Hallo und ein gutes 2013 Euch allen!

Ich habe im September eine Gruppe für Angehörige gegründet, wir haben darauf aufmerksam gemacht mit Flyern, es gab einen riesigen Zeitungsartikel und in den Ämtern und Behörden ist die Gruppe auch gut vernetzt: Bis jetzt sind durchschnittlich "nur" fünf Angehörige (Frauen) anwesend.

Etliche Teilnehmerinnen kamen genau einmal - nur wenige sind geblieben.

Ich glaube, es liegt daran, dass ein Besuch in einer solchen Gruppe oder hier im Forum der Aufforderung gleichkommt, die Augen zu öffnen, hinzusehen, nichts mehr schönzudenken. Und das ist hart und anstrengend, beraubt es die Angehörigen doch vieler Illusionen.

Neulich sprach ich mit einer Frau, die meine Selbsthilfegruppe verwechselt hatte mit der Gruppe für die Angehörigen, und sie meinte, eigentlich müsse sie ja ihren Mann hier hinschicken - darauf sagte ich, er müsse von selbst kommen wollen, sonst würde das wohl nicht viel bringen.

Er spielt noch. Ich riet ihr, auf ihr Geld aufzupassen, auf ihr Konto, die Sparbücher usw. Darauf meinte sie, sie wolle ja nicht, dass er sich schämt. Und es sei schon hart genug für ihn. Ich meinte, lieber solle er sich schämen, als dass sie alles verliert und die Existenz beider bedroht wird. Sie verstand es nicht.

Da fiel mir auf, wie wenig die Dame über die Gefahren einer Glücksspielsucht wusste. Sie hat noch nicht den Weg der Sucht ihres Mannes zu Ende gedacht: Wenn alles geplündert ist, was sich zu Geld machen lässt usw. - deshalb hat sich nicht noch nicht umfassend informiert.

Nun traut sie sich das erste Mal zu einer Gruppe und muss sich unangenehmen Fragen und Antworten stellen!

Vielleicht tut das alles zu weh, vielleicht ist es eine zu große Hürde, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und zu lernen, gesund egoistisch zu werden.

Mehr als das Angebot bereitzustellen, mehr als einen eigenen Bereich hier im Forum zu schaffen, kann man nicht.

Dann steht man da und fragt sich, warum nichts passiert.

Und dann kapiere ich Spielsüchtiger, wie machtlos die Angehörigen eigentlich sind: mehr als zu hoffen bleibt ihnen nicht.