Hallo Birgit

Ich habe alles gut verstanden und kann es nach vollziehen, was du berichtest.

Schreib einfach und mach dir keinen Kopf...ob oder wie was ankommt...zur Not kann man auch noch mal nachfragen. :-)

Also...bei meinem Mann, wie bei mir..war /bzw ist das Spielen auch sowas wie Ersatz..für Erfolg..Anerkennung...das bleibt im Gehirn und in den Gefühlen haängen..wenn man gewinnt. Die Hoffnung und der Ehrgeitz...wird dann daherein gelegt. Das man ja meistens verleirt..und nicht zu knapp...verdrängt man immer wieder...was heißt man ?? ich muss von mir sprechen..bei mir war/ist es so.

Mein Mann hat anders gespielt als ich...viel Risikovoller..und noch unkontrollierter...seine schlimmste Zeit hatte er aber als er noch zu hause in der Türkei war. Er kam um nicht mehr in diesen Kreisen zu sein..nach Deutschland. Ich hatte dann nur noch die letzten Rückfälle erlebt..wo nicht mehr ganz so Risikovoll spielte....aber die gingen auch noch bestimmt gut über 10 Jahre...wenn nicht noch länger...

Wir sind am 10.10. 24 Jahre verheiratet und 29 Jahre zusammen...Ich werde bald 55 und mein Mann ist auch 6 Jahre älter als ich.

Mit Problemen..meinte ich jetzt erstmal weniger..die aus der Herkunfts-familie..obwohl da sicher auch Zusammenhänge sind..und ne Rolle spielen...ich meinte mehr ob in eurer beziehung..sonst..außer das spielen ..alles gut ist.

Aber ich hab schon raus gelesen..dass ihr nicht wirklich viel und wichtiges mit einander redet, was euch belastet usw...und du so gut wie nichts von ihm weißt.

Ich behaupte mal..das viele Menschen..sich damit auch nicht sehr auseiandersetzen wollen oder können. Es wird wahrgenommen..und das gemacht..was man eben kann. ..und genau dadurch...ändert sich auch so schnell nichts.

Mein Mann frisst noch mehr in sich hinein ...wie ich. Ich bin auch ein Tuy..der wenn er probleme hat..erstmal selber damit klar kommen musss..und erst später dann darüber reden kann...wenigstens das kann ich aber. Und das brauchte ich auch...

Mein Mann hat es dann irgendwann..von mir gelernt..und selber heraus gefunden..wie es erleichtern kann..zu reden. Jetzt nicht nur wegen Spiel-Problemen...ist ja immer mal was..was Probleme macht ;-)

Ich denke daher, das es Spieler-Typisch..oder gar Sucht-Typisch ist...die Dinge allein mit klar kommen zu wollen....oder meinen ..zu müssen.

Wegen dem Abstreiten..und lügen...das ist wohl auch ganz typisch..und ist Suchtbedingt. Schließlich...ist man ja auch Finanziel und auch emotional...vom Partner abhängig...und will..nicht verlassen werden.

Ob das alles wirkliche Liebe ist...oder *nur* eine gegenseitige Abhängigkeit...habe ich mich mehr als einmal gefragt. Für mich fühlt es sich nach Liebe an..für meinen Mann auch...aber villt deshalb..weil wir keine andere Liebe ..als die Abhängigkeits-Liebe kennen.

Naja..irgendwie...will man sein Leben..so gut es geht..eben Leben. Hinter vielem stecken Motive aus Angst...für Handlungen /Reaktionen..und auch aktives tun. Das ist alles ganz schön kompliziert..und nicht immer heraus findbar..finde ich....was da alles zusammen hängt.

Um wirklich ein besseres und zufriedenens Leben zu führen...mich besser kennen zu lernen..und für mich sorgen zu lernen...beschäftige ich mich schon viele Jahre damit....und immer wieder entdecke ich Neues.
Nur nicht spielen..funktioniert bei mir nicht...denn wenn ich nicht gut für mich sorge...kommen auch wieder Gedanken ans spielen....

Mein Mann macht das nicht...er hatte all sein Interesse..dann im Geld verdienen und arbeiten gesteckt..im Häuschen renovieren usw
Doch seid er nun durch krankheit , arbeitsunfähig ist...kommt alles von innen wieder hoch..und er hat oft auch Depressionen..oder Ängste.
nur...er weiß damit nicht um zu gehen...kann sich nicht gut damit auseinander setzen...er macht es dann halt auf seine Art..um immer wieder klar zu kommen.

Du siehst...es kann ´ganz verschieden sein..wie man damit umgeht. Darum gibt es auch kein Patentrezept für alle :-)

Wenn du es nicht ernst meinst..mit deiner Grenze..und nur..mal vorübergehend ausziehst...um ihn dadurch zu bewegen...nicht mehr zu spielen...befürchte ich..dass das ncihts bringt. !. spürt man es sehr genau..ob es ernst ist oder nicht...gegen Androhungen..wird man immun...
nimmt sie irgendwann nicht mehr ernst...
2. würde er ja nur nicht mehr spielen..weil er dich nicht verlieren will...und nicht..weil er es satt ist. Sobald die Gefahr des verlierens vorüber ist...kommt dann auch wieder die gefahr..des wieder spielen wollens und gehen.

Du kannst leider wenig für ihn tun, wenn er noch nicht bereit ist. Das ist bitter..aber die Wahrheit.

Wenn du ihm indirekt..direkt helfen willst...dann verlange vehemend..seinen Anteil..am Haushalt (auch für euer Kind) ...und fütter ihn nicht durch..und biete ihm "Hotel Mama"...er muss lernen..verantwortlicher zu sein...und sich nicht drücken können davor. DAS hilft.

Konsequenzen sind wichtig...klare Absprachen. Dann fühlst du dich auch nicht mehr so allein gelassen und/oder benutz.

Aber da wirst du selber auf deine Grenzen stoßen...wie hart du da überhaupt sein kannst...oder ob dich auch Ängste motivieren..weiter so wie bisher zu leben. Da merkst du dann..wo Deine Baustellen sind..wo es für Dich persönlich arbeit gibbt..wo du noch viel tun und lernen kannst.

So, nu aber genug...will dich nicht zu texten...wenn nciht schon zu spät :-)

Hab noch paar Fragen...hast du schonmal drann gedacht..selber in eine Angehörigen Selbsthilfe Gruppe zu gehen...oder zur Suchtberatung..oder auch mal an Therapie gedacht ??? Allein wirst du villt schwer aus deinen Mustern finden??? Unterstützung kann nicht schaden.

Soweit erstmal....hoffe..ich habe keine Fragen an mich übersehen...wenn doch..dann beantworte ich die demnächst ;-)

Pass auf dich auf..lg charly