hallo nadine
ich bin wie du angehörige. da ich nicht mehr so oft im forum bin habe ich erst jetzt deine postings durchgelesen. nadine... du bist verzweifelter als du vielleicht selbst weisst. du bist an der stelle wie ich vor ein paar monaten noch war, allerdings nicht weil mein freund spielsüchtig ist aber meine mutter.
ich möchte dir versuchen etwas zu erklären. in deinen ausführlichen langen postings, erkenne ich leider, dass du schon recht co-abhängig bist (dazu werde ich am ende noch einen beitrag einsetzen über co-abhängigkeit). ich weiss nicht, ob du davon schon gehört oder gelesen hast. es bedeutet in etwa: dein freund ist süchtig fürs "spiel" und wir co-abhängigen sind in unserer "nassen phase" (sag ich jetzt mal so) ebenfalls süchtig! und zwar ist es die sucht "mir gehts nur gut wenn es IHM, IHR gutgeht...". damit du selbst glücklich sein kannst, muss es ihm zuerst gut gehen. und genau das ist der fehler von uns angehörigen. natürlich meistens bei uns verständlich, da wir diesen menschen in irgendeiner weise ja lieb haben. trotzdem ist jetzt unsere liebe zur abhängigkeit geworden. du kannst dich auf nichts anderes mehr gut konzentrieren oder? sagen dir freunde nicht, dass du nie mehr zeit hast? wenn ja, dann solltest du jetzt für dich schauen und nur noch für DICH!
dein freund kann vielleicht die "spiellose" richtung nicht einschlagen, weil DU ja noch immer da bist... meine worte tun dir sicher weh, aber leider ist es meist genau der fall, dass einer von uns "angehörigen/freunden" dem süchtigen beginnen, die volle verantwortung "unbewusst" abzunehmen...
durch rudi und claus und viele andere (auch teddybär!!), die mir hier im forum diese andere art von "abhängigkeit" erklärt haben, habe ich mich in meinem fall meiner mutter, von ihr distanziert um mir über mich klarheit zu verschaffen. nadine, ich selbst hätte nie gedacht, dass ich wirklich durch diesen zeitlichen abstand, schon so schnell zur ruhe kommen kann. es ist unglaublich wie gut es mir tut. jeden tag denke ich an meine mutter und weiss, es geht ihr bestimmt nicht gut. trotzdem hat sie mein "rückzug" und der der anderen, zu vielen neuen schritten veranlasst und glaube mir, wenn einer einen willen hat, dann ist es meine mami.! und doch endlich scheint sich langsam das blatt für sie zu wenden. sie selbst weiss das wahrscheinlich noch gar nicht, aber sie macht eine therapie und geht in eine selbsthilfegruppe.
ich getraue mich (und tue es mit freuden) wieder mein leben zu leben. bin nicht mehr aufgewühlt, schlafe nach 12 jahren endlich wieder fast normal durch, und erfreue mich an meinem dasein. jetzt weiss ich auch, wo ich wieder aufgetankt und ruhiger bin, dass ich so meiner mutter viel mehr helfen kann.
ich möchte dir einfach mitteilen, dass ich dich verstehen kann. vielleicht trennt ihr beiden euch für eine weile, dann wird sich einiges ändern glaube mir. was und wie....das ist in jeder situation anders, aber bestimmt nur von vorteil. du musst nicht gleich denken, dann ist alles aus. ihr könntet euch weiterentwickeln, ohne euch gegenseitig zu behindern...
ich wünsche mir für jeden spieler und jede angehörigen, dass das ende des weges ein neues wiederfinden zueinander ist...
liebe grüsse und sei stark für dich
susi


PS: Anbei die "Definition der Co-Abhängigkeit" für ALLE:
Folgender Text von Saskia Steltzer führt in den Begriff der Co-Abhängigkeit ein. Oft spielt der Mißbrauch von Alkohol und/oder Medikamenten eine große Rolle. Abgesehen davon sind dennoch viele Konzepte auch allgemein auf die Angehörigen von süchtigen Betroffenen übertragbar, da sich die Co-Abhängigkeit in vielen Punkten sehr ähneln, ja sogar in ihren Grundkonzepten entsprechen:
Was ist Co-Abhängigkeit?
Abhängigkeit ist ein schwer zu verstehendes Phänomen. Geht es um das Thema Abhängigkeit, taucht auch der Begriff Co-Abhängigkeit auf. Insider wissen oder haben erfahren, was damit gemeint ist, und in Fachkreisen gehört dieser Begriff inzwischen zum gängigen Vokabular. Was aber bedeutet Co-Abhängigkeit?
Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit spielen sich immer in einem sozialen Umfeld ab. Der Verlauf der Krankheit geschieht in enger Wechselwirkung zwischen dem Kranken und seinen Bezugspersonen. Jeder spielt mit: Der Abhängige, seine Familie, seine Freunde und Kollegen, und, in vielen Fällen, auch seine Berater: Ärzte, Vorgesetzte etc. Angehörige von Abhängigen gehen ebenso durch die Hölle wie die Betroffenen selbst. Die verschiedenen Parteien, die sich eigentlich gegenseitig helfen wollen, entwickeln in diesem oft jahrelangen Ablauf ein ganz bestimmtes Rollenverhalten, das meist gravierende Auswirkungen auf ihre menschlichen und sozialen Beziehungen hat. Die Bezugspersonen des Kranken verhalten sich "falsch" und ihnen ist nicht klar, dass sie damit den Weg in die Abhängigkeit unterstützen und die Krankheit verlängern, dass sie zu Suchtunterstützern werden.
Vor allem Familienmitglieder geraten über das "Helfen wollen" zunehmend in die Entfremdung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie übernehmen laufend Verantwortung für die Bedürfnisse anderer und geben ihren eigenen Bedürfnissen keinen Raum mehr. Ihre Gesundheit, ihre Psyche, ihre Leistungsfähigkeit, ihr ganzes soziales Leben nehmen Schaden. Psychosomatische Erkrankungen sind die Folge. Angehörige werden zu Krisen- und Problemmanagern. Ihr Lebensinhalt und ihre Lebensenergien kreisen in erster Linie um das süchtige Familienmitglied. Tag für Tag versuchen sie, seine Probleme zu lösen und aufzufangen, sein Verhalten zu verstehen, zu manipulieren, zu entschuldigen, zu decken, vor der Außenwelt zu verbergen oder darauf zu reagieren. Alle Versuche, den Abhängigen "trocken zu legen", scheitern aber.
Was bleibt, sind Enttäuschung, Empörung, Wut, Verzweiflung, Hass, Schuldgefühle, Frust, Trauer, Leid, das Gefühl der Ausweglosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Isolation, alles Symptome, die Fachleute als Co-Abhängigkeit beschreiben.
Das Verhalten des Co-Abhängigen kann auch als zwanghaft bezeichnet werden. Es ergänzt sich in fataler Weise mit dem Verhalten des Abhängigen. Co-Abhängige helfen weder sich selbst noch dem Kranken, geschweige denn den Kindern. Das ist keine Schuldzuweisung. Keiner trägt Schuld an diesem tödlichen Spiel. Die Krankheit zu verstehen, ist für Angehörige zu gut wie unmöglich, nicht mal der Abhängige versteht was er tut und warum er es tut. Trotzdem ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass Sucht eine Krankheit ist und keine Charakterschwäche. Wird der Kranke aber nicht klar mit den negativen Auswirkungen seiner Krankheit konfrontiert, wird er aus eigener Überzeugung nichts dagegen tun, außer seine Krankheit zu verleugnen. Das ist so. Eine Heilung kann nur einsetzen, wenn der Abhängige die Verantwortung für seine Lebensgestaltung selbst übernimmt und die Konsequenzen seines durch die Krankheit bedingten Verhaltens selbst tragen muss. Nur er selbst kann seinen Scherbenhaufen lichten. Solange seine Bezugspersonen diese Tatsache ignorieren, wird er sich weigern, die Realität seines Verhaltens zu sehen. Er wird weitermachen.
Diese Erkenntnis ist schmerzhaft, aber notwendig. Ohne einen konstruktiven Leidensdruck wird der Abhängige keinen Ausweg aus seiner Krankheit finden. Der Umgang mit der Krankheit ist kompliziert. Ein Ausweg aus diesem zerstörerischen Ablauf erfordert ein Umdenken des Begriffs Helfen. Angehörige müssen bereit sein, sich die Frage zu stellen, helfen sie beim Erkennen oder beim Leugnen der Krankheit. Denn auch sie verdrängen das Ausmaß der Problematik, auch sie wollen nicht wahrhaben, dass ihr Partner/ihre Partnerin, ihre Tochter/ihr Sohn, ihre Mutter oder ihr Vater, ihr Freund/ihre Freundin, ihr Arbeitskollege/ihre Arbeitskollegin abhängig sind. Auch sie spielen das Problem zunächst herunter, auch sie müssen ihre Schmerzgrenze erst erreichen, was sehr lange dauern kann.
In den Selbsthilfegruppen für Angehörige wurde der Begriff "Hilfe durch Nichthilfe" geprägt. "Hilfe durch Nichthilfe" bedeutet nicht, dass der Kranke fallengelassen wird, sondern dass er die Konsequenzen seines Verhaltens selbst verantworten muss. Nur so kann er zu einer Krankheitseinsicht gelangen. Helfen im traditionellen Sinne kann der Angehörige erst, wenn der Kranke selbst wirklich von seiner Abhängigkeit loskommen will.
