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Thema: Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

Hybrid-Darstellung

  1. #1

    Standard AW: Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

    Hallo Charlotte,

    schön zu lesen, dass Du viele Ressourcen hast, die dir dabei helfen, auch in schwierigen Phasen nicht aufzugeben und das Positive zu sehen.

    Du schreibst, dass dein Glaube dir sehr hilft. Das finde ich eine sehr starke Ressource, da dein Glaube aus dir heraus entsteht und ihn dir niemand von außen „wegnehmen“ kann. Außerdem schreibst Du, dass Du viele liebe Menschen hast, mit denen Du reden oder schreiben kannst. Auch das hört sich für mich gut an, besonders weil Du nicht nur eine Person zum Austausch hast, sondern mehrere in verschiedenen Kontexten. Dadurch hast Du wahrscheinlich häufig die Möglichkeit dich Auszutauschen oder dir zumindest schon einmal etwas von der Seele zu schreiben (was Du ja scheinbar gut für dich nutzen kannst) und bist nicht auf eine Person und deren zeitliche Verfügbarkeit angewiesen. Bei mehreren Vertrauenspersonen hast Du außerdem den Vorteil, dass Du verschiedene Sichtweisen und Impulse erhältst und das annehmen kannst, was für dich passt.

    Gibt es darüber hinaus noch andere Dinge, die dich stärken und dir Kraft für deinen weiteren Weg geben (z.B. Musik, Kreativität/Kunst, Sport, Texte, Rituale, besondere Orte, Tiere, …)?

    Dass Du die Folgen der Diabeteserkrankung deines Mannes als weiteren Stein auf deinem Weg und als hohe Belastung empfindest, kann ich mir gut vorstellen. Gibt es denn medizinische Behandlungsperspektiven, die eine Verbesserung der Folgeerkrankung in Aussicht stellen?
    Dass Du dich durch solche neue Probleme wieder stärker belastet fühlst und nicht weißt, ob Du dafür noch Kraft hast, kann ich auch nachvollziehen. Mir fällt dazu folgendes Bild ein: Wenn ich beispielsweise anfange mit Gewichten zu trainieren, weil ich körperliche Stärke aufbauen will, erziele ich nach einiger Zeit mit Anstrengung und viel Schweiß Erfolge. Nehmen wir an, ich könnte dann relativ einfach 20 Kg stemmen und hätte das Gefühl, ich mache Fortschritte. Wenn sich jetzt allerdings die Gewichte (Belastung) plötzlich deutlich erhöhen z.B. auf 40 Kg, fühle ich mich wieder so schwach, wie am Anfang und habe das Gefühl das nicht bewältigen zu können.
    Ähnlich kann es sein, wenn ich psychisch stärker und belastbarer werden möchte. Das heißt, wenn die Belastungen/Gewichte, die neu dazu kommen zu groß sind, dann kann ich sie nicht bewältigen, wenn ich eine nach dem anderen Angehe und die Belastungshöhe so regulieren kann, dass sie „stemmen“ kann, ohne mich zu überfordern, werde ich mit der Zeit immer stärker.
    Ich hoffe Du verstehst, was ich damit meine. Hast Du momentan das Gefühl die Belastungen dozieren zu können, indem Du dich angemessen gegen Überforderungen abgrenzen kannst (z.B. durch Delegieren, Hilfe von Anderen)? Oder hast Du eher das Gefühl, dass dich die Probleme überrollen und Du selber keine Einfluss-/Handlungsmöglichkeit mehr hast?
    Wenn Du magst, kannst Du ja etwas zu meinen Fragen schreiben.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und hoffe, dass Du es nutzen kannst, um neue Kraft zu sammeln.

    Liebe Grüße aus Neuss

    Katharina Weege
    Fachstellenteam

  2. #2
    Registriert seit
    10.09.2008
    Beiträge
    318

    Standard AW: Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

    Hallo Katharina

    danke für deine Bildliche Darstellung und deine Fragen...und sorry, dass ich erst heute antworte. Ich war länger nicht hier, wie man merkt :-)

    Ja, ich verstehe was du meinst und genau so wird es sein. Mir das bildlich vor zu stellen hilft mir etwas.

