Hallo liebe Charly,

es tut mir leid, dass es deinem Mann nicht so gut geht. Hoffe natürlich, dass die Ärzte dass alles wieder hinbekommen, aber ich weiß, dass diese Krankheit nicht so Ohne ist.

Es ist für mich schon erstaunlich, zu lesen, dass er es mit dem Spielen ziemlich gut geschafft hat und du jetzt sozusagen diejenige bist welche mehr oder weniger abhängig ist, wenn du verstehst wie ich das meine. Darf ich fragen wie alt du bist? Mein Freund wird nächstes Jahr 50 ich bin 44. Als ich gemerkt habe, dass das mit dem Spielen nicht nur Spaß ist, habe ich sämtliche Vorkehrungen getroffen, die verhindert haben, dass Geld von meinem Verdienst verbraucht wird. Das habe ich wohl gelernt, als ich nach meiner Scheidung einen Freund hatte, der permanent Geldschwierigkeiten hatte, aber weil er mit seiner Selbständigkeit nicht klar kam. So kann ich sagen, dass ich immer dafür gesorgt hab und das auch mein Partner so wollte!!!, dass wir in keinen Schulden stecken.
Andere Probleme?! Nun ja, wenn ich unser Leben so betrachte, kann ich für meine Person sagen, ich bin wirklich in einer harmonischen Familie aufgewachsen, wo auch heute noch alles stimmt! Ich konnte und kann IMMER mit meinen Eltern, meinem Bruder und auch Freunden reden, sie hören mir zu, lassen mich ausreden etc. Ich bin auch ein Mensch, der gern hilft und für Menschen die mir nahe stehen da ist. Bei ihm war es wohl immer nach außen eine "TOlle" Familie, er hat auch einen Bruder, doch, so wie ich das als Außenstehende sehe, haben beide Kinder immer nach Anerkennung und Gehör gesucht, d.h. seine Eltern können auch heute noch niemanden zu ende reden lassen, unterhalten sich über alles nur nicht über das was wichtig ist. Es nervt total, ich habe nach 2 Stunden Gemeinsamkeit mit seinen Eltern das Bedürfnis ein halbes Jahr Urlaub machen zu müssen. Wenn ich mir dann vorstelle, dass er das eine ganze Kindheit aushalten musste, glaube ich zu wissen, warum seine Spielsucht entstanden ist. Nun redet er aber sehr wenig über seine Gefühle, warum und wann und wieso er es tun muss. Vor 2 Jahren oder 3 war er ja auch erst das 1. Mal ehrlich zu mir. Vorher hat er immer alles abgestritten, obwohl ich es genau wusste und auch beweisen konnte. Da glaubt man schon, dass man verrückt wird.

Jedenfalls habe ich dann die verschiedensten Motive gehört, er hat immer Schwierigkeiten einen Job (der ihn auch auslastet und fordert) zu bekommen, meist über Arbeitsvermittlung und dann immer wieder Kündigungen, so ist er auch oft auf Montage, da fehle ich ihm angeblich, ist er dann zu Hause spielt er aber trotzdem, also ich kann es wirklich sehr schwer nachvollziehen!!! Nun haben wir auch einen Sohn zusammen, wo wir schon in der 1. Klasse erzählt bekamen er habe ADS nun nicht in diesem ausgeprägten Sinne der Hyperaktivität, doch mehr die Unkonzentriertheit und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren fällt schwer. Da sagt man ja auch das liege in den Genen und irgendwie wird sein Vater auch damit zu kämpfen haben, da steckt der Perfektionist in ihm und er bringt sich um für Dinge, die am Ende aber wirklich nicht wichtig sind und die Zeit zu schade ist, zu investieren und dafür kommt natürlich auch keine Anerkennung, weil es keiner wissen will, wenn du verstehst was ich meine. Daraus erwachsen dann natürlich auch unsere Probleme. Nicht dass er ein weniger wertvoller Mensch für mich ist, wenn er oft ohne Arbeit zu hause ist, aber, dass ich dann unser ganzes gemeinsames Leben immer wieder betteln muss, dass er sich doch mit sooo vielen Dingen (die er auch viel besser kann als ich) zu Hause mal nützlich macht. Zuhören, ausreden lassen hat er nie gelernt, doch für mich ist das sehr wichtig vor allem auch für meine Kinder, ich möchte, dass sie ausreden können!! und wir ihnen zu hören.

Vor ein paar Jahren hat er spontan 1 bis 2 mal im Jahr gespielt, aber relativ viel Geld verspielt. Seit den letzten 2 Jahren, als er mir auch versprach, wenigstens ehrlich zu sein und mich hinterher nicht mehr anzulügen, kann man sagen, dass er jeden Monat sein Arbeitslosengeld verspielt, wenn ich nicht schneller an seinem Konto bin als er oder wir im Urlaub sind und dadurch mal 1 oder 2 Monate ausfallen. Da das kein Zustand mehr für mich ist, jeden Monat wenigstens die hälfte der Miete abzuholen, habe ich nun doch (trotz aller Liebe) meinen Sohn und mich mal für 2 Tage ausquartiert, dies hatte dann wenigstens zur positiven Folge, dass er mich in der ganzen Stadt gesucht hat und wir endlich wieder normal miteinander reden konnten und er nun auch bereit ist, sich von 3. helfen zu lassen. Jedenfalls versucht er es. Wir haben jetzt beide einen Termin am 12.10. am Bodensee, bei dieser Mentalistin, wo er auch schon eine 10 minütige Sitzung gehabt hat und seitdem nicht mehr raucht. sie meint, sie könne ihm als auch mir mit so einer Sitzung helfen. Dabei wird das Unterbewusstsein irgendwie angesteuert (keine Ahnung, was wirklich passiert.)

Eine 3stündige Sitzung bei einer Frau, die uns über Quantenheilung aufgeklärt hat, haben wir jetzt hinter uns. Sehr anstrengend, ich würde es weiter versuchen, er will aber jetzt erstmal das andere probieren, weil er wohl doch nach einem Jahr nichtrauchen daran glaubt, dass es gegen diesen Zwang zu Spielen auch hilft.

Für mich ist es jedenfalls ein großer Schritt, überhaupt hilfe von Dritten anzunehmen und auch darüber zu reden, jetzt zum 1. Mal mit meiner Tochter, und dem Freund, bei dem ich mit meinem Sohn genächtigt habe.

Ok ich glaub ich hab jetzt hier schon das ganze Forum vollgeschrieben und vielleicht auch nicht gerade sortiert, deshalb hör ich erstmal auf

liebe Grüße und viel Mut und Kraft und Genesung für deinen Mann wünsche ich dir und freu mich auf die nächsten Zeilen