrlich zueinander seid. Für mich ist Vertrauen eine große Basis für meine Beziehung, auch wenn es mal mehr, mal weniger zu spüren ist. Auch das sprechen wir mittlerweile an und meistens finden wir dadurch näher zueinander.

Aber es läuft eben immer wieder auf eines hinaus: Ich musste sehr lernen, mir gegenüber Achtsamkeit zu leben. Es gelingt mir nicht immer, aber gerade der Austausch mit anderen hilft. Und eben auch mit dem Partner.

Liebe Grüße
Kate