    Das letzte Jahr war nicht einfach, wie eigendlich die Jahre davor auch nicht....denn immer war irgendwas...was mich aus meiner Stabilität wieder raus gerissen hat.

    Das liegt halt an mir..weil ich so bin wie ich bin...leider.....Aber ich muss mich so nehmen..mich gibts halt nicht anders ;-) Und inzwischen weiß ich ja, dass ich selber mit meiner Wahrnehmung und Reaktionen mein größtes Problem bin.

    Ganz intuitiv habe ich irgendwann angefangen auch mal Nein zu sagen...mich ab zu grenzen...mich raus zu nehmen. Das gelingt mal besser mal schlechter...und braucht auch Übung.
    Nur dachte ich, ich werde dadurch dann auch wieder stärker...nur das ist leider nicht so. Ich habe Momentan das Gefühl immer mehr Kraft zu verlieren, aber auch Mutloser und auch Hoffnungsloser zu werden.

    Gespräche geben mir nicht mehr so viel, wie sonst. Ich kann auch nicht mehr viel Aufnehmen...irgendwie das Gefühl..vollkommen schon überfüllt zu sein.

    Ich habe darum aktuell ein großes Rückzugsbedürfniss...einzigst das Aufschreiben meiner innerlichen Dinge... nutze ich noch gern. Wohl...um mich zu leeren........

    Ich müsste selber dringend zum Arzt, doch ich kann mich nicht dazu aufraffen. Anscheinend hänge ich mal wieder in einem Depriloch.

    Momentan gibt es einfach nichts..was mir wirklich Freude macht und mich besser ausfüllen kann.

    Ich hoffe, dass es bald besser wieder wird.

    lg charlotte

  3. #3

    Standard AW: Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

    Hallo Charlotte,

    sorry dass ich erst so spät antworte. Das liegt daran, dass ich hier gerade viel zu tun habe, weil ich nur noch bis Ende des Monats hier bin, danach in den Mutterschutz gehe und im Januar Mama werde, juchuuu!!! Es gibt schon einen netten Kollegen, der dann die Betreuung des Forums übernehmen wird und wahrscheinlich auch etwas mehr Zeit zum Schreiben haben wird, was ich sehr gut finde. Ich werde dazu Ende des Monats noch ausführlicher schreiben.

    Jetzt zu Dir. Es tut mir leid, dass es Dir nicht gut geht und Du momentan anscheinend in einem Depriloch hängst.
    Du schreibst, dass Du ein starkes Rückzugbedürfnis hast, was ja vielleicht auch sinnvoll ist, wenn Du schreibst, dass Dir Gespräche nicht mehr viel bringen und Du auch nichts mehr aufnehmen kannst. Oder hast Du das Gefühl, dass Du durch Rückzug/Isolation eher noch tiefer in das Loch rutschst? Ich würde ausprobieren, ob Du Dich durch Rückzug und Ruhe erholen kannst und wieder mehr Kraft bekommst, oder, ob es Dir eher schadet und die depressive Stimmung verstärkt.

    Warst Du denn inzwischen beim Arzt?

    Wie geht es Deinem Mann? Wenn Du aufgrund seiner Krankheit über einen längeren Zeitraum das Gefühl hast, Stärke für Euch beide aufbringen zu müssen, ist es ja auch sehr nachvollziehbar, dass Du das Gefühl hast, immer weniger Kraft zu haben. Gerade in solchen Situationen finde ich den Punkt Abgrenzung, zu dem Du etwas geschrieben hast, sehr wichtig.
    Zentrale Fragen sind dann für mich:
    Wo ist es wichtig verbleibende Kraft zu investieren? Was hat priorität?
    Was ist nicht so wichtig? Wo kann ich mich abgrenzen? Wo können mich Andere unterstützen /Aufgaben übernehmen?
    Wie kann ich Kraft tanken? Was würde mir heute gut tun?
    Oberste Priorotät solltest Du selber haben. Wenn Du aus dem Loch wieder raus gefunden hast und dich stärker fühlst, kannst Du , wenn Du es möchtest, ja auch wieder mehr für Andere dasein.

