Liebe UserInnen,

da bisher keine Vorschläge zum Thema des Monats von Euch gepostet wurden, habe ich mich durch meine Areit in der Beratungsstelle, aber auch durch den regen Austausch von Charlotte und Birgit zu folgendem Thema inspirieren lassen:

Wie kann ich positive Beziehungsmodelle/-muster entwickeln?

Ich habe das Thema extra etwas weiter gefasst, damit sich sowohl Betroffene, als auch Angehörige angesprochen fühlen können.
Innere Beziehungsmodelle, also die Idee oder Haltung "wie stelle ich mir Beziehung vor" oder "wie funktioniert Beziehung für mich"( sowohl Paarbeziehungen, als auch freundschaftliche oder familieäre Beziehungen) entstehen bei jedem Menschen durch verschiedene Einflüsse. Zum einen durch Vorbilder, z.B. die Beziehung der Eltern, aber auch durch eigene Erfahrungen in Beziehungen, die einen persönlich prägen.
Um besser erklären zu können, was ich meine, nehme ich jetzt mal das Beispiel einer Paarbeziehung: Nach meiner Erfahrung besteht in einem positiven "gesunden" Beziehungsmodell ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Beziehungspartner. Außerdem ist es möglich gleichzeitig Nähe zu erleben und eigene Bedürfnisse und Wünsche benennen und umsetzen zu können. Ich werde also um meiner Selbst Willen geliebt und nicht, weil ich die Bedürfnisse des Anderen erfülle.
In Paarbeziehungen, die von einer Suchtdynamik betroffen sind, ist dieses Gleichgewicht oft gestört. Das wird beispielsweise deutlich, wenn ein Partner sehr viel fordert und wenig gibt, oder wenn ein Partner sich selber und seine Bedürfnisse aufgibt bzw. gar nicht wahrnimmt, weil er/sie sich nur um den anderen dreht und dessen Bedürfnisse erfüllt. Solche Paardynamiken funktionieren oft auch eine Zeit lang, wenn sich zwei Menschen gefunden haben, die bezüglich dieser Rollenverteilung zusammen passen. Allerdings wirken sich solche Beziehungen erfahrungsgemäß negativ auf die Beteiligten aus.
Interessant wird es auch, wenn ein Beziehungspartner sich beispielsweise durch Auseinandersetzung in einer Therpie oder durch gewonnene Abstinenz verändert und damit die Beziehungdynamik aus dem bisherigen Gleichgewicht bringt. Das kann eine neue Chance für die gemeinsame Entwicklung eines neuen, positiveren Beziehungsmodells sein. Viele Beziehungen zerbrechen allerdings auch an solchen Veränderungen.

Mich würde interesseiren, wie Eure Erfahrungen mit dem Thema sind. Ich bin gespannt auf Eure Antworten.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende.

Katharina Weege
Fachstellenteam