Liebe Kate, liebe Nicole,

ich freue mich, dass Ihr mit dem Thema Schuldgefühle etwas anfangen könnt und hoffe, dass von den inzwischen 194 Klicks vielleicht noch mehr in die Diskussion einsteigen (vielleicht auch Betroffene, da wir deren Meinung bisher nicht vertreten haben).

@ Kate: Schön, dass Du für dich Klarheit durch das Schreiben erlangst und andere auch daran teilhaben lässt. Ich finde nicht, dass Du am Thema vorbei schreibst, da Du auf eure negativen Kommunikationsmuster eingehst, die meiner Meinung nach häufig auch mit dem thema Schuldgefühl zusammen hängen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, habt ihr ja schon gelernt, konstruktiv und ruhig über das Thema Spielen zu sprechen. Das ist ja schon mal ein sehr großer Schritt. Da würde mich interessieren, was ihr genau verändert habt. Vielleicht kann man diese Veränderungen ja auch auf andere Konfliktthemen ausweiten? Deine Idee, die Gewaltfreie Kommunikation als Grundlage zu nehmen, finde ich gut. Ich schaue mal nach, ob ich etwas praxisnahes zu dem Thema habe, was kurz, knackig und gut umsetzbar ist (brauche ich allerdings ein paar Tage für). Dass Selbstreflexion einen großen Anteil an gelingender Kommunikation hat, sehe ich auch so. Entscheident ist aus meiner Sicht auch, dass man in der Lage ist, eigene Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen, diese klar und möglichst Vorwurfsfrei zu benennen und sich auch in die Sichtweise des Gegenüber hineinversetzen/fühlen zu können.

@ Nicole: Du scheinst von den Lügen und dem Vertrauensbruch deines Partners noch sehr verletzt zu sein, auch wenn Du vom Kopf her weißt, dass es ein Teil des Krankheitsbildes sein kann (Kopf und Herz haben manchmal ein unterschiedliches Tempo). Ich vermute, dass dein Partner aktuell noch spielt oder zumindest noch nicht lange spielfrei ist oder Du bisher wenig Gelegenheit hattest, die Verletzungen zu verarbeiten? Du schreibst, dass es für dich schwierig ist damit zurecht zukommen. Meinst Du damit, ihm zu verzeihen und neues Vertrauen aufzubauen? Dann würde ich deine Schwierigkeit auch als Schutz vor neuen Verletzungen deuten, der erstmal sinnvoll ist. Dieser Prozess braucht Zeit und kann meiner Erfahrung nach am ehesten gelingen, wenn sich beide auch gemeinsam mit dem Thema auseinandersetzen. Mach dir keinen Druck, dass Du mit der Situation umgehen können musst.

Im Rahmen von Therapie-/Beratungsangeboten sind häufig auch die Möglichkeit von Paargesprächen enthalten, um die oben beschriebene Problematik gemeinsam bearbeiten zu können. Hat jemand damit schon Erfahrung gemacht?

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich freue mich auf weiteren Austausch.
Liebe Grüße

Katharina Weege
(Fachstellenteam)