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Thema: Co-Abhängigkeit

  1. #1
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    27.01.2009
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    121

    Standard Co-Abhängigkeit

    Ich möchte hier einfach mal Worte aufschreiben, die mich seit Jahren begleiten und die ich immer wieder mal lese - wobei ich ehrlich gesagt immer wieder neue Aspekte (sowohl meiner Co-Abhängigkeit als auch meiner Genesung) entdecke. Ich will sie einfach mal teilen. :-)

    In der Coabhängigkeit hängen meine guten Gefühle davon ab, dass du mich magst.
    In der Genesung hängen meine guten Gefühle davon ab, dass ich mich mag.

    In der Coabhängigkeit hängen meine guten Gefühle von deiner Achtung meiner Person ab.
    In der Genesung hängen meine guten Gefühle von meiner Selbstachtung ab.


    In der Coabhängigkeit beeinflusst dein Kampf meine Ruhe und Gelassenheit.
    In der Genesung spielt dein Kampf für mich eine Rolle, weil ich mich um dich sorge, aber er bestimmt nicht, wie ich über mich selbst empfinde.


    In der Coabhängigkeit wird meine Selbstachtung dadurch gestärkt, dass ich deine Probleme löse und deine Muster erkenne.
    In der Genesung kommt meine Selbstachtung daher, dass ich meine Probleme löse und manchmal meine Muster erkenne.


    In der Coabhängigkeit konzentriert sich meine Aufmerksamkeit darauf, dir zu gefallen.
    In der Genesung gefalle ich mir, selbst wenn es dir nicht gefällt.


    In der Coabhängigkeit konzentriere ich mich darauf, dich zu schützen.
    In der Genesung schütze ich mich, selbst wenn ich dich dadurch manchmal ungeschützt lasse; ich weiß, dass du auf dich selbst aufpassen kannst.


    In der Coabhängigkeit verstecke ich meine Gefühle, indem ich dich manipuliere, die Dinge auf meine Weise zu tun.
    In der Genesung sage ich die Wahrheit über meine Gefühle, unabhängig von den Konsequenzen.


    In der Coabhängigkeit schiebe ich meine Hobbys und Interessen beiseite. Deine Interessen stehen im Vordergrund.
    In der Genesung gehe ich meinen Hobbys und Interessen nach, selbst wenn das bedeutet, eine gewisse Zeit von dir getrennt zu verbringen.


    In der Coabhängigkeit schreibe ich dir deine Kleidung, dein Verhalten und deine Erscheinung vor, denn du bist die Spiegelung meiner Person.
    In der Genesung lasse ich zu, dass du dich kleidest, verhältst und erscheinst, wie du es möchtest, unabhängig davon, wie ich mich dabei fühle.


    In der Coabhängigkeit weiß ich nicht, was ich will: Ich frage dich und bin mir nur dessen bewusst, was du willst.
    In der Genesung kenne ich nicht nur meine Wünsche und Bedürfnisse; ich spreche sie auch aus und handle, um sie zu erfüllen.


    In der Coabhängigkeit sind die Träume, die ich von der Zukunft habe, untrennbar mit dir verbunden.
    In der Genesung gehören meine Träume mir, auch wenn du darin nicht vorkommst.


    In der Coabhängigkeit bestimmt die Furcht vor deiner Wut, was ich sage und tue.
    In der Genesung habe ich keine Kontrolle über deine Wut – und sie hat keine Kontrolle über mich.


    In der Coabhängigkeit nutze ich das Geben, um mich in der Beziehung sicher zu fühlen.
    In der Genesung kann ich geben, wenn es mir Freude macht, es aber auch lassen, weil es nicht der Sicherheit dient.


    In der Coabhängigkeit verringern sich meine sozialen Kontakte, sobald ich mich mit dir einlasse.
    In der Genesung hoffe ich, dass du meine Freunde magst. Wenn nicht, werde ich es verstehen und akzeptieren, mich aber weiterhin mit ihnen treffen.


    In der Coabhängigkeit lege ich meine Werte beiseite, um mit dir zusammen zu sein.
    In der Genesung gehören meine Werte mir. Als Kern meines Seins sind sie unumstößlich.


    In der Coabhängigkeit schätze ich deine Meinung und deine Art, Dinge zu tun, höher als meine.
    In der Genesung schätze ich deine Art und dein Verhalten, aber nicht auf Kosten meiner eigenen.


    In der Coabhängigkeit steht die Qualität meines Lebens in untrennbarem Zusammenhang mit deiner Lebensqualität.
    In der Genesung gibt es klare Grenzen, die meine Lebensqualität von deiner unterscheiden und trennen.


    In der Coabhängigkeit sage ich alles frei heraus, suche Intimität beim ersten Treffen, verliebe mich, ohne wirklich Informationen darüber zu haben, wer du bist und was du zu einer Beziehung beitragen kannst und willst.
    In der Genesung lasse ich mir Zeit, lasse eine Freundschaft wachsen. Ich bin nicht von dir überwältigt und kann unangemessenes Verhalten erkennen und darauf reagieren.


    In der Coabhängigkeit übernehme ich automatisch die Verantwortung, wenn es sonst keiner tut, indem ich sage: „Einer muss es ja machen.“ „Einer“ bin immer ich.
    In der Genesung spüre ich, dass ich die Wahl habe, indem ich es an eine höhere Macht abgebe und darauf vertraue, dass für den anderen gesorgt ist, auch wenn es nicht durch mich geschieht.
    aus Hühn, Susanne. "Was dir KRAFT gibt. Kleine Rituale für das tägliche Glück." Darmstadt: Schirner, 2007, S. 241-45

    Liebe Grüße,
    Kate

  2. #2
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    10.03.2012
    Beiträge
    17

    Standard AW: Co-Abhängigkeit

    Hallo Kate
    Als ich deinen Beitrag lass war ich erstaunt das mich das was was du über die Co -Abhängigkeit geschrieben hast so betroffen gemacht hat.Ich bin seit Jahren trockene Spielerin und lebe in einer glücklichen Beziehung.Aber in manchen Dingen trifft die Co -Abhängigkeit wohl auch auf mich zu.Das Büchlein werde ich mir kaufen.Danke für dein Schreiben hier.

    Gute 24 Stunden,liebe Grüsse Tina

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