Das heißt, Angehörige müssen sich früher oder später mit dem Thema Co-Abhängigkeit befassen, sonst können auch sie ihr Leben nicht mehr selbst bestimmen. Sonst spielt sich ihr Leben ab wie auf einer Achterbahn, und sie werden krank, unglücklich und einsam. Die Krankheit Sucht macht vor ihnen nicht Halt, sie kann sie selbst, ihre Kinder, ihr Berufsleben und ihre Partnerschaft zerstören. Auch Angehörige müssen lernen, über ihren Schatten zu springen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sich von den verheerenden Folgen dieser zerstörerischen Krankheit zu erholen und zu ihrem eigenen Leben zurückzukehren.
Das Loslassen des Problems ist ein wichtiger Schritt, um sich aus dem destruktiven Kreislauf der Co-Abhängigkeit zu befreien. Denn vor der Sucht sind alle machtlos und den Schlüssel zur Abstinenz hat nur der Betroffene selbst in der Hand. (in Analogie zu www.borderline-partner.de/coab.html)
• Abhängigkeit in Beziehungen (Drewes Psychologie Online):
"Vielleicht hat der Bundesgesundheitsminister noch keine Verfügung darüber erlassen, aber es gefährdet deine Gesundheit, wenn du an einer schlechten Beziehung festhältst. Es kann deine Selbstachtung erschüttern und dein Selbstvertrauen zerstören, ebenso wie das Rauchen deinen Lungen schadet... Die Spannungen und chemischen Veränderungen, die durch Streß verursacht werden, können jedes deiner organischen Systeme zum Verfall bringen, deine Energie erschöpfen und deinen Widerstand gegen alle möglichen widrigen Krankheitserreger herabsetzen" (Halpern, 1984, S. 9).
Doch viele Menschen sehen sich nicht in der Lage, ihre Beziehung zu beenden, obwohl sie sich bewußt sind, wie schädlich die Beziehung für sie ist. Obwohl sie überzeugt davon sind, daß es besser wäre, die Beziehung zu beenden, sind sie unfähig dies wirklich zu tun.
Emotionale Abhängigkeit in Beziehungen.


Zitate von Spielern:
"Ich bin selbst Spieler. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man meint, man wäre ganz unten, weil man keine Miete, Strom oder Essen kaufen kann, ist man noch lange nicht unten.
Erst wenn sich Freunde, Partner, Familie abwenden. Erst als ich das erfahren musste, bin ich aufgewacht. Für den Spieler ist es grausam, für dich natürlich auch, aber ich glaube nur so kommt die Ernüchterung. Sei konsequent und zieh dein Ding durch, denn eins sollst Du noch wissen, ich wurde erst wach als negative Konsequenzen auf mich zu kamen."


Poems & More:
Der Sieger hat einen Plan. Der Verlierer hat eine Ausrede...
Der Sieger findet für jedes Problem eine Lösung.
Der Verlierer findet in jeder Lösung das Problem.
Der Sieger vergleicht seine Leistungen mit seinen Zielen.
Der Verlierer vergleicht seine Leistungen mit denen anderer Leute.
Der Sieger sagt: "Es mag schwierig sein, aber es ist möglich!"
Der Verlierer sagt: "Es ist möglich, aber es ist zu schwierig."
Der Sieger ist immer Teil einer Lösung.
Der Verlierer ist immer Teil eines Problems.
Wie tief willst Du noch sinken
Dein Geist ist schwach und du verlierst deine Macht.
Dein letztes bißchen Ehre alles was du hast.
Ich zünd 'ne Kerze für dich an vielleicht erhellt sie deinen Geist.
Vielleicht zeigt sie dir Dinge von denen du nichts weißt?
Wie tief willst du noch sinken? Wie lange dich belügen?
Wie viele Tode willst Du sterben? Wie oft dich selbst betrügen?
Ja diese Worte sind krass, verletzend und laut.
Doch nur wenn man schreit, weckt man Tote auf.
Du unterwirfst dich den Großen und trittst nach den Kleinen.
Du benimmst dich wie Scheiße auf zwei Beinen.
Mann, mußt du ein A...lo... sein und ich weiß nicht was noch.
Schlafe weiter deinen traumlosen Schlaf.
Oder mach was aus deinem Leben, beweg deinen Arsch!


NEUE KRÄFTE:
Es gibt Situationen in unserem Leben, in denen wir uns verletzt oder einsam fühlen...
Aber ich glaube, dass diese Zeiten, in denen wir ziellos umherirren
und alles um uns herum zu zerbrechen scheint, eigentlich eine Herausforderung sind.
Wir versuchen verzweifelt an der Sicherheit der Vergangenheit festzuhalten, aber ganz unwillkürlich...überwinden wir alle Probleme und erlangen ein neues Verständnis, ein neues Bewusstsein und neue Kräfte.
Es ist fast so, als müssten wir diesen Schmerz und diesen Kampf durchmachen, um zu wachsen und neue Höhen zu erreichen.
(Sue Mitchell)