Guten Morgen liebe Charlotte,

da hast du ja auch schon viel durch. War am Wochenende bei meinen Eltern und wir haben am Freitag zusammen eine Beerdigung (die Mutti meiner Sandkastenfreundin) besucht. Ja da geht einem auch irre viel durch den Kopf. Da sitzen meine lieben Eltern neben mir und sind auch schon bald an die 80 ran und man denkt unweigerlich darüber nach..... Nun so ist wohl der Lauf des Lebens....

Nun am nächsten Tag hab ich meine Familie (Bruder etc. alte Freunde getroffen) und ich konnte das Wochenende für mich mal trotz allem richtig genießen. Ja Co-abhängig, ich weiß, dass ich das noch nicht ganz abgelegt habe, doch ich denke ich bin schon auf dem besten Weg. Ja die Moral hat mich auch lange geplagt, da ich in meiner 1. Ehe (7 Jahre war ich schon mal verheiratet) auch wegen einer anderen verlassen wurde, habe ich das Thema Treue lange ziemlich ernst genommen. Ich habe aber auch dem Vater meiner Tochter ca nach einem Jahr ziemlich gut verzeihen können und wir haben heute noch ein gutes freundschaftliches Verhältnis. Was mein Leben heute betrifft, hast du wiedermal völlig recht, was interessiert ihn wohl seine Familie, wenn er vorm Automaten sitzt.... Zumindest kann ich heute wohl vergleichen und sagen, er hat mir mindestens schon ebenso weh getan mit seiner Lügerei etc. wie damals mein Mann beim fremdgehen.

Als meine Ehe gescheitert war, habe ich angefangen mit diesen spirituellen Dingen in meinem Leben zu arbeiten, weil auch meine Tochter damals anfing (sie war kurz vor der Schuleinführung) Verlustängste zu bekommen, (wenn der Papa weg ist, dann kannst du doch auch ganz schnell weg sein oder dir passiert was .....) damals hab ich viele Bücher gelesen und ich konnte sie mit einigen Dinge wohl gut beruhigen (mich selbst wahrscheinlich auch). Ich hatte das Glück, nach der Wende und 2jähriger aussichtsloser Jobsuche, als Quereinsteiger beim Gericht anfangen zu dürfen und wurde dann auch durch einige Lehrgänge Beamtin. Das habe ich auch alles einem ziemlich wertvollen Menschen (meinem damaligen Chef) zu verdanken. Nun geh ich halt 40 Stunden die Woche arbeiten und die Zeit ist schon hier und da manchmal zu knapp, vor allem für Dinge wie Bücher lesen, sich um mich kümmern etc. Aber ich arbeite daran!! Allerdings ist mein Sohn (14 Jahre) auch noch pflegebedürftig, was die Schule angeht, dort muss ich immer schupsen, nerven etc. damit er lernt was tut und irgendwie bei der Stange bleibt. Doch inzwischen nehme ich mir trotzdem meine Freizeit und denke auch dann kaum an meine Familie, das tut mir gut!! Einfach abschalten. Gartenarbeiten sind für mich auch wie Therapie, da haben wir 2 Straßen weiter Freunde, mit 2 kleinen Kindern und nem Haus und viel Garten, wo das Unkraut wächst und ich wann immer ich will mich betätigen darf.

Wissen deine Kinder von deinen Problemen?

Meine Tochter war damals die erste mit der ich reden konnte. Mein Sohn hat es vor 2 Jahren dann auch mitbekommen, 1. weil er ihn selbst vorm PC gesehen hat, wie er spielt und dann ging es mir so schlecht, dass er natürlich auch gefragt hat, was los ist und ich wollte ihn nicht anlügen. Habe auch ziemlich Angst, dass gewisse Gene so sehr denen seines Vaters gleichen und er in dieser Beziehung auch anfällig sein könnte.

Ich bin in Dresden geboren und aufgewachsen und lebe heute in Cottbus.

Ich wünsch dir erst mal einen schönen Wochenanfang und freu mich auf deine Zeilen

lg Birgit