    Vielleicht hat sich Deine Situation ja inzwischen auch schon positiv verändert, was ich Dir sehr wünsche.
    Ich würde mich freuen wieder von Dir zu hören.

    Liebe Grüße aus Neuss

    Katharina Weege

  4. #4
    Registriert seit
    10.09.2008
    Beiträge
    318

    Standard AW: Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

    hallo Katharina

    danke für deine Antwort . Wie du siehst, war auch ich länger nicht da, um deine Nachricht früher zu lesen und zu beantworten :-)

    Aber das ist das schöne am Schreiben..es geht nicht verloren...und so konnte ich mich heute darüber freuen.

    Wir hatten Besuch aus der Türkei, von der Familie meines Mannes. Ich liebe diese Menschen sehr, weil ich ihre Herzlichkeit so sehr schätze und genieße und ich soviel positive Bestätigung von ihnen bekomme. Meine Depri war diese Zeit wie verflogen..ich hatte gar keine Zeit und Gründe für negative Gedanken :-)

    Es war aber auch sehr anstrengend für mich, weil ich soviel Trubel..und vor allem soviel Bewegung nicht mehr gewöhnt bin. Mir schmerzen eh immer alle Gelenke und Muskeln..und nun noch mehr. Aber durch das schöne Beisammensein..waren die Schmerzen einfach zweitrangig geworden. Nun sind sie wieder abgereist..das Haus wieder leer...und sofort habe ich wieder mit traurigen Gefühlen zu tun.Die Schmerzen empfinde ich nun auch wieder noch mehr. Das macht alles sooo mürbe :-(
    Ich werde schauen, dass es schnell wieder besser wird. Denn ich will den negativen Gedanken nicht mehr soviel Raum geben. Ich will fröhlich leben und gesünder werden und dafür auch was tun. Ich kann nur hoffen,dass ich mein Vorhaben auch nachhaltig umsetzen werde .......denn es ist nicht so einfach.

    Beim Arzt war ich und bin noch weiter in Behandlung. Das mit dem Abgrenzen und für mich sorgen..bin ich fleißig am üben :-)

    Ich wünsche dir für die Geburt und die Mutterschaft alles Liebe und Gute. Kinder können soviel Freude ins Leben bringen und es so sehr bereichern.

    und danke dir, für deine Unterstützung bis jetzt und freue mich auf deinen Nachfolger.

    Hoffe sehr, dass dieses Forum hier wieder mehr Belebung erfährt...weil es durch eure professionelle Unterstützung besonders Wertvoll auch ist.

    Alles Liebe

    charlotte

  5. #5

    Beitrag AW: Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

    Hallo Charlotte,

    danke für deine lieben Wünsche. Ja, ich glaube auch, dass die Kleine, wenn sie dann auf der Welt ist, eine große Bereicherung wird (spüre ich ja jetzt schon in der Schwangerschaft) und ein ganz neuer, spannender Lebensabschnitt beginnt.

    Dein letzter Beitrag lässt mich vermuten, dass für Dich ein genereller Rückzug aus sozialen Kontakten nicht hilfreich ist, sondern Du durch den Kontakt mit den "richtigen Menschen" gestärkt wirst. Es freut mich, dass Du in der Familie deines Mannes solche Menschen gefunden hast (quasi das Gegenteil von der bösen Schwiegermutter ). Vielleicht hast Du ja auch über die Entfernung die Möglichkeit Kontakt zu ihnen zu halten und Dich von deren Herzlichkeit und Bestätigung stärken zu lassen. Ansonsten wäre es wichtig, solch positive Beziehungen auch in Deiner direkten Umgebung zu suchen (machst Du vermutlich schon, ist leider auch nicht immer so einfach Menschen zu finden, die einem gut tun, braucht man oft viel Geduld). Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du solche Menschen findest und weiter Deinen Weg aus der Spielsucht und dem Depriloch gehst.

    Ich möchte mich abschließend bei Dir für deine sehr persönlichen und bereichernden Beiträge bedanken und dafür, dass Du dem Forum so lange treu geblieben bist und es scheinbar gut für Dich nutzen konntest.

    Ganz liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht Dir

    Katharina Weege

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